Ist es nicht so, dass den kostenlosen Nahverkehr diejenigen von ihren Steuern bezahlen, die täglich 200 km mit dem Auto unterwegs sind, um einer geregelten Arbeit nachzugehen und selbst in keinster Weise davon profitieren?
Die Polemik mancher Politiker, vor allem linken Coleurs, kann einem schon gewaltig die Galle hochkommen lassen.
Vllt. ist es Dir nicht klar, aber ÖPNV bekommt bereits jetzt einen staatlichen Zuschuss.
200 km Pendeln brauch unter idealen Bedingungen 2 Stunden je Richtung, also eher 2 1/2, mit Reserve 3 Stunden, was bedeutet, das 5 bis 6 Stunden pro Tag hops gehen, allein fürs Pendeln. Wenn ich jetzt noch von 8 Stunden Arbeitszeit und einer Stunde Pause ausgehe, sind wir bei 14 bis 15 Stunden. Und da hast Du noch nicht gefrühstückt und geduscht. Also ich sehe hier nur eine Person die polemisch ist. Und das ist nicht Herr Grube.
Gerade Magdeburg ist doch das beste Beispiel, das zu viel gespart wurde: Ein SEV der über wenige Stunden hinausgeht, muss von der MVB eingekauft werden. Beim BA2a (Sanierung Leipziger Str.) konnte der in den Sommerferien 2011 oder 2012 noch selbst gefahren werden. Nicht nur beim Bus, sondern auch bei der Bahn ist die Anzahl an Fahrzeugen und Fahrpersonal auf Kante genäht. Es hätte mehr NGT beschafft werden müssen. Dann hätte Rothensee einen 10-Minutentakt und eine de facto Einstellung der Linie 8 gäbe es vermutlich auch nicht. Das wird sich auch mit den neuen Bahnen nicht ändern, ist es doch ein Nullsummenspiel (25 NGT der ersten Generation werden ersetzt + 6 Bahnen für die neuen Strecken + 3 T6 Bahnen + 1 Werkstattreserve = 35). Dabei wird es auch in Zukunft Umleitungen geben.
Ja, ich finde es sollte erstmal in Personal und Fahrzeuge investiert werden (und Andernorts sicher auch in Strecken), wenn die Politik mehr Geld in das System ÖPNV gibt, bevor durch günstigere Tickets mehr Fahrgäste angelockt werden. Dennoch finde ich den Vorschlag für günstigere Tickets grundsätzlich gut. Nur wird meiner Meinung nach der zweite Schritt vor dem ersten gemacht. Es muss überhaupt erstmal die Kapazität da sein, mehr Fahrgäste (vor allem in der HVZ) zu befördern. Dann lockt man auch Leute vom Auto in den ÖPNV. Das mag in Magdeburg durch die zurückgehenden Fahrgastzahlen im Moment kein Problem sein, aber es ist zum einen nicht mein Anspruch an guten ÖPNV die Fahrgäste zu vergraulen und deswegen noch Luft zu haben, und zum anderen muss der Trend bei der MVB nicht auf alle Zeit so festgeschrieben sein.
P.S: Wenn wir den Staatlichen Zuschuss für ÖPNV auf null fahren, dann Reden wir in Magdeburg sicher auch darüber die Ausschreibung neuer Straßenbahnen abzublasen (überings gibt hier auch das Land (Steuer-)Geld dazu), weil wir mittelfristig eine Stillegung des Magdeburger Straßenbahnnetzes nicht abwegig sein dürfte. Wir reden auch darüber in der Altmark nicht nur sämtliche Busse nicht mehr fahren, bzw. diese wie in den USA nur noch für Schüler als "geschlossene Gesellschaft", wir reden auch darüber, dass wenn überhaupt nur noch der RE Magdeburg - Uelzen mit Halten in Tangerhütte, Stendal, Sazwedel und ganz vllt. noch in Hohenwulsch durch die Altmark fährt. Keine RB Stendal - Tangermünde, keine RB Stendal - Salzwedel und die Dieselzüge von Stendal nach Wolfsburg und Rathenow werden dann auch Geschichte sein. Das wirst du vllt. die ersten Tage bejubeln, dann wird dir aber auffallen, das der Magdeburger Ring 6 bis 8 -spurig ausgebaut werden muss (dafür ist es dann aber ok Steuergeld auszugeben?) und die Anzahl der Parkplätze in Magdeburg nicht ausreicht. Davon dass die Preise fürs Parken, meist spottbillig sind, wenn man mal das Gedankenspiel macht und es auf den m² runterrechnet und mit der Miete vergleicht, will ich gar nicht mal anfangen.
Ja, ich schreihe auch nicht hurra bei dem Vorschlag, zumal ich nur die Medienberichterstattung kenne. Das Ursprungspapier auf dass sich die Medien berufen, habe ich auf den Internetseitenseiten der SPD-Bundestagsfraktion nicht gefunden, ich würde aber gern das Unsprungspapier sehen um den Vorschlag abschießend zu beurteilen. Vllt. werden nämlich auch mehr Investitionen in den ÖPNV gefordert, aber solche details taugen meist nicht für Überschriften der Medien.
Das Papier soll 30 Seiten umfassen, ich glaube kaum dass es auf den Seiten nur um das 365-€-Ticket geht, ich weiß es aber eben nicht...