Erstes Magdeburger Nahverkehrsforum

Magdeburger Nahverkehr => Allgemeine Diskussionen => Thema gestartet von: NGT8D am 04. Dezember 2019, 14:39:28

Titel: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 04. Dezember 2019, 14:39:28
MVB startet Ausbildungsblog: Vom Laboranten zum Straßenbahnfahrer

(https://www.mvbnet.de/wp-content/gallery/news_2019/dsc0014_600.jpg)
Johannes Lauf vor dem Fahrschulwagen

Wir gewähren ab sofort Einblicke in die Ausbildung eines Straßenbahnfahrers. Im neuen MVB-Blog „Fahrtenschreiber“ berichtet Lehrling Johannes über seine Erlebnisse in der Fahrschule.

Vom biologisch-technischen Assistenten zum Straßenbahnfahrer: Johannes Lauf wollte seinem Leben eine neue Perspektive geben und hat sie bei der MVB gefunden – er erlernt das Straßenbahnfahren.
Auf dem langen Weg von der Schulbank auf den Fahrersitz lässt er nun alle teilhaben. Im neuen Online-Blog der MVB berichtet der 29-Jährige Familienvater von seinen Erfahrungen in der Fahrschule. Vom Einstellungstest bis zur ersten Gefahrenbremsung mit der „Bimmel“- Johannes Lauf spart keine Details aus.

Der neue Blog der MVB ist unter www.mvb-fahrtenschreiber.de zu finden.

Quelle: https://www.mvbnet.de/mvb-startet-ausbildungsblog-vom-laboranten-zum-straszenbahnfahrer/ (https://www.mvbnet.de/mvb-startet-ausbildungsblog-vom-laboranten-zum-straszenbahnfahrer/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 04. Dezember 2019, 14:41:08
Wie alles begann

Dies hier ist der Anfang einer Geschichte, die sich in den nächsten Monaten und Jahren noch fortsetzen soll. Es ist meine Geschichte, die eines Quereinsteigers, der beschlossen hat, seinen gelernten Beruf an den Nagel zu hängen, um etwas gänzlich anderes zu machen.

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Mein Name ist Johannes Lauf, ich bin 29 Jahre alt, Vater von zwei Kindern, verheiratet und komme aus Magdeburg. Nach meiner Schulzeit entschied ich mich aus gesundheitlichen Gründen gegen eine Lehre als KFZ-Mechatroniker und wurde stattdessen biologisch-technischer Assistent (im Volksmund auch schlicht „Laborant“). Die Ausbildung war umfangreich, dauerte zwei Jahre, und gleich in der Berufsschule bekam ich die Information: „Wenn Du lange in dem Job arbeiten willst, geh‘ am besten nach Bayern oder Baden-Württemberg. Hier in Norddeutschland ist es schwer, was zu finden.“

Derart motiviert entschloss ich mich, mich nach der Ausbildung freiwillig zum Grundwehrdienst bei der Bundeswehr zu melden. Wer weiß denn schon, wann man später eingezogen wird? Und Vorsicht ist immer besser, als das Nachsehen zu haben, dachte ich mir. Beim „Bund“ verbrachte ich dann einprägsame neun Monate mit vielen freundlichen Menschen in meinem Alter. Die strikte Hierarchie gefiel mir allerdings ebensowenig, wie das Ausführen von für mich unnötig scheinenden Aufgaben. Aus diesem Grund hielt es mich dort nicht unnötig lange und ich war nach einem kalten Winter und einem entspannten Frühling in meiner Stammeinheit wieder Zivilist. Endlich!

Es verschlug mich danach wieder in meine Heimatstadt Magdeburg und dauerte auch nicht lange, bis ich, mithilfe einiger Beziehungen, meinen ersten Arbeitsvertrag bei einer großen Gesundheitseinrichtung unterschrieb. Im Labor galt es, sich in die mir noch unbekannte Welt des Arbeitslebens einzufinden. Haushalt, Arbeit und Beziehung musste man nun lernen, in Einklang miteinander zu bringen. Der Job an der bench (engl. für „Laborbank“) forderte von mir immer mehr Konzentration als Erfüllung und so blieb ein um das andere Mal nur ein anstrengender Tag zurück.

Das war 2011. Nun, acht Jahre, unzählige befristete Verträge und einige Ideen später, bot sich die Möglichkeit, sich beruflich neu zu orientieren. Viele Abende grübelte ich darüber, was mir am meisten Spaß bereiten würde. Noch einen Job, der mehr Stress als Freude machte, wollte ich nicht.

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Als Kind fuhr ich immer mit der Straßenbahn zur Schule. Meine Eltern wohnten damals in Reform und ich besuchte die Schule am Westring, wodurch meine Route zuerst mit dem 57er Bus bis nach Sudenburg und von dort mit der Linie 1 zum Westring führte. Ich kann mich heute noch gut an die Mercedes-Busse erinnern, die sich am ehemaligen Oberleitungsbus-Depot an der Brenneckestraße vorbei, den Walmbergsweg hinauf schlängelten. Am meisten war ich aber immer von den Tatra-Straßenbahnen begeistert. Das Heulen der Lüfter, die klapprigen Falttüren, der Geruch nach Öl und Graphit und natürlich das charakteristische, laute „Klack“-Geräusch beim Beschleunigen. Viele Stunden drückte ich mir so an der Scheibe zur Fahrerkabine die Nase platt und war dann fast etwas traurig, als die neuen Bahnen kamen.

All diese Dinge fielen mir im Herbst 2018 wieder ein, und es war ein wirklich tolles Gefühl! Als Magdeburger mit Familie mochte ich natürlich hier bleiben, weshalb ich mich dazu entschloss, eine Bewerbung als Straßenbahnfahrer bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben einzusenden um vielleicht mal auf der anderen Seite der Scheibe der Fahrerkabine zu sitzen. Wer weiß, vielleicht steht ja auch mal ein kleiner Enthusiast an meiner Scheibe?

Wie es weiterging, möchte ich euch auf den kommenden Seiten berichten. Ich schreibe alles so, wie ich es selbst empfinde, was bedeutet, dass jemand anderes eventuell andere Erfahrungen gemacht haben kann. Ungeachtet dessen soll dieser Blog, diese Geschichte, ein Einblick in mein Arbeitsleben auf dem Weg an den Sollwertgeber sein und allen Interessierten Spaß am Lesen bieten.

Auf bald! Euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2019/11/18/wie-alles-begann/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2019/11/18/wie-alles-begann/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 04. Dezember 2019, 14:42:16
Die Bewerbung

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Im Frühjahr 2019 schickte ich meine Bewerbung an das Personalbüro der Magdeburger Verkehrsbetriebe. „Ich mach‘ das jetzt einfach!“ las ich oft auf den Werbeplakaten der MVB in der Innenstadt Magdeburgs und diesen Spruch hatte ich auch im Hinterkopf, als ich meine Mail verfasste.

Zuvor hatte ich mich natürlich reichlich mit dem Thema „Straßenbahnfahrer sein“ befasst. Privat bin ich viel bei dem Onlinenetzwerk Twitter unterwegs und da begegnete ich zufällig einem Straßenbahnfahrer, dem ich im Laufe der Zeit all meine Fragen zum Thema stellen konnte: „Wie sehen Schichten im Fahrdienst aus? Warum hast du dich dort beworben? Was magst du, was nicht?“ und unzählige weitere Fragen durfte ich ihm stellen und bekam dankenswerterweise immer sehr hilfreiche Antworten. Nachdem ich meine Unterlagen eingereicht hatte, musste ich eine Zeit lang warten, bis ich eine Antwort von der MVB bekam.

Gut erinnere ich mich noch heute, wie positiv überrascht ich war, als ich in dem Brief eine Einladung zu einem Workshop im Betriebshof Nord in Rothensee bekam. Diesen Workshop empfand ich als einen sehr gelungenen Versuch der MVB, die Menschen hinter den Bewerbungsmappen zu sehen und damit den sehr förmlichen Bewerbungsprozess menschlicher zu gestalten. Ich hatte nie das Gefühl, im Raum mit 21 unbekannten Menschen zu sitzen. Es bot sich einem die Möglichkeit die anderen Bewerber kennenzulernen und nebenbei auch noch einiges über sich selbst zu erfahren. Die Erfahrungen dieses Tages werden mir bestimmt auch noch in der Zukunft behilflich sein können.

Mein persönliches Highlight war an diesem Tag natürlich der neue Straßenbahn-Fahrschulwagen, den sich alle Teilnehmer ausführlich ansehen durften. Zum ersten Mal auf dem Fahrersitz sitzend, begann ich mich für ein paar Minuten in die Welt der Straßenbahnen zu denken.

Diesen durchweg positiven Eindruck bestärkten auch die beiden MVB-Mitarbeiter, die alle Fragen zur Ausbildung und zum Beruf geduldig und sehr gut beantworten konnten. Der Tag in Nord klang dann nachmittags mit einem Resümee aller Mitstreiter aus. Mit einem der Teilnehmer (der nun in der Ausbildung auch mein Sitznachbar ist) hatte ich fortan sogar privat Kontakt.

Nach diesem eindrucksvollen Tag im Mai verging wieder etwas Zeit, bis mich erneut eine Einladung erreichte. Dieses Mal zum Vorstellungsgespräch in die Otto-von-Guericke Straße, wo sich im Verkehrshaus – dem Hauptverwaltungsgebäude – die Personalabteilung befindet. Danach war ich natürlich ziemlich aufgeregt und konnte es kaum Abwarten, meinen ganzen Enthusiasmus zum Besten geben zu können.

So kam es dann auch, dass mir einem sonnigen Tag im Juni vier sympathische Mitarbeiter der MVB gegenübersaßen. Der Moment, in dem sich alles entscheiden würde, war endlich da. So viele Male ging ich diese Situation in Gedanken durch. „Was ist, wenn das nicht klappt?“, war immer einer der größten Bedenken. Vollkommen unnötiger Stress, stellte sich kurz darauf heraus. Die Zusage zur Ausbildung zum Straßenbahnfahrer im Herbst gab mir nach dem Gespräch der Leiter der Abteilung Betrieb, Herr Wilke. Dabei muss ich vermutlich ziemlich freudestrahlend ausgesehen haben. „Endlich ist es geschafft!“ ging es mir durch den Kopf, als ich kurz darauf wieder an der Haltestelle stand.

Fortlaufend fragten mich nun Verwandte und Freunde, was denn nun nach meinem befristeten Vertrag im Labor sein würde. Von meiner Bewerbung wusste ja bis dato kaum jemand. Die Antwort „Ich darf Straßenbahnfahrer werden!“ sorgte immer wieder für die erstaunte und doch positive Nachfrage: „Das ist ja etwas ganz anderes! Wie kam es dazu?“ Das ist der Grund, meinen Werdegang in diesem Blog festzuhalten und mit allen Interessierten zu teilen.
Vielleicht sehen wir uns ja auch bald „auf der Strecke“, also unterwegs im Fahrdienst? Es würde mich freuen!

Euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2019/11/25/die-bewerbung/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 04. Dezember 2019, 14:46:13
Der erste Tag

An meinem ersten Ausbildungstag, gegen acht Uhr, stehe ich an der Haltestelle bei mir zu Hause. Es ist zum ersten Mal nach dem Sommer richtig kalt, aber die Sonne scheint, der Himmel ist blau und ich bin ziemlich aufgeregt. Wie werden wohl die Kollegen sein? Wie ist der Fahrlehrer drauf, streng oder locker?

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Betriebshof Sudenburg in der Halberstädter Straße

Meine Bahn ist pünktlich und bringt mich, nach einem Umstieg am Hauptgebäude der Magdeburger Verkehrsbetriebe, nach Sudenburg, wo sich das Museumsdepot befindet. Hier werde ich die nächsten fünf Wochen noch mal die Schulbank drücken.

Die roten Backsteingebäude mit den großen Toren der Wagenhalle leuchten in der Morgensonne. Nasses Laub liegt überall herum, ein paar Menschen eilen vorbei. Auf dem kleinen Gelände befinden sich erstaunlich viele Einrichtungen der MVB, wie beispielsweise ein Teil der IT- und Technikabteilung oder auch die Abteilung Aus-, Fort-, und Weiterbildung, also die Fahrschule. Ich laufe durch die kleine Tür neben der Einfahrt auf das Gelände, vorbei an alten Haltestellenschildern und Gleisstücken, bis zur Eingangstür des ersten Hauses.

In einem kleinen Raum im Erdgeschoss des Backsteinbaus an der Straße bin ich am Ziel angekommen. Ein paar Tische stehen aneinandergereiht, winkelförmig um einen Schreibtisch mit einem Computer darauf. Dahinter ein Smartboard. Ringsherum stehen kurze Stücke von verschiedenen Schienentypen in einem Wandregal, große Signalzeichen hängen an der Wand und direkt hinter dem Schreibtisch des Fahrlehrers leuchtet die erste Folie der Präsentation für die neuen Fahrschüler, uns.

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Außenansicht der MVB-Fahrschule

Wir, das sind insgesamt neun Personen, acht Fahrschüler als Quereinsteiger und ein Mitarbeiter aus dem Busbereich, der nun auch auf die Schienen möchte und an unserem Durchgang teilnimmt. Zur Begrüßung gibt es eine Vorstellungsrunde aller Kollegen, angefangen bei unserem Fahrlehrer. Detlef Strauchmann ist ein freundlicher Mann mit Brille, dessen langjährige Erfahrung im Bus- und Straßenbahnbetrieb sich unter anderem in zahlreichen Anekdoten aus dem MVB-Alltag bemerkbar macht. Als waschechter Magdeburger scheint er so ziemlich jeden Winkel und jede tückische Stelle auf den Straßen der Landeshauptstadt zu kennen.

Vor mir auf dem Tisch liegt ein Stapel aus Büchern und Heftern. Darin sind sowohl alle wichtigen Unterlagen für den Arbeitsalltag als Straßenbahnfahrer, als auch der Lernstoff für den theoretischen Unterricht. In einem sichtlich mitgenommenen Buch, auf dessen Cover der ehemalige, rote Tatra T4D Fahrschulwagen zu sehen ist, sind zum Beispiel alle Theorie-Fragen abgedruckt. Der Katalog ist extra für die Magdeburger Ausbildung angefertigt worden und hat offensichtlich schon vielen Menschen den Weg auf den Fahrersitz erleichtert.

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Schulungsraum der MVB-Fahrschule

Nach den ersten Themen und etwas Organisatorischem, fühle mich gut auf das noch Kommende vorbereitet und bereue es wirklich nicht, mich als Straßenbahnfahrer beworben zu haben. Der Aufbau der Ausbildung (die im Vergleich zur dreijährigen Ausbildung „Fachkraft im Fahrbetrieb“ nur drei Monate dauert) gliedert sich in drei Abschnitte:

        - Theorie à fünf Wochen, mit abschließender Prüfung
        - Praxis à fünf Wochen, ebenfalls mit abschließender Prüfung
        - 15 Lehrfahrten im Linienbetrieb und mit Fahrgästen

Danach darf man dann selbstständig Straßenbahn fahren und die Fahrgäste zur Arbeit, Schule und nach Hause bringen.

Das Tempo der Ausbildung ist beeindruckend schnell und ich überlege kurz, ob ich das wirklich schaffe. Meine neuen Kollegen sind allesamt freundlich, gut gelaunt und der Leitsatz unseres Ausbilders: „Es gibt keine dummen Fragen!“. Somit bin ich jetzt also zuversichtlich, den Weg an den Sollwertgeber zu meistern.

Eine lustige Sache nehme ich aus dem ersten Tag mit: Der erste Sitzplatz in der Bahn, gleich an Tür 1, ist der Stockentenplatz. Humor hat man jedenfalls, unter Straßenbahnern.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2019/12/02/der-erste-tag/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2019/12/02/der-erste-tag/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 13. Dezember 2019, 14:45:02
Update aus der Ausbildung

Es sind jetzt schon 14 Tage vergangen, seit dem ich meine Ausbildung begonnen habe. Viele Stunden verbrachten wir acht Quereinsteiger schon im Schulungsraum der Fahrschule in Sudenburg. Es ist also Zeit, für ein kleines Update.

Thematisch drehte sich der Unterricht in den letzten Stunden um die internen Richtlinien der Magdeburger Verkehrsbetriebe, die Wiederauffrischung des Wissens über die Straßenverkehrsordnung und um erste technische Grundlagen.

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MVB Fahrschulwagen

Meine Kollegen sind alle sehr motiviert bei der Sache und so wird der Unterricht immer von teils regen Gesprächen und Nachfragen begleitet. Das gefällt mir richtig gut, denn man merkt, dass alle interessiert daran sind, das Straßenbahnfahren zu lernen.

Eine erste kleine Exkursion durften wir auch schon mitmachen, denn parallel zu unserem Lehrgang führt die Fahrschule unter anderem auch sogenannte Einweisungsfahrten durch. Dabei werden allen Fahrern der neue Streckenverlauf einer Linie gezeigt. Bei einer sochen Fahrt für eine Buslinie durften wir auch mit, getreu dem Grundsatz: „Kundenservice heißt auch, als Straßenbahnfahrer über den Verlauf der Buslinien im Bilde zu sein“. Bei diesem Ausflug lernten wir die Linie 66 (Westerhüsen – Beyendorf/ Sohlen – Bördepark) kennen, die auf kurzen Abschnitten auf Landstraßen verkehrt und somit etwas ländliches Flair in das Streckennetz der MVB bringt.

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Die Buslinie 66 verkehrt ab 15. Dezember 2019 zwischen Westerhüsen, Beyendorf-Sohlen und dem Bördepark.

Danach tauchten wir im Unterricht in die „grüne Bibel“ ein – das Handbuch für Mitarbeiter der MVB. Darin findet man alle wesentlichen und wichtigen Informationen zum Fahrdienst in Magdeburg, wie zum Beispiel Verhaltensregeln bei Unfällen, die Signale und natürlich ein paar Betriebsanleitungen. Eben all das, was man bei seiner täglichen Arbeit benötigen wird.

Täglicher Bestandteil der Ausbildung ist auch die Morgenrunde mit Prüfungsfragen. Darin besprechen wir jeden Tag Fragen aus dem Prüfungskatalog. So lassen sich auch gleich viele nützliche Beispiele aus dem Berufsleben unseres Fahrlehrers mit den Antworten der Prüfungsfragen verknüpfen. Die Morgenrunde bereitet mich auch mental gut auf die theoretische Prüfung vor, da einem die Fragen alle schon einmal im Unterricht begegneten. Es erwartet einen also nichts gänzlich Unbekanntes.

Heute gab es wieder etwas praktischen Unterricht, wenngleich noch nicht auf dem Fahrschulwagen. Mit einem rot-weiß-gestreiften, massiven Metallstab (dem Weichenstelleisen) ausgerüstet, konnten wir uns einmal selbst im Stellen von Weichen probieren. Ich war überrascht, wie schwer das ging! Ich musste schon einiges an Kraft in den Armen aufwenden, um die flexiblen Teile der Weiche, die sogenannten Zungen, in die andere Fahrrichtung zu legen.

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Während der Ausbildung zum Straßenbahnfahrer wird auch das Weichenstellen geübt.

Aber keine Angst, als Straßenbahnfahrer muss niemand im Dienst ständig aussteigen und Weichen stellen. Das übernimmt normalerweise ein Motor unterhalb der Weiche, der von einem kleinen Computer in der Straßenbahn angesteuert wird. Jede Straßenbahn hat solch ein Gerät und kann damit alle Weichen, die auf dem Linienweg liegen aus einiger Entfernung stellen. Sehr praktisch, wie ich finde.

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Ein Blick ins Innere des Fahrstrom-Unterwerks: Übergabetrafo Hochspannung

Für die kommenden Tage stehen, neben dem Theorieunterricht im Schulungsraum, noch ein paar praxisnahe Stunden auf dem Plan. Wir dürfen einen Blick in ein Fahrstrom-Unterwerk werfen. Dort wird der Strom für die Straßenbahnen aufbereitet und in die Oberleitung eingespeist. Außerdem machen wir einen Rundgang über den Betriebshof Sudenburg und schauen uns die historischen Wagen an.

Natürlich nehme ich auch dorthin wieder meine Kamera mit und werde euch davon berichten!

Bis demnächst,
euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2019/12/13/update-aus-der-ausbildung/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2019/12/13/update-aus-der-ausbildung/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 26. Dezember 2019, 09:07:30
Die Praxisausbildung

Nach ein paar freien Tagen stand nun die theoretische Prüfung an. In den vorausgegangen Unterrichtsstunden konnten wir noch einmal intensiv alle Prüfungsfragen üben und hatten dabei auch viele hilfreiche Tipps von unserem Fahrlehrer. Die Prüfung selbst war dann selbstverständlich etwas förmlicher als unsere Übung im Unterricht, nicht zuletzt auch deshalb, weil vor uns unser Prüfer saß.

Nachdem alle Fragebögen ausgeteilt wurden, begann die schweigsame dreiviertel Stunde. Frage für Frage arbeitete ich mich die Liste entlang, bis ich am Ende angelangt war. Um sicherzustellen, dass ich alles richtig beantwortet habe, ging ich nochmal alles durch. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Nach der Abgabe meiner Fragebögen wartete ich mit den anderen Kollegen zusammen noch einen Moment an der frischen Luft, bis es schließlich an die Auswertung ging. Unser Prüfer ist mit uns alle Fehler noch einmal durchgegangen, um festzustellen, ob diese durch fehlendes Wissen oder Aufregung entstanden sind.

Die Laune in den Bänken war ausgelassen: wir hatten alle bestanden! Als kleines Einstandsgeschenk gab es für jeden eine Warnweste mit Firmenlogo. Die ist übrigens immer Pflicht, wenn man sich während des Dienstes im öffentlichen Straßenverkehr bewegt, zum Beispiel, wenn man mal eine Weiche per Hand stellen muss.

Unsere Warnwesten kamen bei der anschließenden Begehung des Hasselbachplatzes gleich zum Einsatz. Dort konnten wir uns die Funktionsweise der Fahrsignalanlage (eine Ampel nur für Straßenbahnen untereinander) anschauen. Eine praktische Einrichtung, denn dadurch werden die Fahrzeiten der Straßenbahnen verkürzt, was natürlich gut für unsere Fahrgäste ist.

Nach einer spannenden Stunde an der frischen Luft stiegen wir in die nächste Bahn zum Verkehrshaus, dem Hauptsitz der MVB in der Otto-von-Guericke Straße. Hier haben wir einen Einblick in die „heiligen Hallen“ des Betriebsdienstes bekommen: die Leitstelle. In der Leitstelle laufen alle Funkgespräche zusammen, werden Fahrzeuge im Umleitungsfall koordiniert, Unfälle und Störungen bearbeitet und die Stromversorgung überwacht.

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Immer jemand da: die Leitstelle.

Hier gibt es immer einen Ansprechpartner für alle Mitarbeiter im Betriebsdienst, wenn man Hilfe braucht oder etwas melden möchte. Die Kollegen der Leitstelle zeigten uns, welche Informationen man zu den einzelnen Fahrzeugen bekommen kann. So sieht man auf den großen Bildschirmen beispielsweise die Verspätung einzelner Wagen, eine Karte, auf der sich farbige Punkte (Busse und Bahnen) bewegen und eine Liste mit ankommenden Funkgesprächen. So können die Disponenten genau im richtigen Moment alle wichtigen Daten bereithalten, sollte es etwa beispielsweise zu einem Unfall gekommen sein.

Gleich am nächsten Tag ging es dann an‘s Eingemachte. Morgens, bei leichtem Nieselregen, trafen wir uns auf dem Betriebshof in Rothensee, ganz im Norden der Stadt. Hier stehen viele der Magdeburger Straßenbahnen über Nacht, bis zu ihrem nächsten Einsatz. Außerdem liegt hier eine von drei Werkstätten. Die Kollegen der Technikabteilung kümmern sich um alles, was mit unseren Straßenbahn zu tun hat, vom Sitz im ersten Wagen bis zum Fahrmotor ist alles dabei.

Nach einer kurzen Besichtigung der Betriebshofwarte gingen wir zu unserem auffälig lackierten Fahrschulwagen. Auf einem Gleis hinter der Werkstatt stand er da im Regen und es schien fast ein wenig so, als würde er schlafen.

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Wagen 701 wartet auf den Einsatz.

Ein paar Minuten später saßen wir alle im Fahrzeug an unseren Plätzen, an denen jeweils auch ein kleiner Tisch montiert ist und hörten den Erklärungen unseres zweiten Fahrlehrers, Steven Rausch, zu. Er schilderte uns die Schritte, die nötig sind, damit wir mit dem Wagen 701 – so die interne Bezeichnung unseres Fahrschulwagens – fahren können. Etliche Schritte und ein paar Minuten sind nötig, bis man aus dem kalten, stillen und dunkeln Wagen ein fahrbereites Fahrzeug mit Licht, Geräuschen, Wärme und, vor allem, Antriebskraft gemacht hat.
Jetzt war es endlich soweit! Der Moment, auf den ich schon so lange hingefiebert hatte, war endlich da. Ich durfte zum ersten Mal selbst eine Straßenbahn steuern. Was für ein tolles Gefühl!

Unter den wachsamen Blicken und der detaillierten Anleitung von Herrn Rausch bereitete ich zunächst die Tram für die Abfahrt vor. Dann drückte ich den Sollwertgeber (so heißt das „Gas- bzw. Bremspedal“ der Straßenbahn) nach vorn und mit einem leichten Surren setzte sich die 17 Tonnen schwere Bahn bedächtig in Bewegung. Die erste Fahrt wurde auch prompt mit lautem Geklingel beendet, denn jede Bahn hat eine Sicherungseinrichtung, den sogenannten „Totmann-Schalter“. Dieser muss ständig betätigt werden, sonst bremst die Straßenbahn selbstständig bis zum Stillstand mit einer Gefahrenbremsung. Dadurch wird das Unfallrisiko verringert, wenn der Fahrer einmal in Ohnmacht fallen sollte.

Als Anfänger achtet man darauf natürlich nicht und so bringt einen diese Einrichtung prompt zum Stehen – und das nicht nur ein Mal. Halb so wild, aller Anfang ist schwer. Glücklicherweise war ich nicht allein, denn meinen Kollegen ging es ähnlich. Die Totmannschaltung hörten wir noch einige Male an diesem Tag.

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Nachdem wir alle je eine Runde auf dem Betriebshof gedreht hatten, ging es auch auf den ersten Abschnitt im Streckennetz außerhalb des Straßenbahndepots. Hier bekam man zum ersten Mal ein Gefühl dafür, worauf man als Straßenbahnfahrer alles achten muss. Oberleitung, Schienen, Weichen, Signale und, vor allem, andere Menschen und Autos! Eine schier unüberschaubare Menge an Informationen prasselten auf mich ein.

Natürlich kann das niemand auf Anhieb und so war ich sehr froh, dass unser Fahrlehrer immer die richtige Anleitung parat hatte. Immer mit der Hand am Not-aus-Taster saß er neben mir und schaute mit Argus-Augen auf den Straßenverkehr. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt so viel gleichzeitig beachten musste. Dennoch machte es ziemlich viel Freude, mit der Straßenbahn dort entlang zu fahren, wo man bisher sonst nur mit dem Fahrrad oder Auto entlang kam.

An den folgenden Tagen sammelten wir dann die ersten Streckenkenntnisse im Stadtgebiet. Wir fuhren immer im Wechsel von Wendeschleife zu Wendeschleife, wo dann jeweils der nächste an der Reihe war: Barleber See, Neustädter See, Cracau und Diesdorf sind nur ein paar Beispiele für die ersten Ausflugsziele. In Reform standen sogar meine Großeltern an der Haltestelle und haben ein Foto für das Familienalbum gemacht, das hat mich sehr gefreut.

Der Fahrschulwagen wird von uns nach dem Feierabend noch gereinigt, der Sandvorrat wird aufgefüllt und dann darf sich auch „unser“ 701 über in der Wagenhalle ausruhen. In ein paar Wochen werde ich noch mal mehr zu den Betriebshöfen schreiben können, denn dann werden wir eine sogenannte Betriebshofeinweisung erhalten. Nur mit dieser Einweisung darf man sich als Mitarbeiter auf dem Gelände aufhalten.

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Links im Bild: das von Max Grimm gestaltete Toilettenhäuschen am Olvenstedter Platz.

Übrigens: Falls ihr euch schon mal gefragt habt, wo man als Tramkutscher sein Bedürfnis verrichten kann: An jeder Wendeschleife gibt es ein WC. Das ist sogar sehr ordentlich, sauber und – vor allem im Winter wichtig – beheizt.

Auf bald!
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2019/12/25/die-praxisausbildung/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 31. Januar 2020, 15:42:37
Die Typenschulung Teil 1

Es sind nun schon ein paar Wochen vergangen, seitdem ich zum ersten Mal eine Straßenbahn selbst fuhr. Inzwischen bin ich mit dem Umgang des Fahrschulwagens vertraut, ich kenne unser Streckennetz ganz grob und, das hätte ich selbst nicht gedacht: ich kann fast alle Straßenbahnhaltestellen auswendig.

Bevor also Langeweile aufkommt (Anm. d. Autors: Das ist ironisch gemeint! ;), ist es Zeit, sich mit den Straßenbahnen zu befassen, die einem dann nach der Ausbildung auch im täglichen Dienst auf der Linie begegnen. Das nennt sich Typenschulung und dient im Wesentlichen dazu, uns Fahranwärter mit den Fahrzeugtypen bekannt zu machen. Dabei sehen und fahren wir alles, was aktuell noch im Liniendienst unterwegs ist. Sehr zu meiner Freude bedeutet das auch, den alten Hochflurwagen-Typ Tatra T6A2 fahren zu dürfen. In diesen bin ich schon als Kind sehr gern mitgefahren, waren sie doch viel seltener, als die Tatras vom Typ T4D (die mit der runden Fahrzeugfront) und vor allem leiser.

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Außenansicht des T6A2 bei Nacht

Am ersten Tag der Ausbildungswoche treffen wir uns um 19 Uhr auf dem Betriebshof Nord in Rothensee. Es ist ziemlich kalt und auf dem Gras glitzert der Raureif im Licht der Laternen. Vor dem kalten Wind flüchte ich mich in das Gebäude des Betriebshofwarts, das übrigens rund um die Uhr besetzt ist. Auf den vielen Bildschirmen werden alle wichtigen Infos angezeigt, die der oder die Kollege/in im Dienst benötigt. Der Betriebshofwart ist ein echter Tausendsassa, denn seine Aufgabe besteht darin, die Schnittstelle zwischen Fahrdienst und Werkstatt zu sein. Unter anderem plant er die nächtliche Aufstellung der Züge im Depot für den nächsten Tag, behält die Durchsichtstermine aller Straßenbahnen im Auge und hilft bei Problemen weiter. Außerdem landen hier alle Fundsachen, die in den Bahnen zurückgelassen wurden. Das sind jetzt im Winter vor allem Handschuhe, Mützen, Schals, aber auch Kleingeld und Kugelschreiber. Am nächsten Morgen werden diese dann abgeholt und ins Fundbüro der MVB gebracht.

„Euer Zug steht auf Gleis 9!“ sagt uns Mario Gordziel, der seit kurzem nach einer internen Weiterbildung auch Betriebhofwart ist. Zuvor war er im Fahrdienst tätig und durch ihn bin ich auch auf das Thema Straßenbahnfahren aufmerksam geworden. „Viel Spaß euch und eine ruhige Nacht!“ wünscht er uns und wir verschwinden, bepackt mit „Fahrschule“-Schildern und einem Hocker, in die kalte Dunkelheit des Betriebshofes. Nach ein paar Dutzend Metern stehen wir vor der Falttür einer alten Tatra-Straßenbahn. Ein dezentes, aber beständiges Summen sagt meinen Ohren, dass die Bahn eingeschaltet und beheizt ist. Die Niederflurbahnen parken auf dem Betriebshof übrigens meistens im „Vorheizmodus“, vor allem im Winter. Zum einen wäre es für die Fahrgäste morgens sehr frostig im Wagen und zum anderen kann auch bei einer Tram mal die Batterie leer sein. Beim Vorheizmodus steht die Bahn sozusagen auf „Stand-by“ und wird leicht geheizt. Das Anschalten bzw. Aufrüsten der Bahn dauert aber auch in diesem Modus seine Zeit.

Doch zurück zur alten Dame, der Tatra T6A2. Über einen versteckten Knopf öffnet unser Ausbilder die Tür der Bahn und wir klettern die drei Stufen hinein und hinauf. Der Charme der Innenausstattung erinnert mich an meine Kindheit. Geriffelter Fußbodenbelag aus Gummi, Schalensitze, Dachluken und die urigen orangefarbenen Warnglocken an der Tür sorgen für ein leichtes Nostalgiegefühl.

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Der Fahrerarbeitsplatz im T6A2.

Nach einer kurzen Einführung zum Fahrzeug dürfen wir selbst ran. Die Tatrawagen werden, im Gegensatz zu den neuen Bahnen, mit den Füßen gefahren, ähnlich wie beim Auto. So hat man auf den ersten Metern gut damit zu tun, die richtige Kraft zum Drücken der Pedale herauszufinden. Einmal zu fest in die Bremse getreten, macht der Wagen eine Gefahrenbremsung, bei der es laut klingelt, der Sand vor die Räder gestreut und die Magnetschienenbremse angezogen wird. Man steht also ziemlich abrupt und die Kollegen dann gleich neben einem in der Kabine, angetrieben von dem Ruck der Bremsung.

Nachdem jeder das richtige Mittelmaß gefunden hat, wagen wir uns aus dem Betriebshof raus in die Stadt. In den ersten Haltestellen habe ich genug zu tun, mich an die doch sehr ungewohnte Fahrdynamik zu gewöhnen und verpasse meine Haltepunkte. Übung macht den Meister, heißt es so schön und so drehe ich meine Runden durch die Nacht. An jeder Endstelle wird zwischen den Fahrschülern gewechselt, sodass jeder einmal in den Genuss kommen darf, einen der letzten Tatra T6A2 in Deutschland zu fahren.

Mit Fortschreiten der Nacht werden auch die Straßen leerer. An den Haltestellen stehen wenige Menschen und einige sind etwas betrunken. So halten wir zwar, öffnen aber die Türen nicht, damit niemand versehentlich einsteigt. Unsere Bahn düst um zwei Uhr morgens vorbei an dunklen Fenstern, zugeparkten Straßenrändern, Weihnachtsbeleuchtungen und in der Innensadt natürlich auch an der Magdeburger Lichterwelt, die einem bei jeder Vorbeifahrt Freude bereitet.

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Die Magdeburger Lichterwelt aus der Perspektive des Fahrer-Arbeitsplatzes

Kurz vor unserer Einfahrt zum Betriebshof werden wir jedoch gestoppt. Ein Rettungseinsatz. Der RTW steht auf der Straße in unserem Gleis. Warnblinklicht, geschlossene Türen und ausgeschaltetes Licht geben uns zu vermuten, dass der Einsatz im Wohnhaus nebenan stattfindet und wir uns auf etwas Wartezeit einstellen müssen. So stehen wir also morgens um halb drei auf der menschenleeren Straße und warten.

Hier wird einer der wenigen Nachteile der Straßenbahn deutlich: Versperrt etwas das Gleis, kann man nicht weiterfahren. Ein Bus hingegen könnte einfach daran vorbeigelangen. So kann es leicht passieren, dass ein Pkw den kompletten Straßenbahnverkehr lahmlegt, weil er zu dicht an den Schienen steht. Das kommt leider sehr oft vor, wenn Menschen ihr Auto parken, um „nur schnell“ zur Bank oder zum Bäcker zu gehen. Dann warten unter Umständen 225 Menschen (so viele Menschen passen in einen NGT!), weil einer unaufmerksam war.

In unserem Fall geht der Rettungseinsatz natürlich vor und wir nicht voran. Glücklicherweise kam dann zeitnah einer der Sanitäter aus dem Gebäude und machte uns den Weg frei. So erreichten wir kurz vor drei Uhr morgens wieder den Betriebshof Nord.

Inzwischen ist alles auf dem Betriebshof mit einer dicken Schicht Raureif überzogen. Am Tor halten wir unseren Zug an. Einer steigt aus und geht zum Telefon, um uns anzumelden. Der Betriebshofwart am anderen Ende der Leitung teilt uns nun ein Gleis zu, auf dem wir unseren Wagen abstellen können. Dort angekommen, versetzen wir die Straßenbahn wieder in ihren leichten Schlaf, in dem wir sie vorfanden. Licht aus, Tür zu, Feierabend.

Bis dahin, Johannes.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/01/30/die-typenschulung_teil_1/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/01/30/die-typenschulung_teil_1/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 06. April 2020, 18:22:46
Die Typenschulung Teil 2

Am nächsten Tag trafen wir uns wieder um 19 Uhr auf dem Betriebshof Nord, um die nächste Nachtschicht auf dem Tatra T6A2 zu meistern. Da sich der Wagen sehr von den anderen Fahrzeugen des Fuhrparks unterscheidet, sind für die Schulung zwei Tage angesetzt. Dass das richtig so ist, merke ich, als ich zum ersten Mal auf die Bremse trete und feststelle, dass dieser Zug völlig anders reagiert, als jener vom Vortag. Das bedeutet auch: an den ersten Haltestellen muss ich wieder üben, im richtigen Bereich zum Stehen zu kommen.

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Nachts stehen die Straßenbahnen auf den Betriebshöfen.

Trotzdem macht es mir große Freude, den „T6“ zu fahren. Schließlich ist er einer der letzten seiner Art in Deutschland und eine kleine YouTube-Berühmtheit, gibt es doch so einige Videos nur von unseren Tatra-Bahnen.

Wenn die Wagen in ein paar Jahren aus dem Liniendienst verschwinden, werde ich vermutlich etwas traurig sein, denn dann ist das letzte Überbleibsel aus meiner Kindheit vergangen. Für unsere Fahrgäste ist das natürlich die beste Option, da der hohe und steile Einstieg weder für ältere Menschen, noch für Rollstühle und Kinderwagen wirklich geeignet ist. Aus diesem Grund fahren die Züge auch nur, wenn kein modernes Fahrzeug auf dieser Linie verfügbar ist, beispielsweise weil es in der Werkstatt steht.

Zum Ende unseres Dienstes müssen wir noch Sand auffüllen. Den verbraucht die alte Tram reichlich, da sie noch nicht so genau dosieren kann wie die neuen Bahnen. So füllen wir Eimer um Eimer in die Kästen. Eimer füllen, zum Wagen gehen, Treppe rauf, einfüllen, Treppe hinunter, zum Vorratsbehälter, Eimer wieder auffüllen – ein kleines Sportprogramm! An Tagen mit viel Laub und Nieselregen kann es vorkommen, dass man etwa 100 kg Sand wuchten muss, einer der Nachteile der alten Bimmel. So viel Sand ist es bei uns nicht, auf gut 25 kg kommen wir trotzdem. Der oder die Kollege/in am nächsten Tag dankt es uns.

    Am dritten Tag unserer Ausbildungswoche lernen wir das Zugpferd der Personenbeförderung in Magdeburg kennen, den NGT 8D.

Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich der etwas kryptisch anmutende Name „Niederflurgelenktriebwagen, 8 Achsen, Drehstrommotor“.

Damit ist für den technikaffinen Leser schon viel zum Fahrzeug gesagt. Den meisten Fahrgästen ist es wahrscheinlich total unwichtig, dass ein Wagen 32,9 Tonnen wiegt, 4 x 95 kW Leistung hat, 32 Meter lang und maximal 65 km/h schnell ist. Für sie ist vor allem eines interessant: Es handelt sich um ein fast barrierefreies Fahrzeug mit breiten Türen, großen Fenstern und sehr wenigen Stufen (nämlich genau vier im gesamten Wagen).

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Die Abkürzung NGT steht für Niederflurgelenktriebwagen.

Weiterer großer Pluspunkt im Vergleich zu den Tatra-Wagen ist die geringe Lautstärke während der Fahrt. Auf einem neuen Gleis mit Raseneindeckung ist sowohl im Inneren der Bahn, als auch draußen kaum wahrzunehmen, dass man fährt.

    Das birgt natürlich eine Gefahr, nämlich die des „Überhört-Werdens“.

Für viele Menschen gehört es zur Normalität, sich mit Kopfhörern und Musik im Freien zu bewegen. Musik beim Sport, ein Podcast auf dem Weg zur Arbeit, etwas Netflix an der Haltestelle. Für mich als angehender Straßenbahnfahrer sorgt das immer wieder für Schreckmomente, wenn etwa am Hasselbachplatz jemand einfach vor die Bahn läuft, weil er uns wegen der Kopfhörer nicht wahrnimmt. Natürlich sehe ich diese Situationen meist kommen, dennoch muss ich im Falle eines Falles bremsen und im schlimmsten Fall stürzt jemand im Wagen. Deshalb meine Bitte: Schaut in der Nähe von Schienen kurz mal nach links und rechts. Das hilft euch und uns, gefährliche Situationen zu vermeiden.

Auch mit dem NGT unternehmen wir erste Fahrübungen zuerst auf dem Betriebshof. Vorwärts fahren, bremsen, anhalten. Dann durch den Zug nach hinten gehen. Dort befindet sich die sogenannte Rückfahreinrichtung. Von hier aus können wir die Straßenbahn rückwärts fahren. Bei fast 32 Metern Länge wäre das aus der Fahrerkabine vorn ohne Hilfe nicht möglich und ist zudem auch verboten.

