Autor Thema: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog  (Gelesen 23782 mal)

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #60 am: 30. September 2022, 17:57:32 »
Azubi-Projekt (Teil 4): Weiße Weste für die Schwalbe

Neues vom Azubi-Projekt

Einige werden unseren Star, pardon, unsere MVB-Schwalbe, schon auf der Berufsinformationsmesse „Perspektiven“ gesehen haben. Dort hatte sie zwar schon etwas Farbe bekommen, ansonsten fehlten jedoch noch viele Teile.

Grund genug also, mal wieder nach Sudenburg zur Abteilung Aus- und Weiterbildung zu reisen und sich ein aktuelles Bild zu verschaffen.

„Wie man schon gut erkennen konnte, hat das Moped eine Grundierung bekommen. Der Rahmen ist komplett mit besonders belastbarem 2-Komponenten-Lack fertig lackiert, die Blechteile sind aber nur grundiert, um Dellen besser zu erkennen. Die werden dann im nächsten Schritt ausgebessert. Natürlich fehlen noch viele Teile. Die haben wir bei der Firma Zweiradtechnik Hasenkrug schon bestellt. Wichtig war erstmal, dass wir das Fahrzeug auf eigene Räder stellen können.“ beschreibt Carlo Aenstoots den Zustand des Azubi-Projektes.

Die Grundierung der Blechteile ist übrigens sehr wichtig für die weitere Ausbesserung, denn ohne Farbe sind Unebenheiten nur schlecht erkennbar.

Als das Gröbste beseitigt war, kamen die Auszubildenden aus der Hauptwerkstatt in Brückfeld zum Zuge, denn in der Lackiererei erhielten die Karosserieteile ihren glänzenden Überzug. In weiß, versteht sich.

Parallel dazu begann die Komplettierung des Rahmens. Räder, Bremsen, Kleinteile fanden bereits ihren Platz. Der Antriebsstrang fehlt jedoch noch.

Spezialbausatz aus Berlin

„Im Oktober bekommen wir von der Firma Second Ride GmbH https://second-ride.de/ aus Berlin einen Umbausatz speziell für die Schwalbe geliefert. Das Unternehmen hat sich auf diese Umrüstkits spezialisiert, wodurch der Einbau vereinfacht wird. Der Akku zum Beispiel ist schon mit dabei und passgenau für die Schwalbe-Mopeds gestaltet.“ blickt Aenstoots voraus.


So präsentierte sich die Schwalbe auf der "Perspektiven" Berufsinformationsmesse: gut zu erkennen sind die Unebenheiten an den Blechteilen.


Die Blechteile sind in der Lackiererei angekommen und warten auf ihre Grundierung.


Fast schon wie aus einem Film wirkt die Kulisse in der Hauptwerkstatt, wo auch die Lackiererei angesiedelt ist.


Luky Luke: Die weiße Grundierung ist aufgetragen, Nun stehen Ausbesserungsarbeiten an.

Bis die ersten Meter mit eigener Kraft zurückgelegt werden, dauert es noch eine Weile. Für weitere Updates folgt unseren Social-Media-Kanälen auf Facebook und Instagram und schaut regelmäßig in unseren MVB-Blog.

Das Azubi-Projekt MVB-Schwalbe ist eine Idee der Abteilung Aus- und Weiterbildung der MVB. Hier bekommen unsere Auszubildenden die Möglichkeit, ihr Fachwissen abseits von Bus und Bahn einzubringen.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/09/30/azubi-projekt-teil-4-weisse-weste-fuer-die-schwalbe/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #61 am: 11. November 2022, 17:31:17 »
Der heiße Draht zu uns: Die MVB-Hotline

Heute blicken wir beim Kundenbeziehungsmanagement, diesen langen Namen trägt die Hotline bei uns, durch die Bürotür und in den Keller. Keller? Ja, richtig gehört! Was es damit auf sich hat, erkläre ich euch später in diesem Text.
Die Hotline habt ihr vielleicht schon mal in Anspruch genommen. Die vier Kolleginnen und Kollegen betreuen die kostenfreie Service-Rufnummer der MVB, beantworten sämtliche schriftliche Kundenanfragen, kümmern sich um die Fundsachen und vermieten auch unsere Fahrzeuge, zum Beispiel für Sonderfahrten zu Geburtstag, Hochzeit und Co.


Thomas Barthel, Mitarbeiter im Kundenbeziehungsmanagement beantwortet eine Anfrage an der Servicehotline.

Die Service-Hotline der MVB ist unter der Telefonnummer 0800 548 1245 von Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 18.30 Uhr zu erreichen. Dabei können alle möglichen Fragen gestellt werden, erklärt mir Thomas Barthel, Mitarbeiter im Kundenbeziehungsmanagement. Er und seine Kolleg:innen beantworten alle Fragen rund um die MVB, zu den Abfahrtzeiten und Verbindungen, zu Störungen und zu verlorenen Gegenständen – den Fundsachen.


Vom Fahrdienst ausgefühlte Fundkarte.

Vor allem Montags gehen vermehrt Anrufe zu Fundsachen ein. Viele Dinge sind über das Wochenende in den Bussen und Bahnen der MVB, aber auch an den Kiosken liegen geblieben. Die meisten Anrufe erkundigen sich, ob ihr geliebtes Handy bei uns gefunden wurde. Wenn ja, kann es später im Kundenzentrum abgeholt werden.

Doch wie kommen die Fundsachen von den Fahrzeugen ins Fundbüro?

Wenn unsere Fahrerinnen und Fahrer bei ihrem Rundgang durchs Fahrzeug an der Endstelle einen vergessenen Gegenstand finden, oder aber andere Fahrgäste zum Beispiel ein Handy bei den Fahrerinnen und Fahrern abgeben, wird dieser aufbewahrt und eine Fundkarte angefertigt. Auf dieser befinden sich die nötigen Informationen, um später den Fundort nachvollziehen zu können. Wenn der Bus oder die Bahn abends den Betriebshof ansteuert, werden die Fundsachen auf dort zwischengelagert und am nächsten Werktag in das Fundbüro der MVB gebracht. Sperrige Gegenstände oder wertvolle Dinge werden natürlich auch sofort von den Wagen von den Kolleginnen und Kollegen der Leitstelle abgeholt.

Was sind wohl die am häufigsten verlorenen Gegenstände? Nadja Pirl, Teamleiterin im Kundenbeziehungsmanagement, zählt auf: „Auf Platz eins der Fundsachen ist derzeit Elektronik wie Handys, dicht gefolgt von den Geldbörsen. Auf Platz drei kommt auch schon die Mütze. Im Herbst und Winter sind es die Klassiker Regenschirm und Handschuhe.“


Blick in den Fundkeller der MVB.

Ab und zu ist auch mal eine skurrile Fundsache dabei. So wurde erst letzte Woche ein Feuerlöscher gefunden. Auch ein WC-Aufsatz reiht sich ein. Immer wieder bleibt auch mal ein Tier zurück. Hier gibts natürlich keine Fundkarte, sondern eine engagierte Suche nach Herrchen beziehungsweise Frauchen. Bleibt das erfolglos, werden die haarigen oder gefiederten Fahrgäste dem Tierheim übergeben.

Da ich neben meinem Studium auch selbst Straßenbahn fahre, kann ich auch von der einen oder anderen skurrilen Sache berichten. So hatte ich mal eine 100 Kilogramm schwere „Singer Nähmaschine“ in meiner Straßenbahn gefunden, die fast die ganze Fahrerkabine eingenommen hat. Danke noch einmal an dieser Stelle an die zwei Verkehrsmeister aus unserer Leitstelle, die diese abgeholt haben.

Sobald die Fundsachen im Fundbüro angekommen sind, werden sie von Frau Pirl und ihrem Team in einer Datenbank erfasst – mit Foto natürlich. Die Fundsache wird in den Fundkeller eingelagert, wo die bis zu drei Monaten auf ihre Besitzer warten. Kommt niemand, werden die Sachen ausgesondert.

Doch viele Sachen finden glücklicherweise ihren Weg zurück – gleich nachdem ein kleiner Obolus von 3 Euro „Verwaltungsgebühr“ entrichtet wurden.

Den Fundkeller schau ich mir jetzt an – neugierig bin ich ja schon. Dieser ist voll bis unter die Decke mit Fundsachen. In einem Panzerschrank lagern Geldbörsen und wertvolle Elektronikgeräte. Thomas erläutert, dass, soweit wir den Besitzer ausfindig machen können,  wir ihn Anschreiben und informieren. Das geht notfalls auch über seine Bank oder Krankenversicherung. Bei vielen Fundsachen ist das jedoch leider nicht möglich.











 Auf einem Regenschirm steht selten die komplette Anschrift des Besitzers. Bei rund 30 Fundsachen täglich ist gut zu tun. Die Kolleg:innen freuen sich natürlich, wenn eine Fundsache zurückgeben werden kann. Im Jahr 2020 wurden ganze 3.551 Fundsachen bei der MVB aufgefunden.


Feuerlöscher der in einer Straßenbahn gefunden wurde.

An der Service Hotline herrscht derweil Betrieb. Im Jahr gehen etwa 32.000 Anrufe ein. Die meisten Anrufer sind freundlich und freuen sich über die Hilfe der Kolleg:innen. Sollte mal eine Antwort nicht sofort parat sein, wird die Angelegenheit an andere Fachbereiche der MVB weitergegeben und der Anrufer erhält einen Rückruf. Und was ist, wenn mal jemand ausfallend wird? „Ab und an kommt das mal vor. Dann teilen wir ihm freundlich mit, warum wir jetzt auflegen werden. Meistens rufen sie dann später etwas beruhigter wieder an“, erzählt mir Nadja Pirl.

