Autor Thema: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg  (Gelesen 15725 mal)

Offline amerikalinie

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Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« am: 07. Januar 2013, 15:00:46 »
Erstmal an alle ein Frohes neues Jahr. Nach zwei Tagen ohne neuen Beitrag im gesamten Forum versuche ich euch mal zu erwecken.  ;)

Laut einem Bericht der Volksstimme wird wohl der Einwohnerschwund in den Magdeburger Plattenbaugebieten anhalten. Für zentrumsnahe Gebiete wird dagegen ein Anstieg vorausgesagt.
Auch wenn man keiner Statistik trauen darf, die man .. na ihr wisst schon - hat das sicherlich auch Auswirkungen auf die Straßenbahn. Durch die zweite Nord-Süd-Achse sollen ja auch die bisher nicht angebundenen Plattenbaugebiete Kannenstieg, Neustädter Feld und Reform gestärkt werden. Gleichzeitig könnte die Nachfrage in Richtung Neustädter See oder Neu-Olvenstedt weiter sinken. Insbesondere in Olvenstedt würde mich angesichts von 3 Straßenbahnlinien mal die Auslastung der Bahnen interessieren.

Den Link gibt´s natürlich auch noch: http://www.volksstimme.de/nachrichten/magdeburg/996481_Die-Zahl-der-Nordlichter-befindet-sich-im-Sinkflug.html
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Offline Tatra-Fan

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #1 am: 07. Januar 2013, 15:30:55 »
Generell ist das ja ein bekanntes Thema. Abwanderung aus den Neuen Bundesländern und auch die Abwanderung aus sogenannten "Problem Stadtteilen". Viele fühlen sich nicht wohl in diesen Stadtteilen. Ich habe letztens mal ein kleines Rundfährtchen durch Neu Olvenstedt gemacht und kann es verstehen. So zentriert man dort in den unmodernisierten Platten die finanziellen schwachen Einwohner, konkret gesagt zentriert man dort die Sozialwohnungen. Das spiegelte sich dann auch wieder das man an mehreren Ecken Bier trinkende Gruppen verschiedener Altersgruppen sah. Man muss dazu sagen die Uhrzeit in der ich mich dort befand dreht sich so um 10 uhr morgens. Neue Neustadt bzw das Neustädter Feld kommt mir nun nicht so vor, dort stehen doch eher mehr Modernisierte Platten, allgemein sieht es dort etwas besser aus.
Weiter muss man sich fragen wie lange denn Innenstadt nah Wohnungen verfügbar sind? Denn seit 2 Jahren zeichnet sich ein Rückwanderungstrend in die Neuen Bundesländer ab. Ergo werden irgendwann auch wieder in den Stadtrandbezirken mehr Wohnungen benötigt. Wenn man nach Salbke raus fährt stellt man eins fest, dort sieht es auch nicht gerade rosig aus. Dann ist dort auch noch das Clubhaus einer berüchtigten Bikergruppierung. Sowas möchte niemand erstmal in unmittelbarer Nachbarschaft haben.
Gegenbeispiel; Cracau, optisch schön und ruhig. Gleiches kann man auch von Stadtfeld bzw Diesdorf sagen. Wie das mit Sudenburg oder Reform ist kann ich schlecht sagen, mir ist dort allerdings nie eine schon am frühen morgen Bier trinkende Gruppierung aufgefallen?!
« Letzte Änderung: 07. Januar 2013, 15:33:24 von Tatra-Fan »

Offline dede- md

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #2 am: 07. Januar 2013, 16:48:55 »
Also in eurer Aufzählung ist ein Stadtteil garnicht genannt wurden, der wohl in Zukunft einen deutlichen Einwohnerzuwachs haben wird und das ist "Buckau". Das ist wohl der Stadtteil der dank Elbnähe und Alter Bausubstanz den positivsten Wandel vor sich hat und dank der 2. Nord-Süd Verbindung auch besser angebunden ist mit den Einwohnerstärksten Stadtteilen Sudenburg und Stadtfeld. Der streckenast wird also in Zukunft wohl noch besser ausgelastet sein was ich vom Streckenast Breiter Weg- Kannenstieg nicht behaupten kann. Man sollte langsam überlegen ob man das Geld wirklich in zwei Plattenbausiedlungen investieren will, wenn man den Demografie Bericht sieht. Meiner Meinung nach sollte man wirklich mal prüfen ob nicht eine Straßenbahnstrecke nach Ottersleben wirtschaftlicher ist und vorallem Zukunftsorientierter :-) .
« Letzte Änderung: 07. Januar 2013, 17:29:56 von dede- md »