    Vor dem Fahrpult stehend, blicke ich auf die vielen Knöpfe und den großen, schwarzen Hebel.

„Eigentlich genau, wie vorn in der Kabine, nur in Miniatur“, schließt unser Ausbilder Steven Rausch seine Erklärung des Pultes ab. Als ich an der Reihe bin, mache ich alles genau so, wie besprochen. Einmal klingeln, dann den Hebel vorsichtig nach vorn drücken. Mit leisem Surren fährt die Tram nun rückwärts. Ich drücke den Hebel weiter nach vorn und die Bahn beschleunigt. 20 Kilometer in der Stunde kommen einem aus dieser Perspektive ziemlich schnell vor. Zum Anhalten ziehe ich den Hebel zu mir. Mit einem satten Ruck bremst der Wagen und ich muss mich schon gut festhalten, um nicht abzurutschen, als die Bahn zum Stillstand kommt.

Dann geht es hinaus auf die Streckengleise – natürlich wieder vorwärts. Der kräftige Motor ist sofort zu merken. Spielend leicht erreiche ich die 50 km/h und bin schon fast etwas zu schnell für die erste Haltestelle. „Fang ruhig eher an, zu bremsen“, rät mir unser Ausbilder. Es geht weiter mit dem Rhythmus: beschleunigen, rollen lassen, bremsen, anhalten. Nach ein paar Minuten klappt es richtig gut mit dem Treffen der Haltepunkte. Was mir gleich auffällt, ist die deutlich niedrigere Sitzposition, als im Fahrschulwagen oder dem T6 (unser Fahrschulwagen ist immerhin aus einem T6 gebaut, weshalb die Sitzposition fast identisch ist).

    Im NGT sitzt man näher am Geschehen und kann in den Haltestellen auch deutlich besser auf Fahrgäste achten, die noch zur Bahn heran geeilt kommen.

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Die Sitzposition im NGT ist deutlich niedriger als im T6.

Da wir eine Fahrschule sind, ihr könnt es euch denken, rennen viele Menschen leider vergeblich zu uns, da sie nicht auf die Zielanzeige der Bahn achten und wir müssen sie stehen lassen.

    Apropos Zur-Bahn-Rennen: Wenn ihr mal spät dran seid, rennt bitte nie vorn um die Bahn herum.

An einer Haltestelle in Stadtfeld beispielsweise wollte ich gerade anfahren, da rannte eine junge Frau von links hinten kommend vor den Wagen. Mit einer Gefahrenbremsung konnte ich Schlimmeres verhindern, dennoch schien sie sich der Gefahr nicht bewusst zu sein. Grundsätzlich ist es natürlich am besten, wenn man die Bahn in der Haltestelle wartend erreicht. Manchmal schafft man das nicht und muss einen kurzen Sprint zur Bahn hinlegen, dann rennt am besten hinter der Bahn rum. Vergesst aber nicht, dass es auch noch andere Straßenbahnen gibt, die ein paar Minuten später von gleicher Stelle aus in dieselbe Richtung fahren. 😉

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Fahrschule im NGT

Zum Feierabend wiederholt sich die Prozedur der Vortage. Sand füllen, bei der Leitstelle abmelden, in den Betriebshof fahren, beim Betriebshofwart anmelden, Zug abstellen und alles ausmachen. Fast alles, denn die Heizung bleibt natürlich auf niedriger Stufe („Vorheizmodus“) an. Und dann endlich Feierabend. An diesem Tag hat mein Bett übrigens ziemlich laut nach mir gerufen, denn ich war sehr müde.

Wie das Fahren mit einem großen Zug (NGT mit einem Beiwagen) ist und was man in der neuesten Straßenbahngeneration für tolle Neuerungen eingebaut hat, erfahrt ihr in Teil 3 der Typenschulung.

Bis dahin!
Johannes

P.S.: Schon gewusst? Bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben gibt es insgesamt 83 Züge vom Typ NGT. In den Städten Braunschweig, Darmstadt und Gera fahren Straßenbahnen, die denen hier in Magdeburg sehr ähnlich sind. Einfach ausgedrückt sind es „Geschwister“, die sich vor allem in der Breite und Länge der Wagenkästen sowie in der Leistung unterscheiden.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/04/06/die-typenschulung-teil-2/?fbclid=IwAR1ErshGba3rkLCUE8mF6yaU3lfQTB_rJHXI_a9OiPrun9oxKcSlPxagUOY (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/04/06/die-typenschulung-teil-2/?fbclid=IwAR1ErshGba3rkLCUE8mF6yaU3lfQTB_rJHXI_a9OiPrun9oxKcSlPxagUOY)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 21. Juli 2020, 17:36:30
Die Typenschulung Teil 3: Von Gigalinern und Faceliftings

Es war Donnerstag, als wir uns, fast schon wie gewohnt, auf dem Betriebshof Nord trafen.
Wieder um 19 Uhr stehen wir vor dem Gebäude des Betriebshofwartes und warten darauf, dass alle Kollegen da sind. Im gleißenden Licht der Scheinwerfer auf dem sonst dunkelen Hof fahren fast im Minutentakt Straßenbahnen ein. Die ein oder andere erkennt man aufgrund ihrer Werbung sofort. Es ist oft noch ungewohnt, hier quasi „hinter den Kulissen“ zu stehen und all die Züge, in denen ich schon einmal Fahrgast war, nun auf den Gleisen aufgereiht für die Ausfahrt am nächsten Morgen zu sehen.
„Die 1307 mit Beiwagen 2207 ist heute euer Zug. Steht auf Gleis 12!“ sagt der Betriebshofwart zu uns. „Gute Fahrt und bis morgen!“ fügt er noch hinzu. Der Kollege hatte an diesem Tag Mitteldienst und wird schon Feierabend haben, wenn wir morgens um 3 Uhr wieder auf dem Hof einfahren werden.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/02/Typenschulung-11-2048x1183.jpg)
Ein „Gigaliner“ ist 45 m lang!

Heute steht also „Gigaliner“-fahren auf dem Programm. So werden die Zugverbände, bestehend aus einem NGT mit Beiwagen, scherzhaft im Kollegium genannt. Die Beiwagenzüge gibt es seit 2011 bei uns in Magdeburg. Sie sind entstanden, als seinerzeit die letzten Tatra-Großzüge (bestehend aus zwei Triebwagen und einem Beiwagen, macht 45 Meter Straßenbahn!) abgestellt wurden und klar war, dass man Ersatz brauchen würde, da es sonst auf bestimmten Linien zu überfüllten Zügen kommen würde. Auch bei Sportveranstaltungen wie Fuß- und Handballspielen steht nicht genügend Platz in den 30 Meter langen NGT zur Verfügung. So suchte man nach einer Lösung und wurde in Berlin fündig. Die Berliner Verkehrsbetriebe BVG stellten 2009 ihre Tatra B6A2M- Beiwagen (B6A2M steht für „Beiwagen, 6. Serie,“ A2 ist ein Kürzel des Herstellers CKD/Tatra und „M für modernisiert“) ab. Nach der Wiedervereinigng 1990 hatte die BVG umfangreiche Änderungen an ihren Bahnen vorgenommen und dabei vieles dem aktuellen Stand der Technik angepasst. Eine verbesserte Geräuschdämmung zählte dabei ebenso zu den Maßnahmen, wie moderne Außenschwingtüren („unsere“ originalen T6A2 haben noch die Falttüren, die es ab Werk gab),ein anderes Bremssystem und einen modernen Fahrgastraum mit Gegensprechanlage zum Fahrer.

    All diese Ausstattungsmerkmale machten die Wagen zum perfekten Begleiter für die Magdeburger NGT und so kam es, dass ab 2009 insgesamt 12 Beiwagen nach Magdeburg umgezogen sind.

Die Wagen wurden natürlich noch an unsere Fahrzeuge angepasst, damit dann zwei Jahre später 11 NGT mit Beiwagen (auch als NGT+Bw abgekürzt) im Streckennetz unterwegs sein konnten. Diese Zugkombination ist ebenfalls 45 Meter lang und damit vom Platzangebot für die Fahrgäste nahezu identisch zu den alten Tatra-Großzügen.
Gezogen werden die Wagen von den Zügen der ersten Lieferserie, also Wagen 1301 bis 1311, welche allesamt Baujahr 1994 – 1996 sind. Das sieht man ihnen an – am meisten an der heute eigentümlich-wirkenden Farbgestaltung mit türkisfarbenen und pinken Haltestangen. In den 1990-er Jahren war diese Kombination das der letzte Schrei und beispielsweise auch im ICE der Deutschen Bahn anzutreffen. Für mich hatte man eben einfach eine komische Vorstellung von Innenraumdesign, wie ich finde.

Auffälligstes Merkmal in der Fahrerkabine sind zwei zusätzliche Taster im Bedienpult. Damit kann man die Gegensprechanlage bedienen, über die die Fahrgäste aus dem Beiwagen mit dem Fahrer kommunizieren können. Der Fahrgast muss dazu einfach den gelben Knopf der Gegensprechanlage über dem Türtaster drücken. Der Fahrer hört dann den Fahrgast und kann antworten. Natürlich wird dieses „Intercom“-System genannte Gerät nicht nur für seine eigentliche Bestimmung genutzt. Meist drücken Fahrgäste auf den falschen Knopf, wenn sie aussteigen möchten. Hin und wieder kommt es auch vor, dass jemand sich einen Spaß erlaubt und eine Essens-Bestellung ins Mikrofon spricht. Ich kann euch aber versichern: einen Hamburger, eine kleine Pommes und eine Cola zum mitnehmen gibt es bei uns nicht.

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NGT und Beiwagen halten fest zusammen.

Nachdem wir uns mit dem Wagen vertraut gemacht haben, fahren wir natürlich auch damit hinaus in das Streckennetz.

    Das Fahrverhalten ist etwas gemächlicher, als beim Solo-NGT. Dennoch erreichen wir die 50 km/h zügig.

In der Ebene fällt mir eins sofort auf: Der Zug rollt sehr lange aus, ohne merklich langsamer zu werden. Hier kommt wieder der Vorteil einer Schienenbahn zum tragen: der sehr geringe Rollwiederstand. So rolle ich mit der Tram die freie Strecke entlang durch die Nacht.

„Wenn Du möchtest, kannst Du hier mal eine Gefahrenbremsung machen, um ein Gefühl für den Anhalteweg zu bekommen“ unterbricht unser Ausbilder das monotone Geräusch der Räder auf den Schienen.
„Gut. Dann bitte alle festhalten!“ rufe ich in den Wagen. Als alle ihr okay gegeben hatten, ziehe ich den Sollwertgeber bis zum Ende nach hinten, um die Notbremsung durchzuführen. Abrupt bremst die Straßenbahn unter ständigem Klingeln und der Zugabe von Sand ab. Die Bremskraft ist immens und mit einem wuchtigen Ruck steht der Wagen nach geschätzten 60 Metern und einigen Sekunden. „Ui, das war hart!“ sind sich alle einig. Eine gebrechliche Person hätte sich nicht aufrecht halten können, ein achtlos abgestelltes Fahrrad wäre umgefallen und hätte andere Menschen verletzen können. Ich muss einen Moment an die Kinder denken, die ich ein paar Tage zuvor in einer Bahn auf dem Weg zum Dienst herumlaufen sah. Die beiden Mädels hätten sich ebensowenig halten können. Ein wenig unwohl ist mir bei dem Gedanken.

    Deshalb apelliere ich an Euch: setzt euch am besten wärend der Fahrt hin oder haltet euch immer gut fest! Ganz wichtig: Wenn Ihr Taschen, Fahrräder oder andere große Sachen bei Euch habt, verstaut diese so, dass sie im Gefahrfall nicht herumfliegen können!

Bei meiner Bremsung waren wir allein im Fahrzeug und alle vorbereitet. Im Alltag kann so eine Gefahrbremsung jederzeit passieren. Nachdem alle ihre Sachen wieder zusammen gesammelt hatten, ging die Fahrt weiter. Hinter jeder Kurve musste ich mich neu daran gewöhnen, dass der Zug fast 45 Meter lang ist und es eine kleine Ewigkeit dauert, bis der letzte Teil des Beiwagens die Kurve verlassen hat. Das ist vor allem Wichtig, wenn man über Weichen fährt. Hier gelten besondere Anweisungen für die Straßenbahnfahrer, was die Geschwindigkeiten anbelangt. So eine Weiche ist eben eine komplexe Sache und möchte mit Sorgfalt behandelt werden. Da kann es einem allzu leicht passieren, dass man zu früh beschleunigt und der Wagen am Ende des Zuges noch nicht von der Weiche herunter ist. Dann würde es ziemlich laut rumpeln und die Belasung für die Schienen wäre stark erhöht. Außerdem wäre es für die Fahrgäste im Beiwagen nicht sehr angenehm, zu schnell durch die Kurve zu fahren. Es erfordert einiges an Konzentration von mir, den „Gigaliner“ mit der richtigen Mischung aus Beschleunigen, rollen lassen und Bremsen durch die Stadt zu bewegen. Viele Male muss ich mich noch einmal ein Stück nach vorn fahren, wenn ich mal wieder zu früh in der Haltestelle zum stehen kam. Hier kann es sonst passieren, dass der Beiwagen noch nicht im Haltestellenbereich steht und die Fußgänger behindern würde.

An der Haltestelle Universitätsbibliothek halten wir schließlich an und es nähert sich eine junge Frau. Da ich die Türen nicht freigegeben habe, drückt sie vergeblich an der zweiten Tür auf den Türöffner. Im Spiegel beobachte ich, was passiert. Sie dreht sich in Richtung Zug-Spitze und läuft nach vorn. Am Gang erkennt man schon, dass sie wohl feste gefeiert hat. Ich mache die erste Tür auf, denn das geht unabhängig von den anderen Türen. „Das ist eine Fahrschule, junge Frau!“ erklärt unser Ausbilder ihr. Sie nickt etwas abwesend. „Ja, da können Sie leider nicht mitfahren“ verdeutlicht er noch einmal. „Ach so. Schade“, sagt sie mit leerem Blick und schlingert zurück zum Haltestellenhäuschen. Eine von vielen kleinen Anekdoten, die mir bei den nächtlichen Touren durch die Stadt widerfahren.

Nach knapp acht Stunden sind wir, kurz vor drei Uhr morgens, wieder auf dem Gleis im Betriebshof, auf dem wir am Vorabend gestartet waren, angekommen. Das Licht und die Heizung im Wagen bleiben auch in diesem Fall wieder an, denn nach dem Feierabend für den Fahrer beginnt der Dienst für die Menschen, die den Müll wegräumen, den Schmutz aufkehren und jeden Wagen einmal durchwischen. Um kurz vor halb vier wird der erste Wagen schon wieder mit dem Frühdienst auf Strecke gehen und die Menschen zur Arbeit bringen. Bis dahin muss alles erledigt sein. Deshalb dauert es auch nicht lange, bis die Kollegen mit Wischmopp, Besen und Lappen in der Tür stehen und mit ihrer Arbeit beginnen.

Der nächste Tag ist für uns Fahranwärter zum Glück frei. So heißt es einmal ausschlafen und etwas Zeit mit der Familie verbringen, bevor wir uns, diesmal an einem Samstagmorgen, wieder zur Typenschulung in „Nord“ treffen.

    An diesem Tag steht die 4. Serie des NGT auf dem Plan.

Die Fahrzeuge tragen die Nummern 1373 bis 1383 und kamen 2012 als neueste Fahrzeuge nach Magdeburg. Auffalend ist das Facelift des NGT: Diese Fahrzeuge sehen moderner und freundlicher aus, da sie eine neue gewölbte „Bugmaske“ bekommen haben. Sie bieten, neben einem deutlich angenehmeren Farbdesign im Innenraum, viele technische Änderungen. So beschleunigen sie deutlich kräftiger, haben Außenlautsprecher (das allerbeste, wie ich finde!) und reagieren schneller auf Fahrbefehle, die ich über den Sollwertgeber einstelle. An diesem Morgen reicht die Zeit jedoch nur für ein paar Runden durch die Innenstadt. Den Zug, den wir an diesem Tag haben, fahren wir nämlich genau fünf Stunden, als uns ein Funkspruch aus der Leitstelle erreicht. „Würdet ihr bitte mal mit einem Tourenzug der Linie 2 das Fahrzeug tauschen? Beim Kollegen ist der Fahrkartenautomat kaputt und euer Wagen soll heute auf der N2 in den Nachtdienst“. Kollegialität ist alles und so tauschen wir unsere 4. Serie gegen einen älteren Zug ein. Versteht sich ja eigentlich von selbst. Eine Dreiviertelstunde später stehen wir dann schon wieder auf dem Betriebshof. Ich melde uns telefonisch beim Betriebshofwart an und erkläre ihm die Mängel des Wagens. Er dankt für unsere Hilfe (in dem Fall hätte ein Mitarbeiter der Werkstatt einen intakten Zug zur Wendeschleife und den defekten Zug in die Werktstatt fahren müssen) und weist uns ein Gleis vor der Werkstatt zu.

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Die 4. Serie des NGT hat ein „Facelift“ bekommen.

Vor dem Tor von Gleis 4 bleibt unsere Straßenbahn stehen. Wir machen alles soweit fertig, wie es uns der Wart angewiesen hat und verlassen den Wagen. Zum letzten Mal in dieser Woche fahre ich durch das Tor des Betriebshofs. Sichtlich müde, aber dennoch voller toller Erlebnisse mache ich mich auf den Weg nach Hause und gönne mir erst Mal ein kleines Nickerchen. Danach steht mein Sohn am Bett und möchte Eisenbahn spielen. Natürlich tue ich ihm den Gefallen und bekomme die Vermutung, dass mich Schienen nun eine Weile in meinem Leben begleiten werden.

Im Nächsten Beitrag wird es ernst, denn die praktische Prüfung ist nahe. Ob ich es geschafft habe, und was danach kommt, lasse ich euch natürlich auch wissen.

Bis dahin,
Johannes.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/07/21/die-typenschulung-teil-3-von-gigalinern-und-faceliftings/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/07/21/die-typenschulung-teil-3-von-gigalinern-und-faceliftings/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 27. Juli 2020, 16:59:17
Es wird Ernst – die Praxisprüfung

Gleich nach unserer Nachtschichtwoche wurde es ernst. Zur Eingewöhung fuhren wir noch einmal drei Tage mit dem Fahrschulwagen durch die Stadt. Jeder sollte noch einmal jede Linienführung gefahren sein, damit die Streckenkenntnis bestmöglich sitzt.
Diese Streckenkenntnis ist das Wissen um all die kleinen Details, die das eigene Fahrverhalten später im Alltag vorausschauend und kundenfreundlich werden lässt. Dazu gehören Dinge, wie zum Beispiel Ort und Länge von Geschwindigkeitsbegrenzungen, der Zustand des Gleises oder sogenannte Einspeisepunkte für Ampelschaltungen.

    Dann war es soweit: Der letzte Tag vor der Prüfung.

 Lange schaute ich mir meinen Liniennetzplan an, in dem ich in der vergangenen Zeit alle Hinweise und Ergänzungen einschrieb. Jede Linie versuchte ich in Gedanken abzufahren. Für den entscheidenden Tag wollte ich bestmöglich gerüstet sein. Leider war ich so aufgeregt, dass ich am Abend nicht so schnell einschlafen konnte. So kam es, dass mein Wecker am nächsten Tag, für mein Empfinden, viel zu früh klingelte. Ein paar Bissen vom Toast, ein wenig Müsli und einen Schluck Kaffee, mehr bekam ich vor lauter Lampenfieber nicht herunter. Auf dem Weg zur MVB-Fahrschule nach Sudenburg saß ich in der Bahn und grübelte. „Weiß ich alles genau?“, „Bin ich mir in dem Wissen sicher?“, „Was, wenn nicht?“, gingen mir die Fragen immer und immer wieder durch den Kopf. Obwohl ich immer alles beantworten konnte und mein Fahrstil laut Ausbilder auch recht sicher wirkte, war mir nun ganz und garnicht so. Nervös wie ich war, entließ mich die Straßenbahn Linie 10 in Sudenburg in die kalte Welt. Auf dem Betriebshof angelangt, setzte ich mich zu meinen Kollegen und Mitlernenden in den Aufenthaltsraum. Durch das Fenster sah ich nach draußen. Der Fahrschulwagen 701 stand bereit und summte leise im Morgenlicht vor sich hin. Mit mir zusammen hatten an diesem Tag zwei andere Anwärter Prüfung. Einer sollte beginnen, der Rest würde mitfahren und dann nachfolgen.

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MVB Fahrschulwagen 701 steht in Sudenburg bereit zur Praxisprüfung

    Angespannt wartend blickten wir uns stumm an. Meine Nervosität erreichte das Maximum,

 als die Tür aufging und Herr Rausch herein kam. „Seid ihr bereit?“, fragte er freudig und ebenso angespannt. „Hmm, ja“, fiel unsere Antwort knapp aus. „Dann los! Auf geht´s! Das wird schon, keine Angst!“, entgegnete er abermals und wir gingen hinüber zum bunten Fahrschulwagen.
Im Inneren war es angenehm warm, trotzdem fror ich etwas. Noch war der Prüfer nicht da und wir besprachen den Ablauf der kommenden Stunden. Ich würde als Letzter an der Reihe sein, kurz vor Mittag. Unsere Prüfung wurde vom Betriebsleiter persönlich abgenommen. Er wird uns eine Linie vorgeben, der wir zunächst Folgen sollten. Irgendwann zwischendrin würden dann alle prüfungsrelevanten Themen eingebaut werden. Kundenservice, Streckenkenntnis, Gefahrenbremsungen, technische Störungen und eine Umleitung mit Kundeninformation, inklusive möglicher Umstiege würden also in den knapp 60 Minuten willkürlich auftauchen beziehungsweise abgefragt werden.

Nachdem alle Fragen geklärt wurden, gab es noch ein paar organisatorische Dinge zu erledigen. Dann waurde es wieder so still, wie im Aufenthaltsraum zuvor. Die folgenden fünf Minuten des Wartens kamen mir wie eine Ewigkeit vor. „Jetzt geht es los“, kommentierte unser Ausbilder das Erscheinen eines Mannes am Eingang des Betriebshofes. Der Mann kam direkt auf unsere Bahn zu und drückte den Türöffner. Die Tür schwang auf, er trat hinein und wünschte allen einen guten Morgen.
Dieser Mann war der Betriebsleiter, Herr Fürste. Er bat uns, mit hinaus zu kommen.

    Die Prüfung begann.

 draußen am Fahrzeug mit dem Vorbereitungsdienst. Den müssen wir auch im Alltag machen, wenn wir einen Zug aus dem Betriebshof holen. Zum Vorbereitungsdienst zählen vor allem prüfende Tätigkeiten. Ist der Sandvorrat voll? Ist die Sicherheitsausrüstung vollständig? Leuchten alle Lampen? Diese und andere Fragen werden dort abgearbeitet. Für die Prüfung wurden natürlich ein paar Kleinigkeiten eingebaut, die es zu entdecken und beheben galt. Immer wieder gab es eine Nachfrage vom Prüfer, beispielsweise zu den Bremsen der Straßenbahn. So war jeder von uns drei Anwärtern kurz dran.

Im Anschluss gingen wir wieder zurück ins Warme in den Wagen. Nach einer kurzen Instruktion setzte meine Kollegin als Erste den Wagen in Bewegung und wir verließen den Betriebshof. Die Bimmel fuhr in Richtung Innenstadt, vorbei am Landgericht, über den Hassel, die Strombrücke, bis in der Herrenkrug. Dort war Ablösung und die erste Prüfung beendet. Wir anderen verließen die Bahn, damit der Prüfer die Bewertung und das Ergebnis mit der Kollegin besprechen konnte. In der Zwischenzeit genoß ich die tiefstehende Sonne. Weiter hinten, hinter der Wendescheleife, standen ein paar Pferde, deren Atem in der kalten Luft kondensierte. Einen Moment lang sah ich den Tieren zu. Als der Wind unangenehm wurde, konnten wir passenderweise wieder zurück in die Straßenbahn. „Bestanden!“ hieß es für die erste im Bunde, dann ging es auch schon mit dem Nächsten weiter. Wir ließen den Herrenkrug hinter uns, fuhren zurück in die Stadt, über die Anna-Ebert-Brücke, die Otto-von-Guericke Straße und schließlich weiter nach Reform. Dort war dann auch die zweite Prüfung beendet. Im Gegensatz zum ersten Mal, machten wir nur kurz Pause, denn ein Ergebnis erfuhr mein Kollege noch nicht.

    Dann war ich an der Reihe. Mein Puls war inzwischen wieder schneller, als ich auf dem Fahrersitz Platz nahm.

 Ich bekam noch ein paar aufbauende Worte vom Fahrlehrer und dann kam gleich der Betriebsleiter zu mir vor. „Fühlen Sie sich in der Lage, die Prüfung zu absolvieren?“, lautete die obligatorische Frage zum Anfang. Am liebsten hätte ich „Nein!“ gesagt, aber wohin hätte das geführt? So nickte ich und gab mit einem kurzen „Ja!“ den Auftakt der Fahrt.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2019/11/IMG_20191108_093939.jpg)
Nach den ersten hundert Metern fühlte sich alles wie gewohnt an. Der Wagen rollte genauso schön dahin, die Strecke war frei und das Wetter optimal. So gab ich mein bestes, alles so zu machen, wie all jene Tage zuvor.
Aus Reform rollten wir über die Wiener Straße, den Hasselbachplatz, zum Breiten Weg, um dann durch die Agnetenstraße zurück zum Hasselbachplatz zu fahren. Zwischendrin stoppte mich die ein oder andere Gefahrenbremsung und wegen eines Unfalls (der natürlich nur simuliert war), musste ich meine Route ändern. Auch fragten mich ein paar (fiktive) Fahrgäse nach Umsteigemöglichkeiten.
Am Hasselbachplatz angekommen, sagte der Prüfer zu mir:

    „Herr Lauf, an dieser Stelle beende ich Ihre Prüfung. Können Sie sich vorstellen, warum?“.

 Kurz war mir mulmig. Hatte ich doch etwas falsch gemacht? Etwas übersehen? „Mist!“, dachte ich mir.
„Nein, warum?“, antwortete ich und schaute dabei vermutlich ziemlich unsicher.
„Sie haben mir gezeigt, dass sie die Fähigkeit besitzen, eine Straßenbahn sicher zu fahren“, sagte Herr Fürste zu meiner Erleichterung. Ein Stein fiel mir vom Herzen! Endlich war es geschafft! Dachte ich. „Ich würde Sie bitten, im Wagen Platz zu nehmen. Im Betriebshof werde ich noch mal mit ein paar Fragen auf Sie zukommen“, fügte er noch hinzu.
Nun, immerhin ein Etappensieg.

20 Minuten später standen wir alle wieder auf dem Gelände des Depots in Sudenburg. Nachdem wir die angekündigten Fragen offenkundig zufriedenstellend beantwortet hatten, gratulierte Herr Fürste uns zur bestandenen Fahrprüfung.
Nun war es wirklich endgültig überstanden. Meine druckfrische, hellblaue „Fahrerlaubins für Straßenbahnen“ hielt ich dann wenig später in den Händen.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/04/FahrerlaubnisStrab-scaled.jpg)
Die Fahrerlaubnis erhält man gleich nach der Prüfung.

    Jetzt sollte die entspannte Zeit der Fahrschule vorbei sein, denn die nächste Stufe wartete schon: die Lehrfahrten.

Die sind im Grunde genommen gewöhnliche Dienste im Liniendienst, mit Fahrgästen und allem anderen. Der Unterschied liegt darin, dass ein erfahrener Straßenbahnfahrer neben einem steht, der meinen Weg zum Personenbeförderungsschein überwacht. Mit dem bestehen der praktischen Fahrprüfung darf ich nämlich Straßenbahn fahren, jedoch nur ohne Fahrgäste. Dafür ist der Personenbeförderungsschein nötig, der in den Lehrfahrten erworben wird.

Nun hieß es „Tschüss!“ zu sagen. Von meinem ersten Tag im Oktober, bis hierher im Dezember, war es eine schöne und sehr eindrucksreiche Zeit. Von 0 angefangen lernte ich alles, was nötig ist, um eine Straßenbahn in Magdeburg zu fahren. Ein letztes Mal nahm ich also meine Warnweste vom Sitz, steckte sie in meinen Rucksack und stieg aus dem Wagen.
Ein leises „Tschüss und Danke!“ sprach ich zum Fahrschulwagen (ich glaube an das Karma der Dinge ;)).

Dann drehte ich mich um und verließ den Betriebshof durch die kleine Seitentür, durch die ich am ersten Tag auch kam.
Die Luft war noch immer sehr kalt, aber meine Stimmung war ausgelassen und mein Rucksack um einiges voller (mit Erfahrungen).

Wie ich meine erste Lehrfahrt erlebt habe, werde ich natürlich auch mit euch teilen, beim nächsten Mal.
Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit!

Euer Johannes, der Straßenbahnfahrer.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/07/27/es-wird-ernst-die-praxispruefung/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/07/27/es-wird-ernst-die-praxispruefung/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: ex-magdeburger am 28. Juli 2020, 11:33:09
Herzlichen Glückwunsch Herr Lauf!
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: ex-magdeburger am 03. August 2020, 11:47:54
Auch wenn es nicht ganz dazugehört, denke ich das passt hier gut rein:

"Ich bleibe bis zur Rente" - Ein leidenschaftlicher Straßenbahnfahrer in Magdeburg

https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/magdeburg/magdeburg/strassenbahnfahrer-djamel-sellaoui-100.html
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 03. August 2020, 16:22:17
Ausbildungsende: Meine Lehrfahrten mit Fahrgästen

Die Fahrschule war mit meiner Prüfung geschafft, zumindest jener Teil, der sich um die formale Ausbildung dreht. Um aber Straßenbahnen mit Fahrgästen fahren zu können, bedarf es noch einer entscheidenden Komponente: einer dem „Personenbeförderungsschein“ angelehnten Erlaubnis, alleine Fahrgäste mit der Straßenbahn befördern zu können.

Um die Tauglichkeit für den Umgang mit Fahrgästen und das richtige Auftreten gegenüber unserern Kunden zu erwerben, werden innerhalb der MVB sogenannte „Lehrfahrten“ (nicht mit zwei „e“ ;)) absolviert. 15 an der Zahl sind vorgesehen. Fahranwärter, wie ich einer bin, übernehmen dabei in Begleitung eines erfahrenen Kollegen ganz normale Fahrdienste mit Fahrgästen. Die Lehrfahrer, das sind speziell geschulte Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer, schauen uns Fahranwärtern während der Dienstzeit über die Schultern. Sie geben uns nicht nur Sicherheit bei unseren ersten Fahrten mit Fahrgästen, sondern auch wertvolle Tipps und Hinweise. Sie legen zudem ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der Betriebsleiteranweisung, speziell den Kundendienst. Diese Betriebsleiteranweisung beinhaltet alle Verhaltensregeln innerhalb des Unternehmens, die einen Bezug zum Thema Straßenbahn haben. Angefangen bei den grundlegenden Dingen, wie Signalen, über Formelles, wie die Dienstbekleidung, bis hin zu Geschwindigkeiten, Vorfahrtsregeln unter Straßenbahnen und Verhalten in Notsituationen.

    Alles, was man in der Fahrschule gelernt hat, darf man nun in der Realität des Fahrdienstes anwenden. Darüber hinaus muss man nun jedoch noch seine Fahrzeit im Blick behalten. Und die Fahrgäste. Und den Funk. Und vieles mehr.

Meine erste Lehrfahrt hatte ich ein paar Tage nach der Praxisprüfung. An einem sonnigen Dienstag sah mein Dienstplan einen Spätdienst für mich vor. Dienstbeginn 15:18 Uhr, Linie 5/3 DAM/DF stand ganz knapp im Dienstplanprogramm. DAM steht hier für Damaschkeplatz und DF nennt die Fahrtrichtung, in diesem Fall Diesdorf. Besonders verwundert war ich über die Linie. „5/3? Was soll das sein?“ dachte ich.
Das nennt man intern einen „Linienwechsler“. Der Straßenbahnzug kommt in der Wendescheife Diesdorf als Linie 5 an und wird dort automatisch zur Linie 3. Von dort geht es zum Klinikum Olvenstedt und zurück nach Diesdorf. Hier ändert sich die Linie abermals, zurück zur 5 und es geht weiter, zum Messegelände. Ich gebe zu, mich mit derlei Betrieblichem zuvor wenig befasst zu haben. So war dies der beste Einstand, den man nur haben konnte, bot es einem doch gleich etwas Esprit.

An besagtem Dienstagnachmittag stand ich also an der Haltestelle Damschkeplatz/ZOB in Richtung Diesdorf. Kurz vor Dienstbeginn kam auch mein Lehrfahrer Matthias zu mir. Wir wechselten ein paar Worte und dann ging es auch schon los. Unser Zug fuhr langsam aus der Baustelle am Damaschkeplatz in die Haltestelle. Der Kollege nahm seine Jacke, seinen Rucksack und seinen Schlüssel und kam aus der Fahrerkabine.
Er grüßte mich, und gab mir alle wichtigen Informationen mit auf den Weg. Fast wie ich es in der Theorie gelernt hatte. Aber eben nur fast. Was nämlich im Lehrbuch ethliche Stichpunkte zum Thema „Ablösegespräch“ beinhaltet, ist in der Praxis oft nur ein knapper Satz: „Die Strecke ist frei, Fahrzeug in Ordnung. Sand habe ich noch mal gefüllt. Ruhigen Dienst!“. Mit eben diesem Satz war es dann auch schon an mir, die Fahrgäste weiterzubringen. Puh, war ich aufgeregt! Zuletzt fuhr ich den Fahrschulwagen, ohne Fahrgäste und nun einen gut besetzten NGT, der pünktlich war. Auf dem Display des Bordrechners stand „+0“. Diese Zahl sollte sich dann im Verlauf meines Dienstes noch deutlich nach oben verändern, aber der Reihe nach.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2019/12/IMG_20191207_120046.jpg)

Ich stellte mir alles ein: den Sitz, die Spiegel und die Rückenlehne. Türfreigabe löschen, Sollwertgeber nach vorn und los! Die ersten „richtigen“ Meter auf der Strecke. Bis zur Haltestelle Arndtstraße hatte ich dann allerdings schon eine Minute Verspätung, denn ich versuchte, so sacht, wie möglich zu fahren. Das hatte zur Folge, dass ich an jeder Haltestelle etwas mehr Verspätung anhäufte. Irritiert war ich am Anfang auch vom lauten Piepen, wenn ein Fahrgast den „Halt“ Taster drückt. Dieses Geräusch gab es ja im Fahrschulwagen, in Ermangelung von Fahrgästen, nicht. Neu war es für mich ebenso, wenn sich die erste Tür öffnete. Da sie direkt an die Fahrerkabine reicht, ist das recht laut und am Anfang doch gewöhnungsbedürftig.

    Die Zeit verging wie im Flug und ich war stetig damit beschäftigt, alles im Griff zu behalten.

So war es dann auch wenig verwunderlich, dass meine erste Runde auf der „52 mit sagenhaften neun Minuten Verspätung am Messegelände endete. Ziemlich anstrengend, fand ich. Da die Wendezeit, also die Zeit zwischen Ankunft und Abfahrt an der Endstelle, im Messegelände 12 Minuten beträgt, blieben also noch drei Minuten übrig. Gerade so viel, um schnell auf das WC zu gehen. Man weiß schließlich nie, was einen erwartet.

Als ein paar Stunden vergangen waren, hatte ich mich langsam an all die neuen Eindrücke gewöhnt. Das Gefühl für das Fahrverhalten der Staßenbahn war da, die Streckenkenntnis nahm zu und der Umgang mit den Fahrgästen nahm auch langsam Form an. So sauste die Zeit dahin und es nahte die erste Pause. Nach vier Stunden gab ich meinen Zug an den nächsten Kollegen ab und lief, gemeinsam mit meinem Lehrfahrer, zum Pausenraum. Dort hatte man Zeit zum durchatmen. Etwas essen, Nachrichten auf dem Smartphone lesen und ein paar Worte mit den anderen Kollegen wechseln.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/02/Ausbildungsfahrt-scaled.jpg)
Während der Ausbildungsfahrten ist die erste Tür tabu.

Meinen zweiten Teil des ersten Dienstes trat ich dann auf der Linie 1 an. Da in meinem Dienstplan der Betriebshof in Westerhüsen als End-Ort vermerkt war, wusste ich, dass ich diesen Zug ins Depot bringen würde. So drehten mein Lehrfahrer und ich noch zwei Runden auf der „1“, bevor es in Richtung Betriebshof ging. Den erreichten wir kurz vor Mitternacht, in einer Reihe stehend mit einigen anderen Straßenbahnen. Zum ersten Mal rief ich also beim Betriebshofwart an und ließ mir eine Abstellposition zuweisen, dann rückte ich mit meinem Zug ins Depot ein. Vorbei an der Werkstatthalle ging es in die große Abstellhalle, die bereits mit einigen anderen Fahrzeugen gefüllt war. Weiche für Weiche fuhr ich weiter in die Halle, bis ich schließlich „mein“ Zielgleis erreicht hatte. Nun kam der knifflige Teil: so dicht es geht, an den Überweg heran fahren. Die Überwege sind feste Routen in der Halle, die als Flucht- und Rettungsschneisen frei gehalten werden müssen. Um den Platz im Depot bestmöglich zu nutzen, muss also ganz dicht an diese Wege herangefahren werden. Dazu bedarf es etwas Geschick, was mir an diesem Tag leider fehlte. Mein Wagen kam einen Meter zu früh zum stehen. Zwei Versuche wagte ich noch, dichter heran zu fahren, beließ es dann jedoch dabei und gab mich mit einer kleinen Lücke zwischen Tram und Weg zufrieden.

Dann schaltete ich das Licht aus, stellte die Steuerung der Bahn auf „0“ und zog meinen Schlüssel aus dem Schloss ab. Jetzt noch schnell die Dienstunterlagen beim Betriebshofwart abgeben und dann war es geschafft. Feierabend um kurz nach Mitternacht. Mit der Nachtlinie N2 fuhr ich dann nach Hause und kroch, voll mit unzähligen Erlebnissen, in mein Bett.

Die folgenden vier Lehrfahrten absolvierte ich noch mit Matthias, bevor mir ein anderer Kollege zugeteilt wurde. Dies passiert aus dem Grund, dass wir Jungfahrer möglichst alle Schichtlagen kennenlernen können. Frühdienst, Mitteldienst, Spätdienst, Nachtdienst, Wochenenddienst – die Auswahl ist groß. So lernte ich meine Heimatstadt zu den unterschiedlichsten Zeiten kennen. Meine Lehrfahrer gaben mir immer viele gute Tipps, die einem den Dienst einfacher und das Arbeiten effizienter machen. Ein gutes Beispiel dafür ist, wo der Fahrplan Pufferzeit beinhaltet. Das ist Zeit, die zum auslgeichen von Verspätungen dient und an besonders gefährdeten Stellen als zusätzliche Fahrzeit hinterlegt ist. So ist es auch nicht so schlimm, sollte man einmal in einen Stau am Morgen geraten.

Insgesamt absolvierte ich 15 Lehrfahrten im Liniendienst. Jede Fahrt wurde dokumentiert und durch den Kollegen bewertet. Wirtschaftliches Fahren, kundenorientiertes Auftreten, Qualität der Funkgespräche mit der Leitstelle und Dienstvorbereitung sind nur einige von vielen Kriteren, die dabei berücksichtigt wurden.

    Nach dem Abschluss der Lehrfahrten wartete das Abschlussgespräch auf mich.

Dieses Gespräch stellte dann den letzten Schritt meiner Ausbildung zum Straßenbahnfahrer dar. Unser Betriebsleiter Herr Fürste, einer der Teamleiter, die der direkte Ansprechpartner für alle Mitarbeiter im Fahrdienst sind, und ich saßen gemeinsam an einem Tisch in einem Büro im Hauptgebäude der MVB. Ein kleiner Stapel Dokumente lag, einsortiert in einer braunen Mappe, vor dem Betriebsleiter. Sorgsam sichtete er die Unterlagen und ging dabei die Bewertungen der vergangenen Dienste mit mir gemeinsam durch. Im Anschluss stellte er mir noch ein paar Fragen zum Thema Kundendienst, Streckenkenntnis und dem technischen Verständnis bei Störungen am Wagen. Jetzt war der Moment gekommen. Mit einer schwungvollen Unterschrift in meiner Fahrerakte war meine Berechtigung zum Fahren von Straßenbahnen mit Fahrgästen in Magdeburg erteilt. „Gratulation, Herr Lauf! Und allzeit gute Fahrt!“ sagte er noch und mir fiel in diesem Moment ein Stein vom Herzen! Ziel erreicht, denn jetzt, von diesem Moment an, war ich das, was ich sein wollte: Straßenbahnfahrer.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/02/Typenschulung-12-scaled.jpg)
Der Tag geht zu Ende, die Ausbildung auch. Ab jetzt allein unterwegs.

    Die Ausbildung ist nun vorbei, dieses Blog aber wird weitergehen! Dann mit vielen Themen aus dem Dienstalltag und anderen Spannenden Geschichten aus dem Unternehmen.

Mein Dank für die starke Ausbildung geht an Detlef Strauchmann, Steven Rausch und Kristian Mielke!

Für die Unterstützung und Realisierung dieses Blogs möchte ich mich ganz besonders auch bei Ulf Kazubke, Bodo Satorius, Tim Stein und Janet Krieg bedanken.