Für ad-hoc Anfragen zum Fahrplan und zu Störungen im Netz ist die Betriebsleitsoftware sehr hilfreich. Ebenso wie die Leitstelle, hat das Team der Service-Hotline Zugang zum digitalen Betriebsleitsystem ITCS. So sehen sie mit einem Blick, welche Linie gerade Verspätung hat und wo sie sich gerade befindet.  Außerdem haben die Kolleg:innen einen guten Draht zur Leitstelle. Bei Störungen werden sie umgehend von den Mitarbeitenden informiert, damit sie die Informationen direkt an die anrufenden Fahrgäste weitergeben können. Oftmals schreiben die Service-Mitarbeiter:innen auch dem Facebook-Kanal des „MVB-Störungsmelders“.


DaUnd dann darf auch ich mal unter den wachen Ohren der Kolleginnen und Kollegen ans Telefon gehen.

Und dann darf auch ich mal unter den wachen Ohren der Kolleginnen und Kollegen ans Telefon gehen.

Es meldet sich ein älterer Herr, der Fragen zum Rufbus der Linie 59 in den Stadtpark hat. Er fragt, ob die Anforderung des Rufbusses Extrakosten verursachen. Ich antworte ihm, dass die Anforderung keine Zusatzkosten mit sich bringen und lediglich einen gültigen Fahrschein zur Mitfahrt besitzen muss. Außerdem möchte er noch wissen, ob Rollstühle in den Bus passen. Auch diese befördert der Niederflurbus. Er bedankt sich freundlich über meine Auskünfte und legt auf. „Puh, Feuertaufe bestanden“, denke ich erleichtert.

Doch es wird nicht nur telefoniert. Das Team der Hotline beantwortet auch schriftliche Anfragen und Beschwerden. Dabei wird jede Beschwerde intern weitergeleitet und ausgewertet. Pro Jahr sind das etwas über 3.800 schriftliche Anfragen. Hinzu kommen die Anfragen auf den Social-Media-Kanälen (Facebook, Instagram, Twitter) der MVB. Diese werden durch die Kolleg:innen geprüft und dann mit den entsprechenden Antworten an das Social Media Team weitergegeben.

Wenn ihr demnächst mal an einer Haltestelle steht und nicht weiter wisst gilt also: „Nicht verzagen – Hotline fragen!“

Bis dahin, euer Florian.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/11/11/mvb-kundenzentrum_die_hotline/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #62 am: 09. Dezember 2022, 14:31:47 »
Doppelhaltestelle: Wann halten Bus und Bahn 1x oder 2x?

Doppelhaltestelle oder doppelter Halt? Wann muss ich meiner Bahn zulaufen und wann kann ich eigentlich gemütlich stehen bleiben? Darüber möchte ich euch in diesem Beitrag aufklären.

Direkt neben dem Marktplatz, zwischen Kaufhäusern, Shopping-Meile und Restaurants liegt die Haltestelle „Alter Markt“.
Gleich drei Gleise stehen zur Verfügung. Aktuell wird sie tagsüber von sieben Straßenbahnlinien und nachts von acht Nachtlinien bedient.

So herrscht an der zentralsten Haltestelle Magdeburgs immer reger Betrieb. Eine „normale“ Haltestelle von 50 m länge würde kaum ausreichen, vor allem nicht zu besonderen Anlässen, wie beispielsweise dem Weihnachtsmarkt oder dem Europa-Fest. So gibt es jeweils zwei sogenannte Halteplätze bzw. Bahnsteige. Also drei mal eine Doppelhaltestelle? Nein!

Zwei Halteplätze aber keine Doppelhaltestelle

Bei einer Doppelhaltestelle halten bis zu zwei Fahrzeuge hintereinander, um beispielsweise einen Umstieg zwischen Bus und Bahn oder zwischen zwei unterschiedlichen Linien zu ermöglichen. Nach Abschluss des Fahrgastwechsels fahren beide Wagen ab – ohne einen weiteren Stopp an der Haltestelle.





Vergleich: Die Haltestelle City Carré (linkes Bild) ist eine echte Doppelhaltestelle. Hier halten die Bahnen nur einmal.
Die Haltestelle Alter Markt (rechtes Bild) hingegen ist keine Doppelhaltestelle.

Anders ist es am Alten Markt, denn hier halten die Bahnen immer am vordersten Bahnsteig bzw. Halteplatz. Erreicht eine weitere Bahn die Haltestelle, nutzt sie den zweiten Halteplatz dahinter. So können Menschen, die nur Aussteigen wollen, das schon einmal tun. Dort wartet sie, bis der erste Platz frei wird und rückt auf diesen vor. Sie hält also in jedem Fall ein weiteres Mal an. Ich als Fahrgast muss also nicht erst nach hinten zum zweiten Bahnsteig laufen, um meine Bahn zu erwischen.

Warum ist das denn keine Doppelhaltestelle?

Das liegt daran, dass die Haltestelle keinen durchgängigen Bahnsteig hat. Jeder Halteplatz hat sein eigenes Haltestellenschild, Rollstuhl-Piktogramm und Leitsystem für seheingeschränkte Menschen.
Anders als zum Beispiel an der Haltestelle „City Carré“. Hier sind die Bahnsteige auf 100 Metern länge komplett durchgängig. Straßenbahnen können direkt hintereinander halten und so den Umstieg so kurz wie möglich halten. Diese halten also nur einmal. Hier muss ich also zu meiner gewünschten Bahn laufen, wenn diese hinter einer anderen steht.
Gleiches gilt für die Haltestelle Kastanienstraße. Auch das ist eine Doppelhaltestelle.

Eine kleine Ausnahme gibt es am Alten Markt dennoch: Nachts halten alle Fahrzeuge hintereinander an den Haltestellen – und fahren auf Kommando zeitgleich ab. Das geht auch nur deshalb, weil die Kolleg*innen der Leitstelle darauf Acht geben, dass jeder Mensch seinen Anschluss schafft.

Bis zum nächsten Mal!

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/12/09/doppelhaltestelle-wann-halten-bus-und-bahn-1x-oder-2x/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #63 am: 02. Januar 2023, 20:16:16 »
Tram im Rückwärtsgang

Oft werde ich als Straßenbahnfahrer gefragt, ob eine Straßenbahn auch rückwärts fahren kann.
In diesem Beitrag möchte ich also das Geheimnis lüften.

Aber ganz von vorn. Weshalb sollte eine Bimmel eigentlich den Rückwärtsgang einlegen? Schließlich gibt es ja überall Wendeschleifen und Weichen. Da gibt es einige Gründe. Zum Beispiel auf dem Betriebshof, zum rangieren. Da wird jeden Tag fleißig vorwärts und natürlich auch zurück gefahren, denn das geht oft viel schneller, als einmal über den gesamten Hof zu kurven. Oft geht das auch garnicht, weil zum Beispiel ein Werkstattgleis belegt ist. Steht dahinter ein Wagen auf einem zweiten Arbeitsplatz muss er eben zurücksetzen.

Aber auch im Streckennetz fernab des Depots kann eine Rückwärtsfahrt notwendig sein. Etwa nach einem Unfall, wenn ein defektes Fahrzeug vom Ort des Geschehens abgeschleppt wird, muss es unter Umständen zunächst ein paar Meter zurück gesetzt werden.

Und so geht das: Im Heck jeder Straßenbahn (wirklich in jeder!) gibt es eine Einrichtung, mit der man die Straßenbahn auch rückwärts fahren kann. Das ist Vorschrift, denn anders als bei einem Bus reicht es nicht, nur eine Person zum Einweisen zu Hilfe zu nehmen. Bei der Bahn muss die Spitze des Zuges mit einer Person besetzt sein. Naheliegend also, dass man hier auch gleich eine Steuerung verbaut.


Sparsam: Am Bedienpult im Heck der Tram stehen nur die Grundfunktionen zur Verfügung


Einen Schalter für die Türen gibt es nicht. Lediglich die in der Nähe befindliche letzte Tür kann manuell gesteuert werden.

So ist es möglich, dass man, nach einigen technischen Vorbereitungen, die Bahn auch im Rückwärtsgang fahren kann. In früheren Zeiten war das übrigens eine Aufgabe für zwei: Ein Mensch steuerte die Bahn vom normalen Platz vorn, am Heck stand eine weitere Person, die Rangiersignale zum Losfahren und Anhalten gab und die Umgebung im Blick behielt.

Bei unseren Niederflurwagen sind am Heck der Bahn dehalb immer auch Scheibenwischer und Scheinwerfer verbaut.

Nur Ausnahmsweise

Doch, wenn die Bahnen auch Rückwärts fahren können, warum nutzt man das nicht für besondere Situationen, wie zum Beispiel bei der Weichen-Havarie Ende Dezember im Breiten Weg?
Rein theoretisch kann so eine Bahn auf einem Gleis hin- und her fahren, doch bei der Rückwärtsfahrt sind viele wichtige Funktionen nicht verfügbar. Das fängt bei den Türen an: sie lassen sich nur vom Fahrer*innen Arbeitsplatz aus bedienen. Eine Haltestelle mit Fahrgästen könnte man also nicht bedienen. Auch ein Rückspiegel fehlt, um alles im Blick zu behalten. Zudem fällt der Bremssand https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/11/10/sand/ im Rückwärtsgang nicht vor, sondern hinter die Räder, da die Drehgestelle nur für eine Fahrtrichtung gestaltet wurden. Damit darf eine Straßenbahn nicht am Straßenverkehr teilnehmen, denn die Sicherheit steht in der Personenbeförderung schließlich an erster Stelle! So dient der Rückfahrstand nur für Fahrten auf dem Betriebshof, oder in Ausnahmefällen auch „auf Strecke“, dann jedoch ohne Fahrgäste.

Also dann bis bald!
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/01/02/tram-im-rueckwaertsgang/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #64 am: 12. Januar 2023, 21:01:52 »
Das Bermudadreieck von Buckau: Warum landen Autos immer wieder im Gleis?