Offline Ionenweaper

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #3 am: 07. Januar 2013, 18:11:49 »
Neben der Entwicklungstendenz sollte man aber auch immer noch ein Auge auf die Bevölkerungsdichte (und auf die Bevölkerungsdichte in Prognosen) werfen. Und die ist im Kannenstieg immer noch extrem hoch, so dass sich die Straßenbahn dahin immer noch lohnt.

Offline Ditmar

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #4 am: 07. Januar 2013, 19:01:43 »
Wie das mit Sudenburg oder Reform ist kann ich schlecht sagen, mir ist dort allerdings nie eine schon am frühen morgen Bier trinkende Gruppierung aufgefallen?!

Da gibt es die Gruppierungen leider auch: Im Bereich Eiskellerplatz entlang der Halb. Str. und in Reform im Bereich Springbrunnen "Kosmos"-Komplex. Ansonsten hat Reform einen positiven Wandel vollzogen: Sehr viele sanierte und neue Häuser und noch mehr Grün als vorher.

Und was den Kannenstieg-Ast betrifft: Der bedient nicht nur die Neubaugebiete, sondern bis dahin auch viele andere Komplexe.

Tatrasucht25

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #5 am: 07. Januar 2013, 20:24:12 »
Jetzt muss ich doch mal Kritik los lassen. Der Stadteil Rothensee soll noch mehr Einwohner bekommen sowie es in der Volksstimme hier steht?

http://www.volksstimme.de/nachrichten/magdeburg/996481_Die-Zahl-der-Nordlichter-befindet-sich-im-Sinkflug.html

Das kann nicht stimmen. Allein dieses Video von mir hier, beweisst das Gegenteil. Dieses Video zeigt einen Stadtteil von Rothensee der völlig ausgestorben ist.



Und selbst heute sieht es da noch so aus wie auf dem Videolink zu sehen ist. Wie kann man daher nur von einen Einwohnerzuwachs in Rothensee sprechen? Dort ist vieles kaputt. Egal ob Wohnhäuser oder Wohnblöcke. Und viele Einwohner sind da auch bereits schon lange verschwunden in Rothensee. Wer es nicht glaubt kann sich gerne vom Gegenteil überzeugen. Selbst einige Straßenbahnfahrer könnten hier bestätigen das nur wenige Fahrgäste nach Rothensee fahren.

Und im Stadtteil Berliner Chaussee sieht es auch nicht so gut aus. Dort stehen auch einige Wohnungen leer und der 51er Bus transportiert immer weniger Fahrgäste. Heute waren um 17:15 Uhr an der Abfahrtstelle Berliner Chaussee nur 2 Fahrgäste eingestiegen. Das habe ich wirklich so noch nie erlebt weil es sonst immer um die gleiche Zeit zwischen 8 bis 10 Fahrgäste waren. Auch letzte Woche schon das gleiche mit nur 2 Fahrgästen. Jedoch waren ja dort noch Schulferien. Ich versteh das irgendwie nicht? Hier macht sich auch der Einwohnerschwund schon im Personenverkehr eindeutig bemerkbar. Und es wohnen wirklich viele alte Leute hier. Jeder 3 Einwohner dort ist schon über 70 Jahre alt.
« Letzte Änderung: 07. Januar 2013, 20:30:01 von Tatrasucht25 »

Offline ex-magdeburger

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #6 am: 07. Januar 2013, 20:30:56 »
Ohne genaue Zahlen ist das alles Kaffeesatzleserei. Wobei ich mir auch nicht sicher bin ob die Politik das auch alles vollständig im Blick hat. So gibt es nach meinen Informationen bundesweit nur ein Demografieministerum. Nämlich das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie in Rheinland-Pfalz, geführt von der zukünftigen Ministerpräsidentin Frau Dreyer. Der ein oder andere wird sich fragen, warum ich das schreibe. Der Grund ist ein ganz einfacher: Es gibt für jede Neubaustrecke Geld vom Land. Somit könnte das Land und auch alle andere Fördermittelgeber (Bund und EU) einen Demografie-Faktor in die Förderbedingung einarbeiten. Allerdings kann das das grade auch im Osten dazu führen, dass keine Streckenführung förderfähig wäre. Wenn die Zahlen auf dem Tisch liegen und es für alle nachvollziehbar ist, wäre das für mich ok. Natürlich muss das dann auch für Straßenbauprojekte gelten.
Wobei man würde im Zweifel das machen was mach auch heute macht: Projekte schön rechnen. Aber das ist ein anderes Thema.
« Letzte Änderung: 07. Januar 2013, 22:12:00 von ex-magdeburger »