Bei den Lehrfahrten mit viel Geduld und Engagement unterstützt haben mich Matthias, Daniela, David und Normen. Danke, dass ihr euer Wissen mit den Jungfahrern teilt und „uns“ dafür so viele Stunden stehend (!) unterstüzt.

Für die schöne Zeit während der Ausbildung geht mein Dank auch an die Kollegen Michael, Fabian, Tina, Thomas, Robert, Frank, André, Mario und Steve.

Und natürlich auch Danke Mario Gordziel! Ohne deine vielen Bilder auf Twitter und unzähligen Antworten auf meine Fragen hätte ich es vielleicht nicht bis zu einer Bewerbung gebracht.
Der wichtigste Dank gilt meiner Frau. Sie lässt mich bis spät in die Nacht meine Texte tippen und, sofern es die Kinder zulassen, dann auch länger Schlafen. Außerdem unterstützt sie mich jeden Tag und gibt mir Rückenwind für den Umstieg im Beruf, obwohl das nicht immer leicht mit dem Familienleben zu koordinieren ist.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/08/03/ausbildungsende-lehrfahrten-und-abschlussgespraech/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/08/03/ausbildungsende-lehrfahrten-und-abschlussgespraech/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 15. August 2020, 14:59:45
Wie eine Pandemie alles änderte

Gerade hatte ich mich in den Fahrdienst eingefuchst. Ich begann zu verstehen, welche Ampeln wann auf „Fahrt frei“ springen und wann ich wo welchem Gegenzug begegne. Es lief alles gut und mit der Zeit gewöhnte ich mich an die Schichtdienste, die bis dato vollkommen neu für mich waren.
Und dann kam dieser eine Tag, an dem die Eindämmungsverordnung in Kraft trat. Hier sollte es auch für mich viele Änderungen geben. Was sich genau geändert hat, möchte ich euch heute mal schildern.

Es zeichnete sich natürlich schon vor dem ersten Geltungstag der Eindämmungsverordnung (die die Landesregierung Sachsen-Anhalt erließ) ab, dass wir schon bald nicht mehr wie gewohnt unseren Dienst verrichten werden können.
Dann kam die Gewissheit: Die MVB wird ihr Angebot anpassen müssen, denn die Fahrgastzahlen brachen in den ersten Tagen rasch ein. Dass es dann keinen 10-Minuten-Takt im Stadtgebiet mehr braucht, erklärt sich da fast von selbst und so wurde auf den angepasstem Samstagsfahrplan umgestellt. Das bedeutete auf der einen Seite für die Fahrgäste einen 15-Minuten-Takt ab um acht, auf der anderen Seite für mich auch weniger Arbeit.

    Insgesamt wurde es für mich ruhiger, denn die Schichtlänge war oft kürzer, die Zeiten an den Endstellen länger und, vor allem, der Straßenverkehr tendierte gegen null.

Das war auch einer der prägendsten Eindrücke für mich. Als alle Schulen, Kitas, Unis, Spielplätze, Ladengeschäfte und andere Einrichtungen des öffentlichen Lebens geschlossen waren, glich die Stadt einer Geisterstadt. Wo sich sonst im Berufsverkehr Autos stauten, Menschen dicht gedrängt an Haltestellen warteten und kaum Platz für einen ruhigen Gedanken war, da war nun nichts als Stille. Ein paar Menschen gingen hin und wieder über die Gehwege und in meiner Bahn saß kaum eine Handvoll Personen.

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An einem Werktag sonst undenkbar: alles Leer

Die Ampeln zeigten ihre Farben, wie sie das immer taten, doch war kein Verkehr da, den es zu regeln galt.
Auch privat änderte sich einiges. Meine beiden Kinder waren traurig, nicht mehr auf den Spielplatz gehen zu können. Auch zu Oma und Opa durften sie nicht und so wurde das Familienleben auf eine Probe gestellt. Da kam es für mich nicht ungelegen, die angesammelten Überstunden abbummeln zu können. Kleine Spaziergänge an der Elbe, ein paar Stunden im Kleingarten und viel Zeit zu Hause prägten diese Wochen.

    Auch bei der Arbeit stellten sich neue Routinen ein.

An jeder Haltestelle mussten nun alle Türen geöffnet werden. Ungewohnt, vor allem für die linke Hand, mir der die Türen gesteuert werden. Neu war auch der Abstand zu den Kollegen. Saß man sonst in geselliger Runde im Pausenraum, war dort nun ein großer Abstand zueinander.
Auch an den Endstellen gab es etwas neues: Menschen mit Lappen und Handschuhen standen parat, um die Straßenbahn im Akkord zu renigen. Genauer gesagt, um die Flächen zu desinfizieren, an denen man als Fahrgast oft anfässt: Türen, Haltebügel, Griffstangen, Taster.  Bei einem Gespräch mit einem der Kollegen sagte er mir: „Ich mach das jetzt fünf Tage und ich kann keine Haltestangen mehr sehen!“. Für die Leistung ziehe ich meinen Hut vor den Menschen, schließlich reinigen sie tagtäglich alle 15 Minuten eine Bahn.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/06/IMG_20200527_114914-scaled.jpg)
Die Menschen kehren langsam in die Innenstadt zurück

Eine große Veränderung gab es dann erst wieder, als langsam Lockerungen der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen beschlossen wurden. Zaghaft kehrten die Fahrgäste zurück an die Haltestellen und hin und wieder standen auch mal wieder mehr als drei Autos an einer Ampel.
Auch nach weiteren Lockerungen passierte was: die Tragepflicht für eine Mund-Nasen-Bedeckung wurde eingeführt. Sie soll sicherstellen, dass das Infektionsrisiko minimiert wird, auch wenn kein Mindestabstand zu anderen Menschen eingehalten werden kann. So zum Beispiel in der Straßenbahn, in der es nun manchmal wieder etwas voller wird.

Immernoch müssen wir alle Türen der Bahn an jeder Haltestelle öffnen. Immernoch sind die Fahrgastzahlen niedriger, als vor Beginn der Pandiemie und immernoch ist auch der Strßenverkehr nicht so dicht, wie er es einmal war. Das finde ich gut, denn oft stehen einem als Straßenbahnfahrer die PKW im Weg herum.
Was mir auch positiv auffällt: Der Fahrrad-Anteil hat sich merklich vergrößert. Manchmal sieht man sogar einen Fahrrad-Stau, zum Beispiel am Platz des 17. Juni, wo viele Menschen durch den Glacis-Park in die Innenstadt radeln wollen. Das konnte ich vor der Pandemie so gut wie nie beobachten.

Nun sind die meisten Beschränkungen in Hinsicht auf die Eindämmungsverordnung wieder aufgehoben worden und das altägliche Leben kehrt zurück. Die MVB hat nun den „normalen“ Fahrplan wieder eingeführt und die Schulkinder füllen hin und wieder die Bahnen am Neustädter Platz oder dem Hasselbachplatz.

    Lobenswert ist, dass viele Menschen sich an die Pflicht halten, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Hier merke ich allerdings deutliche Unterschiede zwischen Tag und Nacht.

Tagsüber sieht man nur vereinzelt Menschen mit einer Bedeckung, nachts ist dies nach meinem Empfinden anders. Warum das so ist, kann ich mir nicht erklären. Es ärgert mich dennoch, wie fahrlässig viele Menschen mit der Gesundheit anderer umgehen, denn die Maske dient ja nicht zuletzt auch dem Schutz der Mitmenschen.
Um an die Maskenpflicht zu erinnern, sind an allen Türen aller Fahrzeuge auch Piktogramme angebracht worden. Ausserdem läuft eine automatische Ansage im Fahrgastraum alle paar Haltestellen durch und an den Aushangfahrplänen der Wartehäuschen wird ebenfalls mit einem Schild auf die Tragepflicht hingewiesen. Natürlich wird die Einhaltung auch bei den Fahrscheinkontrollen überprüft. Dennoch scheint es für manche Menschen unnötig zu sein, eine Bedeckung aufzusetzen.
Diese Bedeckung trage ich natürlich in der Bahn und im Supermarkt und überall sonst, wo man den Mindestabstand nicht einhalten kann. Meiner Maske habe ich übrigens scherzhaft den Beinamen „Schnutenpulli“ gegeben.

Auf die Zukunft bin ich gespannt. Werden wir irgendwann wieder ohne Mundschutz fahren können? Werden die Menschen in Zukunft öfter das Fahrrad oder das Auto nehmen, statt mit der Bahn zu fahren? All das lässt sich noch nicht klären und es wird bestimmt noch etwas dauern, bis ich mich an den neuen Alltag gewöhnt habe. Denn eins ist klar: die Zeit vor der Pandemie, die kommt so schnell nicht mehr zurück.

Bis bald!
Bleibt gesund 😉

Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/08/12/wie-eine-pandemie-alles-aenderte/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 25. August 2020, 17:44:26
Grüße aus Berlin – Die KT4D Schulung

Kaum habe ich meinen Führerschein in der Tasche, schon muss ich wieder auf die Schulbank. Die MVB hat ein neues Fahrzeug beschafft, den KT4D, und wir Fahrerinnen und Fahrer müssen natürlich für die neue Bimmel geschult werden. Und so machte ich mich auf den Weg zum Betriebshof Nord, wo die Schulung stattfand.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/KT4DSch-5.jpg)

Gleich zu Beginn möchte ich euch eine kurze Anekdote aus Berlin schreiben: Als ich vor einigen Jahren meine Frau, damalige Freundin, kennen lernte, waren wir oft in Berlin-Köpenick. Dort fuhren
wir sehr viel S-Bahn und natürlich auch Straßenbahn. Besonders in Erinnerung blieben mir die gelben Wagen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wegen ihres ganz eigenen „Sounds“, den Geräuschen der Türen, der Ansage im Innenraum und natürlich der Fahrmotoren. Es hatte immer einen gewissen Charme, mit den Gelenktriebwagen durch die Köpenicker Altstadt zu rollen und vom Schlossplatz in Richtung Adlershof aus dem Fenster über den Fluss „Dahme“ zu schauen.

    Jetzt, 11 Jahre später, fahre ich die Bahnen selbst.

 Sie sind nun nicht mehr gelb, sondern frisch in weiß und grün lackiert und sie rollen nicht mehr über den Schlossplatz in Köpenick, sondern über den Breiten Weg in Magdeburg. Von ihrem Großstadtcharme haben sie indes nichts eingebüßt. Getönte Scheiben im Fahrgastraum sind im Sommer ein großes Plus für die Fahrgäste, ebenso wie die großen Türen und die gute Geräuschdämmung. Maßgebend für den Umzug an die Elbe waren die anstehenden Änderungen im MVB-Netz nach den Sommerferien.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/KT4DSch-2-2048x1536.jpg)

Mit der Fertigstellung der Trasse über den Damaschkeplatz und über die Tunnelbaustelle am 27. August 2020 wird sich auch im Liniennetz Magdeburgs vieles ändern. Neben einigen neuen Linienführungen kommen dann auch die aus Berlin gekauften und an die Magdeburger Bedingungen angepassten KT4D zum Einsatz. Dank der „Neu“fahrzeuge kann der Takt auf der Linie 10 nach Rothensee verdichtet werden.
Zum Einsatz kommen sollen die KT4D aber hauptsächlich auf den Linien 3 und 5, da diese so genannte Verstärkerlinien sind.

    Damit auch genügend Personal zum Auftakt bereit steht, werden seit einigen Wochen Fahrerinnen und Fahrer im Umgang mit den Neulingen geschult.

 Die mit „Fahrschule“ beschilderten Wagen sind seitdem im Stadtgebiet zu sehen und werden so auch oft zum Fotomotiv. Vor dem Ende der Sommerferien durfte auch ich an einer der Schulungen teilnehmen und möchte euch hier einen kleinen Einblick geben.

Wenn ihr euch ein neues Auto kauft, erklärt euch ein Kundenberater alle Funktionen des neuen Wagens. Auch eine Probefahrt zum Kennenlernen der Abmaße und des Fahrverhaltens ist meist teil der Veranstaltung. Ungefähr so läuft das auch bei der Straßenbahn ab. Anstelle eines Beraters steht uns einer der betriebsinternen Fahrlehrer zur Seite und zeigt uns alle Funktionen des neuen Tramtypus. Natürlich erhalten wir auch eine ausführliche Betriebsanleitung, falls man später noch mal nachlesen möchte.

    Nach einer theoretischen Einweisung geht es an die Fahrpraxis.

 Ungewonht ist die neue Fahrerkabine, die deutlich mehr Platz bietet, als ich es aus den Niederflurbahnen (NGT) gewohnt bin. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch die Steuerung der Wagen, die eine Mischung aus den NGT und den alten „eckigen“ Tatra T6A2, gemischt mit etwas extra-Technik, darstellt. Denn sie werden nicht mit dem Fußpedal wie der T6A2 gesteuert, sondern per Hand mit dem Sollwertgeber – ganz so, wie beim modernen Niederflurwagen. Positiv überrascht bin ich von den Fahrleistungen der Bimmel. Für unsere Kunden wird vor allem die niedrige Geräuschkulisse und die fast rückfrei arbeitende Bremse ein Komfort-Plus sein. Nachteilig ist hier aber der hohe Einstieg, schließlich wollen zwei Stufen bezwungen werden, um es sich auf einem der grauen Sitze, die ihr Berliner Outfit behielten, gemütlich zu machen. Ungewonht wird für unsere Fahrgäste sicher auch sein, dass Fahrräder und Kinderwagen nun nur an der vierten Tür einsteigen können.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/KT4DSch-3-scaled.jpg)

Nachdem wir Fahrer ein Gefühl für den Wagen entwickeln konnten, wurden uns natürlich auch Wege und Möglichkeiten gezeigt, eventuell auftretende Störungen sicher und zügig abzustellen. Auch hier bin ich von der Benutzerfreundlichkeit positiv überrascht.

Schlussendlich war der Schulungstag viel zu schnell vorbei. Gern wäre ich noch eine Runde weitergefahren, doch der Tag war voll mit neu Gelerntem und entsprechend lang. Somit bleibt mir nach dem Dienstschluss nur die Betriebsanleitung, der ich noch eine Weile ein paar Daten und Fakten entlockte.

Ich freue mich richtig auf den Einsatz der Wagen, deren fehlende Barrierefreiheit übrigens deutlich im Fahrplan gekennzeichnet sein wird. Denn es bleibt wie bisher: Keine Hochflurfahrzeuge direkt hintereinander, auch nicht auf einer Linie. So bekommen auch Fahrgäste mit Rollator, Rollstuhl und Kinderwagen die Möglichkeit, barrierefrei mit
einem unserer Niederflurbahnen zu fahren.

Bis demnächst!
Euer Johannes.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/KT4DSch-6-scaled.jpg)
Ausblick über die Schulter des Fahrers

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/KT4DSch-5.jpg)
Ein KT4D auf dem Betriebshof Nord

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/KT4DSch-4-scaled.jpg)
Blick in den Fahrgastraum eines KT4D

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/KT4DSch-3-scaled.jpg)
Blick in die Fahrerkabine

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/KT4DSch-2-scaled.jpg)
Eine KT4D-Traktion

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/KT4DSch-1-scaled.jpg)
Blick über den Fahrerarbeitsplatz im KT4D

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/08/25/gruesse-aus-berlin-die-kt4d-schulung/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 02. September 2020, 17:10:36
Nächste Haltestelle: Hauptbahnhof Ost

Endlich war es soweit: Die Freigabe der Straßenbahnstrecke durch die Tunnelbaustelle am 27.08.2020! Nach über drei Jahren können Straßenbahen wieder die Strecke passieren.  Dass ich mich darauf ziemlich freute, hat mehrere Gründe. Zum einen muss ich als Fahrer nun nicht mehr, gemeinsam mit den anderen Bahnen der Linien 1, 4, 5 , 6 und 10 über die Halberstädter Straße fahren (was oft problematisch war, wenn es dort beispielsweise einen Verkehrsunfall auf den Gleisen der Bahn gab), zum anderen kann ich nun als Fahrgast deutlich schneller nach Stadtfeld fahren.

    Persönlich ist die Wiedereröffnung für mich etwas Besonderes, denn einer der vielen Gründe, weshalb ich zur Straßenbahn wollte, ist, dass man auf dem Platz am Sollwertgeber immer auch etwas Stadtgeschichte „erfahren“ darf.

 Entsprechend nervös war ich dann am Donnerstagmorgen also, als mein Wecker mich um 2 Uhr zum Aufstehen überredete. Mein Frühdienst begann um 03.45 Uhr und, passenderweise, hielt er gleich zu Beginn eine Linie 6 für mich parat. Somit war klar, dass ich zur „Premiere“ einer der ersten Züge sein würde, die die neu gebaute Strecke in Richtung Stadtfeld befahren würde.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/09/DamPlNE-3.jpg)

Den neuen Linienverlauf der „6“ hatte ich mir vor der Fahrt genau angeschaut, wenngleich ich den noch aus meiner Zeit vor den MVB vage im Gedächtnis hatte. Natürlich wurden wir Fahrerinnen und Fahrer bereits einige Wochen zuvor über die neue, alte Strecke unterrichtet, denn schließlich ist mit Blick auf die Haltestellen nun etwas grundlegend anders, als vorher. Die ehemalige Haltestelle „Damaschkeplatz“, die von vielen liebevoll „Dammi“ genannt wurde, ist verschwunden. Dafür gibt es nun eine Haltestelle unter den Bahnhofsbrücken (noch „schläft“ sie, wenn alle Bauarbeiten abgeschlossen sind wird sie „Hauptbahnhof Nord“ heißen).

    Der Clou dabei: Man kann jetzt direkt von der Straßenbahn zu den Bahnsteigen des Hauptbahnhofes gelangen und umgekehrt.

Das sogar im trockenen, denn die Zwischenräume zwischen den Bahnhofsgleisen 1-6 sowie 7-9 sind mit einem Glasdach geschlossen worden.

Aber zurück zu meinen Erlebnissen: Die Stimmung unter den Kollegen auf dem Betriebshof war am Morgen merklich angespannt. Wir Fahrerinnen und Fahrer wissen selbstredend, was zu tun sein wird, dennoch bleibt immer die Ungewissheit, ob alles nach Plan laufen wird. „Ob der Boardcomputer den Linienverlauf kennt und auch die Haltestellen korrekt ansagt? Wird die Voranmeldung an den Ampeln funktionieren?“, derlei Fragen stellte ich mir Unterbewusst und war dann doch noch ein bisschen nervöser, als es dann schließlich los ging zur ersten Fahrt.

Zunächst führte mich der Fahrplan in den Herrenkrug. Dort angekommen, hatte ich einen kurzen Moment, um noch einmal in den Liniennetzplan zu schauen, der an uns Mitarbeiter im Fahrdienst verteilt wurde. „Denk dran: nach der Haltestelle City Carré nach rechts!“, rief ich mir immer wieder in Erinnerung. Dann war meine planmäßige Abfahrtszeit gekommen und so fuhr ich aus dem Herrenkrug in Richtung Diesdorf los. Bis zur Haltestelle „City Carré“ war alles, wie immer. Danach allerdings forderte die Strecke meine ganze Aufmerksamkeit. In den ersten Tagen müssen nämlich alle Weichen durch den Fahrer gestellt werden, da die Umprogrammierung der elektrischen Weichen nicht mal so eben in einer Nacht erledigt ist. Die Kollegen der Stromversorgung, die sich darum kümmern, müssen händisch jede Weichenschaltung einzeln für jede Linie neu programmieren. Ich als Fahrer muss also von meiner Fahrerkabine aus den Stellbefehl an die Weiche manuell tätigen. Dazu zeigt mir ein spezielles Signalschild in der Oberleitung an, wann ich einen der Weichen-Taster auf dem Bedienpult der Straßenbahn zu drücken habe. Dabei muss man genau wissen, wohin man fahren muss. Gar nicht so schwer, mag man nun denken, aber unter den gegebenen Umständen musste ich mich doch sehr konzentrieren. So stellte ich mir die Weiche 204 nach „rechts“, in die Hasselbachstraße zum Hauptbahnhof.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/09/DamPlNE-2.jpg)

Für mich vollkommen ungewohnt ging es nun über den Willy-Brandt-Platz zur ersten, neuen Haltestelle „Hauptbahnhof Ost“. Die ersten Fahrgäste stiegen nun mit ihren Koffern aus dem Bahnhof zu mir in die Bahn. Die Türen schlossen, Abfahrbereit.

    Jetzt war es also soweit. Fast drei Jahre fuhr hier keine Bahn entlang und in dem Moment war ausgerechnet ich einer der ersten, der seine Tram zu neuen Ufern steuern durfte.

 Die Schranke am Baustellenanfang hob sich, mein Zug rollte langsam über die neuen Weichen, nach links unter den Bahnhofsbrücken drunter durch. Zur Sicherheit für die Bauarbeiter gilt im gesamten Abschnitt eine Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h und so hatte ich noch einen kleinen Augenblick Zeit, die Arbeiten an den Tunnelausgängen anzuschauen. Die Schienen sahen noch vollkommen unbenutzt aus und die nagelneue Oberleitung schimmerte im Scheinwerferlicht. Besonders leise rollte mein Zug über die Kreuzung. Hier wurden nämlich wieder geräuscharme Weichen verbaut, wie man sie beispielsweise vom Südring kennt.  Überraschend schnell war die Passage nach Stadtfeld dann auch schon vollzogen. Ungefähr drei Minuten nach meiner Abfahrt am Bahnhof stand ich mit meiner Bahn an der Ersatzhaltestelle „Damaschkeplatz/ ZOB“, welche bereits in der Olvenstedter Straße liegt. Von hier aus ging es dann, neu, jedoch wenig spektakulär, über den Europaring nach Diesdorf.

    Damit war auch ein weiterer Pluspunkt der neuen Verbindung klar: Die kurze Reisezeit.

Statt den bisherigen 30 Minuten benötigt man mit den „Öffis“ nun lediglich rund 10 Minuten, um vom Alten Markt in der Innenstadt nach Stadtfeld zu gelangen.

Diese kurze Reisezeit probierten dann übrigens auch gleich ein paar Menschen aus. Sie stiegen auf dem Rückweg in meine Bahn und am Hauptbahnhof aus, um dann gleich in die entgegengesetzt fahrende Tram zu steigen. Offensichtlich scheint auch der ein oder andere Anwohner sehr froh über den Lückenschluss in die Innenstadt.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/09/DamPlNE-1.jpg)

Hoffentlich sehen wir uns bald, auf dem kurzen Weg nach Stadtfeld mal!

Bis dahin,

Johannes.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/09/02/naechste-haltestelle-hauptbahnhof-ost/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 03. September 2020, 20:45:20
Neues Ausbildungsjahr bei der MVB: 22 junge Menschen starten ins Berufsleben

(https://www.mvbnet.de//files/2020/09/IMG_20200901_120111_bearb_1200.png)



Wir haben dieser Tage unsere neuen Auszubildenden begrüßt. Auch während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften bei uns groß.

Im September begann das neue MVB-Ausbildungsjahr. Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel und Personalchef Ulf Kazubke begrüßten beim Kennenlerntag im Stadtpark Rotehorn 22 neue Gesichter im Unternehmen.

„Ich freue mich, dass wir auch in diesen Zeiten vielen engagierten jungen Menschen eine Perspektive geben können, indem sie mit einer Ausbildung bei der MVB ins Berufsleben einsteigen“, sagt Birgit Münster-Rendel beim gemeinsamen Grillen im Stadtpark. Wir bilden bedarfsgerecht aus, um uns zu verjüngen, um Kollegen zu ersetzen, die in nächster Zeit ihren wohlverdienten Ruhestand antreten. „Die Zeichen stehen daher auf Übernahme. In den vergangenen Jahren konnten wir allen erfolgreich Auslernenden eine Festanstellung anbieten“; freut sich Ulf Kazubke. So soll es auch in der Zukunft sein.

In insgesamt sechs verschiedenen Berufsbildern beginnt die Ausbildung bei der MVB. Neben Fachkräften im Fahrbetrieb, Fachkräfte für Lagerlogistik und Kaufleute für Büromanagement, werden insbesondere Mechatroniker, Elektroniker und Gleisbauer ausgebildet.

Für das kommende Ausbildungsjahr können sich Interessierte schon jetzt bewerben. Dann sind zusätzlich zu den oben genannten Berufen auch Bewerbungen für die Ausbildungsberufe Industriemechaniker und Kaufleute für Verkehrsservice möglich.

Informationen gibt es hier. (https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung/#sctab10)

Quelle: (https://www.mvbnet.de/neues-ausbildungsjahr-bei-der-mvb-22-junge-menschen-starten-ins-berufsleben/)

Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 09. September 2020, 18:01:30
Schaffe ich das noch? Warum Straßenbahnfahrer manchmal nicht winken.

Kennt ihr das? Gerade aus der Straßenbahn ausgestiegen, lauft ihr nach vorn, weil ihr noch schnell vor der Bahn über die Straße wollt.
Ihr schaut dann oft zu mir, also zum Fahrer oder der Fahrerin, aber wir schauen nicht zurück. Jetzt seid ihr euch unsicher, ob ihr gehen könnt und bleibt meitens lieber stehen. Und das ist auch gut so!
Denn wir Fahrerinnen und Fahrer sind schließlich nicht unhöflich und ignorieren etwa unsere Fahrgäste, sondern wollen sie sogar schützen!
„Wie? In dem man wegschaut?“ höhre ich jetzt viele Lesende fragen.
Und meine Antwort ist schlicht: „Ganz genau!“. Das hat mehrere Gründe, die ich euch kurz aus der Sicht des Fahrers bzw der Fahrerin schildern möchte.

An einer Haltestelle ist oft viel los. Fahrgäste steigen aus, viele wiederum ein, die ersten Aussteiger laufen in der Haltestelle zu mir nach vorn, an die Zugspitze. Es wird voll auf der oft schmalen Insel (so nennt man die Bauart einiger Haltepunkte, bei der der Bahnsteig zwischen den Fahrspuren der Autos liegt, wie beispielsweise auf der Leipziger Straße) und einige Menschen wollen schon mal zur gegenüberliegenden Seite loslaufen. Jetzt schauen sie zu mir, dem Fahrer, doch eigentlich zeigt die Fußgängerampel ja „rot“. Natürlich werde ich niemandem ein Handzeichen geben, dass er oder sie bei „rot“ über die Straße gehen kann! Zum einen, weil ich mit meinem Zug gleich weiter fahren werde, um die anderen Fahrgäste an ihr Ziel zu bringen, zum anderen aber, weil meist schon ein Gegenzug heran naht.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/Signale-2.jpg)
Ein Zug nähert sich aus der Gegenrichtung.

Genau dort lauert auch die größte Gefahr für unsere Kunden: Sie sind so auf meine Reaktion auf ihre „Kann-ich-rüber?“-Aktion konzentriert, dass sie oft außer Acht lassen, dass sich aus der anderen Richtung eine Straßenbahn mit Schwung nähert. Oder aber, bei Haltestellen mit Ausstieg auf der Fahrbahn, ein Auto.
Selbst wenn ich den Wartenden nun eine „Bleib stehen“-Geste zeigen würde, könnte es missverstanden werden und so käme es wohlmöglich zu einem schweren Unfall. Deshalb ist es für euch, und auch für mich, am einfachsten, wenn ich nicht zurück schaue. Selbstverständlich habe ich euch aber gesehen (als Tramchauffeur muss man seine Augen fast überall gleichzeitig haben 🙂 )!

Wenn ihr also über die Gleise wollt, macht das bitte nur, wenn eure Ampel „grün“ zeigt, oder, wenn keine Ampel vorhanden ist, wenn die Bahn abgefahren ist.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/Signale-4-scaled.jpg)
Das Signal zeigt „T“ für „Türen schließen“. Jetzt wird es gleich losgehen.

Und nun folgt noch eine kleine Signalkunde. Einige von euch fragen sich sicherlich, wie eine Straßenbahnampel funktioniert. Das will ich euch anhand der Ampel am Alten Markt näher erläutern.
Anstelle der drei Farben (rot, gelb, grün), zeigt die Straßenbahnampel entweder einen weißen Querbalken, ein weißes „T“ oder einen weißen Längsbalken. Der weiße Balken in der waagerechten, wie bei einer geschlossenen Schranke, signalisiert „Halt“ für die Straßenbahn. Bevor ich mit meiner Bahn abfahren kann, zeigt mir das Siganal ersteinmal noch das weiße „T“. Das heißt „Türen schließen“ und sagt mir, dass es gleich losgeht. Als Fahrer muss ich also den Fahrgastwechsel beenden, sofern keiner mehr Ein- und Aussteigen will.
Danach sehe ich „Fahrt frei geradeaus“, also ein aufrechter weißer Balken. Jetzt kann ich losfahren. Wenn ich abbiegen möchte, muss ich auf einen nach links oder rechts geneigten Längsbalken warten.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/Signale-1-scaled.jpg)
Aus der Sicht des Fahrers betrachtet: Das Signal zeigt "Halt". Die Fußgängerampel kann man nicht einsehen.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/Signale-6-scaled.jpg)
Die Fußgängerampel am Alten Markt sieht man nur von der gegenüberliegenden Seite gut.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/Signale-3-scaled.jpg)

Fazit: Um also die Schienen sicher queren zu können, nutzt bitte eure Fußgängerampel oder, falls eine solche nicht vorhanden ist, wartet, bis die Straßenbahn abgefahren ist. Das schützt euch und euer Leben. Denn nichts kann wichtiger sein, als das eigene Leben. Die Geduld, ein paar Sekunden zu warten, sollte man aufbringen. Wenn wir Fahrer euch kein Zeichen geben, ob ihr die Schienen queren könnt, dann ist das keine Unhöflichkeit, sondern dient nur unser aller Sicherheit.

Bis ganz bald!
Euer,
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/09/09/schaffe-ich-das-noch-warum-strassenbahnfahrer-manchmal-nicht-winken/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/09/09/schaffe-ich-das-noch-warum-strassenbahnfahrer-manchmal-nicht-winken/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 16. September 2020, 16:43:56
Ruhig bleiben! Das Deeskalationstraining

Bei der MVB hat man nie ausgelernt. Auch nach meiner Fahrschulausbildung muss ich mindestens zwei Mal im Jahr im Rahmen der Fahrerschulung die Schulbank drücken. Im Sommer durfte ich so ein Deeskalationstraining absolvieren. Davon berichte ich euch heute.

Die Straßenbahn steht an der roten Ampel. Als es nach zwei Minuten noch nicht weiter geht, wird es unruhig im Wagen. Ein Mann steht auf und wird laut: „Was ist hier los? Geht´s heute noch weiter?“ ruft er gereizt in Richtung Fahrer. „Aufgrund der aktuellen Verkehrslage können wir derzeit nicht weiterfahren. Ich bitte um Geduld!“, spricht die Fahrerin daraufhin über die Lautsprecher in der Bahn zu den Fahrgästen. Jetzt ist der Mann richtig sauer, er springt auf und wirft eine Flasche gegen die Tür der Fahrerkabine. Die Flasche knallt gegen die Scheibe, alle zucken zusammen, es ist still im Wagen. Vorsichtig schaut die Fahrerin durch das Fenster nach hinten in den Fahrgastraum. Dann steht sie auf und macht ihre Tür auf. Freundlich nähert sie sich dem Störer.

    „Stopp!“ ruft ein anderer Mann schließlich aus dem Hintergrund, das Geschehen ist vorbei. Es war eine Übung.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/07/DeeskTr20_3-scaled.jpg)
Einer der Trainer spielt den wütenden Fahrgast

Der Stopp-Ruf kam von einem Trainer, der die ganze Zeit dabei war und den Vorfall beobachtete, denn der aggressive Randalierer ist natürlich nicht echt, ebenso, wie die eben beschriebene Situation. Das Schauspiel gehört zum praktischen Teil des Deeskalationstrainings, an dem alle Fahrerinnen und Fahrer der MVB teilnehmen. Die Trainer sind übrigens MVB-Mitarbeiter, die hauptberuflich eigentlich etwas anderes machen, sich aber zum Deeskalationstrainer weitergebildet haben.

    Ziel ist es, den Mitarbeitern mit Kundenkontakt Handlungsanleitungen an die Hand zu geben, um sich im Konfliktfall mit anderen Menschen korrekt und sicher zu verhalten.

Dafür findet im Betriebshof Sudenburg ein spezielles Seminar statt, bei dem zunächst Grundlagen in einem Theorie-Teil vermittelt werden. Verhaltenspsychologie, rechtliche Grundlagen und mögliche Lösungsansätze für Konflike gehören, neben weiteren Themen, zu den Inhalten des vierstündigen Schulungsteils. Elementarer Bestandel ist natürlich auch die Kommunikation. Anhand anschaulicher Beispiele werden die Ursachen für Konflikte, die Wirkung von verbaler, so wie nonverbaler Kommunikation und die Vermeidung von Eskalation aufgezeigt.

Selbstverständlich darf auch etwas Jura nicht schaden (und damit sind nicht die älteren Kollegen gemeint 😉 ) und so werden auch die rechtlichen Aspekte eingehend beleuchtet. Was fällt unter das Strafgesetzbuch? Wo finden Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches Anwendung? Bei diesen Fragen kann beim Laien schnell die Konzentration nachlassen, was durch die erfrischende und lockere Art der Trainer bei uns jedoch nicht der Fall war.

    Mit vielen Fallbeispielen von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen gespickt, wurden für alle Vorkommnisse Lösungswege anhand der zuvor vermittelten Inhalte erarbeitet und danach rege in der Runde diskutiert.

Hier wurde schnell deutlich: was in der Theorie einfach, logisch und rational erscheint, ist in der Realität etwas völlig anderes. Reale Empfindungen in stressigen Situationen lassen sich nicht so leicht in formale Verhaltensempfelungen umsetzen.
Aus diesem Grund gibt es einen praktischen Teil, in dem in fiktiven Konfliktsituationen die Bestandteile der Theorie in die Tat umgesetzt werden können.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/07/DeeskTr20_2-scaled.jpg)
Hier wird erklärt, wie man scheinbar schlafende Menschen wecken sollte.

Gemeinsam mit den Kollegen aus dem Fahrdienst, inszenieren die Trainer dabei ein Geschehen, bei dem der, beziehungsweise die FahrerIn aktiv werden muss und zur Deeskalation beitragen soll. Nach einem solchen Durchgang werden im Teilnehmerkreis alle Aktionen der Darsteller analysiert und auf mögliche Verbesserungen geprüft. Hier zeigte sich wieder die Erfahrung vieler Kollegen, die zur vielfältigen Betrachtung des Geschehens beigetragen hat. In der eingangs Beschriebenen Situation waren wir uns übrigens alle einig: aus der Kabiene wäre im realen Betrieb niemand gekommen, wenn jemand tatsächlich mit Flaschen geworfen hätte. In solch einem Fall hat man vor allem eine Aufgabe: die anderen Fahrgäste zu schützen und so schnell wie möglich die Polizei zu verständigen. Denn eines muss man als StraßenbahnfahrerIn immer Hinterkopf behalten: Als MitarbeiterIn in Dienstkleidung repräsentieren wir unser Unternehmen und sind Dienstleister für unsere Kunden. Dazu ist es sehr wichtig, auch in gefährlichen Momenten die Sicherheit und das Wohlergehen der anderen Fahrgäste im Blick zu behalten. Dahingehend war diese Schulung sehr willkommen und hat mein persönliches Repertoire an „was würde ich tun, wenn…?“-Frage mit einigen Antworten gefüllt.

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Das Praxistraining wird im Betriebshof Sudenburg durchgeführt. Die Kulisse ist einer der Magdeburger T6.

Abschließend sei noch positiv Erwähnt, dass die Schulung, an der ich teilgenommen habe, durch einen entsprechend ausgebildeten Kollegen aus dem Bus-Fahrdienst durchgeführt wurde. Das ist nicht nur für die Kollegialität gut, sondern erweitert auch die Ansichten als (reiner) Straßenbahnfahrer.
Nach acht Stunden Schulung ist das Training beendet und klingt bei kleinen Fachsimpeleien unter den Kollegen aus. Schließlich ist man in Sudenburg den historischen Trieb- und Beiwagen stets sehr nahe und kann so die ein oder andere Anekdote der dienstälteren Kollegen hören.
Daran (Historie und Anekdoten) habe ich persönlich immer großen Gefallen.

Bis zum nächsten Mal,
euer Johannes.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/09/16/ruhig-bleiben-das-deeskalationstraining/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 09. Oktober 2020, 17:46:46
„Typisch MVB, zu spät!“ – Das Leidthema Verspätung

Es ist DAS Thema bei allen öffentlichen Verkehrsmitteln. Jeder, der Bus, Bahn und Co. schon einmal genutzt hat, kennt es: Verspätungen.
Viele Menschen regen sich darüber auf, wenn die Bahn fünf Minuten zu spät ist und so schleicht sich schnell das Image der „unpünktlichen MVB“ ein. Aber, warum kommt die Bahn denn eigentlich zu spät? Und können wir als Fahrgäste (denn auch ich bin oft Fahrgast) dazu beitragen, Verspätungen zu vermeiden? Ich möchte es euch in diesem Beitrag verraten.

Zunächst sehen wir uns an, was eine Verspätung eigentlich ist, nämlich ganz banal:

    Eine Abfahrt, die später erfolgt, als es die Abfahrtszeitentabelle (der Fahrplan) vorsieht.

Und hier stecken schon zwei kleine Aussagen drin. Zum einen reden wir hier von Abfahrts-Zeiten, also der Moment, wenn die Bahn oder der Bus die Haltestelle verlässt. Man sollte also am besten schon ein, zwei Minuten eher an der Haltestelle stehen und seine Linie erwarten. Zum anderen reden wir aber immer über geplante Abfahrten. Und das kennen wir ja alle: Man plant, sonntags um drei bei Oma und Opa zum Kaffetrinken zu sein, und dann kommt man leider doch etwas später. Planung und Leben lassen sich eben nicht so einfach kombinieren.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/09/Verspaetung.jpg)

Damit aber die Mehrheit der Fahrten pünktlich durchgeführt werden können, haben die Mitarbeiter der Verkehrstechnologie der MVB das gesamte Netz vermessen und verschiedene Fahrzeiten hinterlegt. Also konkret: Die Zeit, wie lange das Fahrzeug von einer Haltestelle zur nächsten braucht. Und das ist natürlich auch abhängig von der Tageszeit und dem Wochentag. So gibt es für die gleiche Strecke mitunter vier verschiedene Fahrzeiten. Denn abends ist man in der Stadt oftmals viel schneller unterwegs, als im dicht gedrängten Berufsverkehr.

Nun werfen wir einen Blick ins Betriebliche: Woher die Verspätungen kommen:

Und da gibt es eine Menge Ursachen, aber, um es gleich vorneweg zu nehmen: Wir Fahrerinnen und Fahrer mögen es ebensowenig, wie unsere Kunden, wenn es wieder länger dauert. Daher könnt ihr ganz gewiss sein: Absichtlich kommt von uns niemand zu spät!

    Den größten Einfluss auf die Fahrzeiten hat eindeutig der Straßenverkehr, wobei Ampelschaltungen hier die Hauptursache sind.

So kann es leicht passieren, dass ich mit meiner Bahn der Linie 3 in der Leipziger Chaussee pünktlich losfahre und dann an der Haltestelle Südring mit drei Minuten Verspätung abfahre, weil ich als Straßenbahn einfach kein „grün“ bekomme. Diese drei Minuten nehme ich dann die ganze Strecke bis zum Klinikum Olvenstedt mit. Zwar haben wir an vielen Ampeln Bevorrechtigungen vor dem Individualverkehr, aber mitunter funktionieren diese nicht an allen Kreuzungen gleich gut. Und dass wir Bevorrechtigungen haben, ist auch nur fair und logisch: In Bus und Bahn sitzen viel mehr Menschen, als in einem einzelnen PKW. Wenn wir die Kreuzung passieren, können somit mit einem „Schwung“ gleich mal 70 Leute über die Kreuzung fahren. Wenn 70 Personen mit Autos über eine Kreuzung wollen, dauert dies wohl einige Minuten mehr 😉 Denn im Schnitt ist ein PKW gerade mal mit 1,2 Personen besetzt.

    Neben Ampeln behindern oft auch unachtsame Autofahrer unser Vorankommen.

Ihr kennt das als Störungsmeldung „Falschparker in Cracau“ oder „Pkw im Gleis“. Natürlich erlebt man häufig auch egoistisches Verhalten, wenn sich Autofahrer im Verkehr rechts an der Bahn vorbeidrängeln, um sich danach vor sie zu stellen. So muss ich mit meiner Tram oft hinter Linksabbiegern warten und verliere wieder etwas von der wertvollen Reisezeit meiner Kunden. Darum ist es konsequent, die Straßenbahngleise vom Autoverkehr zu trennen. So wie es bei den Neubaustrecken der 2. Nord-Süd-Verbindung gemacht wird. Denn dann kann die Bahn einfach an den Autos vorbeifahren. Leider sind bisher erst gut die Hälfte der Straßenbahnstrecken in Magdeburg vom Autoverkehr getrennt, sodass wir immer nur im Stadtverkehr „mitschwimmen“ können. Aber es besteht Hoffnung, denn es werden stetig mehr!

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Schlechtes Beispiel: Straßenbahngleise dürfen von den anderen Verkehrsteilnehmern mitgenutzt werden. Das sorgt für Verspätungen.

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Gutes Beispiel: Straßenbahngleis von der Autospur getrennt. Garant für zügies Vorankommen.