Hinweis vorab: Dieser Beitrag enthält Ironie. Als Verkehrsunternehmen tragen wir, sowie unsere Fahrgäste, die Folgen der Behinderungen durch im Gleisbett festgefahrene Fahrzeuge. Durch die Häufigkeit und mediale Beachtung haben wir als MVB uns dazu entschlossen, einen humorvollen Artikel zu diesem Phänomen zu verfassen. Wir sind uns bewusst, dass Witterung, Tageszeit und individuelle Fähigkeiten Einfluss auf die Teilnahme am Straßenverkehr haben und wollen niemanden verunglimpfen.

Vor etwas mehr als zwei Jahren, im Dezember 2020, wurde die Neubaustrecke durch die Raiffeisenstraße und Warschauer Straße eröffnet.
Fahrgäste wie Anwohnende profitieren von deutlich kürzeren Reisezeiten, barrierefreie Haltestellen und dem verlegten naturnahen Rasengleis gleichermaßen.
Doch an einer Stelle dieser Strecke scheinen auf mysteriöse Weise andere physikalische Gesetzmäßigkeiten zu gelten: Immer und immer wieder landen PKW unter den Eisenbahnbrücken am S-Bahnhof Buckau im Gleis der Straßenbahn.

Das muss ein fauler Zauber sein!

Jedes mal aufs Neue spielen sich dort dramatische Szenen ab, die sich auf unerklärliche Weise wiederholen. Zeugen beschreiben den Vorgang wie folgt:
Nähert sich ein ahnungloser Mensch mit seinem Auto diesem „Buckauer Bermudadreieck“, so gerät es trotz zahlreicher Schilder und Markierungen offenbar vollkommen unschuldig und wie durch Magie in einen unsichtbaren Strudel, der das Auto auf das offene Gleisbett lenkt und dann viele Meter weit befördert, bevor der Sog inmitten des Abschnitts verebbt.
Derart gestrandet, blockieren die Wagen den Straßenbahnverkehr und eine Umleitung des Bahnverkehrs wird jedes Mal aufs Neue notwendig – sehr zum Leidwesen der Fahrgäste der Straßenbahn.


Upps! Wo kommt diese Kante her?


Zaghaft vorgetastet und doch hängen geblieben.


Weit gekommen: dieser Mercedes hätte es ohne diese nervigen Schienen bestimmt durch geschafft.


Och menno, auch dieser Ford war dem Ziel so nah.


Diesem Renault ging ebenfalls schon unter der Brücke der Schwung aus.


Vor der Umgestaltung lagen bereits Schienen auf der Warschauer Straße. Sie stammten noch aus dem vorigen Jahrhundert und waren unter Asphalt versteckt. Ob sie was mit den magischen Kräften zutun haben?

Sind die PKW dann mit großen Mühen aus dem Gleis befreit, dauert es meist nicht lange, bis die nächste hilfelose Motorkutsche in die Fänge dieser „Anomalie“ gerät und den eingleisigen Abschnitt verstopft.

Kann man da nichts machen?

Die MVB hat dabei bisher allerlei Vorkehrungen getroffen, um dem Ärgernis beizukommen. So wurden seit der Streckeneröffnung zusätzliche Leiteinrichtungen auf der Straße installiert und Hinweisschilder aufgestellt. Außerdem setzen Straßenbahnen, die den scheinbar verwunschenen Ort passieren wollen, stets den Blinker, um mehr Achtsamkeit beim folgenden Verkehr zu erzeugen. Mehr ist baulich nicht machbar.
Dennoch: den Fängen des Zaubers erliegen weiterhin Autos.

Dieses Phänomen scheint dort nicht neu zu sein. Bevor Schienenbahnen die Brücken unterquerten, befand sich in diesem Bereich eine Bushaltestelle. Um riskante Überholmanöver während des Ein- und Ausstiegs zu unterbinden, sicherte eine Verkehrsinsel die Mitte der sehr breiten Fahrbahn. Auch hier kam es hin und wieder zu Unfällen, bei denen PKW-Fahrende diese Insel „übersahen“ und verunfallten.

So werden Stimmen laut, die eine weitere „Entschärfung“ der Stelle ins Gespräch bringen. Komplett mit Betonplatten abgedeckt solle der Gleisbereich werden, damit falschfahrende Autos einfach durchfahren können. Doch so leicht ist das nicht, denn genau über den Schienen hängt eine Fahrleitung, in der sich 600 V Spannung befinden. Durch die Brücke hängt diese auch deutlich niedriger, sodass dort ein großes Fahrzeug schnell erheblichen Schaden anrichten würde. Ganz zu schweigen von der Gefährdung durch den Strom.


Blinker links und Blick in den Rückspiegel: Vorsorge zur Vermeidung von unliebsamer Gefolgschaft.


Geduckt geht es unter der Brücke durch. Ein Lastwagen würde in der Mitte, wo auch die Fahrleitung der Tram hängt, nicht hindurchpassen.


Weiße Leitlinien, Schrammborde, reflektierende Elemente und (nicht im Bild) umfangreiche Beschilderung sollen für Klarheit sorgen.

Im Jahr 2022 insgesamt 19 Mal PKW im Gleis

Abschließend sei erwähnt, dass das Phänomen „PKW im Gleis“ keinesfalls nur in Buckau auftritt. Auch an anderen Stellen in Magdeburg landen gummibereifte Fahrzeuge im Reich der Schwellen und Schienen. In der Grafik unten lässt sich die Häufigkeit allein im Jahr 2022 gut erkennen.



Wir wünschen uns für das Jahr 2023: Weniger ist mehr. Oder genauer gesagt: Weniger Behinderungen und mehr Fahrgastbeförderung.

In diesem Sinne wünschen wir Euch einen guten Start ins neue Jahr!

Eure MVB. 😉

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/01/12/pkw_im_gleis_magdeburg_buckau/
« Letzte Änderung: 12. Januar 2023, 21:03:30 von NGT8D »

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #65 am: 02. März 2023, 05:59:37 »
Gestatten, ich bin der Neue!

„Im Febraur 2022 habe ich mich erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Besonders stolz bin ich auf meinen großen Monitor, auf dem die Fahrgäste nun viel leichter an Fahrkarten kommen können. Auch mit meinem Äußeren kann ich glänzen, denn an mir gibt es viele schöne Gestaltungselemente zu sehen. Während mein Rücken strahlend grün ist, trage ich auf meiner vorderen Seite stolz die MVB-Silhouette der Stadt Magdeburg.“

So oder so ähnlich würde die neueste Generation des MVB-Fahrscheinautomaten sich wohl selbst beschreiben. Seit Ende Januar sind nun alle 83 Magdeburger Niederflurstraßenbahnen mit dem schicken Gerät ausgestattet. Bei den Bussen sind die neuen Automaten auch zu finden, aber noch nicht in allen. Die Umrüstung läuft gerade.

Der Trick mit dem Geldschein

Das Beste: die seit Jahren vielfach gewünschte bargeldlose Bezahlfunktion ist nun an Bord. Zusätzlich kann „der Neue“ auch kontaktlos via RFID-Lesegerät die Buchung der Fahrkarten übernehmen. Dadurch ist es möglich, direkt mit der Kredit- beziehungsweise EC-Karte oder aber mit dem Smartphone und einer passenden App zu zahlen.
Bequemer kann man seine Tickets (fast) nicht mehr kaufen.


Die Einzahlung und Ausgabe von Geldscheinen erfolgt an ein und dem selben Ort.


Der Krauth-Fahrkartenautomat stellt die neueste Generation bei der MVB dar.

Doch auch für die Freunde des Bar-Zahlens ist Besserung eingetreten, denn nun können endlich mehrere Geldscheine eingegeben werden und das Wechselgeld kann zusätzlich zu den Münzen nun auch mit Geldscheinen ausgezahlt werden.

    Ganz wichtig dabei: Das Wechselgeld kommt in dem Fall an zwei verschiedenen Stellen. Münzen kommen, wie üblich, unten heraus, Geldscheine allerdings oben. Wird der Schein nicht innerhalb einer bestimmten Zeit entnommen, zieht ihn der Automat wieder ein. Sicher ist sicher.

Passend dazu wurden auf den Automaten inzwischen eindeutige Hinweise angebracht, die auf dieses neue Verhalten hinweisen. Diese schicken Sticker (und das Design des neuen Automaten) möchte ich euch nicht vorenthalten.

Außer Betrieb – Was tun?

Doch auch die beste Technik hat manchmal einen „schlechten Tag“ und verweigert ihren Dienst – eine Störung liegt vor.
Ärgerlich, denn bei all den Annehmlichkeiten erwarten wir Fahrgäste natürlich, die Tickets bequem in Bus und Bahn kaufen zu können. Wenn das wegen einer solchen Störung nicht klappt, wenden sich viele Menschen an die Fahrbediensteten. Doch hier gibt es keine Fahrscheine.

Was nun also? Ohne Fahrkarte fahren ist natürlich keine Option. Gut, wenn man noch einen unbenutzten Fahrschein im Portemonnaie hat, doch am Besten nutzt man die digitalen Angebote der MVB, wie zum beispiel fairtiq oder die App easy.go oder der INSA.

Bis bald in der Bahn!

Euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/03/01/mvb_neuer_fahrscheinautomat/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #66 am: 20. März 2023, 15:46:06 »
Die Stimme der Fahrgäste – Die Arbeit des Fahrgastbeirats

An einem diesigen Dienstagnachmittag ging es für mich in einen Konferenzraum in der Hauptverwaltung der MVB. Tisch decken war angesagt. Belegte Brötchen auf den Tisch stellen, Kaffeetassen, Wasserflaschen und Teller verteilen. Doch für wen waren diese Leckereien bestimmt? Was sollte an diesem Dienstag passieren?

Die erste von vier jährlichen Sitzungen des Fahrgastbeirats fand statt.