Offline Tatra-Fan

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #7 am: 07. Januar 2013, 20:52:27 »
Das kann nicht stimmen. Allein dieses Video von mir hier, beweisst das Gegenteil. Dieses Video zeigt einen Stadtteil von Rothensee der völlig ausgestorben ist.

Hmm also Rothensee hat aber viel "industrie" und wo Industrie ist wird sich zwangsläufig auch Bevölkerung ansiedeln. Sicher hat Rothensee noch nachhol bedarf aber wenn man es schafft mehr Industrie dort anzusiedeln wird auch die Anwohnerzahl wieder steigen. Und auch im Industrie/ Einzelhandelsegment ist ein Trend pro Neue Bundesländer zu verzeichenen. Also abwarten und Tee trinken.


Das mit Buckau könnte tatsächlich möglich sein, muss man alles abwarten. wie ex Magdeburger schon schrieb ohne genaue Zahlen bleibt es nicht mehr als ne Theorie.

Tatrasucht25

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #8 am: 07. Januar 2013, 21:20:30 »
Hmm also Rothensee hat aber viel "industrie" und wo Industrie ist wird sich zwangsläufig auch Bevölkerung ansiedeln. Sicher hat Rothensee noch nachhol bedarf aber wenn man es schafft mehr Industrie dort anzusiedeln wird auch die Anwohnerzahl wieder steigen. Und auch im Industrie/ Einzelhandelsegment ist ein Trend pro Neue Bundesländer zu verzeichenen. Also abwarten und Tee trinken.

War es nicht so das auch zu DDR Zeiten der Stadtteil Rothensee viel Industrie hatte? Warum wurden aber dort in der nähe keine Wohnungen gebaut? Dort gibt es ja noch einige freie Ackerflächen aber keine Wohnungen wenn man von der Haltestelle Industrie und Logistikcenter sowie Enercon ausgeht. Selbst an der Endstelle Barleber See gibt es keine Wohnungen.

Offline magdeburger

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #9 am: 07. Januar 2013, 21:54:02 »
Warum wurden aber dort in der nähe keine Wohnungen gebaut? Dort gibt es ja noch einige freie Ackerflächen aber keine Wohnungen wenn man von der Haltestelle Industrie und Logistikcenter sowie Enercon ausgeht. Selbst an der Endstelle Barleber See gibt es keine Wohnungen.

Möchtest du direkt in einem Industriegebiet wohnen? Also ich nicht. Dann lieber mit der Bimmel dahin fahren.

Offline amerikalinie

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #10 am: 07. Januar 2013, 21:56:24 »
Jetzt muss ich doch mal Kritik los lassen. Der Stadteil Rothensee soll noch mehr Einwohner bekommen sowie es in der Volksstimme hier steht?

http://www.volksstimme.de/nachrichten/magdeburg/996481_Die-Zahl-der-Nordlichter-befindet-sich-im-Sinkflug.html

Das kann nicht stimmen. Allein dieses Video von mir hier, beweisst das Gegenteil. Dieses Video zeigt einen Stadtteil von Rothensee der völlig ausgestorben ist.



Und selbst heute sieht es da noch so aus wie auf dem Videolink zu sehen ist. Wie kann man daher nur von einen Einwohnerzuwachs in Rothensee sprechen? Dort ist vieles kaputt. Egal ob Wohnhäuser oder Wohnblöcke. Und viele Einwohner sind da auch bereits schon lange verschwunden in Rothensee. Wer es nicht glaubt kann sich gerne vom Gegenteil überzeugen. Selbst einige Straßenbahnfahrer könnten hier bestätigen das nur wenige Fahrgäste nach Rothensee fahren.
...