    Ein anderer Faktor sind aber manchmal sogar wir Fahrgäste.

Am besten wäre es nämlich, wenn bei der Einfahrt der Bahn alle Menschen an den Türen parat stünden. Mit Mund-Nasen-Bedeckung. Wie bei der „großen“ Bahn im Bahnhof.
Stattdessen stauen sich die Fahrgäse oft in Gruppen an einer Tür, obwohl alle anderen Türen offen sind. Nutzt also am besten alle Türen der Bahn (das sind mindestens 3 pro Wagen).
Einige bleiben auch in der Tür stehen, um ihre Mund-Nasen-Bedeckung aufzusetzen oder den Fahrschein abzustempeln, und behindern so andere Fahrgäste beim Einsteigen. Auch oft beobachtet: Mit einem Bein bereits in der Tür stehen, das andere aber noch draußen, weil man noch schnell zwei Züge an der Zigarette ziehen will. Das kostet alles Zeit, die wir an der Haltestelle stehen.

Leider kommt noch ein weiterer „Trend“ hinzu: das Aufhalten von Türen für andere Menschen. Eine an sich freundliche Geste entpuppt sich bei näherer Betrachtung somit schnell als ziemlich rücksichtsloses Verhalten.

Ein Bespiel: Bleiben wir mal bei der Linie 3. Ich fahre also meine Bahn zum Hasselbachplatz, wo ich bereits mit drei Minuten „plus“ ankomme. Fahrgäste steigen aus, neue steigen ein. Alle drin? Prima! Jetzt kann es losgehen! Doch Moment, die Türen sind noch nicht zu. Ein Blick in den Spiegel und ich sehe: In der letzten Tür steht ein junger Mann und winkt eine Gruppe von Personen auf der gegenüberliegenden Straßenseite heran. Nett von ihm, oder? Nicht wirklich, denn die Fahrgäste, die pünktlich an der Haltestelle waren, mussten schon drei Minuten länger warten, wegen der Ampel am Südring. Jetzt müssen sie also auch noch auf die Menschen warten, die viel zu spät kommen (denn eigentlich wäre ich ja schon vor drei Minuten abgefahren). Wenn dann also endlich alle eingestigen sind, kann ich losfahren. Jetzt zeigt mein Bordrechner schon „+5“ und die Reaktion der Fahrgäste an der nächsten Haltestelle könnt ihr euch sicher denken. Und ein weiterer Punkt kommt jetzt hinzu: Die Fahrgäste wissen nicht, ob ich nun fünf Minuten zu früh oder eben fünf Minuten zu spät bin. So beschweren sie sich häufig über die angebliche Verfrühung. Die ja gar keine ist.

    Wie kann man jetzt also als Kunde mitwirken?

Bevor ich zur Haltestelle gehe, schaue ich noch einmal in den „Fahrplan“, wann denn meine Bahn genau an der Haltestelle abfährt. Das kann ich ganz bequem vom Sofa aus auf meinem Handy machen, denn auf www.mvbnet.de gibt es die Abfahrtszeiten in Echtzeit oder ich nutze eine der vielen Smartphone-Apps wie easy.GO oder INSA. Zwei Minuten vor der Abfahrt stehe ich dann bereit, setze meine Mund-Nasen-Bedeckung auf und steige an einer Tür ein, an der nur wenig Andrang herrscht. Wenn ich in der Bahn bin, bleibe ich natürlich nicht einfach im Türbereich stehen, sondern gehe weiter in den Wagen und mache somit Platz für andere Fahrgäste.

Fazit

Keine Fahrerin und kein Fahrer der MVB kommt absichtlich zu spät. Die Gründe für Verspätungen sind vielfältiger Natur. Eine verpasste Ampelphase an einer Kreuzung oder ein sturer Autofahrer reichen schon aus, um eine kleine Verspätung zu haben. Auch wir Fahrgäste können mithelfen, dass alle pünktlich ans Ziel kommen.
Und jetzt noch eine „unglaubliche“ Statistik für alle, die es ganz genau wissen wollen: Im vergangenen Jahr waren nahezu 90 % aller Fahrten pünktlich, kamen also maximal 5 Minuten zu spät.

Also, wenn’s mal wieder länger dauert: Schnapp nicht gleich ein. Wir tun täglich unser Bestes und sitzen doch alle in einer Bahn! 😉

Auf bald!

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/10/09/verspaetungen/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 23. Oktober 2020, 18:04:10
Ich fahre euch zur Arbeit – Und wer fährt mich?

Es ist an sich ein recht banales Thema, dennoch steckt viel dahinter – der Weg ins Büro, zur Schule, zur Uni oder zum Geschäft. Für unsere Fahrgäste gestaltet sich die Planung der richtigen Route ziemlich einfach, denn mit der easyGo-App, der INSA-Verbindungsauskunft oder dem DB Navigator der Deutschen Bahn lassen sich schnell die richtigen Zeiten herausfinden, zu denen man sich an der nächstgelegenen Haltestelle einfinden sollte.
Mit ein wenig Glück steuere ich dann auch die Bahn, die euch ans Ziel bringt.
Doch habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht, wie ich dorthin gelangt bin (ja, ich weiß, durch die Tür. Das soll aber nicht das heutige Thema sein! ;))?

    Wenn ich Frühschicht habe, beginnt mein Dienst in der Regel nämlich dann, wenn die meisten Menschen in Magdeburg noch im Bett liegen: in der Zeit zwischen 3:30 Uhr und 4:00 Uhr morgens.

Zu diesem Zeitpunkt muss ich auf einem der beiden Straßenbahn-Betriebshöfe in Magdeburg sein und die Straßenbahn für den Einsatz vorbereiten.
Um dorthin zu gelangen, gibt es für mich zwei Möglichkeiten:
Zum einen könnte ich mit meinem Auto oder Fahrrad zum Betriebshof fahren. Das ginge am schnellsten und ich müsste nicht zum Nachtbus laufen. Da die Frühschicht jedoch immer in der Innenstadt endet, da wir die Bahnen ja nicht mitten am Tag wieder ins Depot schicken, müsste ich somit nach Dienstschluss erst zu meinem fahrbaren Untersatz reisen, bevor ich damit wieder nach Hause kann. Das hieße: Eine Stunde zusätzlich durch die Stadt fahren. Da ich die Zeit nachmittags lieber anders verbringen möchte und bequem mit der Straßenbahn nach Hause fahre, nutze ich die andere, entspanntere Möglichkeit: den Nachtanschluss.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/09/Nachtanschluss-1536x1152.jpg)
Von hier überall hin: Der zentrale Anschlusspunkt

Die ganze Nacht lang, wenn ihr wollt.

Dieser findet täglich ab 23:15 Uhr am Alten Markt statt. Dabei treffen sich alle Nachtlinien (N1-N8) an der Haltestelle. Diese fahren in nahezu alle Teile der Stadt.
Beim Anschlusstreffen am Alten Markt sind zusätzlich unsere Kollegen von der Leitstelle vor Ort. Ihnen kommt eine besondere Funktion zu, denn sie überwachen, dass alle Fahrgäste, die umsteigen möchten, garantiert ihren Anschluss erreichen. Das ist eine der Besonderheiten im Nachtverkehr und stellt sicher, dass niemand im Dunkeln 30 oder 60 Minuten auf den Bus warten muss. Ziemlich gut! Sollte sich eine Linie verspäten, warten alle anderen Linien auf diese.

Wenn dann alle Menschen ihren Platz gefunden haben, versichern sich die Kollegen der Betriebslenkung, dass alles bereit ist und geben mittels Funk das Abfahrtsignal an die Fahrerinnen und Fahrer. Dann begeben sich die Nachtbusse und -bahnen fast sternförmig auf ihre Reise in die Stadtteile. Natürlich sind auch die beiden Betriebshöfe in Westerhüsen und in Rothensee an das Netz der Nachtlinien angeschlossen. So bringt mich meist die N8 nach Rothensee zum Betriebshof Nord, wobei meine Reise, je nach Schichtlage, entweder 3:15 Uhr oder 4:15 Uhr beginnt. Angekommen kann ich, bevor ich meine Bahn für den Tag vorbereite, noch entspannt einen Kaffee trinken und einen kleinen Plausch unter Kollegen halten.
Besonders ist auch, dass der Nachtverkehr regelmäßig die ganze Nacht hindurch, sieben Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr fährt.
Viele andere Städte kennen einen solchen Nachtverkehr nur am Wochenende. Unter der Woche ist gegen Mitternacht meistens „Schicht im Schacht“. Nicht jedoch in Magdeburg, denn hier gibt es keine Betriebspause. Man kommt also immer weg bzw. wo hin. Der Takt ist dabei bis 01:15 Uhr halbstündlich, danach fahren die Linien einmal pro Stunde.

Ein interessanter Nebeneffekt ist übrigens, dass man mit der Nachtlinie manchmal sogar schneller ist, als am Tage mit der Tram. In nur 30 Minuten oder weniger erreicht jede Nachtlinie ihr Ziel. Hier wird der Einfluss von Ampeln und Berufsverkehr deutlich sichtbar. Darüber werde ich euch in einem der kommenden Beiträge mehr berichten.

Wir lesen uns!

Euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/10/19/ich-fahre-euch-zur-arbeit-und-wer-faehrt-mich/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 10. November 2020, 16:02:53
Strandfeeling in der Bahn – Woher kommt nur der Sand?

Wenn man derzeit aus dem Fenster nach draußen schaut, dann kann man den Herbst in seiner vollen Pracht bewundern. Tiefstehende Sonne, die ersten kalten Nächte und der Wind, der die bunt leuchtenden Blätter von den Bäumen fegt. Die fallen zu Boden und man kann super Laubhaufen damit machen.

    So schön dieses jährliche Ereignis für einige ist, so problematisch ist das für alle Schienenfahrzeuge, besonders jedoch für die Straßenbahn.

Das Laub wird vom Wind über den Boden geblasen und sammelt sich überall dort, wo es Vertiefungen gibt. Das sind dann auch die Schienenrillen unserer Straßenbahngleise und damit auch die Schienen selbst. Ein solcher Laubhaufen im Gleis ist problematisch, denn wenn die Blätter unter die Tram-Räder gelangen, werden sie dort zerdrückt und zermahlen und bilden einen sehr rutschigen Schmierfilm.
Prinzipbedingt fahren U-Bahnen, Züge und auch Straßenbahnen auf Stahlschienen. Die Räder der Bahn bestehen ebenfalls aus Stahl, wodurch ein sehr geringer Rollwiederstand entsteht. Das spart viel Energie ein und macht die Tram sehr effizient.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Herbst-scaled.jpg)

    Leider sorgt nun der herbstliche Blätterregen dafür, dass sich die Hafttreibung so weit verringert, dass die Räder beim Abbremsen der Straßenbahn sehr leicht ihre Haftung verlieren und anfangen zu rutschen.

 Diesen Vorgang nennt man „Gleiten“. Aufgrund des großen Gewichtes eines Straßenbahnwagens (eine Niederflurbahn wiegt leer immerhin knapp 32 Tonnen) würde er nun so lange gleiten, bis er seine Bewegungsenergie aufgebraucht hat und zum stehen kommt.

Was jetzt sehr nach Physikunterricht klingt, lässt sich mit einem einfachen Satz erklären:
Im Herbst, wenn Laub auf den Schienen liegt, wäre es ohne Hilfsmittel fast unmöglich, die Tram rechtzeitig anzuhalten, etwa vor einer Ampel.
Umgekehrt gilt übrigens das Gleiche: Ein Anfahren der Bahn auf rutschigen Schienen ist manchmal fast unmöglich.

Die Lösung: Sand, genauer gesagt: Quarzsand

Deshalb gibt es ein Mittel, das das Gleiten der Räder verhindert: Der Bremssand.
Dieser Sand besteht aus kleinen, runden Quarzsandkörnchen. Klein, damit der Sand leicht rieselt. Rund, damit er nicht zusammenklebt. Deshalb kann man mit dem Bremssand übrigens keine Sandburgen bauen ;).

    Wenn die Leittechnik der Bahn also misst, dass eine der Achsen ins gleiten gerät, wird automatisch etwas Sand direkt vor die Räder auf die Schiene gestreut.

Dort wird er von den Rädern zermahlen und wirkt dabei wie Schleifpapier, denn die Oberfläche wird sehr rau. Somit kann die Rutschpartie beendet werden und ich als Fahrer kann meinen Zug sicher zum Stehen bekommen. Natürlich kann ich auch selbst über einen Knopf im Bedienpult etwas Sand vor die Räder streuen, wenn ich beispielsweise schon von weitem erkennen kann, dass in der Haltestelle viel Laub auf den Schienen liegt.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/IMG-20201109-WA0004.jpg)
Sandbehälter unter einem Fahrgastsitz.

Dieser Vorgang ist im Innenraum der Bahn durch ein deutliches Surren im ersten bzw. im letzten Teil der Bahn gut zu hören. Dort, unterhalb der Fahrgastsitze, befinden sich auch die Vorratsbehälter, in der der Sand mitgeführt wird. An den Endstellen gibt es dann zusätzlich auch stationäre Sandkisten, an denen der Vorrat in der Tram aufgefüllt werden kann. Gerade jetzt im Herbst muss ich als Fahrer in fast jeder Runde mal etwas Sand nachfüllen, vor allen bei den Zügen mit einem Beiwagen. Diese Fahrzeuge streuen nämlich mehr Sand, damit auch der Beiwagen etwas abbekommt.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Sand-2-scaled.jpg)
Eine Etage tiefer, am Unterboden, fällt der Sand durch einen Schlauch, zum Drehgestell (nicht im Bild)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Sand-1-scaled.jpg)
Im Drehgestell wird der Bremssand durch einen beheizten Stutzen direkt vor das Rad gestreut (mittig im Bild)

Zermahlener Sand sorgt übrigens auch für den sehr charakteristischen Geruch nach dem Anhalten, der etwas an Silversterknaller erinnert.

Eine wichtige Sache zum Schluss noch: ist der Sand leer, darf die Bahn nicht mehr zur Personenbeförderung weiterfahren. Deswegen ist es sehr wichtig, als Fahrer dafür zu sorgen, dass immer ausreichend Sand vorhanden ist. Wenn ihr also in der Abfahrthaltestelle der Endstelle steht, auf die Bahn wartet und seht, wie der oder die Fahrerin noch in der Bahn herumläuft, so trödelt er natürlich nicht. Vielmehr sorgt er für die Sicherheit. Und die ist schließlich unsere oberste Pflicht. 🙂

Bis bald!

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/11/10/strandfeeling-in-der-bahn-woher-kommt-nur-der-sand/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 24. November 2020, 17:27:48
Woher weiß die Anzeige, wann meine Bahn kommt?

Jeder kennt sie: die großen Anzeigetafeln an vielen Haltestellen, auf denen die Abfahrtszeiten der Busse und Bahnen angezeigt werden.

Doch, habt ihr euch auch schon mal gefragt, woher die Informationen kommen, die dort zu sehen sind? Diese Frage hat auch mich beschäftigt. Meine kleine Recherche führte mich nach Sudenburg, in die IT-Abteilung der Verkehrsbetriebe.
Hier arbeitet Robert Tecklenburg, Bereichsleiter Kernsysteme, der mir alle Fragen zum Thema „digitale Fahrgastinformation“ (kurz: DFI) beantworten kann. Gleich neben dem Depot der historischen Straßenbahnen hat er seinen Arbeitsplatz, an dem er mich auf eine kleine, virtuelle Reise in die Welt der Daten, genauer gesagt der Fahrplandaten, mitnimmt.

Am Anfang steht der Fahrplan.

Damit ist nicht das DIN-A4-Blatt an der Haltestelle gemeint (das heißt übrigens im Beamtendeutsch Abfahrtszeitentabelle), sondern die Grundlage für die Leistungen der MVB. In diesem Fahrplan sind alle Daten zu Linien, Streckenführungen, Entfernungen sowie Zeiten hinterlegt und er ist so etwas wie der „heilige Gral“ unserer Verkehrsplanung. Im Gegensatz zu diesem sind unsere Fahrplandaten jedoch ziemlich leicht zu finden. Sie liegen, gut geschützt, auf einem Server. Das macht sie dann leicht für andere IT-Systeme des Unternehmens zugänglich, zum Beispiel für die Verkehrstechnologie. Die Kollegen dort können dann beispielsweise die im Jahr gefahrenen Kilometer aller Fahrzeuge ermitteln. Das waren im Jahr 2018 übrigens ganze 9,5 Mio. Kilometer, also 237 Mal um die Erde!

Ein weiteres informatisches System ist unser Betriebsleitsystem ITCS, das Intermodal Transport Control System. Es stellt den zweiten Schritt auf dem Weg in die Anzeigetafel dar. Im ITCS laufen einerseits die Informationen der Fahrplandaten auf, andererseits auch die Fahrzeiten unserer Bahnen und Busse, die diese selbst an das System übermitteln. Mittels GPS-Ortung erfolgt der Abgleich der Standorte. Somit hat das ITCS immer ein Auge darauf, ob ein Wagen in der Planzeit liegt, oder eben nicht.

    Diese Zeitdifferenz wird mir als Fahrer übrigens auch immer auf dem Bildschirm meines Bordrechners angezeigt, womit ich als Fahrer genau weiß, ob ich jetzt 5 Minuten zu spät oder zu früh bin (letzteres ist mir noch nie passiert, Ehrenwort!)

Da nun die Fahrzeuge immer fleißig melden, wo sie sich gerade befinden und das Betriebsleitsystem den Vergleich zur eigentlichen Abfahrtszeit vornimmt, ist es ziemlich leicht vorherzusagen, wann eine Bahn oder ein Bus an einer beliebigen Haltestelle ankommen wird. Und genau das macht nun der dritte im Bunde, das DFI-System, Dynamisches Fahrgastinformationssystem, welches sich ausschließlich um unsere Anzeigetafeln kümmert. Die vom ITCS errechnete Ankunftszeit wird noch ein wenig vom DFI-System für die Displays angepasst und schließlich über das Mobilfunknetz an die Anzeigetafeln im Stadtgebiet verteilt.

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So leicht dieser Weg in der Theorie klingt, so komplex wird es, wenn nun das echte Leben aus unserer Elbestadt mit den Daten zusammenkommt.

Was uns Fahrgästen sicher schon oft aufgefallen ist: Manchmal steht nur eine Uhrzeit hinter der Linie und keine Minutenangabe, also beispielsweise „9 Reform; 7:21“ anstelle „9 Reform; 2 Minuten“. In diesem Fall kennt die Anzeigetafel keine Vorhersage zur Abfahrt und zeigt stattdessen die geplante Zeit an. In diesem Fall lohnt sich oft ein Anruf bei der kostenlosen MVB-Servicehotline 0800 548 1245.

Auch kommt es hin und wieder vor, dass an der Anzeige nur der Text „Bitte beachten Sie den Aushangfahrplan und die Beschilderung der Fahrzeuge!“ steht. Wenn einem dieser Hinweis angezeigt wird, ist die Tafel leider außer Betrieb, weil etwa kurzzeitig keine Mobilfunkverbindung besteht. Das ist natürlich nicht von Dauer, denn schon nach kurzer Zeit kümmert sich ein Techniker darum, dass alles wieder läuft.

Die ärgerlichste Ursache dafür, dass keine Abfahrten angezeigt werden, ist leider mechanischen Ursprungs: Vandalismus. Vor allem in den Morgenstunden entdecke ich als Fahrer oft neue Schäden, etwa zerschlagenes Glas oder Aufkleber, die den Anzeigetext verdecken. In so einem Schadenfall wird der „Inhalt“ des Gerätes dann oft ausgebaut, um eine weitere Beschädigung, etwa durch Regenwasser oder Frost, zu verhindern. Defekte DFI-Masten könnt ihr natürlich auch an der Servicehotline oder im Internet bei uns melden.

Neben diesen Störungen an den Bildschirmen selbst, gibt es auch betriebliche Ursachen.

Stellt euch vor, dass eine Bahn an der Haltestelle hält und diese gar nicht am DFI-Mast angezeigt wird. Das passiert immer dann, wenn Fahrzeuge über andere Strecken umgeleitet werden, weil die eigentliche Route nicht benutzbar ist. Meist geschieht das nach einem Unfall, bei dem beispielsweise die beteiligten Autos auf den Gleisen der Tram stehen und diese blockieren.

Doch, warum werden die Umleitungen denn dann nicht angezeigt? Das hat einen ganz einfachen Grund: Die Masten „kennen“ diese Bahnen nicht, da sie in den Fahrplandaten (ihr erinnert euch, der „heilige Gral“) nicht hinterlegt sind. Deshalb wird auch der Fahrschulwagen, der Schienenschleifwagen und eben diese umgeleiteten Fahrzeuge nicht angezeigt.
Und warum trägt man das da nicht schnell mal ein? Nun, das ist nicht so einfach und wird deshalb nur bei langfristigen Umleitungen gemacht. Zuletzt bei der Sperrung der Strecke über den Damaschkeplatz, bei der sich etwa die Haltestelle Südring, zusätzlich zur Linie 10, auch noch die Linien 1, 4 und 6 merken musste. Für kurzweilige Umleitungen wäre es also schlicht zu langwierig, im Grundfahrplan Änderungen vorzunehmen.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/10/DFI_Leiter-scaled.jpg)

Die Kollegen aus der MVB-Leiststelle, die u. a. den Verkehr überwachen und den operativen Betrieb steuern und demzufolge bei Unfällen eingreifen, können jedoch manuell Störungstexte an die Anzeigetafeln senden. So werden die Fahrgäste im Störungsfall über Streckensperrungen und Umleitungen zumindest über den Lauftext auf der Anzeige informiert.

Trotzdem ist es im Sinne des Ausbaus der Barrierefreiheit notwendig, im Umleitungsfall auch schnell auf Linienveränderungen zu reagieren, damit diese an der Anzeige als nächste Abfahrt erscheinen. Aus diesem Grund wird es demnächst ein neues Modul im ITC-System geben. Damit wird es den Kollegen in der Leitstelle ermöglicht, im Störungsfall eine entsprechende Info im ITC-System zu hinterlegen. Diese Zusatzinformation wird dann, zusammen mit den Live-Standortdaten der Fahrzeuge, an das DFI-System übermittelt. Dann sollen, neben den korrekten Abfahrten auf der Umleitungsstrecke, auch an den nicht mehr bedienten Haltestellen entsprechende Hinweise für die Reisenden zu sehen sein.

Resümierend stelle ich also fest: die leuchtend-orangefarbenen Zeilen auf den Anzeigetafeln sehen vielleicht simpel aus. Sie sind jedoch das Ergebnis eines Zusammenwirkens vieler Systeme und Einflussfaktoren, das war mir vorher gar nicht bewusst. In der Zukunft werden weitere Haltestellen mit den dynamischen Anzeigen ausgestattet und das System wird weiter optimiert werden. Über 120 solcher Anzeigen sind bereits an den Haltestellen zu finden.
Übrigens: ein weiterer Schritt wird die Einbindung anderer Verkehrsunternehmen sein, die im marego-Verbund fahren, wie etwa die Überlandbuslinien oder der Schienen-Regionalverkehr. Ein erster Test mit einer solchen Einspeisung externer Daten kann man an der Haltestelle „S-Bahnhof Neustadt“ sehen. Hier werden auch die Züge von DB-Regio und Abellio angezeigt. Die fahren natürlich im Bahnhof ab, nicht an der Tramhaltestelle. 😉

Bis ganz bald!
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/11/24/dfi_mast/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/11/24/dfi_mast/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 17. Dezember 2020, 18:16:25
Wenn die Tram zum „TÜV“ muss.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-12-scaled.jpg)

Jeder, der ein Auto hat, kennt die Hauptuntersuchung, die alle zwei Jahre fällig wird, umgangssprachlich auch „TüV“ genannt. Das ist die wohl bekannteste Prüforganisation. Es gibt aber auch andere, wie beispielsweise die „KÜS“ oder „Dekra“. Der Prüfingenieur schaut dabei nach allen sicherheitsrelevanten Teilen und beurteilt dann die Verkehrssicherheit.
Eine solche Hauptuntersuchung gibt es natürlich auch bei der Straßenbahn, jedoch ist sie deutlich umfangreicher. Was dabei genau passiert, möchte ich euch hier schreiben.


Der Anfang

Zunächst die Ausgangssituation. Die Straßenbahnen sind jeden Tag im Jahr viele Stunden unterwegs. Bei Sonnenschein, Regen, Frost und immer steigen viele Menschen ein und aus. Das geht natürlich nicht spurlos an den Wagen vorüber. Deshalb werden alle Wagen in festen Intervallen in den Betriebshofwerkstätten auf Verkehrs- und Betriebssicherheit geprüft. Dabei werden zum Beispiel die Blinker, Bremslichter und Scheinwerfer geprüft, aber auch die Türen. Sie haben einen Schutz gegen Einklemmen und dieser wird bei den kleinen Durchsichten kontrolliert und gegebenenfalls nachgestellt.
Bei den größeren Durchsichten werden dann erweiterte Messungen vorgenommen und auch die Filter der Fahrgastraumbelüftung gewechselt. Die pustet übrigens nur gefilterte Frischluft in den Innenraum. Die „verbrauchte“ Luft entweicht durch geöffnete Fenster oder beim Fahrgastwechsel durch die Türen. Damit ist schon seit 25 Jahren immer gute Luft in unseren Wagen. Und wenn es mal schlecht riecht, liegt das zumeist an anderen Dingen. 😉

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Die Hauptuntersuchung

In diesem Intervall geht es Jahr für Jahr weiter, bis die Wagen entweder 8 Jahre oder 500 000 Kilometer hinter sich haben. Dann schreibt der Gesetzgeber eine Hauptuntersuchung vor.
Diese findet bei uns in Magdeburg in der Straßenbahnhauptwerkstatt in Brückfeld, nahe dem Elbauenpark, statt. In dem 1902 erbauten Werkstattgebäude kümmern sich 34 Werkstattmitarbeiterinnen und -mitarbeiter um alle „großen“ Reparaturen, etwa die Hauptuntersuchungen, Radreifenwechsel oder Unfallinstandsetzungen. Weitere neun Kollegen kümmern sich außerhalb der Werkstatt um den reibungslosen Betrieb. Einer davon ist Alexander Pohlemann, der Bereichsleiter der Straßenbahninstandhaltung. Er fährt auch selbst Straßenbahn und kennt sich bestens aus. Er ließ mich in die Werkstatt schauen und konnte mir jede meiner Fragen beantworten (und das waren viele! ;)).
„Zuerst wird eine sogenannte Eingangsbefundung gemacht. Dabei schauen wir uns den Wagen an und erstellen eine Liste aller Teile und Arbeiten, die für die HU notwendig sind“, erzählt er mir. Ich erfahre, dass Straßenbahnersatzteile meist lange Lieferzeiten haben und meist nur in kleinen Stückzahlen produziert werden. So gibt es ein gut sortiertes Lager, in denen alle Teile auf Vorrat parat stehen. Daraus könnte man fast eine ganze Bahn zusammenbauen!
Ist dann klar, was alles gebraucht wird, kommt der Wagen eines Tages in die Werkstatt. Die Wagen sind teils schon 24 Jahre alt und kurz vor der 1,5 Millionen-Kilometer-Marke. Entsprechend sehen Drehgestelle, Fußboden, Haltestangen und mechanische Teile auch aus. Deshalb wird die Bahn während der Untersuchung einmal bis auf das Blech zerlegt. Los geht es auf Gleis 1, wo alle Aufbauten vom Dach entfernt werden. Hier oben steckt die meiste Technik der Wagen – zumeist Baugruppen für die Antriebe und Stromführung, etwa der Stromabnehmer und die Stromrichter für die Fahrmotoren.
Danach wird der Zug „umgeparkt“ und von seinen Drehgestellen getrennt. So erleichtert wechselt er nun abermals das Gleis, wo schließlich alle Innenausbauten entfernt werden. Neben Sitzen, Fahrkartenautomaten und Verkleidungsteilen ist das auch die komplette Fahrerkabine.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-09-scaled.jpg)

Die ausgebauten Baugruppen wechseln jetzt in die Fachabteilungen, wo sie weiter zerlegt, gereinigt und aufgearbeitet werden.
Der leere Wagenkasten wird zwischenzeitlich ausgebessert. Hier sind vor allem Blecharbeiten und Ausbesserungen des Fußbodens nötig. Auch die 70 Fahrgastsitze werden erneuert, ebenso wie die Haltestangen. Die sind übrigens nicht rosa. „Erikaviolett!“, wendet Herr Pohlemann ein, als ich darauf zu sprechen komme. „Warum kann man die nicht mal umlackieren?“, möchte ich wissen. Die aktuelle Farbe ist ja doch eher speziell. „Die Farbe würde nicht lange halten. Die Griffstangen müssen ja einiges aushalten. Neben den unzähligen Berührungen auch die Desinfektion an den Endstellen und Reinigung auf den Betriebshöfen. Da wären die ganz bald wieder erikaviolett“, erklärt er mir. Nun, so wird uns die Farbe aus den 90er-Jahren also noch eine Weile begleiten.

Zwei Wochen dauert es übrigens, den 29 Meter langen Unterboden der Bahn zu konservieren. Hier arbeiten die Kollegen im Vollschutzanzug über Kopf, ziemlich anstrengend!
Auch die Drehgestelle werden komplett überarbeitet. Der Stahlrahmen wird sandgestrahlt, alle Anbauteile werden erneuert und die Radreifen, auf denen die Straßenbahn fährt, werden durch neue ersetzt.

 Apropos Drehgestelle: Habt ihr schon gewusst, dass im Magdeburger Straßenbahnnetz hauptsächlich linksherum durch Kurven gefahren wird? Das liegt an den Wendeschleifen, die immer eine Linkskurve bilden, damit die Bahn nicht das Gleis der Gegenrichtung kreuzen muss. Bedingt durch diese einseitige Belastung verschleißen die Räder auf der rechten Seite schneller. Deshalb werden alle vier Drehgestelle jährlich um 180 Grad verdreht. Damit ist sichergestellt, dass sich die Radreifen nicht zu einseitig abnutzen.

Bitte Platz nehmen!

Wenn alle Baugruppen aus dem „Wellnessurlaub“ der Fachabteilungen zurück sind, werden sie wieder im aufbereiteten Wagenkasten verbaut. Schritt für Schritt finden alle Teile ihren Weg an den angestammten Platz. Dies erfolgt in der umgekehrten Reihenfolge des oben beschriebenen Ablaufs, also werden zuerst die Einbauten montiert, dann die Drehgestelle und zuletzt die Ausrüstung auf dem Dach.
So komplettiert wird der Straßenbahnwagen auf Herz und Nieren geprüft. Die Kollegen der Hauptwerkstatt nennen das „statische Inbetriebnahme“. Blinkt der linke Blinker auch, wenn der entsprechende Schalter betätigt wird? Funktionieren alle Bildschirme und Fahrkartenentwerter?
Wenn alles passt, wird natürlich auch eine Probefahrt gemacht, die dann folgerichtig „dynamische Inbetriebnahme“ genannt wird. Diese erfolgt auf einer Teststrecke auf einem der Betriebshöfe. Dabei wird beispielsweise auch eine Gefahrenbremsung gemacht. So wird sichergestellt, dass alle sicherheitsrelevanten Funktionen einwandfrei sind.

Zurück von der Kur

Zum Abschluss gibt es noch eine „Abschlussbefundung“. Dabei werden die vor der Hauptuntersuchung festgelegten Arbeiten auf Vollständigkeit überprüft. Treten hier Mängel auf, muss nachgebessert werden. „Das ist aber die Ausnahme“, versichert mir Alexander Pohlemann.
Wenn alles zur Zufriedenheit der Beteiligten ist, bekommt die Tram wieder einen Platz im Depot, bereit zur Ausfahrt am nächsten Tag. Sie ist in diesem Zustand technisch neuwertig und fit für die nächsten 500 000 Kilometer in Magdeburg.

Zahlen und Fakten    
So lange dauert die Hauptuntersuchung:    ca. 3 Monate
So viele Wagen kommen pro Jahr nach Brückfeld:    10-12 Stück
Und so viele Bahnen sind zeitgleich dort:    2 pro „Durchgang“
Im Durchschnitt kostet jede HU:    so viel wie ein Oberklasse-Pkw
Den Aufwand betreiben die Kolleginnen und Kollegen:    für die Sicherheit unserer Fahrgäste und den ordnungsgemäßen Betrieb

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/12/17/wenn-die-tram-zum-tuev-muss/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/12/17/wenn-die-tram-zum-tuev-muss/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 23. Dezember 2020, 15:36:35
Wenn die Tram zum „TÜV“ muss

hier noch weitere Bilder:

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-07-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-08-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-13-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-12-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-03-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-04-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-05-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-06-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-09-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-10-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-11-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-02-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/11/Brueckfeld-01-scaled.jpg)

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/12/17/wenn-die-tram-zum-tuev-muss/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 12. Januar 2021, 16:19:35
Lockdown und Ferienfahrplan – Wie passt das zusammen?

Im Januar fahren wir nach dem Ferienfahrplan. Grund dafür ist der deutschlandweite Lockdown. Welche Hintergründe das hat, erfahrt ihr im heutigen Blogbeitrag.

Alle 15 Minuten statt alle 10 Minuten fahren die Straßenbahnen. Die MVB hat zusammen mit der Stadt, ihrem Aufgabenträger, entschieden, im coronabedingten Lockdown nach Ferienfahrplan zu fahren. „Wieso eigentlich?“, fragen sich jetzt viele. Ist das nicht kontraproduktiv, um das Pandemiegeschehen in den Griff zu bekommen?
Nein, nicht unbedingt. Die Gründe möchte ich euch hier einmal erläutern.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/01/060520_MVB_Masken3-2048x1365.jpg)

1. Weniger Fahrgäste sind unterwegs

Vor allem in den Morgenstunden wird deutlich: Die übliche Rushhour, wie es sie noch vor der Eindämmungsverordnung gab, fehlt fast vollständig. Dicht an dicht gedrängt steht niemand, auch, wenn es am späten Vormittag etwas voller wird. Hier wird auch durch den Fahrzeugeinsatz dafür gesorgt, dass genug Straßenbahnen mit zusätzlichem Beiwagen im Einsatz sind. So kann mehr Abstand gehalten werden. Auch im Nachtverkehr ist aufgrund der geschlossenen Gastronomiebetriebe und Clubs eine deutlich geringere Nachfrage zu spüren.
Da ich mir meine Verbindung immer vorher raussuche, z.B. über easy.GO oder INSA, macht es für mich keinen großen Unterschied, ob die Bahn alle 10 oder nur alle 15 Minuten fährt, denn darauf kann ich mich einstellen. Außerdem müssen im Ferienfahrplan keine Hochflurfahrzeuge eingesetzt werden, ein kleiner Zugewinn an Barrierefreiheit also.

2. Gemeinsame Entscheidung

Die Stadt Magdeburg beauftragt die MVB mit dem öffentlichen Nahverkehr. Daher können Entscheidungen zum Fahrplanangebot nur gemeinsam getroffen werden. Die MVB kann also nicht von sich aus bestimmen, den Fahrplan einzuschränken, das geht nur mit der Zustimmung der Stadt.

3. Verantwortungsvoll mit den Geldern umgehen

Der Nahverkehr ist ein Zuschussgeschäft. Das heißt: Er kann nicht kostendeckend aus den Fahrgeldeinnahmen der Fahrgäste betrieben werden, sondern muss durch öffentliche Gelder gestützt werden. Das ist auch legitim, weil der Nahverkehr eine Daseinsvorsorge der Stadt für alle ist.
Bereits im letzten Jahr hat die MVB viel weniger Geld aus Fahrkartenverkäufen eingenommen, als ursprünglich geplant war. Grund ist natürlich die Corona-Krise. Durch den ersten Lockdown im Frühjahr, sind viel weniger Menschen mit Bus und Bahn gefahren. In Summe reden wir hier von über 6 Millionen Euro, die der MVB fehlen.
Einen ähnlichen Einbruch der Fahrgastzahlen ist auch im zweiten Lockdown zu befürchten.
Mit dem Ferienfahrplan reagiert die MVB nicht nur auf die gesunkenen Fahrgastzahlen. Sie will auch einen Teil der Einnahmeausfälle wieder auffangen, da natürlich weniger Kosten anfallen. So sind etwas weniger Bahnen und Busse unterwegs, die weniger Kraftstroff und Strom beziehen, als es bei dem vollen Angebot notwendig wäre.
Die MVB wirtschaftet sich also nicht in die eigene Tasche, um „reicher“ zu werden, sondern versucht den Schaden für die Allgemeinheit so gering wie möglich zu halten.

4. Kuscheln in der Straßenbahn?

Grundsätzlich reicht der Platz für alle Fahrgäste aus, wie ich euch unter Punkt 1 schon beschrieben habe. Das Risiko, sich im ÖPNV mit Corona anzustecken, ist gering. Dies belegen mehrere medizinische Studien, die ihr euch hier anschauen könnt. Wenn alle Fahrgäste ihre Mund-und-Nasen-Bedeckung tragen, ist das Risiko wirklich gering. Zudem lüften wir durch das ständige Öffnen der Türen bei der Straßenbahn den Fahrgastraum gut durch. Der Nahverkehr ist außerdem von der Abstandsregel in der Eindämmungsverordnung ausgenommen, wenngleich es natürlich immer gut ist, Abstand zu halten, sobald es möglich ist.

Was die MVB noch alles unternimmt, damit sich alle Fahrgäste trotz Corona-Pandemie sicher an Bord fühlen, könnt ihr hier nachlesen.

Ich hoffe, ich konnte euch näher bringen, warum der Ferienfahrplan im Lockdown notwendig ist.
Schreibt mir Eure Meinung doch mal in die Kommentare.

Bis zum nächsten Mal,
Euer Johannes.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/01/12/lockdown-und-ferienfahrplan/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/01/12/lockdown-und-ferienfahrplan/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 29. Januar 2021, 15:24:39
Saubere Sache! Die Fahrzeugreinigung

Das Wetter ist grau und trüb, die Straßen sind nass. Alles, was sich dort bewegt, wird mit dem für den Winter typischen braunen Schlammfilm überzogen. So natürlich auch unsere Straßenbahnen und Busse, die schließlich von früh bis spät fleißig ihre Runden drehen.
Doch so richtig einladend sieht eine schmutzige Straßenbahn jetzt nicht gerade aus. Darüber hinaus würde die teils zentimeterdicke Ansammlung von Schmutz am Unterboden der Tram die Arbeit der Kollegen in der Werkstatt ziemlich beeinträchtigen. Ganz zu schweigen von der Sichtprüfung aller Komponenten bei jeder kleinen Durchsicht.
Deshalb gibt es, wie für Autos auch, zwei Waschanlagen in Magdeburg, je eine auf jedem Betriebshof. Nur sind diese Waschstraßen natürlich etwas anders, als für PKW. Und die Anlage im Straßenbahnbetriebshof Südost habe ich mir mal genauer angesehen. Werkstattmeister Jens Kästner hat sie mir genau erklärt und gezeigt, was für einen Waschgang alles notwendig ist.

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Bei der Vorwäsche wird der Schmutz angelöst.

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Schwer zugängliche Stellen werden per Hand gereinigt

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Im ersten Durchgang entfernen die Bürsten den gröbsten Schmutz

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/12/Wasch-4-scaled.jpg)
Das dauert etwa 5 Minuten, dann kehrt das Waschportal um.

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Beim zweiten Waschgang wird der verbliebene Schmutz beseitigt

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Zum Schluss gibt es einen Klarspülgang, um den Schaum zu entfernen.

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Die Wasseraufbereitung steht im Keller und stellt das Wasser für jeden Waschgang bereit.

„Zu Beginn werden die Wischerblätter der Scheibenwischer abmontiert. Die können sonst in den Bürsten hängen bleiben“, erklärt Jens Kästner.
Erst wenn das erledigt ist fährt ein Mitarbeiter die Bahn langsam durch das Tor auf Gleis 2. Gleich dahinter befindet sich eine Einrichtung für die Vorwäsche. Das sind viele kleine Düsen, aus denen Wasser auf den Wagen gesprüht wird. So wird der Schmutz schon einmal eingeweicht. Dieser Vorgang dürfte vielen von uns von der Waschstraße für das eigene Auto bekannt sein.
Hinter dem Vorwaschbogen erstreckt sich die Waschhalle, an dessen Ende das bewegliche Waschportal steht, in welchem sich die Bürsten befinden.
Bis dorthin wird die Tram herangefahren. Dann wird sie so weit ausgeschaltet, dass der Stromabnehmer gesenkt werden kann. Diesen Vorgang nennt man auch „Abrüsten“.

    Das ist sehr wichtig, denn für die Wäsche muss der Fahrstrom abgeschaltet werden und der Stromabnehmer gesenkt sein. Warum das wichtig ist, könnt ihr euch sicher schon denken: Richtig, es könnte sonst zu einem Stromschlag kommen.

Deshalb verfügt die Anlage auch über eine Sicherung, die verhindert, dass ein Waschgang gestartet wird, solange noch Spannung auf der Oberleitung ist.
Ist nun alles vorbereitet, kann es losgehen! Aus mehreren wählbaren Waschprogrammen wird eines ausgewählt. Sogleich laufen die Wasserpumpen an, die Bürsten beginnen sich zu drehen und das Waschportal setzt sich langsam in Bewegung. Übrigens: Unterbodenwäsche ist auch möglich. Wie beim Auto auch, wird dies jedoch nicht jedes Mal aktiviert, sondern nur vor Wartungsarbeiten, also etwa ein Mal im Monat.
Zeitglich geht Herr Kästner zu einem großen Eimer, in dem ein Schrubber steckt und etwas Waschwasser ist. „Die Blenden der Drehgestelle und schwer zugängliche Stellen müssen per Hand gewaschen werden. Da kommt die Anlage nicht hin“, erklärt er mir, während er mit zielgerichteten Bewegungen ein Drehgestell nach dem anderen reinigt.

