Autor Thema: 2. NSV, BA 3, Reform/Bördepark, Planfeststellung  (Gelesen 2964 mal)

Offline MalteFr

  • Regelmäßigfahrer
  • **
  • Bedankungen:
  • -gegeben: 19
  • -erhalten: 0
  • Beiträge: 62
2. NSV, BA 3, Reform/Bördepark, Planfeststellung
« am: 28. Dezember 2018, 09:44:06 »
Hallo,

ich bin leider bisher zu o.g. Thema nicht fündig geworden. Zwar finde ich ab dem BA 4 ff. vielfältige Unterlagen, jedoch nichts für den 3. Bauabschnitt. Daher meine Frage: hat jemand noch Unterlagen dazu? Insbesondere interessieren mich die untersuchten Trassenvarianten, die ja in den Planfeststellungsverfahren aufgeführt werden. Zweitens würde mich noch das Verfahren und dessen Inhalte interessieren, in dem die Anwohner sich damals beteiligen konnten. Wäre schön, wenn jemand in Unterlagen und/oder Gedächtnis kramen könnte.

Offline ex-magdeburger

  • Abokunde
  • *****
  • Bedankungen:
  • -gegeben: 219
  • -erhalten: 111
  • Beiträge: 1.597
Re: 2. NSV, BA 3, Reform/Bördepark, Planfeststellung
« Antwort #1 am: 29. Dezember 2018, 23:34:59 »
Ich kann nur einen Teil Deiner Frage beantworten:

Das Problem ist, dass der die von dir Angesprochene Bürgerbeteilgung in den Anfangszeiten des Internets stattfand.

den Stadtratsbeschluss kennst du? https://ratsinfo.magdeburg.de/vo0050.asp?__kvonr=206622&voselect=115083

Da es mich schon Lange gewundert hat warum diese Streckenverlängerung eine U-Form hat, bin ich vor einiger Zeit mal ins Stadtarchiv gefahren und habe mir die Stadtratsinformation I0086/99 zur Bürgerbefragung 1999 angeguckt. Es standen letztlich 6 Varianten (5+1) zur Auswahl. Die Überraschung nehme ich vorweg: Die letztlich gebaute Strecke, ist keine der abgefragten Varianten. Daraus ergibt sich offenbar, dass die Befragung nicht verbindlich war.
Alle Varianten hatten gemein, dass jeweils die Endstelle etwa auf Höhe der heutigen Haltestelle Bördepark Ost angedacht war.
Ich habe mir seinerzeit die entscheidenden Seiten kopiert, traue mich aber nicht die Einzuscannen und hochzuladen, weil ich nicht sicher bin, wie das mit dem Urheberrecht ist.
Ich nenne folgend jeweils die Straßen über die angedachten Strecken führen sollten.

Variante 0: Alles bleibt wie es ist (aus der Perspektive 1999)
Variante 1: Ab der "alten" Endstelle über Leipziger Ch. - Weinbrennerallee - (kurzes Stück) Galileostr. - Otto-Baer-Str. - weiter zum Bördepark.
Variante 2: So wie heute  gebaut, allerdings fehlt das Stück Bördepark - Endstelle Reform.
Variante 3: Ab Freibad Süd über Kirschweg - Hermann-Hesse-Str. - (kurzes Stück) Neptunweg zum Bördepark.
Variante 4: Ab Freibad Süd über (kurzes Stück) Kirschweg - Hoffnung-Privatweg - Galileostr. - Neptunweg zum Bördepark.
Variante 5: Von der "alten" Endstelle über Leipziger Ch. - Neptunweg zum Bördepark.

Zustimmungwerte:
Variante 0: 22,5 %
Variante 1: 9,6 %
Variante 2: 36,9 %
Variante 3: 10,0 %
Variante 4: 9,3%
Variante 5: 11,7%

Letztlich wurde am ehesten Variante 2 gebaut, verlängert um die (in den Varianten 1, 3, 4 und 5 vorhandene) Strecke ins Neubaugebiet. Womöglich erklärt sich die gebaute Strecke auch anhand der Prozentzahlen: Die höchsten Zustimmungswerte hatte die Variante die gar nicht ins Neubaugebiet fahren sollte. Die Zweitmeiste "alles ist gut". Die Restlichen 4 Vorschläge, die allesamt Neu-Reform angebunden hätten, waren unter ferner liefen.