Der Fahrgastbeirat fungiert als Sprachrohr zwischen uns, also der MVB, und den Kunden. Bestehend aus 17 ehrenamtlichen Mitgliedern, zwölf aus Ortsverbänden und fünf Abo-Kunden, haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, uns Wünsche, Anregungen und konstruktive Kritik von Fahrgästen mitzuteilen. Die Mitglieder des Beirats kommen aus verschiedenen Ortsverbänden, z.B. dem Seniorenbeirat, der Studierendenschaft, BUND, dem Fahrgastverband und einigen anderen. Frau Renate Wachsmann, Vorsitzende des Fahrgastbeirats, erklärt, warum ihr die Arbeit und das Engagement so wichtig sind: „Seit meiner Kindheit nutze ich regelmäßig Bus und Bahn in Magdeburg. Dank der engen Kontaktmöglichkeiten zu den Verantwortlichen der MVB ist es mir möglich, schnell Hinweise, Kritik und Vorschläge, die an mich herangetragen werden, weiterzugeben und gemeinsam nach Veränderungen zu suchen.“

Frau Wachsmann ist aber nicht nur im MVB-Fahrgastbeirat tätig, sondern engagiert sich auch im Seniorenbeirat der Stadt. „Durch meine Arbeit im Seniorenbeirat möchte ich vor allem auch, dass die Belange der älteren Mitbürger Berücksichtigung finden“, ergänzt sie daher.







Die vier Sitzungen des Fahrgastbeirats dienen vor allem zur Beantwortung von Fragen, die Fahrgäste dem Beiräten mitteilen. Kurzfristige Anliegen klären die Mitglieder häufig schon vorher mit den Kollegen aus dem Kundenbeziehungsmanagement.

Bei der Sitzung am 21.02.2023 waren nicht nur Mitglieder des Beirats zugegen, sondern auch einige MVB-Kollegen, z. B. Uwe Schulz, der als Abteilungsleiter Verkehrsplanung Auskunft über Fahrpläne und das Liniennetz gab, Cornelia Muhl-Hünicke, die als Abteilungsleiterin Marketing über die aktuellen Entwicklungen des Deutschlandtickets informierte und Birgit Münster-Rendel, die in ihrer Rolle als Geschäftsführerin überwiegend Fragen zu aktuellen Bauvorhaben beantwortete.
 In seiner Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender und Beigeordneter für Umwelt und Stadtentwicklung stand auch Jörg Rehbaum Rede und Antwort.

Redebedarf: Baustellenmanagement in der Stadt

Warum wirken die Baustellen teilweise so unkoordiniert auf Außenstehende? Wieso dauern einige Baustellen so lange? Wie gestaltet sich der Weg von der Idee einer Baumaßnahme bis zu ihrer Umsetzung? Mit diesen und weiteren Fragen wurde er von den Fahrgastbeiräten gelöchert. So war eine Frage unter anderem, ob und inwiefern das Fällen von Bäumen für Neubaustrecken kompensiert wird. Sowohl die Geschäftsführerin Frau Münter-Rendel als auch Herr Rehbaum antworteten schnell: Es werden Ersatzpflanzungen vorgenommen. Wenn möglich nahe ihres alten Standplatzes, unter Umständen aber auch auf anderen geeigneten Flächen. So sollen auch Alleen nach Möglichkeit wieder an ihrem alten Standort neu angepflanzt werden. Dabei wird nicht nur die Optik in Betracht gezogen, sondern auch Faktoren wie das Wohlfühl-Feeling und eine höhere, bessere Klimabilanz. So erwähnten sie z. B., dass die 2. Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn, die aktuell noch im Bau ist, mehr als 1000 Tonnen CO² einsparen wird, u. a. durch die Verlagerung vom Individualverkehr auf uns.

Doch weiter zu einer anderen Frage: Warum dauern einige Bauvorhaben so lange?
Das hat mehrere Gründe, wie Herr Rehbaum erklärte. So spielten Genehmigungen, Finanzierungen und teilweise Lieferschwierigkeiten eine große Rolle. Der Weg vom Plan bis zur vollendeten Strecke sei ein langer, sehr zeitintensiver Weg, bei dem viele Akteure mitspielten und viel erforscht und in Erfahrung gebracht werden müsse.

Bei Kaffee, Saft und Schnittchen beantworteten Herr Rehbaum und die Kollegen viele Fragen, erklärten verschiedene Sachverhalte, nahmen Anregungen und Wünsche mit in die Fachabteilungen und schrieben sich so einige Sachen auf die To-do-Liste.

Alles in allem war diese Fahrgastbeiratssitzung für mich sehr spannend, um das Unternehmen und die Stadt besser zu verstehen und kennenzulernen. Aber auch, um ein Gefühl für die Kundschaft zu entwickeln, für ihre Sorgen und Nöte und ihre Wünsche und Ziele.

Über die Autorin:
Sophie Madeleine Voß studiert Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt und absolviert ihr Praktikum in der Pressestelle der MVB.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/03/20/die-stimme-der-fahrgaeste-die-arbeit-des-fahrgastbeirats/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #67 am: 24. März 2023, 14:27:56 »
Nachtschicht in der Leitstelle

Sie behalten den Verkehr im Auge, sind Ansprechpartner für Fahrpersonal und auch für Fahrgäste, ohne sie läuft nichts. Auch nachts nicht. Die Rede ist von den Kollegen aus der Betriebsleitstelle.
Ich begleite die Kollegen heute in ihrer Nachtschicht. Steven Ullschek und Christoph Lemke nehmen mich mit im Unfallhilfswagen, Luca-Leon Bartels bleibt im Büro der Leistelle, um eingehende Funksprüche zu beantworten und ggf. an die Kollegen „draußen“ weiterzuleiten.

    Mika Ballhausen hat für euch ein Video zur Arbeit der MVB-Verkehrsaufsicht gemacht:



Schichtwechsel

Pünktlich um 22 Uhr beginnt unsere Schicht mit der Übergabe durch die Tagschicht. „Heute Abend gibt es jede Menge Demonstrationen in der Stadt. Die Signalanlage am Hasselbachplatz ist deswegen Abgeschaltet. So schützen wir die Technik vor Vandalismus.“ berichtet mir Christoph ein Detail aus dem Übergabegespräch.
Neben diesen Dingen müssen die Kolleginnen und Kollegen auch das Wetter im Blick behalten. Die ersten Temperatursensoren melden Minusgrade, zusätzlich ist leichter Schneefall angekündigt. Christoph und seine Kollegen beraten darüber, ob der Winterdienst für die Haltestellen angefordert werden muss.
Am Funk wird es langsam ruhiger, die meisten Busse und Bahnen rücken nach und nach in die Betriebshöfe ein. Jetzt ist es Aufagebe der Nachtlinien, Magdeburgs Menschen mobil zu halten. Einer unserer ersten Wege mit dem Unfallhilfswagen führt uns gegen 23:15 Uhr zum Alten Markt. Dort wird der Anschluss der Nachtlinien am Alten Markt abgefertigt. Stehen alle Fahrzeuge bereit und haben alle Fahrgäste ihren Weg in die richtige Bahn bzw. den richtigen Bus gefunden, gibt Christoph die Abfahrt frei: „Alle Züge im Bereich Alter Markt: bitte abfahren!“ Motoren werden gestartet, die Straßenbahnen rollen los und nach und nach verteilen sich die Fahrzeuge in alle Himmelsrichtungen und verschwinden in die Nacht. Dies passiert anfangs halbstündlich, ab mitternacht stündlich, bis 4:15 Uhr der letzte Anschluss abgefertigt wird.

Signalstörung

Kurz nach dem wir wieder im Auto sitzen, ruft Luca aus der Leitstelle an. Die Signalanlage am August-Bebel-Damm ist ausgefallen, zeigt den Straßenbahnen also nicht mehr, ob sie fahren dürfen oder nicht. Verursacht wurde die Störung durch die Winterdienstwagen, die aus zwei umgebauten Tatra T4D besteht. Da die alten Wagen mit zwei Stromabnehmern unterwegs sind, ist das Schaltprogramm der Signalanlage in den Störmodus gewechselt. Zwei Stromabnehmer würden ja theoretisch auch zwei Bahnen bedeuten – sicherheitshalber schaltet der Computer die Signale aus, denn so muss zwingend vor der Engstelle angehalten werden. Währenddessen müssen sich alle Bahnen, die den Abschnitt befahren wollen, in der Leitstelle anmelden. Luca sieht dort anhand der GPS-Standorte der Wagen, ob der eingleisige Abschnitt frei ist und regelt so den Zugebtrieb. Besonderes Augenmerk bekommen die einrückenden Züge, sowie der Nachverkehr. Schließlich muss auch der Winterdienstwagen koordiniert werden.
Luca ist inzwischen vor Ort und schaltet die Signalanlage per Hand wieder ein. Das ist aus Sicherheitsgründen nötig, denn so kann vorher geprüft werden, ob die Strecke frei ist.











Alarm am Stromverteiler

Die Zeit bleibt natürlich nicht stehen, und so sind wir auf dem Weg zum zum Alten Markt um den nächsten Anschluss abzufertigen. „Alle Züge im Bereich Alter Markt bitte abfahren!“
Kaum sitzen wir wieder im Warmen, klingelt das Handy. Luca meldet einen Alarm im Gleichrichterunterwerk Buckau. Eine geöffnete Tür wird vom System gemeldet. Wir fahren hin, um dies zu überprüfen. Nach gründlicher Untersuchung stellen wir nur einen Fehlalarm fest und setzen die Alarmanlage zurück. Eine Stunde später sehe ich nun zum dritten Mal die gleichen Fahrzeuge, die Kollegen und höre abermals das Startzeichen des Nachtverkehrs: „Alle Züge im Bereich Alter Markt: bitte abfahren!“ Ein wenig fühle ich mich wie Bill Murray im Filmkassiker „Täglich grüßt das Murmeltier“.
Jetzt ist ergibt sich kurz die Gelegenheit für einen Kaffee, kurzes Aufwärmen und einen Austausch mit Luca in der Leitstelle.