Währenddessen fährt das Waschportal langsam den Zug entlang. Am Ende des Zuges angekommen, kehrt es um und wiederholt den Durchgang nochmals. Dabei werden nur die Frontseite, Seiten und die Rückseite gewaschen. Das Dach wird „ausgespart“, denn dort befindet sich sehr viel graphithaltiger Abrieb von den Schleifleisten des Stromabnehmers. Dieser Abrieb würde in kürzester Zeit die Bürsten und somit auch den Rest des Wagenkastens schwarz färben.
Nach dem Bürsten-Waschprogramm folgt ein Spülgang. Dabei wird mit klarem Wasser, welches einen Trocknerzusatz enthält, der Schaum abgespült.
„Woher kommt das Wasser für die Wäsche?“, frage ich. „Das ist Brauchwasser, also Wasser, welches nach der Wäsche aufgefangen und wieder aufbereitet wird. Das Verlustwasser wird durch Regenwasser aufgefüllt“, erläutert mir der Werkstattleiter. Verlustwasser, so bezeichnet man alles, was nach der Wäsche auf dem Fahrzeug, in den Wasserabläufen und auf dem Dach bleibt. Es fließt nicht zurück in die Waschanlage, sondern tropft draußen ab. Dieser Verlust beträgt etwa 20 % bei jedem Waschgang und wird mit dem auf der großen Dachfläche gesammelten Regenwasser kompensiert.

    Der unterirdische Sammelbehälter dafür kann 56 Kubikmeter bereithalten, das entspricht etwa 56 000 Liter (mehr, als ein ganzer Tanklastwagen fassen kann!).

Pro Fahrzeug sind das etwa 360 Liter Verlustwasser. Somit reichen die Vorräte eine ganze Weile. „Selbt in sehr trockenen Jahren ist der Sammelbehälter nie leer gewesen“, sagt Jens Kästner. „Falls das mal passieren würde, könnte man die Anlage auch mit Trinkwasser betreiben. Das wäre aber sehr unwirtschaftlich“, ergänzt er.
Das Brauchwasser zirkuliert also in der Waschanlage. Als Schmutzwasser gelangt es durch die Abläufe der Waschhalle in eine erste Reinigungsstufe, den Schlammfang. Hier wird der Sand und Staub zurück gehalten. Anschließend durchläuft es einen sogenannten Koaleszenzabscheider. Hinter diesem sprerrigen Begriff verbirgt sich eine Einrichtung zur Entfernung von ölhaltigen Substanzen, wie z. B. Getriebeöl, Hydraulikflüssigkeit und Schmierfett. Abschließend durchläuft es nun noch eine Ozonanlage, die Fäulnisbakterien beseitigt. So behandelt, wird das Brauchwasser in einen Tank unter der Waschhalle gepumpt. Daraus speist sich schließlich wieder das Waschportal und der Kreis schließt sich.

Die Buswäsche

Das gilt natürlich auch für die Busse. Auf dem Betriebshof Kroatenweg, im schönen Sudenburg, haben sie ihre eigene Waschanlage. Hier bin ich mit Daniel Strauchmann verabredet. Er ist Teamleiter im Bereich Betriebshofsteuerung und koordiniert die Innenreinigung der Bahnen und Busse, sowie die Waschanlage auf dem Busbetriebshof.
„Die Anlage hier unterscheidet sich technisch nicht von der in Straßenbahnbetriebshöfen. Hier in Sudenburg gibt es natürlich keine Oberleitung oder Schienen“, erzählt er mir, während wir durch die große Halle laufen. In einer Ecke stehen viele große Kunststofftanks. Darin plätschert es leicht. „Das Regenwasser vom Dach wird auch hier zum Waschen verwendet. Die Hauptwäsche wird ebenfalls mit wiederaufbereitetem Wasser durchgeführt, das kennst Du ja bereits.“
Im vergangenen Jahr wurde eine neue Anlage eingebaut, die noch effizienter arbeitet. So kann für die einfache Unterhaltsreinigung meist auf die Waschbürsten verzichtet werden, denn der Wasserdruck ist hoch genug, um frischen Schmutz einfach herunter zu spülen.
Die so eingesparte Zeit kommt dem Durchsatz zu Gute, denn:

    „In einer Schicht könnte man jetzt fast den ganzen Fuhrpark einmal waschen!“

scherzt Daniel Strauchmann. Von Außen werden die Busse übrigens etwas häufiger gewaschen, als die Straßenbahnen. Der Grund liegt auf der Hand: So ein Bus fährt eben ausschließlich auf der Straße, wohingegen die Tram immer mal wieder auf ihrem eigenen Gleis, fernab der Straße, unterwegs ist. Zudem wirbeln die Reifen eines Busses mehr Wasser und Staub auf, als es die schmalen Stahlräder der Bahn tun.

Ist der Wagen von außen gereinigt, geht es an den Fahrgastraum. Dafür gibt es eine extra Halle, beheizt und gut beleuchtet mit Platz für vier Fahrzeuge. Dort wird, ausschließlich nachts, jeder Bus gereinigt. Fegen, Wischen, Müll wegräumen und bei Bedarf auch Fenster putzen. Die Arbeiten folgen einem genauen Plan, der den aktuellen Bedingungen angepasst werden kann und daher immer etwas variiert. „Bei Matschwetter wird natürlich nicht jeden Tag gewischt. Diese Arbeit machen die Kollegen dann erst bei trockener Witterung. Stattdessen werden zum Beispiel häufiger die Frontscheiben der Busse geputzt, damit sie von innen nicht beschlagen“, beschreibt Daniel Strauchmann die Abläufe.
Grundsätzlich sind die Busse optisch sauberer, als die Bahnen. Speisereste oder Getränkeflecken gibt es kaum, ebenso wie Schmierereien.

    „Das wurde auch noch mal besser, nachdem der Einstieg an der ersten Tür eingeführt wurde. Ich denke, der Bus ist weniger anonym, als die Tram. Da traut man sich nicht einfach so, mit einem Döner in der Hand, einzusteigen“

berichtet er weiter.
Dieser Umstand ist mir auch schon aufgefallen. In der Tram kann man „mal schnell“ an der letzten Tür einsteigen und ist dabei weit weg vom Fahrer. Der Einstieg im Bus hingegen ist unter den Augen der Kollegen schon viel persönlicher. Außerdem kommt hinzu, dass die Fahrgastkapazität in der Tram höher ist, wodurch natürlich generell mehr Schmutz in die Fahrzeuge getragen wird.

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Das Waschportal in der Kroatenwuhne

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28 Kubikmeter Regenwasser fassen diese Tanks.

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In der Halle nebenan wird die Innenreinigung gemacht.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/01/Busreinigung-2-scaled.jpg)
So sauber sieht ein Bus vor der Renigung aus.

Unsere Tram hat dahingehend leider größere Sorgen

In der Bimmel wird viel zu oft Döner, Burger, Chips und Co. gegessen, Bier, Cola und Kakao getrunken und sodann die zugehörige Verpackung unter oder auf dem Sitz entsorgt. Obwohl dies natürlich verboten ist.
Die Beseitigung solcher Verunreinigungen kostet Zeit und bedeutet für die Kolleginnen und Kollegen der Renigung zusätzliche Arbeit. Denn auch in der Tram wird nachts geputzt, im Betriebshof Südost in Westerhüsen in einer Halle, im Betriebshof Nord in Rothensee im Freien.
Die Teams leisten eine wichtige Aufgabe: sie sorgen für einen stimmigen Gesamteindruck, wenn sich die Türen der Bahn für uns Fahrgäste öffnen.
So dauert es etwa 45 Minuten, bis ein NGT (ohne Beiwagen) ein mal gefegt und gewischt wurde. Bei etwa 55 Zügen pro Schicht entsteht somit ein ziemliches Pensum an Arbeit, das von den Mitarbeitern im Verborgenen jede Nacht absolviert wird.

Damit diese Arbeit in Zukunft leichter wird, achtet man bei der Beschaffung der neuen Bahnen darauf, möglichst wenig auf dem Fußboden zu montieren. Sitzstreben erzeugen bspw. viele kleine Ecken, die nur mühsam gereinigt werden können. Natürlich wird sich auch die Gesamtsituation etwas bessern, wenn der neue Betriebshof in Rothensee in Betrieb genommen wird. Dann wird es auch dort eine Abstellhalle geben, die eine witterungsgeschützte Reinigung der Fahrzeuge ermöglicht.
Selbstverständlich kann die Renigung auch heute schon verbessert werden – in dem wir Fahrgäste auf Sauberkeit achten. Natürlich sieht nicht jeder Wagen wie ein Neufahrzeug aus, dennoch sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, den leeren Kaffeebecher einfach unter den Sitz zu stellen. Schließlich gibt es an jeder Haltestelle mindestens einen Mülleimer ;-).

Auf bald!

Euer Johannes.

Zahlen und Fakten    
So lange dauert ein Waschgang:            15 Minuten Tram; 5 Minuten Bus
So viel Wasser wird dabei pro Bahn verwendet:            etwa 1,8 Kubikmeter (1800 Liter)
Davon wiederverwendet werden:            rund 1440 Liter
Daher kommt das Wasser:            „Vom Dach“. Das Regenwasser wird unterirdisch gesammelt.
Deshalb wird gewaschen:            Um die Wagen vor Korrosion zu schützen und der Werkstatt die Arbeit zu ermöglichen.
So lange dauert „einmal Fußboden wischen“ im NGT:            45 Minuten je Fahrzeug

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/01/29/saubere-sache/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 12. Februar 2021, 13:43:48
Kein normaler Winter

Es war einer der stärksten Wintereinbrüche seit vielen Jahren, nicht nur in Magdeburg. Am Morgen des 07. Februar 2021 zog ein Tiefdruckgebiet über Deutschland und brachte starke Schneefälle, sowie Wind und Kälte.
Somit sahen sich auch die Magdeburger Verkehrsbetriebe vor einer Herausforderung, die in dieser Form nur sehr selten Auftritt.

Zunächst verlief alles nach Plan.

Bereits am Freitagabend waren vorsorglich alle Winterdienstwagen in Bereitschaft versetzt worden. Konkret bedeutet das: Zwei Schneepflüge, zwei Freifahrtraktionen (so nennt man Arbeitswagen, die die Strecken durch fortlaufendes Befahren frei halten) und der Oberleitungs-Enteisungszug. Dieser besitzt eine Einrichtung zum Entfernen von Eis an der Stromversorgung.
Natürlich waren auch die Mitarbeiter auf den Betriebshöfen einsatzbereit und weitere Kolleginnen und Kollegen in Rufbereitschaft. Der Freitag- und Samstagabend verlief zunächst ruhig und so befuhr die Freifahrtraktion die Strecken.
Als in den frühen Morgenstunden des Sonntags der Schneefall zunahm und Sturm aufzog, ahnte noch niemand, in welche Dimensionen dieser Wintersturm noch vorzudringen vermochte. So fuhren auch die ersten Niederflurwagen planmäßig von den Betriebshöfen in Richtung Innenstadt los, da die Strecken noch frei waren.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/02/Wintereinsatz-28-scaled.jpg)
Gestrandet im Messegelände: Ein NGT im Winterschlaf.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/02/Wintereinsatz-27-scaled.jpg)
Eine Dicke Eisschicht bedeckt Teile des Wagens.

Schon sehr bald zeichnete sich ab, dass unter den stetig schlechter werdenden Bedingungen kein sicherer Betrieb mehr möglich sein würde. Trotz Winterdienstes steckten erste Straßenbahnen im Schnee fest, nachdem sich dieser unter den Drehgestellen der Wagen so weit verdichtet hatte, dass die Räder keinen Kontakt mehr zur Schiene hatten. So erging es mehreren Wagen, unter anderem auf der Strombrücke, am Damaschkeplatz und am Messegelände.

    In der Folge wurde der gesamte Fahrgastbetrieb mit Straßenbahnen und Bussen gegen 07:00 Uhr eingestellt – ein tiefer Einschnitt in die Mobilität der Menschen in Magdeburg.

Eine solche Entscheidung wurde freilich nicht „einfach so“ getroffen, sondern stellte eine genaue Abwägung zwischen sicherem Betrieb einerseits und Beförderungsauftrag andererseits dar. Aufgrund der Witterungslage war es somit am Sonntagmorgen nicht mehr möglich, die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten.
Diesen Zustand schnellstmöglich wieder herzustellen war und ist selbstredend der Anspruch aller Mitarbeitenden der MVB und so wurde bereits am Vormittag des Sonntags damit begonnen, mit Schneepflügen und Räumgerät die Straßenbahntrassen befahrbar zu halten. Dies geschah fortlaufend, doch angesichts des starken Schneefalls, der böigen Winde und des Autoverkehrs, der den Schnee alsbald wieder fest fuhr, war dies ein schier endloser Auftrag für die Kolleginnen und Kollegen im Winterdiensteinsatz. War eine Strecke freigefahren, sah es nach 10 Minuten wieder so aus, als sei nie ein Winterdienstfahrzeug vorbeigekommen.

Was ist eigentlich das genaue Problem?

Die Kombination aus Schneemenge, Eis und Wind war ausschlaggebend, warum der Verkehr zum erliegen kam. Normalerweise machen ein paar Zentimeter Schnee der MVB nichts aus. Weichenheizungen tauen den Schnee weg und Straßenbahnen können über das weiße „Glück“ fahren. Doch der Dauer Niederschlag und der Wind war einach zu viel des Guten. In den Schienen, die in die Straße eingelassen sind, presste sich der Schnee hinein, verdichtete sich, gefror und wurde somit hart wie Beton. Keine Weiterfahrt möglich, Entgleisungsgefahr!

Im Dauereinsatz

Für ein paar Stunden begleitete ich an diesem Tag zwei Kollegen auf ihrem Fahrzeug, um mir selbst ein Bild über die Arbeit zu machen und euch davon berichten zu können.
Der Wagen, auf dem ich mitfuhr, trägt die Nummer 729. Er besitzt einen verstellbaren Keilpflug und wiegt etwa 18 Tonnen. Mühelos meistert er Schneewehen und widrige Witterungen. Doch dieser Tag führte das Fahrzeug an seine Grenzen.
Immer wieder stockte die Fahrt durch das Stadtgebiet. Vereiste Weichen, teils anderthalb Meter hohe Schneeverwehungen und verdichteter Schnee sorgten in dieser Schicht fortlaufend für Verzögerung. Mal fuhr sich der Straßenbahnwagen, ein ehemaliges Fahrzeug aus dem Liniendienst vom Typ Tatra T4D, fest, mal konnte eine Weiche nicht korrekt gestellt werden, weil sie vereist war. So waren die Kollegen immer wieder mit Schaufel, Drahtbesen und Stemmeisen im tiefen Schnee und kalten Wind im Außeneinsatz.
Dazu kam, dass das Räumschild nicht überall genutzt werden konnte. So reichte der Platz in manchen Haltestellen nicht aus, damit das überbreite Fahrzeug mit gesenktem Pflug diese passieren konnte. An einen Betrieb mit „normalen“ Trams war gar nicht zu denken.
So entschied man sich, ab den Abendstunden einen Notverkehr mit Bussen einzurichten, die wie die Nachtlinien N1-N8 verkehrten. Nach Startschwierigkeiten musste dieser jedoch zunächst wieder eingestellt werden, denn oft blieben die Gelenkbusse auf den Straßen stecken. Auch der städtische Winterdienst kam, obwohl ebenfalls im Dauereinsatz, nicht hinterher.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/02/Wintereinsatz-03-scaled.jpg)
Im Tiefschnee vor dem Uniklinikum

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/02/Wintereinsatz-18-scaled.jpg)
Vereiste Weichen erschweren die Arbeit.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/02/Wintereinsatz-11-scaled.jpg)
Von den Gleisen im Neubauabschnitt Raiffeisenstraße ist nichts zu sehen.

Auch am Montag ging erstmal nichts

Trotz allen Aufwandes gelang es nicht, die Straßenbahnstrecken so weit zu räumen, dass am Montag, den 08.02. der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte. Diese Hoffnung musste man aufgeben. Aufgegeben hatte man den Kampf aber keinesfalls. Im Hintergrund waren 24 Stunden lang Mitarbeitende und beauftragte Fremdfirmen dabei, das Netz von Schnee und Eis zu befreien. Auch der normale Busverkehr konnte nicht wieder aufgenommen werden, so startete man einen weiteren Versuch, den Notverkehr mit den kürzeren Standardbussen wieder aufzunehmen. Die Gelenkbusse kamen einfach nicht durch.

Priorität bei der Beräumung hatten zunächst die Strecken zu den beiden Betriebshöfen in Rothensee und Westerhüsen. Denn ohne Betriebshof, kein Verkehr!

    Dies gelang schließlich am Abend und somit konnte zumindest eine Minimalversorgung für unsere Fahrgäste bereitgestellt werden.

Um zeitnah auch wieder eine kapazitätsstarke Straßenbahnverbindung anbieten zu können, war die in den Ferien sonst nicht genutzte Linie 8 ab Dienstag, 09. Februar, in Betrieb. Ausgehend vom Betriebshof Westerhüsen sollten die, aufgrund der Streckenverhältnisse ausschließlich als Hochflurwagen verkehrenden, Züge eine Nord-Süd-Verbindung herstellen und aufrecht halten. Durch einen feststeckenden Winterdienstwagen in der Innenstadt war die Linie 8 jedoch kurze Zeit später wieder unterbrochen und konnte erst in den späten Abendstunden verkehren.
Parallel zu den Bemühungen, den Linienbetrieb durchzuführen und die Strecken zu den Betriebshöfen fahrbereit zu halten, begannen erste Räumarbeiten in bislang noch unbenutzbaren Streckenabschnitten. Schweres Gerät rückte an, um die Trassen und Haltestellen schneefrei zu bekommen. Radlader schaufelten unermütlich große Mengen Schnee in Lastwagen, welche ihn schließlich abtransportierten, denn auf anderem Wege war dem Problem nicht beizukommen.

Durch diese Maßnahmen war es am Morgen des 10. Februar schließlich möglich, die Tramlinien 9 und 10 wieder in Betrieb zu nehmen. Letztere musste jedoch anfangs nach Westerhüsen umgeleitet werden, denn in Reform waren die Räumarbeiten zunächst nicht abgeschlossen.
Erfreulicherweise war ab Betriebsbeginn auch der Einsatz von niederflurigen Wagen möglich, sodass sich der Nahverkehr ein kleines Stück in Richtung Normalität bewegte.

Wir geben alles!

Nach wie vor gibt es heute, am 12. Februar, Strecken, die noch nicht mit der Straßenbahnen befahren werden können. So ist die Linie 6 aktuell nicht in Betrieb, denn die Strecke in den Herrenkrug kann nicht einfach schnell mit einem Radlader vom eisigen Belag entfernt werden. Hier werden Maschinen benötigt, die sowohl auf den Schienen, als auch auf der Straße fahren können. Diese sogenannten Zweiwegefahrzeuge werden überall dort gebraucht, wo der Einsatz von reinen Straßenfahrzeugen nicht möglich ist, wie beispielsweise im offenen Gleis.
Außerdem macht die durch den Sonnenschein und anschließenden Frost entstandene Eisschicht auf vielen Weichen eine Befahrung nicht möglich. Hier muss teils in Handarbeit das Eis entfernt werden, damit ein sicherer Betrieb ermöglicht werden kann. Ein echter Knochenjob, der jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter viel abverlangt.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/02/Wintereinsatz-23-scaled.jpg)
Mit Stemmeisen und Muskelkraft werden die Strecken befahrbar gemacht.

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Dicke Eisschichten würden die Straßenbahnen entgleisen lassen.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/02/Wintereinsatz-26-scaled.jpg)
Viel zu tun: Im eigenen Gleis kann kein Radlader helfen.

So tut jede Abteilung im Unternehmen derzeit alles, um so bald wie möglich in den normalen Betrieb zurückzukehren. Dies gelingt uns oft, an manchen Stellen benötigen wir etwas mehr Zeit, bis es soweit ist. Dafür bitten wir unsere Fahrgäste um Verständis, denn auch für uns Mitarbeitende ist die derzeitige Situation ungewohnt und schwierig.

Abschließend sehe ich dem Ausgang aus dieser Lage jedoch positiv entgegen und hoffe, dass sich bald wieder alle Räder drehen werden.

Bis bald!
Johannes

Alle Informationen zur aktuellen Verkehrslage im Zusammenhang mit dem Winterwetter hat die MVB hier zusammengestellt: www.mvbnet.de/winter

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/02/12/kein-normaler-winter/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 25. Februar 2021, 18:49:49
Warum macht der Fahrer die Tür nicht nochmal auf?

Am Alten Markt, da sehe ich meine Bahn der Linie 9 an der Haltestelle stehen. Ich laufe los, springe auf den Bahnsteig und drücke an der Tür. Doch sie öffnet nicht. Nur wenige Sekunden später setzt sich die Straßenbahn in Bewegung und fährt davon – ohne mich.
Das hat wohl fast jeder schon mal erlebt: Da hat man sich extra beeilt und es hat doch nicht gereicht.

Aber warum kann der Fahrer nicht noch mal schnell die Tür aufmachen und mich rein lassen?
Das hat mehrere Gründe, die ich euch aus Sicht des Fahrers gern schildern möchte.


„Nur mal kurz“ geht eine Tür leider nicht auf. Dafür muss ich die Türen zunächst freigeben, also für die Betätigung durch die Fahrgäste aktivieren. Dann gehen alle Türen auf, an denen zuvor ein Haltewunsch gedrückt wurde. Dann bleiben die Türen einen Moment offen und schließen erst wieder, wenn die Lichtschranke der Tür nach 3 Sekunden kein Hindernis erkannt hat. Der ganze Prozess von der Freigabe, der Öffnung bis zur Schließung dauert gut und gerne etwa 20 bis 30 Sekunden. Nicht viel, mag man jetzt denken. Doch genau diese Sekunden machen oft den Unterschied zwischen, einfach gesagt: „Ampel ist grün, die Bahn kann fahren“ und „Leider zu langsam, die Bahn muss bei rot warten“, aus.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/Signale-3-2048x1536.jpg)

Denn an vielen Haltestellen meldet sich die Straßenbahn an einer Ampel an.

Die Zeit von der Anmeldung bis zum Signal „Fahrt frei“ ist fest eingestellt. Sie reicht in der Regel aus, um einen Fahrgastwechel mit dem üblichen Passagieraufkommen durchzuführen. So kann es gleich weitergehen, sobald die Türen geschlossen sind. Andernfalls muss die Bahn, wie schon oben erwähnt, wieder warten, bis die Ampel erneut „Fahrt frei“ zeigt. Und das kann, je nach Kreuzung, dauern! Dies führt zu unnötigen Verspätungen und ärgert mich und meine anderen Fahrgäste.

Wenn ich also sehe, dass alle Menschen ein oder augestiegen sind, dann möchte ich die Reisenden meiner Bahn natürlich möglichst pünktlich an ihr Ziel bringen. Selbstverständlich schaue ich vor der Abfahrt noch einmal im Spiegel nach, ob eventuell jemand mit möchte. Gerade ältere Menschen, die schwere Tüten bei sich haben, möchte ich nicht stehen lassen. Hin und wieder kommt es jedoch leider vor, dass ich meine Bahn bereits in Bewegung gesetzt habe und dann noch jemand von hinten angerannt kommt. Das tut mir meist leid, doch anhalten kann ich nicht dann mehr. Grundsätzlich sollte ich als Fahrgast ja in der Haltestelle auf meine Bahn warten, doch manchmal kommt das Leben dazwischen und man schafft es nicht mehr, rechtzeitig vorher an der Haltestelle zu sein. Das ist mir auch schon zu genüge passiert, übrigens auch als Mitarbeiter. 😉

In diesem Fall musste ich auf die nächste Bahn warten. Für mich ärgerlich, jedoch auch verständlich, da die anderen Menschen, die bereits in der Straßenbahn sitzen, auch vorankommen möchten, um vielleicht eine Anschlussbahn oder -bus zu bekommen.

Es ist also keine Boshaftigkeit der Fahrerin oder des Fahrers, wenn er die Tür nicht noch mal aufmacht, sondern dient der Pünktlichkeit aller Fahrgäste, die bereits im Fahrzeug sind und der Fahrgäste, die an den folgenden Haltestellen bereits warten.

Bis zum nächsten Mal!

Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/02/25/warum-macht-der-fahrer-die-tuer-nicht-nochmal-auf/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 19. März 2021, 15:04:43
Ich habe verschlafen! Und nun?

Es ist Dienstagmorgen, 3:50 Uhr. Eigentlich wäre ich um 2 Uhr aufgestanden, wäre um 3:15 Uhr mit dem Nachtanschluss vom Alten Markt zum Betriebshof Nord gefahren, hätte mir die Dienstunterlagen an der Betriebshofwarte abgeholt und wäre zu meiner Straßenbahn gegangen. Eigentlich.

    Doch ich schlafe. Dieser Makel fällt mir erst auf, als um 3:51 Uhr mein Smartphone klingelt.

Der Betriebshofwart ist dran und ich realisiere sofort, was passiert ist: Ich habe verschlafen!
Es ist das erste Mal (und hoffentlich auch das einzige Mal) und fühlt sich unangenehm an, zieht doch mein Verhalten eine Menge Arbeit für meine Kollegen nach sich. Der Zug, den ich planmäßig gefahren wäre, steht nun auf einem Gleis im Betriebshof, dahinter weitere Züge die demnächst Ausfahren und in den Tag starten wollen. Somit muss der Wagen auf ein anderes Gleis rangiert werden. Doch soweit kam es an diesem Morgen zum Glück nicht. Durch das schnelle Handeln des Betriebshofwarts (er hat mich unmittelbar nach Ankunft der Nachtlinie am Betriebshof angerufen, nachdem er festgestellt hat, dass ich dort nicht drin saß) konnte ich nach kurzer Zeit, und nur leicht verspätet, doch noch meinen Dienst antreten.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/03/IMG_20210317_170652-scaled-e1616145971504.jpg)
Alles ist bereit: Die Pläne mit allen Abfahrtszeiten der jeweiligen Linie nehmen die Fahrerinnen und Fahrer morgens auf dem Betriebshof mit zur Tram. (Bild: Mario Gordziel, MVB)

Doch was passiert, wenn ein Mitarbeitender nicht zum Dienst kommen kann, etwa, weil er oder sie spontan erkrankt ist?

Da gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten:

Die Kolleginnen und Kollegen der Personaldisposition sind für die Diensteinteilung der über 400 Fahrerinnen und Fahrer der MVB zuständig. Nicht nur für den monatlichen Dienstplan, sondern eben auch für die Ad-hoc-Einteilung.

Zum einen könnte der Dienst durch eine Kollegin oder einen Kollegen, der einen Reservedienst hat, ersatzweise absolviert werden. Reservedienste sind  auf den Betriebshöfen und dem Verwaltungssitz der MVB in der Innenstadt eingeteilt und können genau solche spontanen Änderungen, wie z. B. Krankheitsfälle oder eben mein Verschlafen, abfangen – sie sind sozusagen die „schnelle Eingreiftruppe“ im Fahrdienst.
Reserven sind jedoch nicht unendlich verfügbar. So ist es auch möglich, das erst eine Kollegin oder ein Kollege mit Straßenbahnführerschein aus einem anderen Arbeitsbereich einen Teil des Dienstes fahren würde. So könnte zum Beispiel ein Mitarbeitender der Betriebsaufsicht „eine Runde“ fahren, bis dann jemand anderes gefunden wurde, der den restlichen Dienst übernimmt.

Sehr viele Mitarbeitende der MVB besitzen nämlich einen Straßenbahn- oder Busführerschein, obwohl sie eigentlich in der Verwaltung, in den Werkstätten oder anderen Bereichen der MVB arbeiten. Sie gelten daher als interne Aushilfsfahrer.

Auch die vielen externen Aushilfsfahrerinnen und – fahrer (z. B. jobben viele Studenten nebenbei als Fahrer bei der MVB) oder Mitarbeitende aus dem Teilzeit-Dienstplan sind mögliche Ansprechpartner für die Personaldisposition. Oft sind sie gern bereit, kurzfristig einzuspringen und sichern in dem Falle ab, dass die betreffende Bahn unsere Kunden befördern kann.

Möchstest Du auch mitmachen?

Bewirb dich gern! https://www.mvbnet.de/karriere/stellenangebote/onlinebewerbung/ (https://www.mvbnet.de/karriere/stellenangebote/onlinebewerbung/)

Können die Kolleginnen und Kollegen den Dienst tätsächlich nicht besetzen, würde die Abfahrt für die Dauer des Dienstes ( bei einem Frühdienst meist bis zur Mittagszeit) entfallen. Das kommt jedoch äußerst selten vor, denn für uns steht natürlich an erster Stelle, die Tram, beziehungsweise den Bus für uns Fahrgäste bereit zu stellen.

Seit mir dieser kleine Ausrutscher passierte, stelle ich mir morgens übrigens immer zwei Wecker. Sicher ist sicher.

Bis zum nächsten Mal!
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/03/19/verschlafen/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 15. April 2021, 17:23:13
Zwischen den Schienen – der Gleisbau

Heute soll es um das Untenrum bei der Straßenbahn gehen. Keine Sorge, das wird nichts zwielichtiges, vielmehr möchte ich euch von den Kolleginnen und Kollegen berichten, die sich um die Gleise, Weichen, Schwellen und den Schotter kümmern. Eben all das, was unter der Tram liegt.

Der Bereich

Dieser Bereich ist der Abteilung Infrastruktur unterstellt und heißt Gleisbau. Die Mitarbeitenden kümmern sich um die rund 138 km Gleise im Stadtgebiet, sowie um alles, was direkt damit zu tun hat. Sie sorgen dafür, dass die Bahnen sicher durch die Stadt rollen können. Genau betrachtet, sind das Schienen, Weichen, Schwellen, Gleisbogenschmieranlagen, Eindeckungen (also z. B. die Betonplatten zwischen den Schienen, das Rasengleis im neuen Nordabschnitt im Breiten Weg oder einfach der Asphalt in der Warschauer Straße), Anschlüsse für die Fahrstromversorgung und natürlich den Schotter, auf dem die Gleise liegen, sowie alles Zubehör (wie beispielsweise Schrauben).

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Gleisbauarbeiten am Tage auf der Olvenstedter Straße (Foto: Peter Gercke)

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Arbeiten an einer Weiche am Hasselbachplatz

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/04/1-scaled.jpg)
Gleisbauarbeiten auf der Großen Diesdorfer Straße

Bei so vielen Kilometern Gleis gibt es natürlich jede Menge zu tun. Das Hauptaugenmerk liegt auf der vorbeugenden Instandhaltung der Anlagen, also zum Beispiel dem Austauschen von verschlissenen Schienen und Teilen und dem Beseitigen und Reparieren von kleineren und größeren Fehlern. Ein bekanntes Beispiel sind die beiden Schienenschleifwagen, die mit ihrem schwarz-orangefarbenem Gewand von zwei Kollegen quer durch das Stadtgebiet gefahren werden und vermutlich jedem schon einmal aufgefallen sind. Diese Wagen können entweder zum Schmieren der Schienen eingesetzt werden, wenn beispielsweise Anwohner die Service-Hotline https://www.mvbnet.de/service/kontakte/ (https://www.mvbnet.de/service/kontakte/) über lautes Quietschen der Straßenbahn in Gleisbögen (so heißen Kurven im Fachjargon) informieren, oder aber auch die Oberseite der Gleise abschleifen, um den Fahrbetrieb insgesamt leiser zu machen, denn auf glatten Schienen ist eine Bimmel viel leiser unterwegs.

Alles im Blick

Natürlich sind die Kolleginnen und Kollegen für noch viele weitere Maßnahmen zuständig. Darüber konnte ich mit Steffen Großheim sprechen. Er ist Meister für Gleisbau und hat sich Zeit für meine Fragen genommen.

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„Zum einen ist die Instandhaltung eine unserer größten Augfaben. Die fußt auf einem Ablaufplan, der jedes Jahr neu erstellt wird. Da kooperieren wir mit einem Unternehmen, welches auch bei der Eisenbahn Gleisvermessungen durchführt. Gemeinsam wird das gesamte Netz der MVB einmal im Jahr mit Spezialgerät vermessen und geprüft. Wir schauen uns viele unterschiedliche Parameter an, zum Beispiel ob die Schienen den richtigen Abstand zueinander haben, gerade liegen, vielleicht Schäden aufweisen und wie stark sie abgenutzt sind. Das schaffen wir in circa sechs Wochen, denn wir haben nachts meist freie Fahrt auf den Strecken. Auf den so gewonnenen Daten bauen wir dann unseren Arbeitsplan für das kommende Jahr auf, um durch zielgerichtete Instandhaltung frühzeitig Schäden zu vermeiden. Das können kleine Sachen sein, wie etwa ein schadhafter Schienenstoß, oder auch größere Projekte, wie der Austausch mehrerer Meter abgenutzter Schienen“, erzählt er mir.

    Ein Schienenstoß ist übrigens die Verbindung zwischen zwei Gleisstücken, wie ihr das vielleicht von Opas Modelleisenbahn kennt. Die Stöße sind im Gegensatz zum Vorbild natürlich fest miteinander verschweißt. Diese Stellen unterliegen natürlich einem gewissen Verschleiß, den die Kollegen überwachen.

Der von Steffen Großheim angesprochene Arbeitsplan muss natürlich mit vielen weiteren Abteilungen und Bereichen der MVB und sogar mit weiteren Externen abgesprochen werden. „Wir können nicht einfach bauen, wie es uns gefällt. Da hat die MVB-Verkehrsplanung und natürlich auch die Stadt ein gewisses Wörtchen mitzureden, denn unsere Baumaßnahmen müssen mit denen anderer Firmen koordiniert werden, damit die Fahrgäste und die Bürgerinnen und Bürger so wenig wie möglich belastet werden“, erklärt Großheim. Am Ende steht ein Jahressperrplan, der alle Maßnahmen auflistet. In einem separaten Beitrag werde ich euch davon genauer berichten.

Gepflegt in die richtige Richtung

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die derzeit 230 Weichen im Netz. Durch sie wird die Fahrtrichtung der Straßenbahn geändert und das unter Umständen viele hundert Male am Tag. Gleichzeitig sind sie komplexe technische Produkte, welche von Fachfirmen maßgeschneidert für den Einsatzort und die Verwendung angefertigt werden und somit nicht „einfach so“ neu gekauft werden können.
„Ganz wichtig ist demzufolge die Pflege der Weichen, denn ein Ausfall bedeutet meist Streckensperrungen und folglich auch Umleitungen. Ein populäres Beispiel aus der Vergangenheit ist die Weiche 39 auf dem Hasselbachplatz. Damit das die Ausnahme bleibt, kümmern sich unsere fünf Oberbauschweißer um die Instandhaltung der Anlagen. Sie entfernen Oberflächenschäden und haben ein Auge auf die Weichenzungen“, so Großheim.
Diese Weichenzungen sind das zentrale Element einer Weiche, denn sie sind für den eigentlichen Richtungswechsel der Straßenbahnen zuständig. Sie sind aus einem speziellen Stahl gefertigt, besonders biegsam und beim Befahren hohen Belastungen ausgesetzt. Außerdem wirken alle Witterungseinflüsse wie Regen, Frost, Laubfall und Hitze ungehindert auf die im Erdboden eingelassenen Anlagen ein. Demzufolge brauchen sie umfangreiche Kontrollen und wollen gut gepflegt werden. Diese Pflege zahlt sich auch aus, denn bisher ist keine weitere Weiche derart bekannt geworden, wie jene auf dem Hasselbachplatz und das ist auch gut so.

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Schweißarbeiten in der Nacht auf der Olvenstedter Straße (Foto: Peter Gercke)

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Schweißarbeiten in der Nacht auf der Olvenstedter Straße (Foto: Peter Gercke)

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Schweißarbeiten in der Nacht auf der Olvenstedter Straße (Foto: Peter Gercke)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/04/310321_MVB_Nacht21-scaled.jpg)
Schweißarbeiten in der Nacht auf der Olvenstedter Straße (Foto: Peter Gercke)

Starke Arme für einen starken Betrieb

„Weiterhin bereichern 10 Tief- und Gleisbaufacharbeiter unser Team. Zusätzlich bilden wir in dieser Fachrichtung auch noch zwei Auszubildende https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung/#sctab10 (https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung/#sctab10) aus. Das Gleisbauteam kümmert sich um die Beseitigung von Schäden an der Eindeckung, also zum Beispiel der Asphaltschicht zwischen den Schienen, wenn die Strecke im Straßenbereich verläuft, sowie Gleisinstandsetzungsarbeiten aber auch um das Befüllen der Bremssand-Kisten https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/11/10/strandfeeling-in-der-bahn-woher-kommt-nur-der-sand/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/11/10/strandfeeling-in-der-bahn-woher-kommt-nur-der-sand/) an den Wendeschleifen“, sagt Steffen Großheim. (Wozu man Bremssand benötigt, habe ich euch in einem älteren Beitrag schon mal näher erklärt. https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/11/10/strandfeeling-in-der-bahn-woher-kommt-nur-der-sand/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/11/10/strandfeeling-in-der-bahn-woher-kommt-nur-der-sand/))

    Dieser Sand lagert im Trockenen und wird bedarfsweise per Lastwagen zu den Endstellen geliefert.
    Übrigens werden im Durchschnitt durch unsere Straßenbahnen rund 200 Tonnen Quartzsand im Jahr verbraucht. Das entspricht dem Fassungsvermögen von vier Güterwaggons.

Die Gleisinstandsetzungsarbeiten sind nötig, um zum Beispiel die verschlissenen Schienen auszutauschen, wie etwa in der Großen Diesdorfer Straße. Bei größeren Projekten wie diesem kooperiert die MVB mit externen Tief- und Gleisbaufachfirmen, um die Dauer der Einschränkungen durch die Bauarbeiten zu reduzieren und Kapazitäten für spontan auftretenden Reparaturbedarf verfügbar zu halten. Warum wir da genauso lange brauchen, möchte ich euch aber in einem anderen Beitrag genauer schreiben.

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Gleisbauarbeiten bei Nacht (Foto: Peter Gercke)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/04/310321_MVB_Nacht2-scaled.jpg)
Gleisbauarbeiten bei Nacht (Foto: Peter Gercke)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/04/310321_MVB_Nacht24-scaled.jpg)
Gleisbauarbeiten bei Nacht (Foto: Peter Gercke)

Diese sogenannten Havariebaustellen werden bei akuten Schäden eingerichtet, um möglichst schnell wieder zum regulären Betrieb zurückzukehren. So kommt es in der kalten Jahreszeit hin und wieder zu Schienenenbrüchen, die dann zeitnah geschweißt werden müssen. Schienenbrüche entstehen durch rasche Temperaturveränderungen, wenn sich die Schienen ungleichmäßig stark ausdehnen, beziehungsweise zusammenziehen. Dann kann es passieren, dass an besonders stark beanspruchten Stellen, wie etwa den oben genannten Schienenstößen, diese auseinander brechen. Eine solche Stelle darf von den Straßenbahnen nur sehr langsam befahren werden. Somit sind die Kolleginnen und Kollegen zügig vor Ort, um möglichst bald wieder für einen reibungslosen Betrieb zu sorgen.

Das ist ja schließlich unser Anspruch, euch jeden Tag zuverlässig und sicher an euer Ziel zu bringen.

Bis bald!
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/04/14/zwischen-den-schienen-der-gleisbau/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/04/14/zwischen-den-schienen-der-gleisbau/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 30. April 2021, 13:52:05
Bimm Bimm! Warum klingelt die Tram?

Wenn ihr mit unseren Bahnen unterwegs seit, ist euch sicher schon einmal aufgefallen, dass die Fahrerinnen und Fahrer hin und wieder Klingeln (in der Fachsprache „Läuten“ genannt).
Das passiert auch an Stellen im Netz, an denen man es nicht erwarten würde.
Das hat mehrere Gründe, denn die Klingel einer Straßenbahn dient in erster Linie dazu, Aufmerksamkeit zu erzeugen.
So sind die Schienenfahrzeuge während der Fahrt meist relativ leise und man muss als Fahrer damit rechnen, von anderen Verkehrsteilnehmenden schlicht „überhöhrt“ zu werden.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/04/IMG_20210413_122923-scaled.jpg)
Der Läutesignaltaster auf dem Bedienpult ist erst vor kurzem dazugekommen.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/04/IMG_20210413_122933.jpg)
Hier darf man mal drauftreten: Der Läutesignaltaster im Fußraum der Fahrerkabine.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/04/IMG_20210413_123014-scaled.jpg)
So sieht die Glocke eines NGT aus der Nähe aus.

Klingeln dient eurer Sicherheit

Deshalb gilt die Regel „Läutesignal bei Zugbegegnung“, dass heißt konkret: Steht beispielsweise eine Bahn der Linie 4 in der Haltestelle „Hauptbahnhof/ Ost“ und führt gerade einen Fahrgastwechsel durch, passiert es oft, dass Fahrgäste hinter der stehenden Bahn die Gleise überqueren wollen. Kommt nun eine Tram der Linie 1 aus der Gegenrichtung, klingelt sie auf Höhe der Zugmitte, um auf sich Aufmerksam zu machen und damit die Fahrgäste zu schützen.