Erstmal ist es Fakt, dass Rothensee zumindest in den letzten Jahren einen Einwohnerzuwachs zu verzeichnen hat (von 2702 auf 2929 Einwohner von 2007 bis 2011). (Quelle: Amt für Statistik Magdeburg). Bitte halte dich mal an Fakten, und sag nicht pauschal "Das kann nicht stimmen" und "Allein dieses Video von mir beweißt das Gegenteil"
Ich kenne die Situation nach der Wende in Rothensee nicht und weiß nicht wie viele Einwohner der Stadtteil verloren hat. Welche Straßen zeigt denn dein Video?
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Offline Albis

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #11 am: 07. Januar 2013, 22:18:11 »
Tatsache ist, dass im Neustädter Feld und Kannenstieg in Summe noch über 15000 Einwohner leben, in Ottersleben hingegen nur etwas über 10000. Beide Zahlen mögen sich weiter annähern, aber ich sehe nicht, dass Ottersleben den Norden überholt. Im übrigen wohnen in Fermersleben, Salbke und Westerhüsen in Summe auch nur 10000 Menschen und keiner stellt die Strecke in Frage.

Linie 1 erschließt Neustädter Feld und Kannenstieg nur in geringem Maße, nicht umsonst gibts noch ne Buslinie 69. Mit den Bauabschnitten 4 bis 6 der 2. NSV kommen zu den 15000 Einwohner noch einige aus dem östlichen Stadtfeld Ost und Nordwest hinzu. Insofern bringen die geplanten Abschnitte die Straßenbahn zu mehr Einwohnern, als es eine Strecke nach Ottersleben täte. Dennoch könnte ich mir nach Abschluss der 2. NSV eine weitere Strecke nach Ottersleben gut vorstellen, wenn sie denn denn nach Auslaufen den GVFG noch finanzierbar ist.

Weiterhin: Prognosen sind nur Prognosen. Für Magdeburg mussten die letzten Bevölkerungsprognosen immer nach oben korrigiert werden.

Offline NGT8D

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #12 am: 07. Januar 2013, 22:57:32 »
Hinzu kommt auch noch das mehr Menschen in Kannenstieg und Neustädter Feld auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind als in Ottersleben und Birnengarten.

Neustädter Feld und Kannenstieg bestehen ja fast nur aus Plattenbauten. Dagegen sind insbesondere im Birnengarten fast nur Eigentumswohnungen und Eigenheime vorhanden. Somit dürften hier auch mehr Autos pro Einwohner existieren als im Norden.

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #13 am: 08. Januar 2013, 00:10:02 »
Erstmal ist es Fakt, dass Rothensee zumindest in den letzten Jahren einen Einwohnerzuwachs zu verzeichnen hat (von 2702 auf 2929 Einwohner von 2007 bis 2011). (Quelle: Amt für Statistik Magdeburg). Bitte halte dich mal an Fakten, und sag nicht pauschal "Das kann nicht stimmen" und "Allein dieses Video von mir beweißt das Gegenteil" Ich kenne die Situation nach der Wende in Rothensee nicht und weiß nicht wie viele Einwohner der Stadtteil verloren hat. Welche Straßen zeigt denn dein Video?

Also das ist die Windmühlenstraße (siehe 4:12 Minute im Videolink)



und diese verlassenen Wohnhäuser liegen genau zwischen der Haltestelle Havelstraße und Schule Rothensee. Dort wohnt wirklich niemand mehr in diesen kaputten Wohnhäusern. Und hinter der Haltestelle Hohenwarther Straße hören ja auch schon die Wohnhäuser auf. Dann kommt Betriebshof Nord und die ganzen Industriegebiete. Von daher halte ich es für nicht möglich das Rothensee rund 3.000 Einwohner haben soll. Die hälfte also 1500 Einwohner ist viel realistischer.

Viele Wohnhäuser vom Video in Rothensee sehen genauso aus wie hier auf dem Bild.

« Letzte Änderung: 08. Januar 2013, 00:20:19 von Tatrasucht25 »

Offline amerikalinie

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #14 am: 08. Januar 2013, 11:10:23 »

Also das ist die Windmühlenstraße und diese verlassenen Wohnhäuser liegen genau zwischen der Haltestelle Havelstraße und Schule Rothensee. Dort wohnt wirklich niemand mehr in diesen kaputten Wohnhäusern. Und hinter der Haltestelle Hohenwarther Straße hören ja auch schon die Wohnhäuser auf. Dann kommt Betriebshof Nord und die ganzen Industriegebiete. Von daher halte ich es für nicht möglich das Rothensee rund 3.000 Einwohner haben soll. Die hälfte also 1500 Einwohner ist viel realistischer.
...