Kurz danach meldet ein Fahrer der N5, dass in Stadtfeld und Diesdorf inzwischen mehr Schnee liegt. Wir fahren durch Stadtfeld und zur Westringbrücke, wobei wir auf dem Weg feststellen, dass an der Ersatzhaltstelle Hauptbahnhof Nord randaliert wurde. Nachdem wir dort wieder Ordnung geschaffen haben, setzen wir unseren Weg fort. Im Westen der Stadt angekommen bestätigt sich die Meldung des Kollegen: eine kleine Schneedecke hat sich gebildet. So wird der Winterdienst angefordert.
Kurze darauf meldet uns die Leitstelle einen Verletzten Fahrgast. Der Rettungsdienst wird informeiert und wir warten vor Ort am Bus. Christoph, der eherenamtlich als Feuerwehrmann tätig ist, leistet derweil Erste Hilfe. Wir übergeben den Mann schließlich an die Mitarbeiter des Rettungsdienstes und setzen ein letztes Mal für diese Nachtschicht Kurs in Richtung Leitstelle.

Feierabend wenn andere aufstehen

Dieser Einblick in die Nacht bei der Leitstelle hat meine Sicht auf den Betrieb abseits von Rushhour und Tageslicht verändert. Erstaunlich viel wird von den Kolleginnen und Kollegen im für die Fahrgäste verborgenen gemeistert. Nur eines fehlt: Langeweile.
Als es langsam hell wird bin ich schließlich zu Hause und kann in mein Bett. Draußen startet inzwischen ein neuer Tag für die meisten Menschen in und um Magdeburg.

Bis bald,
euer Florian.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/03/24/mvb_leitstelle_nachtschicht/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #68 am: 30. März 2023, 19:04:33 »
City-Tunnel öffnet: Ein Rückblick mit Straßenbahnen

Wenn am 1. April der Magdeburger City-Tunnel in der Innenstadt für den Autoverkehr freigegeben wird, ändert sich für die Fahrgäste der MVB nicht viel, denn Straßenbahnen fahren bereits seit August 2020 über die Tunneldecke. Trotzdem ein Anlass, um auf Meilensteine aus Straßenbahnsicht zu blicken.

Mit dem städtischen Bauprojekt „Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee“, gemeinhin auch als City-Tunnel bekannt, wurde in der Innenstadt der Verkehr am Magdeburger Hauptbahnhof neu geordnet. Straßenbahnen, Fußgänger und Radfahrer sind nun getrennt vom Kfz-Verkehr unterwegs und haben eigene Flächen. Vor allem die Situation für die Fahrgäste der MVB verbesserte sich gegenüber dem Altzustand, da die Straßenbahnen unterhalb der Bahnhofsbrücken eine barrierefreie Haltestelle bekommen haben und somit Umstiege mit kurzen Wegen zu den Fern- und Regionalzügen möglich sind. Kleiner Wehrmutstropfen: Die Haltestelle in Fahrtrichtung Innenstadt ist noch nicht fertiggestellt, da im Randbereich noch an den Fußwegen gearbeitet wird. Autofahrer können ab dem 1. April den neuen Tunnel nutzen, Fahrgäste der MVB hingegen sind bereits seit dem 27. August 2020, also seit mehr als 2 Jahren, auf der neuen Strecke unterwegs und so schneller in der Innenstadt.

Was ist bisher passiert? Die wichtigsten Meilensteine aus MVB-Sicht:

Im Juli 2015 wurde es erstmals ernst: Der Verkehr unterhalb der Bahnhofsbrücken musste eingleisig abgewickelt werden, damit Platz für die Bauarbeiten war. Die Folge: Statt vormals vier, konnten nur noch zwei Linien das neue Nadelöhr passieren. Das Liniennetz der MVB musste umgekrempelt werden, die „1“ und „4“ fuhren noch direkt in die Innenstadt über die Tunnel-Baustelle.


So sah es früher aus: Autos und Straßenbahnen unterhalb der Bahnhofsbrücken Foto: Peter Gercke


Juli 2015: Bahnen fuhren eingleisig an der Baustelle vorbei. Foto: Stefan Deutsch


Juli 2015: Zunächst konnten auch noch Autos einspurig fahren. Foto: Stefan Deutsch


Eine Straßenbahn mit Anfahrt auf die Eisenbahnbrücken. Foto: Stefan Deutsch

Im Oktober 2015 ging die neue Straßenbahnhaltestelle „City Carré“ gegenüber der Kreuzung Otto-von-Guericke-Straße / Ernst-Reuter-Allee in Betrieb. Die Besonderheit: Hier können bis zu drei Bahnen gleichzeitig hintereinander halten. Die alte Haltestelle „Hauptbahnhof / City Carré“ musste Platz machen. An deren Stelle befinden sich heute die Tunnelöffnungen.


Die neue Haltestelle City Carré. Foto: Peter Gercke

Während des Einbaus der neuen Eisenbahnbrücken musste der Straßenbahnverkehr immer mal wieder für mehrere Tage unterbrochen werden, so erstmals im Oktober 2015. Die MVB setzte erstmals die Baustellen-Straßenbahnlinie 41 ein.

Um einen Zeitverzug bei den Bauarbeiten aufzuholen, wurde der eingleisige Straßenbahnbetrieb über die Baustelle Ende April 2016 für sechs Monate eingestellt. Ab September 2016 konnten die Linien 1 und 4 dann wieder über die Baustelle fahren.

Im April 2017 erfolgte die nächste Änderung: Um die Bauarbeiten weiter zu beschleunigen, wurde der eingleisige Betrieb mit Straßenbahnen über die Tunnel-Baustelle endgültig eingestellt. Die MVB führte eine große Netzreform durch: Gleich drei Linien fuhren aus dem Westen der Stadt über den Südring in die Innenstadt. Fahrgäste sollten so ohne Umstieg an ihr Ziel kommen. Die Baustellenlinie 41 gab es nicht mehr.

Im August 2020 dann der große Durchbruch: Die neue Straßenbahnstrecke über die Tunnel-Decke wurde freigegeben. Erstmals, seit 2015, können wieder vier Straßenbahnlinien die Strecke passieren und Fahrgäste kommen schneller aus dem Westen der Stadt in die Innenstadt und umgekehrt.
Einzige Einschränkung: Alle Bahnen müssen eine „Ehrenrunde“ um das City Carré fahren, da sich die Bauarbeiten auf die Ostseite konzentrierten.


Zur Einweihung der neuen Strecke fuhr erstmals ein KT4D aus Berlin. Foto: Peter Gercke


Viele Fahrgäste wollten bei er Jungfernfahrt dabei sein. Start war im Museumsdepot Sudenburg. Foto: Peter Gercke




Auch der Gothawagen war dabei. Foto: Peter Gercke

Im September 2022 dann eine weitere Erleichterung: Unterhalb der Bahnhofsbrücken geht die neue Haltestelle Hauptbahnhof Nord in Betrieb – jedoch nur in Richtung Westen. In Fahrtrichtung Innenstadt wird bis heute noch gebaut, sodass hier noch eine Ersatzhaltestelle in Höhe des ZOB existiert.


2020: Straßenbahnen können wieder fahren. Foto: Peter Gercke


Blick auf den Baufortschritt 2021.

 Foto: Peter Gercke


Straßenbahnen müssen noch einen Umweg um das City Carré fahren. Foto: Peter Gercke

Noch vor Weihnachten, im Dezember 2022, entfällt auch die „Ehrenrunde“ um das City Carré: Die Bauarbeiten für die neue Straßenbahnstrecke sind abgeschlossen. Alle Fahrgäste sparen nun nochmals zwei Minuten pro Richtung ein.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/03/29/city-tunnel-oeffnet-ein-rueckblick-mit-strassenbahnen/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #69 am: 14. April 2023, 14:48:36 »
Ausbildungsberuf Fachkraft im Fahrbetrieb: Vielseitiger, als gedacht

Fachkräfte im Fahrbetrieb – Profis im Nahverkehr

Als Fachkraft im Fahrbetrieb (FiF) lernt man nicht nur das sichere Führen von Straßenbahnen, sondern das gesamte Unternehmen kennen. Neben den Betriebshöfen, arbeiten die Azubis in den drei Jahren ihrer Ausbildung unter anderem auch in der Leitstelle, im Kundenbeziehungsmanagement und in weiteren Abteilungen mit. Auch das Verkaufshäuschen am Hauptbahnhof liegt voll und ganz in Azubi-Hand. Und genau das macht den Unterschied zwischen Quereinsteigern und den FiF aus: Sie sind Profis im Thema Nahverkehr und können vielfältig eingesetzt werden, weil sie die MVB eben wie ihre Westentasche kennen. So hat es einige Kollegen im Anschluss an ihre Ausbildung zum Beispiel in die Leitstelle, auf die Betriebshöfe oder in die Abteilung Verkehrsplanung verschlagen. Andere Kollegen machen im Anschluss auch noch eine Busfahrerlaubnis, werden also sogenannte „Kombi-Fahrer“ und übernehmen sowohl Straßenbahn-, als auch Busdienste.

Am MVB-Standort in Sudenburg, wo neben der Fahrschule auch die Abteilung Ausbildung sitzt, lernen sie im ersten Ausbildungsjahr unter anderem auch Grundlagen der Elektrotechnik kennen, um die Straßenbahnen und den Umgang mit ihnen, besser zu verstehen. Die gesamte dreijährige Ausbildung erfolgt dabei nicht nur in Magdeburg, sondern auch in Schkeuditz (bei Leipzig), da dort die Berufsschule ihren Sitz hat. Einer der aktuell 24 angehenden Fachkräfte im Fahrbetrieb ist Arne. Er ist 23 Jahre alt und aktuell im ersten Lehrjahr bei der MVB tätig. Wie Arnes Ausbildungtag aussieht, wollen wir Euch heute zeigen.