Dieses Pozedere ist auch an anderen Stellen im Stadtgebiet zu hören, wie etwa auf dem Nordabschnitt des Breiten Weges. Dort queren Menschen die Gleise häufig, nachdem eine Tram vorbeigefahren ist und rechnen offensichtlich nicht damit, dass aus der entgegengesetzten Richtung auch eine Bahn kommen kann. Hier hat mir das Läutesignal als Fahrer schon oft eine brenzlige Situation erspart, denn die Menschen konnten so rechtzeitig vor dem sich nähernden Straßenbahnzug gewarnt werden.

Kontaktlos ist auch im Straßenverkehr pflicht

Natürlich bedarf es auch im Straßenverkehr selbst einige Male einer kleinen, akustischen Erinnerung in Form eines kurzen Klingelns. Beispielhaft möchte ich hier die Halberstädter Straße erwähnen. Dort muss sich die Straßenbahn den Verkehrsraum mit den Fahrzeugen des Individualverkehrs teilen. Nicht selten missachten Autofahrende die Vorfahrt der Tram, wenn diese nach links abbiegen wollen und sich in der entsprechenden Spur einordnen wollen. Als Fahrer hat man natürlich seine Efahrungswerte und kann das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmenden etwas vorraus ahnen.

    Die linke Hand am Blinkerhebel, langsames Wechseln der Spur, kurze Blicke in den Rückspiegel, dies sind Anzeichen dafür, dass der oder die Person im Fahrzeug vor meiner Bahn plant, in „meine“ Fahrspur zu wechseln, um anschließend zu bremsen.

Dies würde unweigerlich eine starke Bremsung notwendig machen, was wir Fahrerinnen und Fahrer sebstverständlich vermeiden wollen.
Jetzt kommt wieder die Klingel der Bahn ins Spiel, denn sobald mir ein solches Verhalten auffällt, drücke ich kurz auf den entsprechenden Taster auf dem Bedienpult.
Diese kleine Geste verhindert dann meist kritische Situationen und ermöglicht mir, unsere Fahrgäste sicher ans Ziel zu bringen.

Grüß‘ dich!

Wir Mitarbeitenden im Fahrdienst sind natürlich auch Menschen aus Magdeburg und so gibt es noch einen, wenngleich nicht ganz dienstlichen, Grund zu läuten: Ein kleiner Gruß an Verwandte und Bekannte, ein kurzes „Bim“, um „Hallo“ zu sagen, denn in der Fahrerkabine wird man, trotz vieler Fenster, doch meist weniger Wahrgenommen.

In meinem privaten Leben hat sich durch das Straßenbahnfahren auch etwas geändert. Meine Fahrweise im PKW ist anders, noch vorrausschauender geworden. Gerade im Haltestellenbereich achte ich mehr auf die Umgebung, ob da vielleicht noch ein Mensch von hinten angelaufen kommt. Und natürlich suche ich hin und wieder den Läutesignaltaster im Auto, wenn ich an einer stehenden Tram vorbei fahre. Zum Glück habe ich dabei aber noch nie auf die Hupe gedrückt. 😉

Bis zum nächsten Beitrag!

Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/04/30/warum-klingelt-die-tram/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/04/30/warum-klingelt-die-tram/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 11. Mai 2021, 16:03:28
Wie gefährlich ist Bus- und Bahnfahren eigentlich?

Maske auf und einsteigen. Begebe ich mich eigentlich in Gefahr, wenn ich in der Pandemie mit Bus- und Bahn zur Arbeit fahre und nicht mit dem Fahrrad oder dem Auto? Diese Frage hat sich sicher jeder schon mal gestellt. Gut, dass es jetzt darauf Antworten gibt.

Denn die Charité Research Organisation (CRO) hat im Auftrag meherer Bundesländer eine Studie zur Infektionsgefahr von Pendlern mit dem Corona-Virus durchgeführt, um genau diese Frage zu erklären. Die gute Nachricht will ich gleich vorwegnehmen: Die Studienergebnisse zeigen, dass die Gefahr von Bus- und Bahnnutzern, sich anzustecken, nicht höhrer liegt, als von Menschen, die mit dem Auto, dem Motorrad oder dem Fahrrad zur Arbeit oder zur Ausbildung fahren. Das heißt, ich kann also ruhigen Gewissens einsteigen? Ja, wenn ich mich an die allgemeinen Hygieneregeln halte. Und das heißt: Maske tragen, auch über der Nase bitte, und möglichst Abstand halten. Die zusätzlichen Maßnahmen der Verkehrsunternehmen, wie sie auch die MVB unternimmt, wie das ständige Lüften, tragen dazu bei, dass die Infektionsgefahr gering bleibt.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/01/060520_MVB_Masken3-scaled-420x280.jpg)

Für viele klingt das jetzt wahrscheinlich überraschend. Für mich persönlich nicht. Ich habe mich mit meiner Maske bisher immer sicher gefühlt in der Straßenbahn. Etwas Gutes hat die Pandemie auch, denn ich bekomme eigentlich immer einen freien Sitzplatz. Entspannter Reisen innerhalb der Stadt kann man eigentlich nicht. Dank der Studie habe ich nun auch Gewissheit: Mein Gefühl trügt mich nicht, ich bin sicher. Und du bist es auch.

Doch was wurde denn nun konkret untersucht? Getreu dem Motto: „Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“, höre ich schon die ersten Zweifler.

Hier nun die Details zur Studie:

Die CRO hat im Februar und März 2021 im Rahmen einer unabhängigen und vergleichenden Studie untersucht, ob bei regelmäßiger Nutzung von Bussen und Bahnen (ÖPNV) im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern (Individualverkehr) ein erhöhtes Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion festzustellen ist. Und die Untersuchung fand nicht im Labor statt, sondern unter realen Bedingungen. Für die Untersuchung hat die Charité freiwillige Teilnehmer*innen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren gesucht, die für einen Zeitraum von vier Wochen werktags entweder mit dem ÖPNV oder mit dem Individualverkehr (Auto / Fahrrad) zur Arbeit, Schule oder Ausbildung pendelten und dabei einen Fahrweg von 15 bis 30 Minuten (einfache Fahrt) im öffentlichen Nahverkehr hatten. Insgesamt 681 Teilnehmer*innen sind nach dem Zufallsprinzip (Randomisierung) ausgewählt und nahezu gleich auf die beiden Gruppen ÖPNV und Individualverkehr verteilt worden.

Alle Teilnehmer*innen sind zu Beginn und zum Ende der Studie medizinisch untersucht worden (PCR- oder Antikörper-Testung). Außerdem haben sie ein digitales Tagebuch geführt.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/08/Virus-420x224.jpg)

Im direkten Vergleich mit dem Individualverkehr haben die Wissenschaftler der Charité keinen Unterschied im Hinblick auf ein möglicherweise erhöhtes Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel beobachtet. Nachgewiesen wurde eine Infektion im Untersuchungszeitraum bei insgesamt 26 Studienteilnehmer*innen. Davon waren zwölf Personen Nutzer des Nahverkehrs und 14 mit Auto, Rad oder Motorrad unterwegs. Die Verkehrsmittelwahl hatte damit keinen Einfluss auf das Infektionsrisiko.

Auch im Hinblick auf eine Einzelbetrachtung verschiedener öffentlicher Verkehrsmittel hat die Studie keinen Unterschied festgestellt. Daraus kann abgeleitet werden, dass die Nutzung von Bussen, Straßenbahnen oder U- und S-Bahnen unter den gegebenen Studienbedingungen gleichermaßen sicher war.

Für die Pendler-Coronastudie der Charité ist der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) als Untersuchungsgebiet ausgewählt worden. Die wichtigsten Im RMV-Gebiet leben rund 5 Millionen Menschen in Großstädten, Ballungsräumen und ländlicheren Gebieten. Damit ist der RMV repräsentativ für eine Nahverkehrsnutzung, wie sie bundesweit täglich stattfindet.

Noch mehr Informationen gibt es auf www.besserweiter.de

Bis dahin,

euer Tim.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/05/11/wie-gefaehrlich-ist-bus-und-bahnfahren-eigentlich/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 20. Mai 2021, 18:22:33
Aus dem Hörsaal in die Tram: Studentenjob Straßenbahnfahrer

https://www.youtube.com/watch?v=eiF9IZcD2TU

Du wolltest schon immer mal was Großes auf Schienen durch Magdeburg bewegen und suchst eine Herausforderung neben dem Studium oder eine neue Möglichkeit, dein Studium zu finanzieren? Dann hat die MVB ein perfektes Angebot für dich: Wir suchen wieder studentischer Aushilfsfahrer*in (m/w/d) für Straßenbahnen.

Es locken 14,03 € die Stunde und natürlich jede Menge Spaß und Abenteuer auf Magdeburgs Straßen.

Wenn du 21 Jahre alt bist, einen PKW-Führerschein hast und noch mindestens 4 Studiensemester vor dir hast, dann passt du perfekt zu uns.

Deine Arbeitszeit beträgt zwischen vier Stunden die Woche bei studentischen Mitarbeitern auf 450 Euro Basis und maximal 20 Stunden bei Werkstudenten. Deine Arbeitszeit kannst du innerhalb der gesetzlichen Rahmen frei wählen. Eine durchschnittliche Arbeitszeit von vier Stunden die Woche ist aber für zwei Jahre bindend. Natürlich darfst du aber auch mal in den Urlaub fahren 😉 . In der vorlesungsfreien Zeit kannst du frei nach Arbeitszeitgesetz arbeiten.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/05/IMG_01031-scaled.jpg)
Tobias Buge ist studentischer Aushilfsfahrer.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/05/IMG_0177-scaled.jpg)
Jan Schmitt ist studentischer Aushilfsfahrer.

Deine Ausbildung zum Straßenbahnfahrer startet am 28. Juni 2021 während der vorlesungsfreien Zeit in unserer MVB-Fahrschule auf dem Betriebshof Sudenburg. Hier absolvierst du die Theorie. Dabei wird die StVO aufgefrischt und die BOStrab, die Betriebsordnung für Straßenbahnen, erlernt. Dies dauert etwa fünf Wochen und endet mit einer Prüfung. Danach geht es mit unserem Fahrschulwagen und unseren erfahrenen Fahrlehrer*innen auf Strecke zur praktischen Ausbildung. In 50 Fahrstunden erlernst du das Fahren eines Straßenbahntriebwagens auf der Strecke. Dadurch siehst du in dieser Zeit Magdeburg und das Liniennetz von einer ganz anderen Seite und lernst es teilweise neu kennen. So wird Magdeburg von dir ganz neu erfahren. Du lernst die unterschiedlichen Fahrzeugarten kennen und wirst auf ihnen in der Typenschulung ausgebildet. Nach bestandener Führerscheinprüfung ist es dann so weit: Du darfst das erste Mal mit Fahrgästen durch Magdeburg rollen. Aber keine Angst, die ersten 15 Arbeitsschichten wirst du von erfahrenen Lehrfahrer*innen begleitet. Diese 15 Schichten werden auch Lehrfahrten genannt.  Durch die 15 Lehrfahrten erhältst du die Personenbeförderung. Hier lernst du auch noch einige praktische Tipps zur Fahrt mit Fahrgästen kennen, eine ganz informative Zeit also. Auch das Fahren nach Plan muss noch geübt werden, bei der ersten Lehrfahrt ist niemand pünktlich 😉 und natürlich gilt Sicherheit vor Pünktlichkeit. Nach den 15 Lehrfahrten erfolgt mit unserem Betriebsleiter ein Abschlussgespräch, bei dem die Lehrfahrten ausgewertet werden und du deine Personenbeförderung erhältst.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/05/IMG_02771-1536x1152.jpg)
Die MVB-Fahrschule hat ihr Domiziel auf dem Betriebshof Sudenburg.

Dann ist es so weit: Du bist ein komplett ausgebildeter Straßenbahnfahrer in Magdeburg.

Jetzt kommt unsere Zentrale Personaldisposition – ZPD – ins Spiel. Die freundlichen Kolleg*innen teilen dir deine Dienstschichten zu. Du kannst bei uns rund um die Uhr arbeiten, je nach Personalbedarf natürlich. So braucht es im Nachtdienst natürlich weniger Fahrer als im Früh-, Mittel- oder Spätdienst.

So könnte deine erste Schicht aussehen:

Die ZPD am Telefon sucht den für dich passenden Dienst heraus. Zum Beispiel einen Spätdienst.  So löst du kur vor 15 Uhr an der Haltestelle Leiterstraße Richtung Hasselbachplatz die Linie 9, Zug 2 ab. Im kurzem Ablösegespräch sagt dir die Kollegin, dass der Zug und die Strecke in Ordnung sind. Nun kannst du „deine“ Fahrgäste von A nach B bringen. Um 18.37 Uhr fährst du vom Neustädter See in den Betriebshof Nord ein. Am Einfahrtstelefon des Betriebshofs teilst du dem Betriebshofwart mit, dass dein Triebwagen 1315 keine Mängel hat.

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Tobias Buge studentischer Aushilfsfahrer löst an der Haltestelle Verkehrsbetriebe ab.

So weißt dir der Wart Gleis 10 zum Abstellen des Zuges mit. Nun fährst du als Fahrgast mit der Linie 10 zurück in die Stadt, du willst ja noch eine Linie 10 Zug 3 um 20.50 Uhr an der Haltestelle Verkehrsbetriebe Richtung Bahnhof ablösen. Und da kommt er an gerollert: Wagen 1280. Ein T6A2 Altbaufahrzeug. Mit Thyristorsteuerung und einer Pedalsteuerung wie beim Auto. Damit fährst du nun einmal zum Barleber See und nach Sudenburg, um dann in den Betriebshof Nord einzufahren und auf dem Betriebshof Nord dann Feierabend zumachen. Und schon ist deine erste eigene Schicht zu Ende.

Lust bekommen? Dann bewirb dich jetzt als studentischer Aushilfsfahrer.

https://www.mvbnet.de/karriere/stellenangebote/

Ich persönlich bin selbst seit zwei Jahren studentischer Aushilfsfahrer bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben und kann dich nur einladen in unser Team von 18 Studierenden der Otto-von-Guericke Universität und der Hochschule Magdeburg-Stendal zu kommen. Der Arbeitsalltag ist spannend und echt abwechslungsreich. Im Fahrdienst ist jeder Tag anders. Der Job ist super mit dem Studium zu vereinbaren. Durch die persönliche Diensterstellung mit der Personaldisposition lässt sich die Arbeit gut um Studium und Freizeit herum planen. Die Kommunikation zwischen den Kolleg*innen ist gut. Die Ausbildung zum Tramfahrer war die spannendste Zeit für mich in Magdeburg. Und jetzt mal unter uns: Die ganze Zeit an Magdeburgs schönen Ecken vorbei zu fahren, ist ja auch was. Mein persönlicher Favorit ist immer noch der Nachtdienst. Zu sehen, wie die Stadt zur Ruhe kommt und wieder erwacht, ist toll. Dabei verirrten Kommilitonen am Alten Markt zu zeigen, wo ihr Nachtbus  oder ihre Nachtbahn steht, macht Freude. Für mich einfach ein perfekter Studi-Job und wie ich finde der beste und Außergewöhnlichste in ganz Magdeburg.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/05/20200726_175352-scaled-e1620735402923-400x452.jpg)
Unser Autor und studentischer Aushilfsfahrer Florian Lüdtke.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/05/18/ohne-uni-viel-bewegen-aus-dem-hoersaal-in-die-tram/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/05/18/ohne-uni-viel-bewegen-aus-dem-hoersaal-in-die-tram/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 28. Mai 2021, 19:30:07
Ein Jahr MVB: Meine Erlebnisse als Tramchauffeur

Es ist nun etwas mehr als ein Jahr her, dass ich die Betriebsfahrerlaubnis Straßenbahn erworben habe. Ein Jahr also Schichtdienst und Familie unter einen Hut bringen, Wochenenden und Feiertage arbeiten und vor allem: früh aufstehen. Diesen Anlass möchte ich für ein Resümee nutzen und euch an meinen persönlichen Erlebnissen und Herausforderungen im Arbeitsalltag als Straßenbahnfahrer und MVB-Mitarbeiter schildern.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/05/Bild-Johannes-scaled-480x718.jpg)
Johannes Lauf arbeitet seit über einem Jahr bei der MVB.

Familienleben und Schichtdienst

Für mich war bei der MVB alles Neuland, als ich 2019 von der Laborbank auf den Fahrerarbeitsplatz wechselte. So ziemlich alles hat sich durch diesen Jobwechsel verändert, das allermeiste natürlich zum Guten.
Da ist natürlich meine Motivation erwähnenswert, denn schon als Kind wollte ich zur MVB. Das konnte ich nun, nach einem beruflichen Umweg ins Labor, endlich umsetzen. Es gab seit dem Umstieg in die Welt der Bahnen, Busse und Fahrpläne tatsächlich noch keinen Tag, an dem ich nicht Fahren wollte. Auch im Privatleben ergab sich die ein oder andere Chance durch den, für mich neuen, Schichtdienst. Oft kann man die Lage der Schichten für private Termine nutzen, etwa bei einem Frühdienst. Dann hat man schon gegen Mittag Feierabend und kann noch schnell den Wocheneinkauf erledigen, bevor die Rush-Hour einsetzt und sich lange Schlangen an den Kassen bilden. Oft ist es dann auch so, dass ich am Nachmittag meine Kinder aus der Kita hole, während meine Frau die beiden morgens dorthin bringt. Dadurch sind wir flexibler geworden.

Herausforderungen, die einen wachsen lassen

Das vergangene Jahr war freilich kein gewöhnliches Jahr. Zwei neue Straßenbahnstrecken (nämlich über den Damaschkeplatz und durch die Raiffeisenstraße) und ein in Magdeburg bisher nicht verwendeter Straßenbahntyp (die KT4D-Bahnen aus Berlin) stellten mich immer wieder vor neue Herausforderungen, vor allem unter den Auswirkungen der bis heute andauernden Viruspandemie. Baustellenbedingt neue Fahrpläne und sich ändernde Streckenverläufe – und das teilweise auf einem noch ungewohnten Fahrzeug – fordern von mir meine volle Konzentration. Der quirlige Berufsverkehr und sommerliche Temperaturen kamen noch hinzu.

Alles in allem lassen einen solche Aufgaben natürlich wachsen. Jeder Tag im Fahrdienst der Straßenbahn ist anders, keine Schicht gleicht der anderen und jede Runde auf der Tram „fallen die Würfel neu“. Zwei Dinge, die mich im Arbeitsalltag jedoch täglich begleiten sind die Ampelschaltungen und der Individualverkehr. Diese Faktoren sind es auch, die den größten Einflussfaktor auf die eigene Konzentration haben.

Schon die zweite Runde auf der Linie (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/04/beitragsvorschau_365x365_linie1-e1618305849933.png) mit vielen roten Ampeln?
Schon wieder eine unachtsame Person, die mit ihrem PKW vor der Tram einschert, um sogleich links abzubiegen?

Solche teils sehr stressigen Situationen bringen mich nicht mehr aus der Ruhe, denn in „meiner“ Straßenbahn sind bis zu 200 Menschen, die sicher und zuverlässig an ihr Ziel gebracht werden möchten. Diese Ruhe zu bewahren, sich einen Überblick zu verschaffen und seine Aufmerksamkeit nur auf die wirklich wichtigen Dinge zu richten, war ein Lernprozess, dem ich mich gestellt habe. Das war keineswegs immer leicht, doch inzwischen lasse ich mich nicht so leicht aus der Fassung bringen. Dies kommt vor allem der Qualität im Kundendienst zugute, schließlich ist jeder Mitarbeitende im Fahrdienst ein Dienstleister und ein Stück weit auch „Aushängeschild“ für die MVB.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/06/IMG_20200609_055737-1370x1536.jpg)
Die guten Seiten des frühen Aufstehens: Man erlebt besondere Sonnenaufgänge.

„Dankeschön!“

Dadurch erhalte ich oft positive Reaktionen unserer Kundinnen und Kunden.
Ein aufrichtiges „Danke!“, das einem durch die Sprechklappe der Kabinentür zugerufen wird, wenn man die Türen noch einmal geöffnet hat, zufriedene Fahrgäste, die aus dem Regionalbus zusteigen und sich über den gehaltenen Anschluss freuen, oder die Erleichterung in den Gesichtern der Menschen, denen man ihr verlorenes Portemonnaie oder Smartphone aushändigt, welches ich zuvor in der Straßenbahn auffand, sind die besonderen Momente, über die ich mich im Arbeitsalltag freue.
Die eben beschriebene Gelassenheit hilft mir auch gut im Umgang mit der „Magdeburger Herzlichkeit“. Damit meine ich die Art und Weise, wie einem als Mitarbeitenden der MVB von Fahrgästen teils recht unvermittelt der Unmut über Verspätung oder Umleitungen, wie etwa nach einer Streckensperrung aufgrund eines PKW im Gleis am Buckauer Bahnhof, mitgeteilt wird. So gut ich die Betroffenen verstehen kann, so unverständlich ist für mich der bisweilen schroffe und vorwurfsvolle Ton. Doch auch hier gilt: Ruhig bleiben, Überblick veschaffen und auf das Wesentliche konzentrieren. Schließlich haben die anderen Fahrgäste auch Fragen und da wäre niemandem mit einer aufgeheizten Stimmung geholfen. Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer sind nun einmal sehr nah an den Menschen dran, aber gerade das mag ich auch an dem Beruf.

Mindestens genauso gut gefällt mir auch die Tatsache, dass ich vieles aus dem „Stadtleben“ mitbekomme. In einer Arbeitswoche ist man oft auf mehreren unterschiedlichen Linien eingesetzt und so kann man die ein oder andere Veränderung beobachten. Wo werden neue Häuser gebaut? Wie weit ist denn die Tunnelbaustelle am Damaschkeplatz?
Natürlich darf auch der Wochenmarkt mit seinen laut rufenden Gemüsehändlern oder der Weihnachtsmarkt mit seinen Düften in der Innenstadt nicht fehlen. So habe ich immer das Gefühl, Teil des Geschehens zu sein, was mich als gebürtigen Magdeburger natürlich freut.

„Du sag mal,…“

Zum Abschluss gibt es noch ein paar Fragen, die mir häufig gestellt werden und die ich hier auch gern für alle beantworten möchte. Los geht´s!

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2020/04/Typenschulung-03-2-768x1024.jpg)

Was gefällt dir an deinem neuen Job?

Genau genommen ist es nicht mehr nur eine Tätigkeit, denn inzwischen befinde ich mich auch in einer innerbetrieblichen Weiterbildung zum Personaldisponenten. Dort kann ich dann den Kolleginnen und Kollegen in der zentralen Personaldisposition helfen, etwa, wenn ein Kollege im Urlaub ist. Darüber hinaus konnte ich vor kurzem meine Lehrfahrer-Berechtigung erlangen. So kann ich Mitarbeitenden, die gerade aus der Tram-Fahrschule kommen, beim Einstieg in den Fahrdienst-Alltag helfen.
Diese Vielseitigkeit ist es auch, die mir am meisten Spaß macht. Mit der richtigen Motivation kann man hier (bei der MVB) viele tolle Dinge erleben und hat fast immer ein eher familiäres Umfeld. Das ist eine schöne Mischung, wie ich finde.

Was war dein lustigstes Erlebnis?

Ich konnte meine Abfahrt am Barleber See nicht ganz planmäßig durchführen, weil zwei Enten im Gleis standen. Nachdem ich sie davon überzeugen konnte, die Strecke frei zu machen, verlief dann aber alles glatt. Die beiden Enten watscheln da übrigens regelmäßig herum. (Entlang des gesamten Streckennetz sieht man häufig viele unterschiedliche  Tiere, wie etwa Rehe, Füchse, Enten, Feldhasen, Fasane und Mäuse.)

Wo gehen die Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer eigentlich aufs WC?

In jeder Fahrerkabine gibt es ein WC, praktisch, oder? Spaß beiseite, die dringlichen Geschäfte lassen sich an jeder Wendeschleife erledigen. Die MVB unterhält dazu meist sehr moderne Mitarbeiter-Waschräume.

Es empfielt sich immer, diese zu nutzen, denn man weiß ja nie, was einen auf der Strecke erwartet. „Noch zwei Minuten bis zur Wendeschleife, das ist kein Problem!“ denkt man sich und schon hinter der nächsten Kurve ist die Strecke durch einen Verkehrsunfall gesperrt. Wohl dem, der das Angebot der Bedürfnisanstalt wahrnahm, als es sich anbot.

Bis bald!
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/05/28/ein-jahr-mvb-mein-erlebnisse-als-tramchauffeur/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 09. Juli 2021, 18:41:53
Warum öffnet der Busfahrer die Tür nicht?

 “ Die Bustüren können aus technischen Gründen nicht automatisch geöffnet werden“, konnte man eine Zeit lang an jeder Fahrgastinformation lesen. Denn während man sich inzwischen dran gewöhnt hat, dass sich die Türen der Straßenbahn  „von selbst“ in jeder Haltestelle öffnen, bleibt das bei unseren Bussen leider aus.

Doch warum ist das so?

Diese Frage hat mir Nico Pinzer beantwortet. Er ist Werkstattmeister auf dem Betriebshof Kroatenwuhne und für die Instandhaltung und Reperatur der aktuell 62 Kraftomnibusse der MVB zuständig. In der großen Halle der Werkstatt gibt es viele Hebevorrichtungen, Werkbänke und andere Sachen, die man so landläufig mit einer Autowerkstatt in Verbindung bringt. Hier allerdings ist alles mindestens eine Nummer größer, denn schließlich wiegt so ein Bus bis zu 17,5 Tonnen und ist maximal 18 Meter lang.
Auf dem Busbetriebshof in Sudenburg befindet sich, neben der bereits erwähnten Werkstatt, auch eine Waschanlage https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/01/29/saubere-sache/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/01/29/saubere-sache/), die betriebseigene Tankstelle, sowie eine große Abstellhalle für die Fahrzeuge. In dieser verbringt die Mehrheit der Busse die Nacht, gut geschützt vor Witterungseinflüssen, bis zum Betriebsbeginn gegen halb vier Uhr morgens.

Gemeinsam mit Herrn Pinzer stehe ich in dem großen Gebäude vor einem der neueren Gelenkbusse. An diesem Wagen sehen wir uns an, wie die Türen genau funktionieren, welche Besonderheiten es gibt und worin die Unterschiede zur Tram bestehen.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/06/Bustueren-04-scaled.jpg)
"Bitte nicht", was uns die Fahrtzielanzeige wohl damit sagen möchte?

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/06/Bustueren-07-scaled.jpg)
Aufgeräumt: Der Arbeitsplatz ist klar strukturiert.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/06/Bustueren-02-scaled.jpg)
Durchblick: von hier vorn sind es knapp 17 Meter bis zum anderen Ende des Wagens.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/06/Bustueren-03-scaled.jpg)
Mit diesen drei Spiegeln kann man in den Fahrgastraum und an der rechten Fahrzeugseite entlang schauen.

„An unseren Bussen gibt es im Prinzip drei verscheidene Arten der Türsteuerung. Die erste Tür kann nur durch die Fahrbediensteten und nur manuell gesteuert werden. Das ist ja auch notwendig, da im Normalfall unsere Fahrgäste an dieser Tür einsteigen“, sagt Nico Pinzer.
„Für den  Zustieg für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste oder Fahrgäste mit Kinderwagen hingegen ist die zweite Tür ausgelegt. Sie hat deshalb auch ein paar Besonderheiten, wie etwa die Klapprampe, mit der Rollstuhlfahrende leichter zusteigen können. Solange die Rampe ausgeklappt ist, bleibt die Tür geöffnet.“
Auch die Niederflurstraßenbahnen besitzen eine Klapprampe, jedoch kann diese nur an Haltestellen mit Bahnsteig ausgelegt werden. Genau genommen ist das nämlich nur eine sogenannte Spaltüberbrückung, die verhindern soll, das die Räder von Rollstühlen zwischen Zug und Bahnsteigkante stecken bleiben. Deshalb können die Fahrerinnen und Fahrer diese Rampe leider nicht an Haltestellen auslegen, an denen man auf der Fahrbahn ein- und aussteigen muss.
Anders im Bus: Hier kann die Rollstuhlrampe auch auf der Straße herausgeklappt werden. Zusätzlich lässt sich der Wagen auch komplett absenken, um die Einstiegshöhe so weit wie möglich zu reduzieren.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/06/Bustueren-05-scaled.jpg)
Die einzige Tür im Wagen, die nicht automatisch betrieben wird, ist die erste Tür. Hier steigen wir Fahrgäste ein.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/06/Bustueren-06-scaled.jpg)
Ist alles frei, schließen die Türen automatisch. Dabei gibt es einen Piepton und die Leuchtstreifen über der Tür blinken rot.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/06/Bustueren-08-scaled.jpg)
Schwer zu erkennen: der schmale, spiegelnde Streifen mittig, rechts neben dem kleinen Schloss, ist die Lichtschranke der Tür. Sie verhindert das schließen der Tür, solange sich eine Person im Bereich befindet.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/06/Bustueren-10-scaled.jpg)
An der zweiten Tür kann auch eine Rampe für Menschen mit Rollstühlen herausgeklappt werden. Das geht auch ohne Bussteig.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/06/Bustueren-11-scaled.jpg)
Hinter dem Lenkrad wird auf einem Bildschrim angezeigt, welche Türen offen sind. Hier sieht die Fahrerin oder der Fahrer auch, ob der Kinderwagen-Taster gedrückt wurde.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/06/Bustueren-09-scaled.jpg)
Mit diesen Tastern öffnen sich die Türen. Wird der untere, blaue Taster gedrückt, bleibt die zweite Tür offen.

    Doch zurück zu den Türen. Warum können die Bus-Türen nicht automatisch geöffnet werden?

Dies ist technisch bedingt. Der Vorgang des Öffnens und Schließens wird an allen anderen Türen von einem elektronischen Steuergerät vorgenommen. Diesem kleinen Computer kann der Fahrer oder die Fahrerin lediglich einen Befehl senden, die Tür für die Bedienung duch die Fahrgäste freizugeben. Wird der Türtaster gedrückt, öffnet sich die Pforte zum Omnibus. Nach einer voreingestellten Zeit schließt sich diese wieder. Dabei ist natürlich noch eine Sicherheitseinrichtung aktiv, die Lichtschranke. Wird sie unterbrochen, öffnet die Tür erneut, um ein Einklemmen zu verhindern.
Die Möglichkeit, alle Türen zentral zu öffnen gibt es somit (noch) nicht.
Hier versteckt sich schon ein Ausblick auf die zukünftigen Fahrzeuge, die die MVB aktuell beschafft, denn diese werden so ausgerüstet sein, dass alle Türen zeitgleich geöffnet und geschlossen werden können. Das ist besonders bei der Personenbeförderung zu Fußball-, Handball- oder anderen Großveranstaltungen hilfreich.

Was die neuen Busse noch so alles können, verrate ich euch gern in einem weiteren Beitrag.

Bis dahin!
Euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/07/09/warum-oeffnet-der-busfahrer-die-tuer-nicht/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 15. Juli 2021, 12:27:05
Nach 137 Jahren sagen wir dann mal Tschüss…

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/07/A_AK_Anna-Ebert-Bruecke_1912_Louis-Koch-Halberstadt-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/07/A_AK_Strombruecke_1971_konsum-fotocolor-Rogge-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/07/37_26674_1_r-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/07/IMG_03801-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/07/IMG_04061-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/07/IMG_04181-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/07/20210705_174832-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/07/MVB-Baustelle-Heumarkt-3-7-2021.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/07/20210705_174156-scaled.jpg)

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Heute legen wir eine kleine Geschichtsstunde ein, die dennoch brandaktuell ist! Auf dem Werder und in Brückfeld wird ja schon einige Zeit gebaut. Die Stadt Magdeburg errichtet den „Ersatzneubau Strombrückenzug“ – kurz ENB https://www.magdeburg.de/Start/B%C3%BCrger-Stadt/Leben-in-Magdeburg/Verkehr/Ersatzneubau-Strombr%C3%BCckenzug/ (https://www.magdeburg.de/Start/B%C3%BCrger-Stadt/Leben-in-Magdeburg/Verkehr/Ersatzneubau-Strombr%C3%BCckenzug/). Die Strombrückenverlängerung über Zoll- und Alte Elbe wird sich von der Neuen Strombrücke bis zum Heumarkt erstrecken.

Auf dem Heumarkt-Areal müssen daher die Straßen- und Wegebeziehungen umgestaltet werden. Nach der Fertigstellung werden wir mit unseren Straßenbahnen über die neue Pylonbrücke fahren. Dies bedeutet jedoch auch Abschied zunehmen von der gewohnten Gleisführung über Zoll- und Anna-Ebert-Brücke. Und das nach über 137 Jahren!

Ja, die Bauarbeiten werden auch den ÖPNV in Ostelbien beeinflussen. Die Linie 6 wird bereits seit 4. Juli 2021 über den Nordbrückenzug umgeleitet. Die Linie 4 fährt noch bis zum 3. September über die beiden betagten Brücken. Der Brückenzug aus Zollbrücke und Anna-Ebert-Brücke wurde 1882 eröffnet. Er ist in die Jahre gekommen und die Anna-Ebert-Brücke ist nach dem Elbehochwasser 2013 stark baufällig und wird bereits saniert. Unsere Bahnen fahren nur noch im Schritttempo darüber. Für die Züge besteht zudem ein Begegnungsverbot auf der Brücke. Zwei Bahnen dürfen sich auf der Brücke also nicht treffen. All dies zeigt, dass ein Ersatzneubau unerlässlich ist. Dennoch stimmt der Abschied traurig, bestimmten doch Straßenbahnen stehts das Bild des Brückenzugs – meistens gefolgt von einer langen Autoschlange :-).

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Auf der neuen Straßentrasse zwischen der Haltestelle Am Caracauer Tor und der Brückstraße liegen bereits erste Gleise. (Foto: Florian Lüdtke)

1884, zwei Jahre nach Fertigstellung der Brücke, rollte die Pferdestraßenbahn von der damaligen Wilhelmstadt (heute Stadtfeld Ost) aus in die Friedrichstadt (heute Brückfeld). An den Endpunkten befanden sich die Betriebshöfe – einer ist die heutige Hauptwerkstatt der MVB. Der ehemalige Betriebshof Stadtfeld am Westring wurde vor ziemlich genau 20 Jahren geschlossen.

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Eine historische Ansichichtskarte der „langen Brücke“ zeigt eine Elektrische mit Blick Richtung Dom um 1912. (AK Louis Koch, Sammlung: Ralf Kozica)

Um 1900 wurde die Strecke elektrifiziert und die „Elektrische“ bimmelte fortan über die Brücken. 1945 musste der Verkehr aufgrund von Kriegsschäden unterbrochen werden. Doch schon 1946, nach der Wiederherstellung der alten Strombrücke, konnten wir wieder fahren.

Seit dem 6. Oktober 1965 fahren wir über die Neue Strombrücke und über die „provisorische“ Ost-Rampe herunter auf die Zollbrücke.

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Eine Straßenahn auf der Neuen Strombrücke in Blick Richtung Werder. (AK Konsum Rogge 1971, Sammlung: Ralf Kozica)

Da Provisorien bekanntlich am längsten halten, wird dieses nun nach rund 56 Jahren beendet. Der Materialmangel in der damaligen DDR stoppte die Arbeiten an der Strombrückenverlängerung. Der kriegsgeschädigte Heumarkt war damals bereits beräumt worden. Unsere Straßenbahnen rollten also weiter über die Zoll- und Anna-Ebert-Brücke.

Bis zum Hochwasser 2013. „Da kam‘s dicke, wa?!“ Das Hochwasser gab den Brücken den Rest und spätestens seitdem wurde die Strombrückenverlängerung zielstrebig vorangetrieben.

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Baufeld des ENB Strombrücke und der Sanierung der Anna-Ebert-Brücke Richtung Altstadt. (Foto: Florian Lüdtke)

So ist es nun soweit: am 3. September 2021 wird nach 137 Jahren das letzte Mal eine Straßenbahn von Ostelbien über Anna-Ebert-Brücke und Zollbrücke in die Stadt fahren.

Die Linie 4 wird dann über den Nordbrückenzug zum Messegelände umgeleitet. Zwischen Messegelände und Cracau wird ein Ersatzverkehr mit Bussen angeboten. Ab Ende 2021 können die Bahnen dann zumindest über den neuen Heumarkt wieder nach Cracau rollen – jedoch weiterhin mit Umleitung über den Nordbrückenzug.

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So soll es aussehen, wenn alles fertig ist: Draufsicht auf den neuen Brückenzug über Zollelbe und Alte Elbe: © Bauwerksentwürfe Leonhardt, Andrä und Partner sowie AI.STUDIO GmbH Visualisierungen (Quelle: LH Magdeburg)

Aktuell wird am neuen Anschluss für den Heumarkt und Cracau gearbeitet. Wenn man vor Ort sich umschaut, sieht man, dass die ersten Gleise  bereits liegen.

Wir freuen uns in Zukunft auf sechs neue barrierefreie Haltestellen nach Magdeburger Standard https://www.magdeburg.de/Start/B%C3%BCrger-Stadt/Verwaltung-Service/B%C3%BCrgerService/B%C3%BCrgerInfoSystem/index.php?object=tx%7C698.85.1&ModID=10&FID=37.1013.1 (https://www.magdeburg.de/Start/B%C3%BCrger-Stadt/Verwaltung-Service/B%C3%BCrgerService/B%C3%BCrgerInfoSystem/index.php?object=tx%7C698.85.1&ModID=10&FID=37.1013.1) und auf neue Umsteigemöglichkeiten an der verlegten Haltestelle Heumarkt, denn diese befindet sich dann vor dem Abzweig nach Cracau.

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Draufsicht auf die Baustelle Heumarkt.  Zu erkennen ist die neue Gleisführung von Cracau zum Heumarkt. (Quelle: Familie Swart, Magdeburg)

Außerdem profitieren wir alle von der schnelleren Verbindung in die Innenstadt und vom modern gestaltetem Umfeld. Bis es soweit ist, dauert es aber noch etwas. Baufertigstellung des neuen Brückenzuges soll im August 2023 sein.

Schon gewusst…?

Anna Ebert war eine in Cracau tätige KPD-Politikerin. 1951 wurde die „lange Brücke“ in Anna-Ebert-Brücke umbenannt. Anna Ebert gründete unteranderem den ersten Kindergarten in Magdeburg-Ost.

 

Bis dahin!
Euer Florian.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/07/15/nach-137-jahren-sagen-wir-dann-mal-tschuess/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 03. August 2021, 17:07:24
„Meister, wo jeht’s lang?“ – Die Arbeit der Leitstelle

Heute nehme ich euch mit in die Verkehrsleitstelle, dem Herzen der MVB. Sie überwacht den gesamten Bahn- und Busverkehr in der Stadt. Bei Störungen und Unfällen ist schnelles und überlegtes Handeln gefragt, damit die Räder am Rollen bleiben.

Dazu bin ich bereits um 4 Uhr morgens aufgestanden, um pünktlich 5.50 Uhr im Verkehrshaus anzukommen. Das Verkehrshaus ist die Hauptverwaltung der MVB und beherbergt neben den verschiedenen Fachabteilungen der Verwaltung auch das Kundenzentrum sowie die Betriebsleitstelle –  den Arbeitsort unser Mitarbeiter des Verkehrsbereichs Aufsicht. 19 Mitarbeitende arbeiten in den drei Dienstschichten Früh, Spät und Nacht daran, dass der Verkehr bei Bus und Bahn flüssig und störungsfrei läuft. Dabei verrichten meistens vier Verkehrsmeisterinnen und -meister ihren Dienst in einer Schicht – zwei im Innendienst in der Betriebsleitstelle und zwei im Außendienst auf den Unfallhilfswagen. Sie sind erster Ansprechpartner für unsere Fahrerinnen und Fahrer. Sie helfen bei Störungen, legen Umleitungen fest und takten im Anschluss den Fahrplan wieder ein.

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Christoph Lemke ist Verkehrsmeister bei der MVB (Foto: Florian Lüdtke)

Verabredet bin ich mit Christoph Lemke. Er ist seit 2015 bei der Betriebsaufsicht und hat bei der MVB seine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb absolviert. 2015 erfolgte dann die Weiterbildung zum Verkehrsmeister. Inzwischen ist es 6.00 Uhr und der Frühdienst löst die Kollegen des Nachtdienstes ab. Bei der Übergabe wird das Wichtigste geklärt: aktuelle Störungen, angemeldete Reparaturarbeiten usw.

Fahrer erkrankt: Improvisation gefragt

Heute, an einem Freitagmorgen, fehlt lediglich eine Bahn auf der Linie 9. Diese ist nicht wie geplant aus dem Betriebshof gefahren. Der Fahrer einer Linie 10 ist kurzfristig erkrankt und nicht mehr fahrtüchtig. Um einen 40-Minuten- Takt im morgendlichen Berufsverkehr zum Barleber See zu verhindern, ist der Kollege, der eigentlich Dienst auf der Linie 9  hat, auf der Linie 10 ausgefahren. So entsteht zwar immer noch ein Taktloch, aber ein kleineres. Ein Kollege, der Reserve hat, wurde verständigt und ist auf dem Weg zum Betriebshof Nord, um die nun fehlende „9“ auszufahren.