Es ist auch aufgeschlüsselt wie die Wohngebiete abgestimmt haben. Das jetzt für alle 7 Abstimmungsgebiete  aufzuschlüsseln, würde zu weit führen.
Eine Anmerkung sei mir aber gestattet: Ich finde bemerkenswert, dass die Variante "alles bleibt wie es" in nur in einem Quartier vorne lag: In Neu Reform mit 28,4 %. Dort war auf Platz 2 die Variante 2 (also die die einen Borgen um Neu Reform gemacht hätte) mit 19,8%.  Die restlichen  Varianten hatten in Neu-Reform zwischen 14,2% und 12,2%. Es gab also um Grunde (fast 50%) eine gewisse Anti-Stimmung gegen die Straßenbahn im Plattenbauviertel. Da über der Hälfte der Leute, die abgestimmt haben, dort gewohnt haben, hatte das arithmetisch ein gehöriges Gewicht.

Wömöglich beantwortet das die Ausgangsfrage nicht, ich hoffe aber trotzdem weitergeholfen zu haben. Die Konkrete Beschlussvorlage zur 2.NSV, wo wohl bereits die dann gebaute Streckenführung festgelegt wurde, lag dem Stadtarchiv aber leider nicht vor.

Offline Ditmar

  • Abokunde
  • *****
  • Bedankungen:
  • -gegeben: 177
  • -erhalten: 213
  • Beiträge: 975
Re: 2. NSV, BA 3, Reform/Bördepark, Planfeststellung
« Antwort #2 am: 30. Dezember 2018, 00:48:41 »
Stadtratssachen sind grundsätzlich öffentlich, es sei denn, es sind nichtöffentliche Vorlagen, dann werden sie aber auch nicht im Internet veröffentlicht. Da hättest Du die Info auch finden müssen. Befragungen sind grundsätzlich nicht verbindlich für die Stadträte oder die Verwaltung. Verbindlich sind nur Bürgerentscheide.

Offline ex-magdeburger

  • Abokunde
  • *****
  • Bedankungen:
  • -gegeben: 219
  • -erhalten: 111
  • Beiträge: 1.597
Re: 2. NSV, BA 3, Reform/Bördepark, Planfeststellung
« Antwort #3 am: 30. Dezember 2018, 01:28:36 »
Diese Info aus der ich zitiere, die ist offensichtlich nicht digitalisiert. Wie wohl so zimlich alles aus den 90ern. Sonst müsste man sie doch unter der betreffenden Nummer auf den Stadtratsseiten leicht finden. Probiere es doch mal selbst aus und suche die dick markierte Nummer...

Offline Ditmar

  • Abokunde
  • *****
  • Bedankungen:
  • -gegeben: 177
  • -erhalten: 213
  • Beiträge: 975
Re: 2. NSV, BA 3, Reform/Bördepark, Planfeststellung
« Antwort #4 am: 06. Januar 2019, 01:08:43 »
Da hast Du offensichtlich recht. Die ist nicht online.

Offline MalteFr

  • Regelmäßigfahrer
  • **
  • Bedankungen:
  • -gegeben: 19
  • -erhalten: 0
  • Beiträge: 62
Re: 2. NSV, BA 3, Reform/Bördepark, Planfeststellung
« Antwort #5 am: 07. Januar 2019, 21:07:31 »
Vielen Dank, ex-magdeburger, für Deine umfangreiche Antwort. Da bin ich jetzt auf jeden Fall um einiges schlauer (und wenn die Suchfunktion für die Stadtrat-Infos »etwas« besser wäre, hätte ich vielleicht auch die von dir verlinkte DS vorher gefunden, aber nun ja …).

Es ist zwar traurig zu lesen, aber irgendwie nicht überraschend, dass die Mehrheit der Anwohner und insbes. auch die Mehrheit der Neu-Reformer, gegen eine Trasse waren, die ihnen eine bessere Anbindung beschert hätte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Ergebnis heutzutage leider nicht unbedingt besser wäre. (Der völlig absurde Vorschlag, ich weiß nicht mehr von wem, den Kannenstieg über den Acker anzuschließen, ist ja ein Auswuchs dieser Abneigung gegen die Straßenbahn, aber das ist noch einmal eine ganz andere Diskussion … :))

 

SMF spam blocked by CleanTalk