Ein Tag im Leben eines Azubis

Dienstagmorgen stehe ich pünktlich um 8:00 Uhr im Kundenzentrum der MVB. Arne beginnt seinen Dienst und ich darf ihn dabei heute begleiten. Er fährt den PC hoch, schaut in den Mail-Eingang und packt seine Sachen aus. Fahrkarten verkaufen, Fundsachen herausgeben und die besten Fahrtrouten für unsere Fahrgäste suchen stehen auf dem Programm. Wir unterhalten uns ein bisschen und ich frage ihn, ob ihm die Arbeit im Kundenzentrum Spaß macht. „Ja, sehr“, antwortet er. „Es macht Spaß mit den Kunden zu arbeiten und ist echt spannend, weil man sich ja auf jeden Kunden individuell einstellen muss. Der Tag ist abwechslungsreich und jede Situation und Frage ist anders und am Ende ist es einfach ein tolles Gefühl, wenn man jemandem weiterhelfen konnte und ihn in seinen Alltag entlassen kann.“


Arne bei der Elektronik-Ausbildung in Sudenburg


Im Kundenzentrum verkauft Arne Fahrkarten und berät Fahrgäste.


Arne bei der Ablösung eines Zuges.

Wir nehmen uns auch eine Minute Zeit, um über ihn und seine bisherige Laufbahn zu reden. Arne, der gebürtiger Magdeburger ist, zog für sein Jura-Studium nach Halle. Zu Beginn der Corona-Pandemie kam er dann zurück, weil die Uni ausschließlich online stattfand und hier seine Familie und Freunde wohnen. Als er dann erfahren hat, dass man bei der MVB als Aushilfe Straßenbahnen fahren kann, fiel ihm die Entscheidung nicht schwer und er bewarb sich bei uns. Zwei Jahre später ist die Pandemie in den letzten Zügen und die Uni nimmt wieder ihren normalen Betrieb auf, als Arne feststellt, dass er eigentlich doch eine Ausbildung machen möchte. Er bewirbt sich kurzerhand als FiF und wird genommen. Heute bereut er seine Entscheidung kein Stück: „Es ist schön wieder zuhause zu sein. Noch schöner ist es natürlich, dass ich meinen Kindheitstraum verwirklichen kann.“

Während der Ausbildung fährt Arne schon regelmäßig Fahrdienste, ist also als Straßenbahnfahrer mit Fahrgästen unterwegs. Dies kann er, da er bereits vor seiner Ausbildung als Aushilfsfahrer für die MVB tätig war und so die Fahrerlaubnis für die Straßenbahn bereits hat. Übrigens: ab dem zweiten Lehrjahr und nach bestandener Prüfung fahren bei uns alle Azubis bereits selbstständig durch die Stadt.

Eine Fahrt durch Magdeburg

Also darf ich Arne bei der Ablösung begleiten, denn nach seiner Vormittagsschicht im Kundenzentrum fährt er am Nachmittag noch einen Dienst auf der Linie 3. Arne und der abzulösende Kollege unterhalten sich kurz und tauschen sich über die aktuellen Gegebenheiten auf der Strecke aus, während Arne sich schon seinen Arbeitsplatz in der Fahrerkabine herrichtet.

Während einer kurzen Pause nutzen wir die Gelegenheit und er erzählt mir von ein paar Erlebnissen bei der MVB. Eins, dass ihm besonders in Erinnerung geblieben ist, ist der Schneesturm Anfang 2021. Er war als Winterdienstfahrer auf der Straßenbahn eingesetzt, um die Gleise frei zu machen. „Es war cool mitzumachen und direkt mitzuerleben, wie alle Kollegen an einem Strang gezogen haben.“ Auch Gespräche mit Fahrgästen haben sich bei ihm positiv eingeprägt. „Einmal stand ich vor einem PKW im Gleis am Bahnhof Buckau fest. Zwar waren wir alle von der Zwangspause nicht begeistert, aber die Fahrgäste hatten Verständnis und so kam noch das eine oder andere spannende Gespräch zu Stande.“

Und würde er die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb weiterempfehlen? „Definitiv! Es macht mir viel Spaß, ist vielfältig und echt interessant.“

Anschließend fahre ich als Fahrgast von der Endstelle Leipziger Chaussee mit in Richtung Klinikum Olvenstedt. Meine Reise endet an den Verkehrsbetrieben, wo ich mich nochmal winkend von Arne verabschiede. Ein Blick auf die Haltestelle, auf das Signal, die Türen schließen und er fährt los, in den Feierabendverkehr Magdeburgs.


Das Ende unseres gemeinsamen Tages: Arne fährt davon in den Feierabendverkehr und ich gehe zurück in die Hauptverwaltung.

Du möchtest es Arne gleichtun und einen der acht Ausbildungsplätze als FiF besetzen?

Dann bist Du im besten Falle mindestens 17 Jahre alt und möchtest deinen PKW Führerschein im ersten Lehrjahr machen bzw. hast ihn schon. Wenn Du ohne Angst an neue Aufgaben herangehst und gerne Verantwortung übernimmst, wenn Du jeden Tag, die beste Panoramasicht auf Magdeburg genießen willst und gerne das Steuer übernimmst, dann bewirb Dich jetzt ganz einfach online: Dafür wollen wir von Dir nur kurz und knapp wissen, wieso Du FiF werden möchtest und brauchen deinen Lebenslauf und dein aktuelles Zeugnis. Der Bewerbungsschluss ist aufgehoben, Du kannst dich auch jetzt noch für das kommende Lehrjahr bewerben.

 

Über die Autorin:
Sophie Madeleine Voß studiert Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt und absolviert ihr Praktikum in der Pressestelle der MVB.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/04/13/ausbildungsberuf-fachkraft-im-fahrbetrieb-vielseitiger-als-gedacht/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #70 am: 28. April 2023, 18:41:07 »
Das Türmchen am Hassel und die 1.-Mai-Weiche



Heute wird es mal wieder historisch. Zum heutigen Maifeiertag stelle ich euch die „1. Mai-Weiche“ vor.

Moment „1. Mai-Weiche“?

Ja richtig gelesen, die Rede ist von einer besonderen Weiche am Hasselbachplatz.
Als ich 2019 bei der MVB als studentischer Aushilfsfahrer anfing und das erste Mal von der „1. Mai-Weiche“ von unserem Fahrlehrer hörte, bogen wir gerade mit dem Fahrschulwagen auf dem Hasselbachplatz von der Hallischenstraße kommend nach rechts in die Sternstraße ein. Eine Fahrtbeziehung, die keine reguläre Linie bedient, sondern nur bei Einfahrten zum Betriebshof und bei Umleitungen genutzt wird. Was es mit dem Spitznamen für diese Fahrtbeziehung auf sich hat habe ich natürlich gleich nachgefragt.

Und so ging eine Anekdote zur Verkehrsgeschichte des Hasselbachplatzes und des damals noch vorhandenen Verkehrsturms los:








MVB Beschäftigte auf dem Mai Umzug in der Stadt Magdeburg. Quelle: MVB-Archiv

Am 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, wurde zu DDR-Zeiten jedes Jahr der gesamte Straßenbahnverkehr in der Innenstadt eingestellt. Grund war der große Umzug zum 1. Mai, an dem sich auch die Mitarbeiter der MVB beteiligen. Die Straßenbahnen fuhren daher so weit wie möglich an die Innenstadt heran und bogen dann in eine andere Richtung ab und fuhren zu einer anderen Endstelle zurück. Aus Sudenburg und der Leipziger Chausee kommend fuhr man bis zum Hasselbachplatz und dann über die Sternstraße nach Westerhüsen. Und so kam die Weiche auch zu ihrem Spitznamen „1.-Mai-Weiche“, da diese Verbindung fast ausschließlich zu eben jenem Tag genutzt wurde. Der Hasselbachplatz sah damals natürlich noch anders aus. Dort, wo heute die Sparkasse steht, klaffte eine große kriegsbedingte Baulücke. Und in der Mitte des Platzes stand ein Turm, von dem aus man die beste Übersicht hatte. Die Aufgabe der dort eingesetzten Mitarbeitern war es, herannahenden Straßenbahnen die Weichen richtig zu stellen.


Ansichtskarte vom Hasselbachplatz mit Tatra-Großzug. Verlag Bild und Heimat, Reichenbach (Vogtl.), Foto: Wilhelm Biscan, 1978 Quelle: Sammlung Ralf Kozica

Eine Mitarbeiterin blieb dabei besonders im Gedächtnis. Den ein oder anderen Kollegen, der mal vergaß zu Grüßen, soll wohl auf der nächsten Runde am Hasselbachplatz persönlich, vor allen Fahrgästen, an das Grüßen der Kollegin erinnert worden sein. Auch Fahrgäste, die am Hasselbachplatz die Türen aufhielten, konnten schon mal ihr blaues Wunder erleben. Wenn die Kollegin aus dem Turm stieg, dann wurde es „ernst“. Erst nach kurzer Erläuterung in bester Machteburjer Mundart, warum man nicht in der Tür stehen sollte, ging es weiter. Eben ein Magdeburger Original – der Turm am Hassel und die dort arbeitende Mitarbeiterin.


Farb-Luftbild vom Hasselbachplatz mit Blick in den Breiten Weg. Foto: Gerd Pilz

Doch alles hat seine Zeit, so auch der Sozialismus und unser Turm am Hassel. Die Wende kam, der Sozialismus und die DDR sind Geschichte und auch der Turm ist durch eine automatische Fahrsignalanlage und automatische E-Weichen ersetzt.
Wie unsere Weichen heute Funktionieren erfahrt ihr dann in einem unserer nächsten Blogs.

Euer Florian.