Nach der Dienstübergabe beginnt auch schon die Arbeit. Es meldet sich Triebwagen 703 zu Schleifarbeiten im Streckennetz an. Der Schienenschleifwagen schleift also heute Vormittag die Schienen im nördlichen Stadtgebiet, damit diese leise sind. Dann klingelt schon das Telefon und ein weiterer Mitarbeiter des Gleisbaus meldet sich mit Schmierarbeiten am Gleisdreieck Hasselbachstraße an. Christoph Lemke erzählt mir, dass im Netz jeden Tag unzählige Gewerke ihren Dienst verrichten und täglich Arbeiten stattfinden. Da Telefon schellt erneut und die Weichenschlosser melden sich mit Weichenarbeiten an Weiche 168 an der Raiffeisenstraße Richtung Osten.

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Die Arbeitsplätze in der Betriebsleitstelle (Foto: Florian Lüdtke)

Defekte Tür hält Betrieb auf

Gefunkt wird auch fleißig. Eine Linie 4 meldet sich von der Haltestelle Allee-Center mit einer Türstörung. Das hält den Fahrplan auf und auch hier ist jetzt schnelles Handeln gefragt. Auf Anweisung schaltet die Kollegin  die Tür bis Cracau manuell aus, um an der Endstelle die Türsteuerung neu zu starten.

Dank ITCS alles im Blick

Nach rund zwei Stunden gießt sich Christoph Lemke einen Kaffee ein und hält mit den Kollegen ein kurzes Gespräch über Alltägliches, ohne dabei die Monitore und das ITCS aus dem Blick zulassen – das digitale Betriebsleitsystem. Mit dem ITCS sind alle Bahnen und Busse ausgestattet. Im Intermodal Transport Control System sind die elektronischen Fahrplandaten der Bahnen und Busse hinterlegt. Es zeigt dem Fahrpersonal Zeit und Weg, über das ITCS läuft aber auch der Funk und der Notruf der Fahrzeuge. Sogar betriebliche Textnachrichten können über das ITCS an die Bordrechner der Fahrzeuge gesendet werden.

In der Leitstelle kann via GPS jede Bahn und jeder Bus auf einer Karte lokalisiert und Kontakt zu ihm aufgenommen werden, erklärt mir Christoph. Jeder Bus und jede Bahn kann auch jederzeit Kontakt zu uns aufnehmen. Die Leitstelle funkt immer als „Version 1“ die Bahnen mit ihrer Linienkennung an. Die Linienkennung ist wichtig, um die Züge eindeutig identifizieren zu können, da immer mehrere Bahnen auf einer Linie unterwegs sind. So heißt eine Straßenbahn der Linie 3 beispielsweise „3 Zug 5“ – also die 5. Bahn auf der Linie 3.

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Stadtkarte mit den Standort der Fahrzeugen

Für den Notfall verfügen unsere Bahnen und Busse über einen Notruf. So werden sie von den Leitstellenmitarbeitenden sofort und priorisiert angesprochen. Das ist zum Beispiel bei Verkehrsunfällen der Fall.

Es klingelt wieder mal das Telefon. Die Linie 9 Zug 1 ist mittlerweile aus dem Betriebshof Nord ausgefahren und setzt an der Kastanienstraße Ost wieder ein, meldet der Mitarbeiter vom Betriebshof Nord. Christoph sagt ihm noch Bescheid , dass er drei Minuten an der Kastanienstraße Ost warten kann, bevor er dann pünktlich Richtung Reform einsetzt.

Ein neuer Zug muss her

Währenddessen meldet sich aus Cracau die Linie 4 mit der gestörten Tür wieder. Diese funktioniert nun gar nicht mehr. Christoph muss daher einen Austauschzug organisieren. Glücklicherweise steht auf dem Betriebshof Nord eine Straßenbahn bereit. Ein Werkstattmitarbeiter bringt den Tauschzug nach Cracau. Damit die Fahrt der Linie 4, bis der Tauschzug angekommen ist, nicht ausfällt,  fährt die Bahn jetzt eine Runde mit abgeschalteter Tür 5 nach Olvenstedt. Die defekte Tür ist mit einem Aufkleber von der Fahrerin gekennzeichnet worden, damit die Fahrgäste nicht vergebens vor dieser stehen. Wenn die Bahn von Olvenstedt zurück in Cracau ist, wird der Zug getauscht und die Bahn mit dem Defekt fährt als Dienstfahrt in die Werkstatt. Linie 4 Zug 3 kann ihre Fahrt ohne Mängel fortsetzen. Problem gelöst.

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Schaltpult der Fahrsignalanlage Hasselbachplatz (Foto: Florian Lüdtke)

„Was passiert eigentlich bei einem Unfall?“, frage ich Christoph.

Bei einem Unfall betätigt der Straßenbahnfahrer den Notrufknopf im Bordrechner. Der Notruf läuft sofort bei den Mitarbeitenden in der Leitstelle auf. Um mich davon zu überzeugen, testen wir das. Auf dem Rechner sehe ich sofort den Standort der Bahn. Nun funk ich die Bahn an, um mich zu erkundigen, was los ist. Die Bahn gibt eine Meldung, nach der dann gehandelt werden kann, ab. So verständigen wir dann gegebenenfalls Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst direkt. Nicht unwichtig ist auch der Fakt, ob die verunfallte Bahn zu einer Streckensperrung führt. Sollte dies der Fall sein, wird umgehend per Funk an alle Straßenbahnen und Busse eine Umleitung durchgegeben, damit niemand in eine „Sackgasse“ fährt. Außerdem muss die Umleitung als Informationstext in die Fahrgastinfomationsanzeigen eingespeist und der Kundendienst informiert werden. Der Kundendienst informiert dann die Fahrgäste über den MVB-Störungsmelder auf der Website, Facebook, Twitter und an der kostenfreien Service-Hotline der MVB.

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Einblick in die Austattung des Unfallhilswagens.

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Signaltafeln für kuzfristige Maßnahmen im Streckennetz.

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Weichenkeile und Signalstäbe für alle Fälle.

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Steuermodul der Fahrsignalanlage Herrenkrug.

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Steuerungskasten der Fahrsignalanlage Herrenkrug.

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Fahrdatenspeicher einer Straßenbahn.

Mit dem orangen Unfallhilfswagen zum Einsatz

Die Kollegen im Außendienst auf den Unfallhilfswägen eilen währenddessen zur Hilfe. Bei Unfällen mit Personenschaden oder wenn Gefahr im Verzug ist, dürfen sie sogar mit Sonder- und Wegerecht, so nennt man Blaulicht und Martinshorn in Beamtendeutsch, durch die Stadt fahren. Der Unfall wird dann aufgenommen, ggfs. Erste Hilfe geleistet und der Fahrdatenspeicher des Busses oder der Bahn entnommen und gesichert.

Jetzt wird eingetaktet

Wenn nach Beräumung der Unfallstelle die Umleitung aufgehoben werden kann, geht hier die Arbeit im Innendienst erst so richtig los, denn wir müssen alle Straßenbahnen und Busse wieder „eintakten“, damit diese wieder nach Fahrplan fahren. Das erfolgt durch „Kurzwenden“ an auf der Strecke liegenden Wendeschleifen, Aussetzen von geplanten Routen oder das Abkürzen über andere Strecken – der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Dabei müssen wir schauen, dass nirgends ein größeres Taktloch entsteht.

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Einer von zwei Unfallhilfswägen der MVB (Florian Lüdtke)

Kontrollfahrt durch die Stadt

Die Kollegen im Außendienst fahren aber nicht nur zu Unfällen. Sie schauen auch, ob im Streckennetz alles funktioniert. Sie schalten zum Beispiel ausgefallene Fahrsignalanlagen wieder ein, so wie z. B. am Hasselbachplatz oder die Fahrsignalanlage des eingleisigen Streckenabschnitts im Herrenkrug. Sie überprüfen Bahnübergänge und schauen ob die Haltestellen in Ordnung sind. Heut stellen wir fest, dass die Haltestelle Arenen beschmiert wurde. Leider hat es auch die Haltestellen IKEA und Danziger Dorf getroffen.

Dafür stehen zwei Unfallhilfswagen zur Verfügung. Diese heißen im Funk „Version 32“ und  „Version 34“. In den baugleichen Fahrzeugen befindet sich alles, was bei der Streckenkonrtrolle benötigt wird. Vom Weichensteller und Weichenkeile bis hin zu Signaltafeln für Tempolimits. Die Kollegen des Außendienstes kennt ihr vielleicht vom Nachtanschluss am Alten Markt. Sie schauen beim zentralen Anschluss, ob alle Nachtaktivlinien da sind und der Fahrgastwechsel abgeschlossen ist. Dann Pfeifen sie über Funk den Anschluss ab und geben die Weiterfahrt mit den Worten: „Anschluss Alter Markt bitte Abfahren“ frei.

Um 14.00 Uhr sind wir dann zurück von der Kontrollfahrt im Streckennetzt. Es war ein ruhiger Tag und, eigentlich untypisch für einen Freitag, ohne Unfälle. Zum Glück. Denn so sind unsere Fahrgäste pünktlich an ihr Ziel gekommen. Bei der Übergabe gibt es nur Wartungsarbeiten an einer Weiche  am Hasselbachplatz zu berichten. Nun ist für den Frühdienst Feierabend und der Spätdienst übernimmt. Denn die Räder der MVB stehen nie still.

Bis zum nächsten Mal, euer Florian.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/08/03/meister-wo-jehts-lang-die-arbeit-der-leitstelle/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 31. August 2021, 19:31:09
Aufgrund einer Störung… Warum kommt keine Bahn???

Jedem von uns ist diese Situation schon einmal begegnet: Man hat einen wichtigen Termin und wartet auf den Bus oder die Bahn an der Haltestelle, aber zur geplanten Abfahrtszeit ist weit und breit kein Wagen in Sicht. Warum ist das so? Ärgert die MVB die Fahrgäste mit Absicht? Mit Sicherheit nicht. Meistens liegt eine Störung vor, sodass der Fahrtweg im Linienverlauf versperrt ist und unsere Fahrzeuge nicht weiterfahren können und somit nicht an der Haltestelle ankommen. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig, wenngleich es natürlich ein paar Gründe gibt, die über das Jahr häufiger auftreten.

Um mir einen möglichst objektiven Eindruck über das Thema zu verschaffen, habe ich meinen Kollegen Christian Schulz um Daten aus dem Jahr 2020 gebeten. Er ist Mitarbeiter im Bereich Strategische Verkehrsplanung und führt über alle Störungen eine Statistik. Die so gewonnenen Informationen werden dann bei der internen Verkehrsplanung verwendet, etwa um neue Fahrpläne auf besonders häufig verspäteten Linien zu entwickeln.
Nach einer Auswertung dieser umfangreichen Daten lassen sich die Ereignisse in drei große Kategorien eingruppieren, nämlich „Störungen durch Dritte“, „Unfälle mit Fremdschuld“ und „Randale“.
Die erste Kategorie umfasst die mit Abstand größte Anzahl an Störungen, weshalb ich sie exemplarisch für dieses Thema ausgesucht habe und hier kurz vorstellen möchte.

Die Top 4 der Störungen

1. Platz: Sonstige Störungen

Mit insgesamt 155 Vorkomnissen im Jahr 2020 ungeschlagen auf dem ersten Platz befindet sich dieser trockene Sammelbegriff.
Da ich mir nicht so genau vorstellen konnte, was das genau für Störungen sind, habe ich kurzerhand dort nachgefragt, wo alles zusammenläuft: in der Leitstelle. Mein Kollge Herr Lemke war so freundlich und hat mir eine Übersicht aus dem Tagebuch des vergangenen Jahres gegeben: Dort tauchen Schlagworte wie „Gullydeckel im Gleis“, „Bewusstlose Person im Fahrzeug“, „Fahrgast beim Aussteigen gestürzt“ und „Warten auf Polizei“ auf. Ein etwas ungewöhnlicher Eintrag sticht hervor: „Fäkalien im Fahrgastraum“ heißt es da. In diesem Fall wird natürlich umgehend eine Renigung des Wagens fällig. Kann dies nicht vor Ort erfolgen, muss der Wagen ohne Fahrgäste in den Betriebshof einrücken und wird dort wieder frisch gemacht. Bei solchen Vorkommnissen frage ich mich immer, was Menschen dazu bewegt, so etwas zu tun…

2. Platz: Rettungseinsatz

Hier ist eigentlich ziemlich eindeutig, warum die Bahn oder der Bus nicht weiterfahren kann. Doch, warum können die Mitarbeitenden des Rettungsdienstes die zu betreuende Person nicht einfach aus dem Fahrzeug tragen und draußen weiterbehandeln? Diese und weitere Fragen hat mir Erik Fischer beantwortet. Er ist Notfallsanitäter und Leiter des Katastrophenschutzes beim Malteser Hilfsdienst in Magdeburg.

        Herr Fischer, warum bleiben denn die Bahnen und Busse stehen wenn sich beispielsweise eine Person darin verletzt hat?

„Zum einen natürlich, weil die Mitarbeitenden der MVB ja in der Regel auch Ersthelfende sind. Somit entfällt zunächst die Person, die das Fahrzeug fährt. Dann kommt hinzu, dass wir mit dem Rettungswagen der Bahn nicht einfach hinterherfahren. In dem Fall muss diese auf den Rettungswagen warten.“

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        Das heißt also, die medizinische Betreuung geht vor?

„Absolut, ja. Wir haben natürlich auch die Betriebsabläufe der MVB im Hinterkopf und wägen genau ab, ob eine Versorgung zwingend am Ort des Geschehens notwendig ist. Nach einer Notbremsung der Bahn gibt es beispielsweise Menschen mit Kopfverletzungen, die erst einmal vor Ort versorgt werden müssen, bis wir sie in den Rettungswagen bringen können. Generell versuchen wir als Sanitäter die Patienten natürlich immer zeitnah in den Rettungswagen zu bringen.“

        Welche Gründe gibt es dafür noch?

„Ein weiterer Grund ist, Ruhe bei der Versorgung zu haben. Manche Menschen sind sehr schaulustig und kommen dann dicht an die Einsatzstelle heran, um zu „gaffen“. Das ist nicht nur für unsere Arbeit störend, sondern auch ein Eingriff in die Privatsphäre der verletzten Person.
Auf dem Fahrzeug haben wir andererseits auch mehr Möglichkeiten zur medizinischen Versorgung, das ist noch ein weiterer Grund.“

Und warum steht der Rettungswagen nun genau auf dem Gleis, dem Gehweg oder der Straße? Kann der nicht woanders stehen? Wie Erik Fischer schon sagte, geht die medizinische Versorgung vor. Wenn man selbst den Rettungsdienst ruft, wäre man sicher auch froh, zunächst versorgt zu werden, bevor der RTW „ordentlich“ geparkt wird. 😉

3. Platz: Unfall auf dem Fahrtweg

Ein klassisches Beispiel dafür ist der Unfall zwischen zwei Fahrzeugen auf den Gleisen der Straßenbahn. Meist ist kein großer Schaden an den beteiligten Fahrzeugen entstanden, trotzdem wird in der Regel auf das Eintreffen der Polizei gewartet. So verzögert sich die Weiterfahrt leider manchmal unnötig.

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Aber auch die inzwischen stadtbekannte Störungsmeldung „PKW im Gleis am Bahnhof Buckau“ zählt dazu. Hier muss jedes Mal auch ein Bergungsdienst verständigt werden, welcher dann das Fahrzeug von dem Ort entfernt, an den es die Autofahrenden gesteuert haben. Ganz ungefährlich ist das nicht, schließlich muss unter einer Oberleitung mit bis zu 600 Volt Spannung gearbeitet werden. Da ist Ruhe und Fingerspitzengfühl gefragt und so dauert es lange, bis die Strecke wieder frei ist.

4. Platz: Falsch abgestellte Fahrzeuge

Diese Form der Störung ist die mit Abstand rücksichtsloseste und wohl ärgerlichste. Mitmenschen stellen ihre Fahrzeuge so ab, dass eine Vorbeifahrt mit einem Bus oder einer Straßenbahn nicht mehr möglich ist. Oft tritt diese Einschränkung auf den Buslinien der MVB auf, etwa in Stadtfeld, wo vor allem in den Abendstunden die Straßenkreuzungen und Kurven mit Fahrzeugen zugestellt werden.

    Darüber hinaus ist somit in der Regel auch die Zufahrt für Feuerwehr und Rettungsdienst erschwert oder sogar unmöglich, denn wo ein Bus nicht durchpasst, da kommt ein Drehleiterwagen meist auch nicht mehr durch.

Aber auch die Tram ist durch falsch abgestellte Fahrzeuge hin und wieder eingeschränkt. Exemplarisch ist hier die Genthiner Straße in Cracau genannt. Dort ist durch die Sadt Magdeburg bereits eine Fahrbahnmarkierung aufgebracht worden. Diese dient als Orientierungshilfe für Autofahrende, was auch in der Mehrheit der Fälle funktioniert. Gerade im Bereich der dortigen Bankfiliale passiert es allerdings, dass Menschen die Markierung nicht beachten und ihr Auto so zu dicht am Gleis abstellen. Dann ruht der Verkehr nach Cracau nur aufgrund eines Rückspiegels, der ins Gleis ragt. Auch für mich als Fahrer ärgerlich, denn so kurz vor der Endstelle muss man meist mal zum WC. Das muss dann eben warten, bis die Gleise frei sind.

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Für einen Bus ist hier Endstation: Trotz eindeutiger Beschilderung falsch abgestellte PKW versperren den Weg.

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Was von außen nicht so schwer aussieht, gestaltet sich in der Praxis jedoch unmöglich. Der Platz reicht nicht aus.

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In der Genthiner Straße ist wenig Platz neben dem Gleis. Wer sich nicht an den Markierungen orientiert, versperrt den Weg.

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Große Fahrzeuge wären kein Problem, wenn sie richtig geparkt sind.

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Passt nicht. Um abbiegen zu können, braucht der Bus den Platz davor.

In all diesen Fällen können wir als MVB leider nichts für den Ausfall oder die Verspätung der Fahrt. Die Mitarbeitenden der Leitstelle versuchen aber mit allen Kräften, die Strecke so schnell wie möglich wieder frei zu bekommen oder einen Ersatzverkehr einzurichten, damit unsere Fahrgäste an ihr Ziel gelangen. Das hat Florian in einem anderen Blogartikel bereits einmal erklärt.   Ein Tipp: Wenn ihr bemerkt, dass eure Bahn oder euer Bus nicht kommt, dann schaut am besten beim Störungsmelder der MVB nach, ob eine Störung vorliegt. Entweder über die Website der MVB, auf Facebook oder bei Twitter. Wenn ihr den Störungsmelder mit eurer Twitter-App folgt, könnt ihr sogar Push-Benachrichtungen auf euer Handy erhalten und werdet so sofort informiert.

Als Fahrer habe ich schon das ein oder andere Mal nach einem Unfall gehört: „Und wie komme ich jetzt zur Arbeit? Zahlt mir die MVB das Taxi?“ Nein, in diesem Fall leider nicht, so sehr ich unsere Kundinnen und Kunden in dem Moment verstehen kann. Wir sitzen ja alle im selben Boot. Pardon, in der selben Bahn.

Bis zum nächsten Mal!

Euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/08/31/verspaetung/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 13. Oktober 2021, 17:52:13
Tetris für Fortgeschrittene:
Vom Tramfahrer zum Personaldisponenten


Seit ein paar Monaten bin ich nach einer internen Weiterbildung als Personaldisponent im Einsatz. Aus dem Platz am Sollwertgeber ist nun meist ein Platz am Telefonhöhrer und an der Bürotastatur geworden. Ich bin also dafür zuständig, dass jede Bahn und jeder Bus auch mit einem Kollegen oder einer Kollegin besetzt ist. Doch, wie funktioniert das genau? Das möchte ich euch gern schildern.

Zuerst etwas grundlegendes, um die Materie der Dienstzuteilung zu verstehen:

Jeder Mitarbeitende im Fahrdienst bekommt eine Übersicht mit seinen Arbeitsdiensten für das kommende Jahr ausgehändigt. Diese als Turnus bezeichnete Übersicht zeigt, wann man arbeiten darf und wann man frei hat. So durchläuft ein normaler Fahrdienstmitarbeitender alle Dienstschichten nach einer festgelegten Reihenfolge. Darunter sind auch viele „Verfügungsdienste“, also Dienste bei dem man weiß, das man arbeiten muss, aber noch nicht wie. Dies ist notwendig, um Abwesenheiten durch Urlaub oder Krankheit ausgleichen zu können.

Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden diese vorausschauende Planung des Lebens gut: Sie wissen, wann sie im kommenden Jahr frei haben werden und wann sie arbeiten müssen. Für andere wiederum ist dieses starre Model nicht sehr attraktiv. Dafür gibt es die Möglichkeit, am „Wunschplan“ teilzunehmen. Hier können sich die Mitarbeitenden je nach Modell ihre freien Tage und die Dienstlage – also Früh-, Mittel-, Spät- oder Nachtdienst – wünschen. Mehrheitlich kann das dann auch so umgesetzt werden.

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Hier ist ein Spätdienst bei der Straßenbahn im Dateil zu sehen. Beginnend auf der Linie 4 wechselt der oder die KollegIn dann in den Nachtverkehr und beendet um 02:11 Uhr seine/ ihre Schicht auf dem Betriebshof Nord.

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Dies ist der Turnus. Jede Nummer steht für einen Fahrdienst. Die hellgrauen Dienste sind Verfügungsdienste.

Nun etwas konkreter:

Nach meiner Fahrschulzeit  war ich im Fahrdienst immer etwas erfürchtig vor der Möglichkeit, irgendwann einmal einen Nachtdienst zu erwischen. Glücklicherweise ereilte mich dieses Schicksal nicht, denn meine Vorliebe für Nachtarbeit hält sich in Grenzen. Das ist nicht gänzlich dem Zufall zu verdanken, denn die Dienstzuteilung erfolgt, neben einer automatisierten Zuteilung durch ein PC-Programm, auch durch reale Kolleginnen und Kollegen.
Das wird immer dann notwendig, wenn durch Erkrankung, Urlaub und anderen Abwesenheiten Fahrdienste unbesetzt sind. Konkret bedeutet das: Es wäre niemand da, der unsere Kunden befördert. Da das keine Option für uns als MVB ist, tun wir alles, um die Räder am rollen zu halten. Hier kommen also wieder die oben erwähnten Verfügungsdienste ins Spiel.

Handgemacht: Dienstzuteilung im Wochenschritt

So ist meine Aufgabe als Disponent, bereits einige Tage im voraus offene Dienste an Kolleginnen und Kollegen zu verteilen, die Reserve haben bzw. auf Verfügung bereit stehen. Dabei muss ich natürlich indiviuell schauen, wie der jeweilige Wochenverlauf der Mitabeitenden aussieht.
So einfach, wie das hier klingt, ist das in der Realität nicht, denn bei etwas über 400 Menschen kann man es so gut wie nie jedem immer recht machen.  Selbstverständlich versuche ich immer die Balance aus persönlichen und betrieblichen Bedürfnissen zu halten, schließlich bin ich auch Vater und weiß, wie Komplex eine Familienplanung mit Kindern und Schichtdienst sein kann.

So habe ich in der Zeit, seit dem ich als Personaldisponent tätig bin, schon viele lustige, traurige und auch zornige Momente am Telefon erlebt. Menschen mit Familie möchten gerne Wochenenddienste tauschen, um frei zu haben und der ein oder andere arbeitet lieber früh am Morgen oder eben nur in der Nacht. Von letzteren gibt es, für mich etwas unverständlich, tatsächlich eine ganze Handvoll Kollegen. Bei manchen Mitarbeitenden spielen auch medizinische Einschränkungen eine wichtige Rolle bei der Dienstplangestaltung. Auch das müssen wir Personaldsiponenten im Blick behalten.
Natürlich spielen auch ein paar andere Faktoren eine Rolle: Sind genug Dienste dieser Tageszeit verfügbar? Sind an diesem Tag andere betriebliche Aufgaben, wie zum Beispiel Sonderdienste bei Sportveranstanltungen, zu erfüllen?
Auch die Arbeitszeit ist juristisch in einen Rahmen gefasst und die Lenk- und Ruhezeitenregeln muss ich ebenfalls beachten, denn nach einem Spätdienst kann man schließlich keine Frühschicht fahren. Dabei hilft mir die Dispositionssoftware auf dem PC, mit der ich all diese Aufgaben erledigen kann. Die Kolleginnen und Kollegen, die das in der Zeit vor dem Computer händisch mit Bleistift und Papier machten, haben meinen vollen Respekt.

    Jeden (Werk-)Tag finden übrigens etwa 300 Dienste statt. Dazu zählen aber weit mehr als nur Fahrdienste. Die Dienste in der Verkehrsaufsicht, auf den Betriebshöfen, Sonderdienste und Reservedienste gehören auch dazu.

Ein Betriebstag beginnt für uns um Mitternacht und endet um 33 Uhr. Ja, richtig gelesen: 33 Uhr! So endet der Tag nicht erst 24 Uhr, sondern erst 9 Uhr am Folgetag. Das ist aus betrieblichen Gründen nötig, um zum Beispiel die Arbeitszeit der Nachtdienste besser buchhalterisch erfassen zu können.

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Doppelt hält besser: Auf zwei Bildschirmen hat man mehr PLatz für das Wichtige. Jede Schicht gehen im Schnitt etwa 60 Anrufe ein.

Feuer, Wasser, Sturm… und von vorn

Neben diesem eher langfristig angelegten Bereich der Dispositon gibt es noch den kurzfristigen, das Tagesgeschäft. Hier können fünf Minuten den Unterschied zwischen Ruhe und Sturm ausmachen, je nach dem, was „draußen“ so passiert.
Die Leitstelle und die Betriebshöfe stehen in engem Kontakt mit uns, der Personaldisposition, die intern nur kurz „ZPD“ (Zentrale Personaldisposition) genannt wird. Zentral wurde diese übrigens, nachdem die Zuteilung der Fahrdienste von den einzelnen Betriebshöfen abgezogen und zusammengefasst wurde.

Das Telefon an meinem Arbeitsplatz klingelt und die Verkehrsaufsicht ruft an. Ein Kollege klagt über Unwohlsein und kann seinen Dienst auf der Linie 9 nicht fortführen. Unsere Aufgabe ist nun, den restlichen Teil des Dienstes wieder zu besetzten. Dafür haben wir wahlweise die Möglichkeit, eine Kollegin oder einen Kollegen aus einem Reservedienst zu holen oder aber, sehr kurzfristig, einen Aushilfsfahrer zu motivieren.
Motivieren ist hier wörtlich gemeint, denn wenn man die Tagesplanung eines anderen Menschen so aus dem Konzept wirft, muss man schon etwas Geschick walten lassen. Andernfalls telefoniert man sehr lange, oder aber die Bahn muss länger stehen bleiben.

Ist der Dienst wieder personell besetzt, kommt der organisatorische Teil: Für die Lohnabrechnung müssen die genauen Einsatzeiten erfasst werden, die Änderungen werden dokumentiert, die Leitselle braucht eine Rückmeldung. Fallen mehrere Ereignisse zusammen, hat man schnell mal die Zeit aus den Augen verloren, denn dann vergehen achteinhalb Stunden wie im Flug.

Hier ein Verkehrsunfall mit Umleitung bei dem die Ablöse platzt, weil der Pausenort nicht erreicht wird und wir den Kollegen eine neue Diensthälfte zuteilen müssen, dann eine Krankmeldung, dann die nächste, dann ein Änderungswunsch einer Kollegin für einen Dienst in drei Tagen – irgendwas ist eben immer los.
So bleibt es auch immer spannend.

Hier läuft viel zusammen

Eine Mail aus der Fahrschule trifft ein. Die frischgebackenen Fahrerinnen und Fahrer haben eine Zuteilung zu einem Lehrfahrenden bekommen. Diese Zuteilung setzte ich nun in das Dienstprogramm um, damit die Kolleginnen und Kollegen auch sehen, wann sie Straßenbahn oder Bus fahren dürfen. Von ihrem Smartphone aus haben sie Zugriff auf die Dienstinfomationen, wie übrigens alle Fahrpersonale. Im Anschluss erhält der Lehrfahrende von mir noch seinen Sonderzuschlag.

Hierfür muss ich die Plandienste prüfen, Kopien davon anlegen (der PC möchte einen Fahrdienst nicht mit zwei Menschen besetzen), etwas anpassen und schließlich ins System einlesen. Dann müssen sie zugeteilt werden. Jeder Betriebstag einzeln. Viel Konzentration ist hier gefragt, sonst macht man drei Schritte vor und zwei zurück. Glücklicherweise haben wir eine Kaffeemaschine im Büro.

Mit Herz, Leidenschaft und Verstand.

Meine Erfurcht vor Nachtdiensten ist inzwischen nicht mehr so groß. Vermutlich, weil ich sie selbst disponiere. Vielleicht einfach, weil ich jetzt weiß, dass es nur ein paar wenige echte Nachtdienste gibt. Das Straßenbahnfahren fehlt mir tatsächlich ein bisschen. Die Ruhe in der Fahrerkabine, die Menschen, das Wetter draußen, die Sonnenaufgänge.
So romantisch das klingt, es ist ein richtiger Knochenjob. Die Arbeit im Schichtsystem, den Einklang mit der Familie zu finden, das ist nicht immer leicht. Das berücksichtige ich auch bei der Dienstzuteilung. Die Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst leisten schließlich das Kerngeschäft der MVB, das ist mir immer bewusst. Und man bekommt auch viel positives Feedback aus dem Kollegium. Das macht die Einbuße des Fahrersitzes dann doch vertretbar.

Oh, mein Telefon klingelt, die Leitstelle wartet auf Antwort…

Bis dahin!
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/10/13/personaldisposition/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 23. November 2021, 17:53:18
30 Jahre Lerchenwuhne: Als die »1« zurückkehrte

Heute werfen wir einen Blick zurück, denn ein runder Geburtstag steht an: Die Straßenbahnstrecke zur Lerchenwuhne wird stolze 30 Jahre alt. Am 23. November 1991, ein Samstag, war feierliche Streckeneröffnung. Damit kehrte auch die Linie 1 ins Nummernschema der MVB zurück, denn seit dem Sommer 1985 gab es keine »1« mehr. Damals wurde diese Verstärkerlinie für die »10« zugunsten der »13« eingestellt, die im Berufsverkehr der damaligen DDR das neue Wohngebiet Olvenstedt mit den Industriebetrieben in Rothensee verband und weiter zum Barleber See fuhr.

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Bauarbeiten an der Ebendorfer Chaussee zur Errichtung der neuen Straßenbahnstrecke. Foto: MVB-Archiv

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Blick vom Magdeburger Ring auf die Ebendorfer Chaussee. Foto: MVB-Archiv

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Bauarbeiten an der Johannes-R.-Becher-Straße. Foto: MVB-Archiv

Als der 1,6 km lange Streckenneubau von der Haltestelle Klosterwuhne zur Lerchenwuhne eröffnet wurde, gab es trotz des nieseligen Schmuddelwetters natürlich einen Eröffnungskorso, bei dem auch die historischen Straßenbahnwagen nicht fehlen durften. Angeführt wurde der Korso von einem modernisierten Tatrawagen vom Typ T4D, der eine Lore zieht. Auf dieser nahm eine Blaskapelle Platz, um für die richtige Stimmung bei der Eröffnung zu sorgen.

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Der Eröffnungskorso biegt an der Haltestelle Klosterwuhne auf die Neubaustrecke ein. Foto: Heiko Kiep/IGNah

Interessant ist auch, dass ein weiterer modernisierter Tatrawagen zum Einsatz kam und mit dem Ziel »Milchhof« beschildert war. Dieser Tatrawagen wurde als erster seiner Bauart grundlegend für weitere Einsatzjahre ertüchtigt und trug das neue Farbschema der MVB. Statt elfenbein dominiert nun ein starkes grau-grün mit rotem Zierstreifen und gelbem MVB-Logo das Erscheinungsbild. Als Prototyp sollte er auch für den Einsatz auf der neuen Strecke vorbereitet sein. Man hatte als Endstellenbezeichnung wohl den Namen des in unmittelbarer Nachbarschaft ansässigen Unternehmens erwartet. Es ergab sich dann jedoch anders – die Endstelle sollte Lerchenwuhne heißen. Milchhof und Lerchenwuhne sind heute Geschichte: Ersterer wurde abgerissen und durch das IKEA-Möbelhaus ersetzt und zweiteres trägt nun auch dessen Namen. Wenn man heute die Fotos vom Eröffnungstag betrachtet, entsteht der Eindruck, dass noch nicht alles so richtig fertig war. Auch damals schon wurde unter Zeitdruck an den Baustellen gearbeitet.

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Der erste modernisierte Tatrawagen ist mit dem Ziel »Milchhof« beschildert. Foto: Heiko Kiep/IGNah

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Rund um die neue Endstelle gab es 1991 noch allerhand zu tun, was die Eröffnungsfahrgäste jedoch nicht davon abhalten konnte, als erste über die neue Strecke zu fahren. Foto: Heiko Kiep/IGNah

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Die Abfahrtshaltestelle Lerchenwuhne war zur Streckeneröffnung anscheinend gerade fertig geworden. Gut, dass sie zur Eröffnung des Einrichtungshauses barrierefrei ausgebaut wurde. Foto: Heiko Kiep/IGNah

Am 23. November 1991 war es schließlich soweit: Die Linie 1 verkehrte von der Lerchenwuhne über Universitätsplatz, Breiter Weg, Damaschkeplatz zum Westring. Nach der Fertigstellung der Südringbrücke über die Eisenbahnstrecke Magdeburg – Braunschweig fuhr die »1« schon ein halbes Jahr später ab 15. Juli 1992 weiter über den Westring und den Südring zu ihrer »alten« Endstelle in Sudenburg.

Jetzt, 30 Jahre später, wird am Montag, den 29. November die Linie 1 auf neuer Strecke in das Wohngebiet Kannenstieg zurückkehren: Denn dann geht die neue Strecke entlang der Johannes-R.-Becher-Straße in Betrieb. Und auch die Linie 13 erlebt eine Neuauflage, denn ebenfalls ab Montag verbindet sie Buckau über die Neubaustrecke Warschauer, Raiffeisen- und Wiener Straße sowie Südring mit Sudenburg.

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Am 3. Oktober 1975 wurde die Streckenverlängerung in das Neubaugebiet Nord von der Kastanienstraße zur Barleber Chaussee (heute Neustädter See) eröffnet Foto: Rudolf Poprawa/Sammlung IGNah

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Charakteristisch für die Streckenneubauten der 1970er und 1980er Jahre war, dass die Straßenbahn bereits fuhr, während die Wohngebiete noch im Bau waren. Im Oktober 1979 stand ein fabrikneuer Großzug der Linie 8 in der Wendeschleife Barleber Chaussee (heute Neustädter See) zur Fahrt zum Olvenstedter Platz bereit. Im Hintergrund ist noch das Kieswerk zu sehen, durch dessen Produktion der Neustädter See entstand Foto: Wolfgang Schreiner/Sammlung IGNah

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Tatra-Straßenbahnen prägten 2003 das Bild der Endstelle Lerchenwuhne Foto: Ralf Kozica/IGNah

Bis zum nächsten Mal!

Text: Ralf Kozica, IGNah

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/11/23/30-jahre-lerchenwuhne-als-die-1-zurueckkehrte/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 01. Dezember 2021, 15:37:57
Die Zukunft ist jetzt: Mit Elbi fahrerlos in den Stadtpark

Erinnert ihr euch noch an den Film „Zurück in die Zukunft 2“? Hauptdarsteller Michael J. Fox reist dort in seiner Paraderolle Marty McFly aus den 80ern ins Jahr 2015 und staunt über schwebende Hoverboards, selbstschnürrende Schuhe und fliegende Autos. Nun, fliegende Autos gibt es bekanntermaßen immer noch nicht, aber selbstfahrende schon. Und auch Busse können ohne Fahrer fahren. Das testet aktuell das Institut für Logistik und Materialflusstechnik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in zwei Pilotprojekten unter Leitung von Prof. Dr. Hartmut Zadek.

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Autonomer Shuttlebus „Elbi“. Er fährt vollelektrisch.

Vor allem geht es darum, Erfahrungen zu sammeln, wie der Verkehr der Zukunft funktionieren kann. Neben dem Harz-Städtchen Stollberg gibt es auch in Magdeburg eine Teststrecke, die durch die MVB als Projektpartner betrieben wird. Der autonom fahrende Shuttle-Bus wurde auf den Namen Elbi getauft und pendelt zwischen Stadthalle und Seumestraße hin und her. Fahrerlos. Aber nicht führerlos 😉 . Zur Sicherheit ist immer ein Operator an Bord, der im Notfall eingreifen kann. Und als ich mitgefahren bin, musste er sogar öfter manuell eingreifen – Notfälle lagen dabei aber ganz klar nicht vor. Dazu aber später mehr.

Damit Elbi überhaupt alleine fahren kann, musste im Vorfeld die zu befahrende Strecke eingemessen und quasi „abgescannt“ werden. Über verbaute Sensoren am Fahrzeug erkennt Elbi seine Position und folgt der voreingestellten Route. Das besondere: Er fährt im normalen Straßenverkehr mit und hält auch an Ampeln.

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Ronald Witte.

Und da ist auch schon die Krux: Elbi fährt nur auf der für ihn eingestellten Route. Ist diese blockiert, etwa durch ein falsch stehendes Auto, hält er an und benötigt Hilfe vom Operator. Diese Operatoren sind eigentlich Busfahrer bei der MVB. Sie erhielten eine Weiterbildung und Qualifizierung, um mit Elbi unterwegs sein. Einer von ihnen ist Ronald Witte. Als die MVB nach Freiwilligen suchte, die Lust hätten, Elbi zu begleiten, musste er nicht lange zögern, wie er mir erzählt. „Es ist mal was ganz anderes, schließlich habe ich kein Lenkrad in der Hand“, sagt Ronald. Als ich eine Runde mitfuhr, stand ein Auto unmittelbar vor der Haltestelle Seumestraße, sodass Elbi den Bogen in die Haltebucht nicht fahren konnte. Hier musste unser Operator also manuell mittels Joystick eingreifen und Elbi beim einparken helfen.

Auch an der Ampel fährt Elbi erst los, nachdem der Operator ihm das befiehlt. Das liegt daran, dass unsere Ampeln in Magdeburg noch nicht mit dem neuen Fahrzeug kommunizieren können. Bei anderer verbauter Technik wäre aber auch das möglich.

Insgesamt erlebe ich die Mitfahrt als sehr angenehm. Auch wenn Elbi nur 15 km/h fahren darf, kommt mir dies viel schneller vor. Unverständliches Kopfschütteln bleibt mir und Operator Ronald nur für Autofahrer übrig, die Elbi wild anhupen und damit signalisieren, er solle doch bitte schneller fahren. Tatsächlich ist uns das bei einer Runde zwei mal passiert. Das aber nur am Rande 😉

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Operator an Bord.

An diesem trüben Herbsttag läuft, abgesehen vom Falschparker, alles nach Plan. Elbi erkennt selbständig Hindernisse und andere Verkehrsteilnehmer, sodass er abbremst oder im Zweifel stehen bleibt, etwa, wenn er von einem Radfahrer überholt wird. Den Blick über die Elbe zum Dom, wenn Elbi die Sternbrücke überquert, ist ein Highlight der Strecke. Im Stadtpark angekommen, ist eine kurze Pause im Fahrplan vorgesehen, ehe es wieder zurück zur Seumestraße geht.

Noch bis zum 19. Dezember könnt ihr Elbi von dienstags bis sonntags von 10 Ur bis 17 Uhr kostenlos testen, denn für die Mitfahrt benötigt ihr keinen Fahrschein. Nur eine medizinische Maske und ein 3G-Nachweis muss mitgeführt werden.

Ob autonome Shuttlebusse eines Tages als festes Angebot, ohne Operatoren, in der Stadt unterwegs sein werden und das Angebot von Bus und Bahn ergänzen werden? Das wir die Zeit zeigen. Die Universität forscht jedenfalls daran, um dies zu ermöglichen.

Mehr Informationen zum Projekt gibt es hier. https://www.urban-shuttle.ovgu.de/

Bis zum nächsten Mal!

Euer Tim

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/12/01/die-zukunft-ist-jetzt-mit-elbi-fahrerlos-in-den-stadtpark/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 21. Dezember 2021, 18:17:08
Kinderwunsch geht in Erfüllung

Viele Eltern werden die Antwort ihres Kindes auf die Frage, was es mal werden möchte, wenn es groß ist, schon oft gehört haben: „Lokführer“, „Pilot“ oder eben „Straßenbahnfahrer“. So ging es auch den Eltern von Fiete, der im Dezember seinen 10. Geburtstag feierte. Die Mama des kleinen Sonnenscheins meldete sich bei uns und fragte, ob wir Fiete nicht einen Herzenswunsch zum Geburtstag erfüllen könnten: Einmal selber Straßenbahnfahren.