Eine Stadt weiß im Allgemeinen wo ihre Bürger wohnen. Das ist die Seite vom Amt für Statistik der Stadt Magdeburg über Rothensee http://www.magdeburg.de/index.php?La=1&NavID=37.421&object=tx|698.7927.1&kat=&kuo=2&sub=0
Einwohnerzahlen werden für gewöhnlich fortgeschrieben (also Abgleich der Geburten- und Sterbefälle und Umzüge). Da kann es auch zu Abweichungen zur realen Einwohnerzahl kommen, wenn da noch "Karteileichen" rumschwirren. Dass nun aber fast 50 % der Einwohnerschaft von Rothensee Karteileichen sind, ist schlichtweg quatsch.
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Offline Albis

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #15 am: 08. Januar 2013, 18:16:14 »
Hinzu kommt auch noch das mehr Menschen in Kannenstieg und Neustädter Feld auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind als in Ottersleben und Birnengarten.

Neustädter Feld und Kannenstieg bestehen ja fast nur aus Plattenbauten. Dagegen sind insbesondere im Birnengarten fast nur Eigentumswohnungen und Eigenheime vorhanden. Somit dürften hier auch mehr Autos pro Einwohner existieren als im Norden.

Sozialpolitik wäre, die Straßenbahn dorthin zu bauen, wo die Menschen sie brauchen. Unternehmens- bzw. Wirtschaftspolitik wäre, sie dorthin zu bauen, wo das größte Potenzial an neuen Fahrgästen zu heben ist. Die Folge, dass weniger Autos durch die Stadt fahren, wäre zudem auch im Sinne von Umwelt- und Stadtentwicklungspolitik.

Wenn jemand auf den ÖPNV angewiesen ist, fährt er auch mit dem Bus. Wenn jemand hingegen die Wahl hat, muss er durch ein gutes Angebot davon überzeugt werden, sein Auto stehen zu lassen.

Insofern spräche dies wiederum für eher für die Strecke nach Ottersleben. Wie gesagt, ich wünsche mir beide Strecken.

Offline Octandorand

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #16 am: 08. Januar 2013, 21:39:14 »
Eine Verkehrsnachfrage entscheidet sich nicht über die Anzahl der Ruinen an der Strecke, sondern über die Einwohner die dort wohnen bzw. der anderen Zielorte, die es dort gibt (Arbeitsplätze, Freizeiteinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten). Hätte man in Olvendtedt nichtso viel abgerissen, wäre dort heute jedes zweite Haus eine Ruine. Trotzdem reicht die Nachfrage noch für mittelfristig zwei Tram-Linien...

Nicht auf die Ruinen kommt es an, sondern auf die Anzahl der Leute, die dort hin (und wieder weg) wollen.  :)

Offline Ditmar

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #17 am: 11. Januar 2013, 00:52:59 »
Die exakten Einwohnerzahlen kann man in den Statistischen Monatsberichten auf magdeburg.de ganz genau nachlesen. Und zu Rothensee zählt da nicht nur die historische Ortslage. Außerdem ist Magdeburg eine der wenigen Städte im Osten, die momentan Einwohnerzuwachs haben. Und für den ÖPNV sind nicht nur die reinen Einwohnerzahlen maßgeblich, die in einem Wohngebiet oder Stadtteil wohnen, sondern auch der soziale Status. In einem Eigenheimwohngebiet (wie z.B. Saures Tal in Olvenstedt) schreit kaum einer nach einer ÖPNV-Anbindung, weil alle ein Auto haben. Anders sieht es im Neustädter Feld, im Milchweg und im Kannenstieg aus.