Wir Danken Ralf Kozica und dem Verein IGNah e.V. für die historischen Bildaufnahmen.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/04/28/das-tuermchen-am-hassel-und-die-1-mai-weiche/
« Letzte Änderung: 28. April 2023, 18:46:46 von NGT8D »

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #71 am: 13. Mai 2023, 10:47:32 »
Fehlerdetektive gesucht!

Die Straßenbahnen der MVB sind jeden Tag im Einsatz, Tag und manche auch in der Nacht. So haben die ersten Wagen die 1,7 Millonen Kilometer schon überschritten – und fahren dennoch genauso schön wie am ersten Tag.

Das liegt an der guten Luft in Magdeburg… Nein, das war natürlich nur Spaß. 😉
Die Wahrheit ist, dass sich die Kolleginnen und Kollegen in den Betriebswerkstätten sehr gut um die Schienenfahrzeuge kümmern. Zusätzlich werden alle 8 Jahre oder 500.000 Kilometer sehr umfangreiche Inspektionen und Instandsetzungen https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/12/17/wenn-die-tram-zum-tuev-muss/ durchgeführt, die die Trams in fast neuwertigem Zustand wieder verlassen.





















Besonderes Augenmerkt möchte ich heute dabei auf die Elektroniker:innen legen, denn aktuell suchen wir als MVB nach 3 Fachkräften, die direkt loslegen können.

Also, was machen Elektroniker:innen denn bei der MVB?

Eine Straßenbahn ist im Prinzip nichts anderes, als eine fahrende komplexe elektrische Anlage. Motoren, Motorsteuerung, Wechselrichter, Datenbus-Systeme, das sind alles Baugruppen, die man auch bei Krananlagen, Windenergieanlagen oder Förderanlagen findet.
In eine Stahlkarrosserie verpackt, kommen dann noch Klimatechnik, Beleuchtung, Türsteuerung und – ganz wichtig – das Zentralsteuergerät der Straßenbahn hinzu.

Elektroniker:innen sind unsere Fehlerdetektive! Wenn im Betrieb Störungen auftreten, die unsere Fahrpersonale nicht selbst abstellen können, wird der Wagen zur Werkstatt auf dem Betriebshof gebracht. Dort wird dann nach den Ursachen geforscht und das Problem anschließend behoben, denn schließlich wollen jeden Tag etwa 100.000 Menschen mit unseren Bahnen und auch Bussen fahren.

Neben diesen alltäglichen Aufgaben wird auch in Projekten gearbeitet. So laufen viele Modernisierungsmaßnahmen zur Instandhaltung, wie etwa die Umrüstung aller Bahnen auf LED-Beleuchtung oder die Nachrüstung eines komplexen Fahrzeugnetzwerkes.

Unser Team ist echt klasse. In der Werkstatt ist die Stimmung eher familiär. Die Aufgaben sind ziemlich abwechslungsreich und man hat immer die Möglichkeit, sich persönlich weiterzubilden. Eine strenge Hirarchie findet man bei uns nicht, unser Umgang ist eher auf Augenhöhe, das finde ich gut.
antwortet Andre Meske auf die Frage, was er an seinem Job mag. Er ist Elektroniker, Vorarbeiter und studiert nebenberuflich.

Interesse? Dann geht´s hier zu allen Details!https://www.mvbnet.de/karriere/stellenangebote/#collapse83

Zukunft ist gesichert

Wenn der neue Betriebshof in Rothensee eröffnet wird, steht den Kolleginnen und Kollegen der Hautpwerkstatt und der Betriebshofwerkstatt eine hochmoderne Arbeitsumgebung zur Verfügung. Zusätzlich kommen auch 35 neue Straßenbahnen vom Typ Flexity in den nächsten Jahren in den Fuhrpark – dafür werden natürlich umfangreiche Schulungen für alle Mitarbeitenden durchgeführt.

Alle Signale stehen also auf sicherer Zukunft, denn öffentlicher Personennahverkehr ist aktueller denn je und wird auch in den nächsten Jahren vom Strukturwandel im Verkehrssektor profitieren – gerade in Magdeburg.
Seit 2000 wird hier an der Elbe eine umfassende Streckennetzerweiterung durchgeführt. So sind neben des Baus der 2. Nord-Süd-Verbindung auch die Stadteile Reform und Kannenstieg mit einem direkten Straßenbahnanschluss ausgetattet worden. Alles in Allem sind das etwa 25 % Netzerweiterung! In Deutschland nahezu einmalig. Kein Wunder also, dass auch der Betrieb wächst, und so sind wir auf der Suche nach Menschen, die was bewegen wollen in Magdeburg.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/05/11/fehlerdetektive-gesucht/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #72 am: 17. Mai 2023, 17:35:48 »
Deutschland-Ticket auf voller Fahrt!

Seit Mai kann jeder deutschlandweit den ÖPNV für 49 Euro im Monat nutzen. Das Deutschland-Ticket https://abo.mvbnet.de/ der Bundesregierung ist, nach dem 9-Euro-Ticket im vergangenen Jahr, die zweite Gelegenheit, einfach in günstige und umweltfreundliche Mobilität einzusteigen.

Doch bevor das ausschließlich als Abo erhältliche Ticket bestellt werden konnte, waren zahlreiche Gespräche zwischen Politik und Branche notwendig. So kam erst Ende März 2023 der finale Beschluss der Bundesregierung zur Einführung zustande. Ein ambitioniertes Projekt startete, denn schon zwei Monate später – im Mai – sollte es losgehen.

Start unter Vollast

Auch der Start bei der MVB ging, wie anderswo, nicht vollends glatt über die Bühne. Doch bei der Kürze der Zeit, die zur Verfügung stand, ist das nicht verwunderlich.

„Wir mussten ein komplett neues Bestellsystem aus dem Boden stampfen. Da die Bundesregierung das neue Ticket erst Ende März final beschlossen hat, sind wir dabei sozusagen in Vorkasse gegangen“,
erläutert Cornelia Muhl-Hünicke, Abteilungsleiterin Marketing, im Gespräch.

Anfang März begann ein Dienstleister mit dem Aufbau der neuen Bestellplattform für das digitale Deutschland-Ticket. Bereits ab April, also nur wenige Tage nach dem finalen „Go“ der Regierung also, war es für die Fahrgäste möglich, sich online zu registrieren und das Ticket im Vorverkauf zu erwerben. Ende April konnten dann auch die Tickets per E-Mail versendet werden.


Trotz hoher Bestellmenge beim Deutschlandticket: Die Kolleg:innen vom Kundenservice sind auch für alle anderen Anliegen da. Bild: Peter Gercke


Lange Schlangen vor dem Abo-Büro. Am Anfang konnte man das Deutschlandticket auch noch als Papierausdruck mit QR-Code erwerben. Bild: Peter Gercke


Das Deutschlandticket wird es nur digital geben. Als Handy-App zum Beispiel über die INSA. Bild: Peter Gercke

Inzwischen gibt es schon knapp über 12.000 Bestellungen bei der MVB, wobei bereits rund 8.500 digitale Tickets allein für Mai ausgestellt wurden. Die Angebotsform „digital und als Abo“ war übrigens eine Vorgabe des Gesetzgebers. So soll einerseits der Verwaltungsaufwand minimiert werden und andererseits die finanzielle Planungsicherheit für die Verkehrsverbünde verbessert werden.

Abo-Wechsel: Warum es nicht von jetzt auf gleich geht

Besonders herausfordernd ist die Umstellung der bisherigen MVB-Abos zu Deutschland-Tickets. Etwa jeder vierte Abokunde machte von dieser Möglichkeit Gebrauch. So mussten also auch 6.000 Abo-Verträge händisch aus dem alten System ins neue überführt werden. Dies sei für an dieser Stelle eingebundenen Kolleginnen und Kollegen besonders aufwendig gewesen, wie Cornelia Muhl-Hünicke berichtet.

So lässt sich auch erklären, warum Abo-Kunden, im Gegensatz zu Neukunden, ihr Deutschland-Ticket nicht direkt bekommen, sondern immer erst zum Beginn eines neuen Monats. Die MVB empfiehlt wechselwilligen Menschen, den Wechsel bis spätestens dem 20. des Vormonats anzumelden. So kann garantiert werden, dass das Abo zum neuen Monat auf das Deutschland-Ticket umgestellt wird.

Viele Fragen, viele Antworten

Seit Einführung des neuen Deutschland-Tickets arbeiten die Service-Mitarbeitenden der MVB quasi im Akkord, denn viele Nachfragen zum neuen Ticket gehen ein – persönlich vor Ort im Kundenzentrum, schriftlich per Mail und auf Social Media oder telefonisch an der Service-Hotline und im Abo-Büro. Daher kann es derzeit leider etwas länger dauern.

Neben all diesen themenbezogenen Anliegen lief beim Service-Center-Team und den Kolleg:innen an der Hotline natürlich auch noch das tagesaktuelle Geschehen auf. Fundsachen, Fragen zu Linienänderungen nach Störungen, Ticketauskünfte. Eine Herausforderung für alle Beteiligten und nur mit gebündelten Kräften zu stemmen.

„Ein komplett neues Bestellsystem quasi aus dem Boden zu stampfen und dabei tausende Bestellungen gleichzeitig zu verarbeiten, macht man nicht alle Tage.“
fügt Cornelia Muhl-Hünicke anerkennend an.

Neue Mobilität für Magdeburger Schüler:innen

Neben dem Deutschland-Ticket gab es speziell in Magdeburg auch für Schülerinnen und Schüler ein neues Angebot. Das vom Stadtrat beschlossene „Schüler 9-Euro-Ticket“ kann seit 10. Mai auf dem neuen Abo-Portal der MVB unter abo.mvbnet.de bestellt werden. In den ersten zwei Tagen sind schon über 3.000 Bestellungen eingegangen. Und das zurecht, denn das neuartige Ticket lässt sich wie ein reguläres Abo der marego-Tarifzone Magdeburg verwenden und ist somit erstmals unabhängig von den Schul- und Ferienzeiten einsetzbar.