Offline ex-magdeburger

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #18 am: 01. Februar 2013, 16:16:38 »
Ich hole das Thema nochmal hoch, um kurz meinen Senf dazuzugeben:

Ein ganzes Stück zur Demografiefähigkeit der Straßenbahn hat man am 27. Januar symbolisch getan. So hatte meine Oma mit ihren fast 90 Jahren jahrelang das Problem, das sie von ihrem Zuhause (beim Universitätsklinikum) zum Einkaufen (nähe Hst. Raifeisenstraße), nur immer die 3 genommen hat, weil sie sich (damals schon über 80), nicht mehr die Treppe in den Tatras hoch getraut hat. Omi hatte in dem Fall die Alternative, aber das ist eben nicht immer so: Ich weiß nämlich nicht, wie sie seinerzeit immer zum Alten Markt gekommen ist.
Mir selbst ist auch das Herz ein wenig schwer geworden, weil ich mit den Tatras aufgewachsen bin und aus Erzählungen weiß, dass ich auf den Weg zum Kindergarten halb ausgeflippt bin, wenn ein T6 vorfuhr. Aber mit den Tatras schließest man eben eine, gerade in Magdeburg, eine relativ große Kundegruppe aus. Leute wie meine Oma Hilde. :-)

Offline Tatra-Fan

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #19 am: 01. Februar 2013, 18:42:13 »
Tja nur fällt mir dazu ein, als ich klein war ist meine Uroma damals mit stolzen 79 Jahren auch noch mit der Bimmel gefahren und 1988 gab es nur Tatra...also es ging doch damals auch irgendwie...trotzallem Fortschritt muss sein und ist unaufhaltbar.

Offline Albis

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #20 am: 02. Februar 2013, 20:14:01 »
Meine Oma ist noch mit 90 zumindest in Begleitung noch mit der Bahn gefahren. Natürlich auch nur noch mit den NGTs, die in den Neunzigern für sie gerade zur richtigen Zeit kamen.

Offline Ex-Wilhelmstädter

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #21 am: 03. Februar 2013, 17:30:24 »
Meine Oma ist mit über 80 noch mit den alten Straßenbahnwagen gefahren und ist immer reingekommen. Tatras gab es noch nicht, von NGT ganz zu schweigen.  :)

Offline Ex-Wilhelmstädter

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #22 am: 04. Februar 2013, 17:14:48 »
Zur Demografie mal allgemein. Wer sich mal die Zahlen aus Frankreich anschaut, wo ja so intensiv, wie in keinem anderen Land der Straßenbahnneubau vorangetrieben wird, der wird feststellen, dass sich dort, wo Straßenbahnen angeboten werden, die Fahrgastzahlen stetig erhöhen.
« Letzte Änderung: 04. Februar 2013, 18:02:28 von Ex-Wilhelmstädter »

Offline Albis

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #23 am: 04. Februar 2013, 17:54:13 »
@Ex-Wilhelmstädter: Das ist nicht nur in Frankreich so. Man geht allgemein von einem Faktor 1,5 aus, wenn der Schienenbonus zum Tragen kommt.

Offline nachtanschluss

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #24 am: 04. Februar 2013, 22:27:20 »
Es stimmt wirklich, daß in Rothensee zu DDR-Zeiten viele Betriebe angesiedelt waren. Ich nenne hier nur einmal die Stahlgießerei einschließlich Kokerei.
Desweiteren hatte die Deutsche Reichsbahn für den großen Rangierbahnhof einen erheblichen Bedarf an Arbeitskräften, da können uns aber bestimmt andere Mitglieder hier mehr berichten.
So wie die Situation hier im Norden war es die im Süden. Da gab es das SKET, das SKL, den Schwermaschinenbau "Georgi Dimitroff" und Fahlberg List um einige zu nennen.
Eine Arbeitslosigkeit gab es nicht, im Gegenteil, die Betriebe suchten händeringend nach Arbeitskräften. Die Wohnsituation in den 60-er Jahren war in Magdeburg mehr als bescheiden, so daß man sich entschloß, Reform und Nord aus dem Boden zu stampfen. Also für viele Arbeiter gab es dann recht erträgliche Wege von und zur Arbeit.
Und die Straßenbahn hatte zu tun, aber wie! Volle Züge von morgens bis abends, auf der Linie 12 wurden E-Wagen zum Schichtwechsel um 22:00 Uhr eingeschoben.
Für das außerhalb diesen Zeiten arbeitende Volk wurden die legendären Personalwagen gefahren, mit Anschluss an der W.-Pieck-Alle/Karl-Marx.Str. So kamen dann auch noch übrig gebliebenen Pärchen aus dem "Stadt Prag" gut nach Hause.