So funktioniert das Deutschland-Ticket

Sie sind bereits Abokunde bei uns? Dann klicken Sie auf dieses Formular:

Jetzt umsteigen https://www.mvbnet.de/fahrkarten/deutschlandticket/registrierung-deutschlandticket/

Sie sind Neukunde? Dann geht es hier weiter:

Jetzt neu einsteigen https://abo.mvbnet.de/

Sie erhalten Ihr Deutschland-Ticket von der MVB als PDF mit digital kontrollierbarem Prüf-Code. Diese PDF können Sie einfach ausdrucken und bei einer Kontrolle vorzeigen.

Natürlich können Sie Ihr D-Ticket auch digital auf Ihrem Smartphone hinterlegen. Nutzen Sie dafür die App INSA D-Ticket. Wählen Sie in der App die MVB als Vertragspartner und loggen Sie sich dort mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrer neuen Abo-Nummer ein.

Jetzt die App kostenlos herunterladen
https://apps.apple.com/us/app/insa-d-ticket/id6446769155
https://play.google.com/store/apps/details?id=de.nasa.deticket&pli=1


Alle Fragen und Antworten zum D-Ticket sind >>hier https://www.mvbnet.de/service/haeufige-fragen/ << zusammengefasst.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/05/17/deutschland-ticket-auf-voller-fahrt/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #73 am: 26. Mai 2023, 18:17:29 »
Grüner Güterverkehr seit 1981

Sie ist auffällig orange, hat ein blinkendes Licht auf dem Dach und vor allem: einen kleinen Güterwaggon im Schlepptau.
Die Rede ist von der MVB-Arbeitsstraßenbahn 756, die seit den späten 1980er-Jahren in Magdeburg umweltfreundlichen Materialtransport mitten durchs Stadtgebiet ermöglicht. Die MVB nutzt also die Straßenbahngleise, um Güter zwischen den Betriebshöfen hin- und her zutransportieren.

Vor allem schwere Lasten wie Drehgestelle und Achsen reisen mit der Lore. Im Triebwagen werden dagegen leichten Dinge befördert: Lagerware, Drehgestellblenden, Ersatzteile und Werkstattzubehör.


Nach der Ausfahrt steht der Zug auf dem "falschen" Gleis. Über eine Wechselstelle geht es in die richtige Richtung.


Warten auf Einfahrt in der Werkstatthalle: Unbeladen steht die Lore bereit.


Auf dem Rückweg mit Ware an Bord. Die Drehgestelle wurden in der Hauptwerkstatt überarbeitet.


Insgesamt passen zwei Drehgestelle auf den Güterwagen. Hier schwebt das zweite heran.


Knapp 2 Tonnen schwer sind die Antriebsdrehgestelle einer Niederflurbahn. Sie schweben am Lastenkran in Richtung Güterlore.


Kniffelige Arbeit für die Kollegen aus der Werkstatt. Mit der Lore voran wird Rückwärts auf den Hof der Werkstatt gefahren.


Auch für kleine Sachen ist Platz. Neben Drehgestellblenden für die Beiwagen (Hintergrund) zum Beispiel auch für Waschanlagenzusatz und Werkzeug.


So werden die Drehgestelle seit den 1980er Jahren befördert: umweltschonend am Stau vorbei mit der Tram.

Doch die Geschichte der „Güter-Tram“ beginnt schon etwas eher, nämlich im Jahre 1981. Seinerzeit litt die Wirtschaft weltweit unter den Folgen der sogenannten Ölkriese, infolgedessen nach Lösungen für wirtschaftliche Logistik gesucht wurden. Davon waren auch die MVB betroffen, die zu diesem Zeitpunkt einen Lastwagen nutzte, um Drehgestelle und andere Materialen zwischen der Hauptwerkstatt und den Betriebshöfen zu transportieren. 1981 wechselte man auf die Schiene – eine in den 1940er Jahren gebaute Güterlore wurde wieder flott gemacht und übernahm, als Wagen 762, die Aufgabe des Lasters. Als Zugfahrzeug diente einer der vorhandenen Tatrawagen aus dem damals recht üppigen Fahrzeugbestand.

Selbst Autos nahmen früher die Tram

Neben den innerbetrieblichen Wegen kam bald auch eine ungewöhnliche Aufgabe für einen Straßenbahnbetrieb hinzu: Autos transportieren! Neuwagen waren selten und weit weniger verbreitet, als heutzutage. Logisch also, möglichst sorgsam mit den Wagen umzugehen und so nahmen Wartburg, Trabant und Co. die „Bimmel“.
Dafür gab es ab 1982 zwei extra gebaute Güterwagen, die je drei PKW aufnehmen konnten. Die Reise begann stets am Bahnhof Neustadt und führte nach Sudenburg. Ziemlich fortschrittlich aus heutiger Sicht!


Noch heute im Einsatz: Arbeitswagen 756 und Güterlore 765. Das Gespann ist seit 1987 bei der MVB unterwegs und transportiert unter anderem Drehgestelle zwischen den Werkstätten im Stadtgebiet. Bild: Andreas Gürtler


Güterstraßenbahn im Magdeburg der 1980er Jahre: Ein "normaler" T4D zog zwei Güterwagen. Darauf wurden PKW vom Bahnhof Neustadt zur Kroatenwuhne transportiert. Die Güterwagen sind im Eigenbau entstanden. Heute existiert nurnoch ein Wagen, der in einem Museum bei Hannover steht. Der andere wurde 2020 verschrottet. Bild: Andreas Gürtler

1987 dann wurde unser eingangs erwähntes Duo erstmals gekuppelt: der Tatrawagen 1156 und die Güterlore 765. Sie gehörten von Beginn an zum Betriebshof Nord in Rothensee und waren ausschließlich für die innerbertrieblichen Transporte im Einsatz.

Unsere Gütertram befördert also seit fast 36 Jahren Material umweltschonend und wirtschaftlich durch die Landeshauptstadt.

Was bringt die Zunkunft?

Wenn der neue Betriebshof Rothensee voraussichtlich 2026 in Betrieb gehen wird, beginnt nach fast 40 Jahren auch eine neue Ära für die Magdeburger Gütertram. Die Hautwerkstatt zieht dann ebenfalls in Nord ein – Transporte von Brückfeld entfallen dann. Zumindest die Anbindung der Werkstatt in Westerhüsen bleibt dann bestehen, doch wie der Gütertransport dann aussehen wird, ist noch ungewiss.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/05/26/gueter-tram_magdeburg/

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Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
« Antwort #74 am: 16. Juni 2023, 13:53:28 »
Fett gegen Lärm: MVB Technik erklärt

Das Quietschen in den Kurven ist ein ganz typisches Merkmal der Straßenbahn. Doch nicht bei allen Menschen finden diese charakteristischen Klänge Anklang – vor allen nicht in den frühen Morgenstunden, wenn die ersten Wagen durch die Stadt fahren. Deshalb werden an wichtigen Stellen, etwa in Wohngebieten, die Gleise leicht eingefettet. Das übernehmen Schmieranlagen, die das quietschen der Bahnen verringern sollen.

Die Geräusche in den Kurven werden übringens durch den sogenannten Haftgleiteffekt an den Rädern erzeugt, der durch die starren Achsen der Bahn entsteht. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch das Gewicht der Wagen. Einfach gesagt, drehen die Räder auf der Innenseite einer Kurve durch. Durch das Gewicht der Bahn quietscht das dann.

Fett ist die Lösung

Durch kleine Löcher in den Schienen wird das Schmiermittel herausgepumpt. Rollen die Räder darüber, verteilt es sich auf der nachfolgenden Strecke und bildet so einen dünnen Film. Dieser verhindert, dass die Räder quietschen, gleichzeitig wird der Verschleiß an den Gleisen reduziert.
Das Fett wird in einem Vorratsbehälter in der Nähe gelagert und mithilfe einer Pumpe durch unterirdische Schläuche zur Schmierstrecke gefördert. Wann und wie viel Schmiermittel abgegeben wird, steuert ein kleiner Rechner. Keine Sorge, Rutschgefahr besteht da aber nicht, denn die Menge, die auf den Schienen verteit wird, ist sehr gering. Sollte doch mal was danebengehen, sammelt sich im Schmiermittel ziemlich schnell Sand und Staub an und der bremst ja bekanntlich prima.


Die Schmierstrecken werden von einem kleinen Rechner gesteuert. Den Impuls dazu liefert die Straßenbahn, wenn sie einen Kontakt im Boden passiert.


Klein aber Wirkungsvoll: Das weiße Schmierfett ist gut zu erkennen. Durch die Löcher tritt es hervor und wird von den Rädern mitgenommen.


Vor allem in der Innenstadt sind die Bogenschmieranlagen anzutreffen. Hier hat die Lärmreduzierung eine große Wichtigkeit.

„Aktuell gibt es im Streckennetz 45 Schmieranlagen mit insgesamt 65 Schmierstrecken„, erklärt Steffen Großheim, Meister im Bereich Gleisbau. „In diesem Jahr haben wir noch drei weitere Anlagen am Südring und am Inter City Hotel neben dem Bahnhof geplant. Unsere Techniker schauen in regelmäßigen Abständen zu den Anlagen und prüfen sie auf Funktion und den Füllstand der Vorratsbehälter„, so Großheim weiter.

Wetterfrosch Straßenbahn

Das Quietschen der Straßenbahnen ist übringes wie eine kleine Wettervorhersage. Es tritt meist dann besonders stark auf, wenn eine Änderung von Temperatur und Luftfeuchte bevorsteht, etwa kurz vor einem Sommergewitter.
Gewissermaßen ist die Tram also nebenberuflich auch Wetterfrosch.

Dann bis demnächst!
Euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/06/16/gleisbogenschmieranlage/

 

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