Das brach nun nach dem Mauerfall alles weg. Den Rest der Geschichte hat wohl fast jeder hier miterlebt.

PS. Das mit den Omis stimmt! Sie sind alle gut in die und aus den Wagen auch ohne Niederflur gekommen. Wir haben alle geholfen. Heute undenkbar!

Offline ex-magdeburger

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #25 am: 05. Februar 2013, 00:40:13 »
Wobei ich muss, sagen, ich bin mir nicht sicher, ob das heute undenkbar wäre. Es mag sicher so sein, das Jugendliche nicht mehr automatisch einer Oma oder einer Mutter mit Kinderwagen in die Tatrawagen helfen. Das liegt aber daran, das die aufgewachsen sind, als sich die Tatrawagen (Ausnahme die 9) massiv auf dem Rückzug befanden. Die denken da nicht dran, weil die es nicht kennengelernt haben. 99% der Fahrgäste nutzen die Straßenbahn gedankenlos. Das ist auch ok so. Außerdem war es früher nie so gut, wie es oft dargestellt wird und es ist heute auch nicht so schlecht wie es oft dargestellt wird (besonders von Leuten über 50). Auch wenn ich gegen Ende der DDR im Kinderwagen saß, bin ich mir doch sehr sicher, dass es auch zu DDR-Zeiten Bengel gab, die der Mutter mit Kind nicht geholfen haben, oder die Oma veralbert haben, weil die mit den (damals neuen) Entwertern nicht zu Recht kam.
Für meine Oma sind die NGTs aber dennoch eine Erleichterung, weil sie nicht auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Ich denke das ist für das Selbstbewusstsein (und damit der Lebensqualität) der alten Leute nicht zu unterschätzen.

Offline nachtanschluss

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #26 am: 05. Februar 2013, 19:31:08 »
Das alles besser war, ist immer eine Floskel, die einem recht locker über die Lippen kommt, ohne das der andere es je behauptet hat.
Unsere Erziehung war halt eine andere. Im Grundschulalter wurde uns gelehrt, wie man sich z.B. als heranwachsender Jugendlicher zu benehmen hat. Sprich Älteren, Gebrechlichen und werdenen Müttern den Sitzplatz in der Bahn oder im Bus anzubieten. Das Ganze war dann gerahmt in sozialistischem Einheitsbrei, hat aber in der Praxis gut funktioniert.
Schlägt man ein MVB Fahrplanheft aus den 70-er oder 80-er Jahren auf, so kann man folgenden Eintrag unter "Werte Fahrgäste" lesen:
Bitte helfen Sie älteren Bürgern, Kindern, Ortsfremden und Fahrgästen mit Gepäck oder Kinderwagen unaufgefordert!
Und da ich selbst in Magdeburg Straßenbahn gefahren habe, standen solche "Banalitäten" nie zur Debatte, es gab natürlich auch die rühmlichen Ausnahmen.

Zustimmen tue ich dem komfortablen Einsteigen in die heutigen NGT's!

Offline Ditmar

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Re: Demografie und Straßenbahn in Magdeburg
« Antwort #27 am: 08. Februar 2013, 01:44:55 »

Und die Straßenbahn hatte zu tun, aber wie! Volle Züge von morgens bis abends, auf der Linie 12 wurden E-Wagen zum Schichtwechsel um 22:00 Uhr eingeschoben.
Für das außerhalb diesen Zeiten arbeitende Volk wurden die legendären Personalwagen gefahren, mit Anschluss an der W.-Pieck-Alle/Karl-Marx.Str. So kamen dann auch noch übrig gebliebenen Pärchen aus dem "Stadt Prag" gut nach Hause.



Das stimmt nur bedingt. Für Nachtarbeiter und Nachtschwärmer gab es immer schon die Nachtanschlüsse an Stadt Prag, die übrigens bis in die 70er Jahre teurer waren als am Tage, also statt 15 m.W. 30 Pfennig. Irgendwann hat man das still und leise abgeschafft - Einheitsstarif. Die Personalwagen waren eigentlich nur für MVB-Mitarbeiter gedacht, um früh zu den Betriebshöfen zu gelangen. Stillschweigend wurden i.A. andere Fahrgäste meist akzeptiert.

 

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