Klare Sache für unseren Fahrschullehrer Steven Rausch: Er erfüllte der Familie den Wunsch und lud Fiete an einem Freitagnachmittag zum „Probearbeiten“ auf den MVB-Betriebshof Nord ein. Ausgerüstet mit oranger Warnweste ging es dann auch schon direkt los zum grünen Straßenbahnfahrschulwagen. Fiete nahm  auf dem Fahrersitz Platz und ließ sich von Steven Rausch die wichtigsten Instrumente auf dem Bedienpult erklären. Da durfte das Klingeln der Straßenbahn natürlich nicht fehlen. Lärm kann eben Spaß machen 😉 Und nach der kurzen Einweisung durfte Fiete dann auch unter den wachsamen Auge des Fahrschullehrers die Bahn selbstständig in Bewegung setzen und eine Runde über den Betriebshof rollern. Mit ruhiger Hand fuhr er die Fahrschulbahn über das Gelände.

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Dass zum Straßenbahnfahren mehr dazugehört, als nur einen Hebel zum Beschleunigen und Bremsen nach vorn und zurück zu bewegen, musste auch Fiete feststellen. Denn die Weichen der Gleise musste er per Hand stellen – mit dem schweren Weichenstelleisen. Gar nicht so leicht, wenn man selbst noch nicht so viel wiegt 😉 Aber Fahrlehrer Steven half natürlich gern.

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Bei der Runde über den Betriebshof durfte natürlich auch das Durchführen einer Gefahrenbremsung nicht fehlen, schließlich muss jeder angehende Straßenbahnfahrer wissen, wie man das Geschoss auf Schienen auch im Notfall zum Stehen bekommt. Fiete meisterte die Probe mit Bravour. Die Bahn kam mit klingelnder Glocke und krachender Schienenbremse zum Stehen. Test bestanden.

Am Ende des Tages überreichte Steven Rausch Fiete feierlich den „Bimmelkutscherschein“. Den bekommen alle, die einmal testweise die Fahrschulbahn fahren durften. Mit den Worten „Wir sehen uns dann in acht Jahren zur Ausbildung wieder“, verabschiedeten sie sich schmunzelnd von einander…

Den Traumberuf zu ergreifen, ist nicht schwer: Die MVB bildet jedes Jahr junge Menschen zu Fachkräften im Fahrbetrieb aus. Die IHK-geprüfte Lehrausbildung dauert drei Jahre. Informationen zum Beruf findet ihr hier https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung/ (https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung/). Wer bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung besitzt, kann übrigens auch als Quereinsteiger auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Die Fahrschulausbildung dauert etwa drei Monate. Wie diese abläuft, findet ihr hier im Blog https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2019/12/02/der-erste-tag/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2019/12/02/der-erste-tag/). Und zur einfachen Online-Bewerbung geht es hier https://www.mvbnet.de/karriere/stellenangebote/ (https://www.mvbnet.de/karriere/stellenangebote/).

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Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/12/21/kinderwunsch-geht-in-erfuellung/

Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: ex-magdeburger am 22. Dezember 2021, 00:39:17
Hach...

Die Geschichte erinnert mich an einen anderen Jungen der vor vielen, vielen Jahren Straßenbahnfahrer werden wollte: An mich. 😊
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 12. Januar 2022, 16:45:30
Altes Eisen oder neues Blech? Wann die Tatra-Bahnen fahren..

Die einen lieben sie, da sie einen Hauch Nostalgie versprühen und Erinnerungen aus alten Tagen erwecken, die anderen hassen sie: Die Rede ist von den Tatra-Straßenbahnen. Also jene Bahnen, die über keinen ebenerdigen Einstieg verfügen. Noch sind sie aus dem Magdeburger Stadtbild nicht wegzudenken, da sie im täglichen Betrieb gebraucht werden. Doch so viele sind es gar nicht, wie man meinen könnte. Man muss schon Glück haben, auf eine zu treffen. Aber manchmal hat man eben besonders viel „Glück“. Woran man bereits im Vorfeld erkennt, ob eine Tatrabahn kommt und warum die MVB sie überhaupt einsetzt, erkläre ich euch in diesem Beitrag.

Der Straßenbahnfuhrpark der MVB

Erstmal kommen die Fakten auf den Tisch: Die MVB besitzt 83 moderne Niederflurstraßenbahnen, die das Rückgrat der Fahrzeugflotte bilden. Die ersten Bahnen kamen 1994 nach Magdeburg. Die letzte Lieferung dieses Fahrzeugtyps erhielt die MVB im Jahr 2012. Seit dem haben die Züge viele Millionen Kilometer zurückgelegt.

Dazu kommen 3 Straßenbahnzüge (bestehend aus vier Triebwagen und einem Beiwagen) vom Typ Tatra mit der Typenbezeichnung T6. Das sind die bekannten eckigen Bahnen, die seit der Wende, also 1989 und 1990, in Magdeburg fahren. Im Jahr 2020 beschaffte die MVB zusätzlich zu diesen Fahrzeugen noch acht gebrauchte Tatra-Wagen vom Typ KT4D von den Berliner Verkehrsbetrieben. Warum, dazu später mehr. Das sind die ebenfalls eckigen Fahrzeuge, die aber mit einem Gelenk in der Mitte verbunden sind. Diese acht Wagen werden hauptsächlich zu Zweit zusammengekuppelt und bilden so vier Züge. So hat die MVB also sieben Tatrazüge im Fuhrpark.

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Tatra-Straßenbahn vom Typ T6

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Tatrastraßenbahn vom Typ KT4D

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Moderne Niederflurstraßenbahn NGT8D

Wann sehe ich, ob eine Hochflurbahn kommt?

Im Fahrplan ist gekennzeichnet, wann eine Hochflurbahn, also eine Tatrabahn, zum Einsatz kommen kann. Im Aushangfahrplan https://www.mvbnet.de/fahrinfo/netz_fahrplaene/#sctab10, wie er an der Haltestelle zu finden ist, ist die entsprechende Fahrt mit einem „T“ gekennzeichnet. Auch in der elektronischen Fahrplanauskunft https://www.mvbnet.de/fahrinfo/fahrplanauskunft/, wie etwa auf der Website der MVB oder in der INSA-App, ist der Einsatz ausgezeichnet. In den Fahrtdetails steht dann „Fahrzeug ohne niederflurigen Einstieg geplant“.

So könnt ihr euch also drauf einstellen, dass eine Bahn ohne ebenerdigen Einstieg kommen könnte. Ja, könnte. Plan und Wirklichkeit liegen manchmal auseinander – wer kennt das nicht. Aktuell sind auf den Linien 1, 2, 3, 4, 5 und 6 einzelne Fahrten mit einem „T“ gekennzeichnet. Das muss aber nicht heißen, das wirklich auf jeder dieser Fahrten auch eine Tatrabahn zum Einsatz kommt. Daher das „könnte“. Auf den anderen Linien sollten keine alten Bahnen fahren, das wäre dann wirklich eine Seltenheit und besonderen Umständen geschuldet.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/01/Fahrplan-Tatra.jpg)
Alle zwei Stunden könnte auf der Linie 4 eine alte Bahn kommen.

Wie plant die MVB den Einsatz der alten Bahnen?

Jeden Tag sind in der Spitze bis zu 74 Straßenbahnen auf den 10 Linien gleichzeitig im Netz unterwegs, um euch von A nach B zu bringen. Jetzt könnte man meinen: 74 Bahnen im Einsatz, 83 Niederflurbahnen vorhanden. Warum braucht es da noch die Tatra-Bahnen? Ganz einfach: Von den 83 Niederflurbahnen sind nicht immer alle verfügbar. Eine gewisse Anzahl ist turnusmäßig in der Hauptuntersuchung – dem TÜV für Bahnen (siehe dazu unseren Blog-Artikel). Andere wiederum sind kurzfristig zur Reparatur und wiederum andere könnten im Depot stehen, weil sie einen Unfall hatten. Gleiches gilt übrigens auch für die Tatrabahnen, auch diese werden gewartet und stehen nicht immer zur Verfügung. Daher braucht man also mehr Fahrzeuge, als man einsetzt.

Laut Fahrplan könnten täglich 10 Kurse (so nennt man einen Zug im Umlauf auf einer Linie) mit einer Tatrabahn gefahren werden. 64 Kurse also generell mit einer Niederflurbahn. Wem jetzt vor lauter Zahlen noch nicht schwindelig ist, den gebe ich jetzt noch folgende Denksportaufgabe mit: 10 Kurse sind für Tatrabahnen vorgesehen, dabei hat die MVB doch nur 7 Tatrazüge zur Verfügung?! Richtig: Im Fahrplan sind mehr Hochflureinsätze gekennzeichnet, als überhaupt möglich sind. Dies wurde gemacht, um in der Fahrzeugeinsatzplanung flexibel bleiben zu können, denn morgens, wenn die Züge aus den Depots rollen, kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren.  Wenn aber genügend Niederflurbahnen im Depot zur Verfügung stehen, weil etwa alle planmäßigen Reparaturen abgeschlossen sind oder es keine Unfälle gab, kommen auch die modernen Bahnen zum Einsatz. Somit sind dann nicht alle 7 Tatrazüge unterwegs. Ihr seht also: Zwar sind die Einsätze der Tatrabahnen im Fahrplan gekennzeichnet, es kann aber vorkommen, dass statt eine Tatrabahn eine moderne Niederflurbahn kommt. Eine positive Überraschung also.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/01/290920_MVB_Depot22-1536x777.jpg)

Warum braucht die MVB so viele Tatrabahnen?

Die Tatrabahnen sind eine zusätzliche Betriebsreserve. Durch Baustellen im Stadtgebiet müssen auf vielen Linien Umleitungen gefahren werden, die zur Folge haben, dass mehr Fahrzeuge eingesetzt werden müssen. So sind für die Umfahrung der Strombrückenbaustelle allein auf der Linie 4 täglich zwei zusätzliche Züge notwendig. Selbst kleine Umleitungen, wie die Umfahrung des City Carrés am Hauptbahnhof wegen der Tunnelbaustelle, kosten auf mancher Linie einen ganzen Zug mehr pro Tag.

Um auf diese Baustellensituationen im Stadtgebiet besser reagieren zu können, hat die MVB die KT4D-Bahnen aus Berlin beschafft https://www.mvbnet.de/vorbereitung-fuer-besseres-angebot-wir-beabsichtigen-kauf-von-berliner-strassenbahnen/. Dies waren die einzigen Straßenbahnen, die kurzfristig zur Verfügung standen und zum Magdeburger Netz passten.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/01/0084_Foto_Stefan_Deutsch-1536x1024.jpg)

Kommen auch neue Bahnen?

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die Zeit der Tatras läuft ab. Die MVB hat beim Straßenbahnhersteller Alstom 35 neue Niederflurstraßenbahnen https://www.mvbnet.de/aktuelles/flexity/ der neuesten Generation geordert. Schon in wenigen Jahren sollen diese, extra für Magdeburg auf Maß angefertigten Züge, die Flotte der MVB modernisieren. Dann heißt es endgültig Abschied nehmen von den eisernen Kolossen aus tschechischer Produktion.

 

Bis zum nächsten Mal,
euer Tim.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/01/12/altes-eisen-oder-neues-blech-wann-die-tatra-bahnen-fahren/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: Ditmar am 24. Januar 2022, 01:06:26
M.M.n. müßten es noch zwei B6 sein, oder habe ich was verpaßt?
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: 242 am 24. Januar 2022, 11:20:50
M.M.n. müßten es noch zwei B6 sein, oder habe ich was verpaßt?

Ist im Blog auch schon auf "zwei Beiwagen" korrigiert...
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 18. Februar 2022, 15:54:16
Weshalb die MVB im 15-Minuten-Takt fahren

Auch für mich ist es als Fahrgast eine Umstellung, wenn die Straßenbahn nicht mehr alle 10 Minuten an „meiner“ Haltestelle abfährt. Doch der Ferienplan im 15-Minuten-Takt ist für die MVB ein Schritt nach vorn. Ja, richtig gelesen! Denn durch die Einführung dieses Fahrplans können wir als Verkehrsbetriebe die Zuverlässigkeit für unsere Fahrgäste aufrecht erhalten, in dem Ausfälle weitestgehend vermieden werden.

Aktuell hat vermutlich jedes Unternehmen mit den Folgen der Corona-Pandemie zu tun. So fallen vermehrt Mitarbeitende durch Krankheit, Kinderbetreuung oder Quarantäne aus, Prozessabläufe müssen an die behördlichen Auflagen angepasst werden und gleichzeitig treten immer neue Veränderungen auf. Das trifft auch auf uns als Nahverkehrsunternehmen zu, weshalb es einen „Plan B“ braucht, um auf so eine besondere Situation wie die Pandemie zu reagieren.

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Diesen Plan B gibt es tatsächlich nicht erst seit dem „Coronajahr“ 2020, sondern bereits seit 11 Jahren. Entwickelt wurde er 11 Jahre zuvor, während der Influenzapandemie 2009, die vielen noch unter dem Namen „Schweinegrippe“ in Erinnerung sein dürfte. Damals überlegte man sich einen Handlungsleitfaden, der genau festgelegt hat, wie zum Beispiel mit einer außergewöhnlichen Verringerung des Personalbestandes durch die Ausbreitung einer Krankheit umgegangen werden sollte. Und genau dieser Leitfaden konnte nun in angepasster Form angewendet werden. Natürlich gilt er in allen Bereichen der MVB, wenngleich sich die Auswirkungen für unsere Fahrgäste am ehesten an den Abfahrtszeiten bemerkbar machen: „Ab dem 14. Februar verkehren die Busse und Bahnen nach dem Ferienfahrplan„, konnte man als Fahrgast an den digitalen Informationstafeln lesen. Ein notwendiger Schritt zur Vermeidung von unerwarteten Ausfällen. Denn nicht nur im für unsere Kundinnen und Kunden sichtbaren Bereich ergeben sich deutliche Veränderungen, auch in den Werkstätten sind die Folgen der Pandemie spürbar.

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Sascha Zimmermann

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Teresa Reichert

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/02/250320_MVB_Koster3_bearb.png)
Stefan Koster

Da beispielsweise unsere Straßenbahnen alle zwei Wochen zur Durchsicht auf die Arbeitsgrube im Betriebshof müssen, damit sie in den Fahrgastbetrieb dürfen, ist eine einsatzbereite Werkstatt sehr wichtig. Kommt nun die pandemiebedingte Personalsituation hinzu, verringert sich zum Beispiel der Fahrzeugdurchsatz. Die Bearbeitungszeiten erhöhen sich und so würden im 10-Minuten-Takt unter Umständen nicht genug Bahnen zur Verfügung stehen. Denn neben diesen „kleinen“ Arbeiten laufen auch größere Projekte parallel, wie die fristgemäße Hauptuntersuchung oder etwa der Einbau neuer Fahrzeugkomponenten.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/02/250320_MVB_Dietrich4_bearb.png)
Marvin Dietrich

So trägt der Ferienfahrplan dazu bei, unser Angebot stabil zu halten und somit für unsere Fahrgäste besser planbar zu machen. Schließlich mag niemand gern im kalten Wind stehen gelassen werden, weil der Bus oder die Bahn spontan nicht fahren kann. Und noch ein Vorteil ergibt sich aus dem reduzierten Fahrzeugbedarf: In den Ferien verkehren ausschließlich Niederflurwagen im Streckennetz.

Auf ganz bald!
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/02/18/pandemiefahrplan/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 04. April 2022, 16:01:18
Geht nicht auf die Straße: die Auslege-Rampe der Tram

An vielen Stellen im Netz der MVB öffnen sich die Fahrzeugtüren nicht vor einem Bahnsteig, sondern einfach auf der Straße. Zwar ist der barrierefreie Ausbau der Haltestellen beschlossene Sache, doch die vollständige Umsetzung wird noch eine Weile dauern.
Als Hilfsmittel wird häufig die in den Straßenbahnen mitgeführte Klapprampe genannt, um Menschen mit Rollstuhl den Zugang in die Bimmel zu erleichtern. Doch diese Rampe hat eine ganz andere Aufgabe, denn sie wurde als sogenannte Auslegerampe zur Überbrückung des Bahnsteigspaltes konzipiert. So kann sie von den Fahrerinnen und Fahrern ausgelegt werden, wenn der Abstand zwischen Wagen und Bahnsteigkante zu groß ist, oder aber der Höhenunterschied ein sicheres Zusteigen von Rollstuhlfahrenden nicht zulässt.

Im Regelfall läuft das so: In den Haltestellen mit Bahnsteig befindet sich im vorderen Bereich, also da, wo der Kopf der Tram zum Stehen kommt, ein Piktogramm im Boden. Es zeigt einen Rollstuhl und markiert die Halteposition der 2. Straßenbahntür. Dort ist die Rampe untergebracht.

Möchte nun ein Rollifahrer die Straßenbahn nutzen, stellt er sich dort auf und gibt bei der Einfahrt des Wagens der Straßenbahnfahrerin ein Handzeichen. In der Folge betätigt der Rollstuhlfahrer den „Kinderwagen“-Taster an der Tür, die daraufhin geöffnet bleibt. Unsere Fahrerin steigt nun aus, fragt nach dem Reiseziel des Kunden und legt die Spaltüberbrückung für den Zustieg aus.

Bei Haltestellen auf der Fahrbahn ist das anders. Würde dort die Spaltüberbrückung auslegen werden, wäre sie zum einen viel zu steil, zum anderen wäre eine sichere Nutzung nicht möglich, da diese gar nicht im Fahrzeugboden verriegelt. Das habe ich für euch mal an der Endstelle ausprobiert und auf Fotos festgehalten.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/03/T%C3%BCr_NGT_Seite_Rampe.jpg)
Passt nicht: Die Klapprampe ist nicht zum Anlegen auf der Fahrbahn konzipiert.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/03/T%C3%BCr_NGT_Seite.jpg)
Von der Straße aus sind 30 cm bis zum Boden der Straßenbahn zu überwinden.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/03/T%C3%BCr_NGT_Innen_Rampe_3.jpg)
Die Verrigelung rastet nicht ein, somit ist kein sicheres Ein- und Aussteigen möglich

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/03/T%C3%BCr_NGT_Innen_Rampe_2.jpg)
Ohne Verrigelung verrutscht die Rampe leicht. Im schlimmsten Fall bestünde Sturzgefahr.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/03/T%C3%BCr_NGT_Innen_Rampe.jpg)
Unüberwindbar: Die Rampe liegt zu steil an. Hier kann kein Rollstuhl rollen.

„Könnte man die Rampen, wie sie es in den Bussen gibt, nicht nachrüsten?“
Rein theoretisch wäre das möglich, die Details dazu erklärt Frank Rathsack, Abteilungsleiter Technik der MVB: „Bei einer solchen Nachrüstung muss eine sogenannte Kassette verbaut werden. Dafür wäre ein Umbau des Fußbodens im Türbereich notwendig. Unter Umständen wird dabei die Statik des Wagenkastens verändert, wodurch für die Zulassung ein erneuter Nachweis der statischen und dynamischen Festigkeit der Fahrzeuge erbracht werden muss. Weiterhin muss zwingend auf die Einhaltung der vorhandenen Maße geachtet werden, denn die Einstiegshöhe von 300 mm darf nicht überschritten werden.“ Was in der Theorie ganz einfach klingt, ist in der Umsetzung weitaus komplizierter. Dazu kommt, dass die Kosten für einen Umbau gedeckt sein müssen, denn allein mit den Erlösen aus dem Fahrscheinverkauf gelingt das nicht. So bleibt wie bisher nur die Nutzung der Auslegerampen an Bahnsteigen.

Gute Aussichten

In Zukunft wird es jedoch Abhilfe geben, denn die in der Beschaffung befindlichen neuen Straßenbahnen werden sogar zwei Klapprampen besitzen. So kann ein barrierearmer Zustieg sowohl an der zweiten, als auch an der vierten Tür erfolgen. Diese Bahnen werden voraussichtlich ab 2024 durch Magdeburg rollen.

Bis zum nächsten Mal!
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/04/04/klapprampe_tram/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 04. Mai 2022, 18:14:48
Was ist eine Havarie?

Hin und wieder passiert es: Ein unerwarteter Schaden an den Gleisanlagen der MVB tritt auf und umgehend rücken die Bagger vom Gleisbau an.
Doch, was ist denn da eigentlich genau los?

Steffen Großheim, Meister in der Abteilung Gleisbau, erklärt dazu: „Bei einer Havariebaustelle sprechen wir immer von einem unerwarteten Ereignis. Die Gleise, die auf der Straße verlegt sind, müssen viel aushalten: neben der Belastung durch die Straßenbahnen kommen die Fahrzeuge des Individualverkehr und die stark wechselnden Temperaturen hinzu. So ist vor allem die Dichtung zwischen den Schienen und den Betonplatten stark von den Reifen der PKW und LKW beansprucht. Ist diese kaputt, dringt Regenwasser ein, was zu Schäden am Gleis führen kann, welche zuvor nicht sichtbar waren. Zusätzlich leiten die Metallschienen den Fahrstrom der Tram, was zu Korrosion beiträgt und zum Beispiel zu Schienenbrüchen führen kann.“

In einem solchen Fall rücken die Kollegen vom Gleisbau an und inspizieren den Schaden. In den meisten Fällen sind kleine Baumaßnahmen ausreichend, um einen sicheren Betrieb gewährleisten zu können, doch hin und wieder muss das „große Besteck“ ran. Erweist sich ein Schaden größer, als zunächst angenommen, wird unter Umständen der Tausch von mehreren Metern Schiene notwendig. Die Baustelle muss also zunächst abgesichert werden. Dafür sind einerseits die Fachleute der MVB vor Ort, andererseits auch Mitarbeitende der Straßenverkehrsbehörde der Stadt. Gemeinsam wird dann die passende Maßnahme abgestimmt.

     Natürlich wird immer auf die Verhältnismäßigkeit geachtet, schließlich wollen wir ja auch, dass alles rund läuft.

Von außen oft nicht sichtbar: Der eigentliche Umfang des Schadens. Was aus der Entfernung wie ein einfacher Schienenbruch aussieht, kann im Detail betrachtet eine Folge von Angestautem Regenwasser unter den Gleisen sein. In einem solchen Fall muss also nicht nur die kaputte Schiene des Gleises getauscht werden, sondern auch gleich noch der Schotter darunter gestopft und das Gleis anschließend neu ausgerichtet werden.
Solche Arbeiten lassen sich in der Regel nur dann erledigen, wenn der Tram-Verkehr auf der betreffenden Strecke ruht. So sind mitunter am Tage kaum Arbeiten zu beobachten, während nachts wortwörtlich die Funken fliegen.
Im besten Fall kann ein Havarieschaden schon am Tag des Auftretens behoben werden, vereinzelt kann es auch länger dauern, bis wieder alles beim Alten ist.

Übrigens: Insgesamt kommt es nur sehr selten zu solchen Havarie-Baustellen, denn das gesamte Streckennetz der MVB wird jährlich genau unter die Lupe genommen. Alle großen und kleinen Beschädigungen werden in einem Katalog vermekert und nach ihrer Wichtigkeit bearbeitet, bevor eine große Sache daraus wird.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/05/04/was-ist-eine-havarie/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 03. Juni 2022, 14:30:58
Einsteigen und Traumjob sichern

Kreative Ansätze der MVB gegen den Fachkräftemangel

Am 1. Juni 2022 war die Bewerberbahn https://www.mvbnet.de/bewerberbahn/ der MVB wieder im Einsatz, nachdem sie in den beiden Vorjahren eine pandemiebedingte Pause einlegen musste. Mit der Aktion wirbt die MVB um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und macht es Interessenten dabei so einfach wie möglich: Wer will, kann gleich ein Bewerbungsgespräch absolvieren.
Mit an Bord waren die Job-Profis aus der Personalabteilung, Straßenbahn-Ausbilder und studentische Aushilfsfahrer, die unter anderem bei der Bewerberbahn-Aktion 2019 den Weg zur MVB fanden. Sie standen den Interessenten Rede und Antwort.

Schon an der ersten Haltestelle stiegen interessierte Menschen ein, um sich über die vielfältigen Jobs bei der MVB zu informieren. Auch an den folgenden Haltestellen füllte sich die Straßenbahn weiter – ein Zeichen dafür, dass ein großer Bedarf an persönlicher Beratung bestand. Neben dem Beruf Straßenbahnfahrer:in in Aushilfe wurden auch die Ausbildungsmöglichkeiten und Quereinstiege bei der MVB häufig nachgefragt.

So stieg auch Herr Kausch zu, der aktuell als Anlagenbediener arbeitet.

    „Ich bin durch die Facebook-Seite der MVB auf die Bewerberbahn aufmerksam geworden, da dachte ich mir: Schaust du mal vorbei!. Ich bin auf der Suche nach einem technischen Beruf, aber interessiere mich auch für andere Jobs. Herr Rausch hat mir eben den Alltag als Straßenbahnfahrer nähergebracht, das finde ich auch spannend. Ich habe auf jeden Fall meine Initiativbewerbung abgegeben.“

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/06/Kausch-768x1014.jpg)
Herr Kausch stieg zu, um sich ein Bild von den technischen Berufen bei der MVB zu machen.

berichtete er nach einem längeren Gespräch mit dem Straßenbahnausbilder Steven Rausch.

Neuer Anlauf und reges Interesse

Während die Sonderfahrt vom Messegelände in Richtung Universität führte, bot sich auch die Gelegenheit, mit einer unserer Job-Profis zu sprechen. Melanie Schlüter ist Personalreferentin bei der MVB und freut sich über die Aktion: „Für die MVB ist die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt ein Grund, mit neuen Ideen auf die Menschen zuzugehen und ihnen die Arbeit bei uns zu zeigen. Mit der Bewerberbahn haben wir die Möglichkeit, Interessierte direkt anzusprechen und quasi dort „abzuholen“, wo sie es möchten. Ich bin sehr froh, dass wir nach der coronabedingten Pause nun wieder auf Tour sein können.“

Auch Nancy Kämpfer stieg in die Bewerberbahn.

    „Eigentlich wollte ich ja nur mal schauen. Gestern habe ich im Radio von der Aktion gehört und bin neugierig geworden. Im Moment bin ich aufgrund von persönlichen Veränderungen auf Jobsuche, da kam die Bewerberbahn sehr gelegen. Hier habe ich mich richtig wohl gefühlt, die Mitarbeiterin hat mich sehr ausführlich beraten. Vor allem in der Verwaltung und dem Vertrieb sehe ich meine Zukunft. Und wer weiß? Vielleicht ja bald bei der MVB! Die Bewerberbahn finde ich in jedem Fall richtig klasse. Von alleine wäre ich nicht zu den Verkehrsbetrieben gegangen, so konnte ich einfach einsteigen.“

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Frau Kämpfer war neugierig und nutzte die Gelegenheit, „einfach so“ einsteigen zu können.

Chauffiert von denen, die es selbst gemacht haben:

Auf dem Fahrersitz der Bahn saßen ausschließlich Aushilfsfahrer, die in ihrer Hauptbeschäftigung studieren. Mit dem Nebenjob „Straßenbahnfahrer“ leisten sie einen großen Beitrag für die Mobilität der Menschen in Magdeburg und bessern darüber hinaus auch noch ihre Kasse auf. Das ist übrigens keine neue Erfindung, denn bereits zu Zeiten der DDR waren Aushilfen an den Fahrpedalen der Magdeburger Trams beschäftigt.
„Ich bin zuversichtlich, dass wir nach den insgesamt 32 Bewerbungsgesprächen heute unser Team schon bald mit neuen Kolleginnen und Kollegen erweitern können“ , freute sich Melanie Schlüter, die einer Bewerberin noch eine der beliebten Sonnenbrillen im MVB-Design überreichte. Diese Brillen gab es als kleines Dankeschön für alle Besucherinnen und Besucher der Bahn.

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Teamwork: An Bord der Bahn waren Personalreferntinen, Straßenbahn-Ausbilder und Aushilfsfahrer

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Die Aktion wurde gut angenommen. In der Tram wurden teils lange Gespräche geführt.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/06/Schl%C3%BCter_Gespr%C3%A4ch-scaled.jpg)
Frau Schlüter zog ein positives Fazit des Tages.

Bahn verpasst? Kein Problem!

Wer die Gelegenheit der Sonderfahrt nicht nutzen konnte, kann sich natürlich gern weiterhin bei der MVB bewerben. Auf der Karriere-Webseite http://www.mvbnet.de/karriere sind alle wichtigen Infos zu finden. Darüber hinaus hat man die Möglichkeit, sich direkt zu bewerben. Vor allem Aushilfsfahrerinnen und -fahrer sind jederzeit willkommen!

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/06/03/bewerberbahn_2022/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 20. Juni 2022, 22:11:36
Aus dem Hörsaal in die Tram: Studentenjob Straßenbahnfahrer

https://www.youtube.com/watch?v=eiF9IZcD2TU

Du wolltest schon immer mal was Großes auf Schienen durch Magdeburg bewegen und suchst eine Herausforderung neben dem Studium oder eine neue Möglichkeit, dein Studium zu finanzieren? Dann hat die MVB ein perfektes Angebot für dich: Wir suchen wieder studentischer Aushilfsfahrer*in (m/w/d) für Straßenbahnen.

Es locken 14,33 € die Stunde und natürlich jede Menge Spaß und Abenteuer auf Magdeburgs Straßen.

Wenn du 21 Jahre alt bist, einen PKW-Führerschein hast und noch mindestens 4 Studiensemester vor dir hast, dann passt du perfekt zu uns.

Deine Arbeitszeit beträgt zwischen vier Stunden die Woche bei studentischen Mitarbeitern auf 450 Euro Basis und maximal 20 Stunden bei Werkstudenten. Deine Arbeitszeit kannst du innerhalb der gesetzlichen Rahmen frei wählen. Eine durchschnittliche Arbeitszeit von vier Stunden die Woche ist aber für zwei Jahre bindend. Natürlich darfst du aber auch mal in den Urlaub fahren 😉 . In der vorlesungsfreien Zeit kannst du frei nach Arbeitszeitgesetz arbeiten.

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Tobias Buge ist studentischer Aushilfsfahrer.

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Jan Schmitt ist studentischer Aushilfsfahrer.

Deine Ausbildung zum Straßenbahnfahrer startet meist im Juni während der vorlesungsfreien Zeit in unserer MVB-Fahrschule auf dem Betriebshof Sudenburg. Hier absolvierst du die Theorie. Dabei wird die StVO aufgefrischt und die BOStrab, die Betriebsordnung für Straßenbahnen, erlernt. Dies dauert etwa fünf Wochen und endet mit einer Prüfung. Danach geht es mit unserem Fahrschulwagen und unseren erfahrenen Fahrlehrer*innen auf Strecke zur praktischen Ausbildung. In 50 Fahrstunden erlernst du das Fahren eines Straßenbahntriebwagens auf der Strecke. Dadurch siehst du in dieser Zeit Magdeburg und das Liniennetz von einer ganz anderen Seite und lernst es teilweise neu kennen. So wird Magdeburg von dir ganz neu erfahren. Du lernst die unterschiedlichen Fahrzeugarten kennen und wirst auf ihnen in der Typenschulung ausgebildet. Nach bestandener Führerscheinprüfung ist es dann so weit: Du darfst das erste Mal mit Fahrgästen durch Magdeburg rollen. Aber keine Angst, die ersten 15 Arbeitsschichten wirst du von erfahrenen Lehrfahrer*innen begleitet. Diese 15 Schichten werden auch Lehrfahrten genannt.  Durch die 15 Lehrfahrten erhältst du die Personenbeförderung. Hier lernst du auch noch einige praktische Tipps zur Fahrt mit Fahrgästen kennen, eine ganz informative Zeit also. Auch das Fahren nach Plan muss noch geübt werden, bei der ersten Lehrfahrt ist niemand pünktlich 😉 und natürlich gilt Sicherheit vor Pünktlichkeit. Nach den 15 Lehrfahrten erfolgt mit unserem Betriebsleiter ein Abschlussgespräch, bei dem die Lehrfahrten ausgewertet werden und du deine Personenbeförderung erhältst.

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Die MVB-Fahrschule hat ihr Domiziel auf dem Betriebshof Sudenburg.

Dann ist es so weit: Du bist ein komplett ausgebildeter Straßenbahnfahrer in Magdeburg.

Jetzt kommt unsere Zentrale Personaldisposition – ZPD – ins Spiel. Die freundlichen Kolleg*innen teilen dir deine Dienstschichten zu. Du kannst bei uns rund um die Uhr arbeiten, je nach Personalbedarf natürlich. So braucht es im Nachtdienst natürlich weniger Fahrer als im Früh-, Mittel- oder Spätdienst.

So könnte deine erste Schicht aussehen:

Die ZPD am Telefon sucht den für dich passenden Dienst heraus. Zum Beispiel einen Spätdienst.  So löst du kur vor 15 Uhr an der Haltestelle Leiterstraße Richtung Hasselbachplatz die Linie 9, Zug 2 ab. Im kurzem Ablösegespräch sagt dir die Kollegin, dass der Zug und die Strecke in Ordnung sind. Nun kannst du „deine“ Fahrgäste von A nach B bringen. Um 18.37 Uhr fährst du vom Neustädter See in den Betriebshof Nord ein. Am Einfahrtstelefon des Betriebshofs teilst du dem Betriebshofwart mit, dass dein Triebwagen 1315 keine Mängel hat.

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Tobias Buge studentischer Aushilfsfahrer löst an der Haltestelle Verkehrsbetriebe ab.

So weißt dir der Wart Gleis 10 zum Abstellen des Zuges mit. Nun fährst du als Fahrgast mit der Linie 10 zurück in die Stadt, du willst ja noch eine Linie 10 Zug 3 um 20.50 Uhr an der Haltestelle Verkehrsbetriebe Richtung Bahnhof ablösen. Und da kommt er an gerollert: Wagen 1280. Ein T6A2 Altbaufahrzeug. Mit Thyristorsteuerung und einer Pedalsteuerung wie beim Auto. Damit fährst du nun einmal zum Barleber See und nach Sudenburg, um dann in den Betriebshof Nord einzufahren und auf dem Betriebshof Nord dann Feierabend zumachen. Und schon ist deine erste eigene Schicht zu Ende.

Lust bekommen? Dann bewirb dich jetzt als studentischer Aushilfsfahrer.

https://www.mvbnet.de/karriere/stellenangebote/


Ich persönlich bin selbst seit zwei Jahren studentischer Aushilfsfahrer bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben und kann dich nur einladen in unser Team von 18 Studierenden der Otto-von-Guericke Universität und der Hochschule Magdeburg-Stendal zu kommen. Der Arbeitsalltag ist spannend und echt abwechslungsreich. Im Fahrdienst ist jeder Tag anders. Der Job ist super mit dem Studium zu vereinbaren. Durch die persönliche Diensterstellung mit der Personaldisposition lässt sich die Arbeit gut um Studium und Freizeit herum planen. Die Kommunikation zwischen den Kolleg*innen ist gut. Die Ausbildung zum Tramfahrer war die spannendste Zeit für mich in Magdeburg. Und jetzt mal unter uns: Die ganze Zeit an Magdeburgs schönen Ecken vorbei zu fahren, ist ja auch was. Mein persönlicher Favorit ist immer noch der Nachtdienst. Zu sehen, wie die Stadt zur Ruhe kommt und wieder erwacht, ist toll. Dabei verirrten Kommilitonen am Alten Markt zu zeigen, wo ihr Nachtbus  oder ihre Nachtbahn steht, macht Freude. Für mich einfach ein perfekter Studi-Job und wie ich finde der beste und Außergewöhnlichste in ganz Magdeburg.

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Unser Autor und studentischer Aushilfsfahrer Florian Lüdtke.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/06/19/ohne-uni-viel-bewegen-aus-dem-hoersaal-in-die-tram/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 14. Juli 2022, 20:24:49
300 Jahre Stadtteil Werder: 138 davon mit Bimmel

Am Wochenende https://www.dates-md.de/events/300-jahre-erstbesiedlung-werder/ wird die Erstbesiedelung der Magdeburger Stadtinsel Werder, gelegen zwischen der Strom-Elbe und der Alten Elbe, vor genau 300 Jahren mit einem Fest gefeiert. Auch die Linie 77 der IGNah ist im Einsatz https://www.mvbnet.de/diesen-samstag-historischer-strassenbahnverkehr-zu-300-jahre-werder/. Die Akten des Stadtarchivs belegen, dass sich Konrad Schlüter am 16. Juli 1722 als erster auf dem Werder in Magdeburg niederließ. Mit der Straßenbahn gelangte er allerdings nicht auf den Werder, das war erst 162 Jahre später am 12. November 1884 möglich.

Grund genug, einmal genauer auf die Geschichte der Magdeburger Straßenbahn im Stadtteil Werder zu blicken.

Die Magdeburgische Zeitung berichtete, dass vormittags um 10 Uhr die Abnahme der »neuen Straßeneisenbahn-Linie Querstraße resp. Harsdorferstraße bis Ende Großer Werder resp. Friedrichstadt polizeilicherseits« stattfand. »Drei reich mit Guirlanden und Blumen geschmückte Wagen, in welchen sich die Vertreter der Behörden sowie die bei der Bahn finanziell Betheiligten befanden, fuhren die Strecken hin und zurück.« Die Begeisterung muss sehr groß gewesen sein, denn die ab 12 Uhr mittags angekündigte Aufnahme des Linienbetriebs verzögerte sich um einige Zeit.

Zur Orientierung: Die Querstraße ist die heutige Liebermannstraße, die Endstelle Harsdorfer Straße entspricht in ihrer Lage dem heutigen Olvenstedter Platz. In der Friedrichstadt endete die Pferdebahn am Heumarkt, auf dem Werder am »Odeum« in der Gartenstraße/Ecke Weidenstraße.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/07/03_A-sepia_Hessler-Album-12-Btf-Wilhelmstadt-Belegschaft-1905-1536x1079.jpg)
Die Belegschaft des Depots Wilhelmstadt traf sich hier 1905 zum Gruppenfoto

Die Pferdebahn von der Wilhelmstadt (heute Stadtfeld) zum Werder und in die Friedrichstadt (heute Brückfeld) kam erst auf massive Intervention der Bürgerinnen und Bürger zustande. Während von Sudenburg und Buckau die Pferdebahnen der »Magdeburger Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft« M.S.E.G. bereits seit 1877 über den Breiten Weg zur Neuen Neustadt fuhren und Rendite für die Aktionäre erwirtschafteten, hatte die Pferdebahngesellschaft kein Interesse an einer Ost-West-Linie. Sie befürchtete finanzielle Verluste.

Erst mit Volldampf, dann unter Strom

Englische Investoren hingegen witterten ein Geschäft. Im festen Glauben an eine gewinnbringende Investition wurde im Herbst 1884 die »Magdeburg Tramways Company Limited« M.T.C. in Warwick gegründet. Ihre im gleichen Jahr eröffneten Pferdebahnlinien konnte die »Trambahn« jedoch tatsächlich nicht rentabel betreiben, erst die Dampfbahn, die seit 1886 vom Heumarkt in den Herrenkrug fuhr, konnte die Verluste verringern. Weil im englischen Warwick die finanzierende Bank schon 1887 in die Pleite zu schlingern drohte, wurde für die »Magdeburg Tramways Company Limited« dringend ein Käufer gesucht.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/07/02_A-sepia_Hessler-Album-08-Elektrische-Werder-Mittelstrasse_0002-680x1024.jpg)

Für die Berliner »Union-Elektricitäts-Gesellschaft« U.E.G. eröffnete sich mit einem möglichen Kauf der M.T.C. die Chance, einen kompletten Pferdebahnbetrieb auf elektrischen Betrieb umstellen und damit den Absatz der eigenen elektrotechnischen Erzeugnisse sichern zu können. Offensichtlich machte die U.E.G. den englischen Aktionären der M.T.C. ein so unwiderstehliches Angebot, dass sie dem Verkauf ihre Zustimmung gaben.

Nach der Konzessionierung des elektrischen Straßenbahnbetriebs für Magdeburg im Mai 1899 ging die U.E.G. sofort an die Vollendung der bereits laufenden umfangreichen Bauarbeiten. Die Stadt hatte zuvor die Fusion der beiden Pferdebahngesellschaften zu einem Unternehmen zur Bedingung gemacht. Am 17. Juli 1899 fand die feierliche Eröffnungsfahrt der elektrischen Straßenbahn der neuen MSEG in Magdeburg statt – und zwar auf den Ost-West-Linien der ehemaligen »Trambahn«. So kam es, dass die ersten elektrisch betriebenen Linien auf den Werder bzw. über den Werder zum Heumarkt führten.

Im Jahre 1913 führten beachtliche vier Straßenbahnlinien auf bzw. über den Werder:


-    Linie 3: Diesdorfer Straße – Friedrichstadt
-    Linie 4: Olvenstedter Straße – Werder
-    Linie 6: Rathaus – Herrenkrug
-    Linie 8: Olvenstedter Straße – Agnetenstraße

Die Linie 8 wurde 1928 auf den Abschnitt Hauptbahnhof – Werder verkürzt und 1930 eingestellt.

Die einstige Ringlinie 7 erwies sich als unrentabel, der Abschnitt am Elbufer wurde aufgegeben. Ab 1921 verkehrte die »7« von der neuen Endschleife Buckau über Hasselbachplatz weiter auf ihrem innerstädtischen Streckenteil über Hauptbahnhof und Staatsbürgerplatz (heute Universitätsplatz) zum Werder.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/07/04_A_1_IMG_3355_Werder-Mittelstrasse-1536x1290.jpg)
In den 1930er Jahren fuhr die Linie 7 vom Hauptbahnhof über den Staatsbürgerplatz (heute Universitätsplatz) von Norden kommend auf den Werder. Das nur mit erheblichem Beschnitt erhaltene historische Foto wurde in eine heutige Ansicht der Ecke Mittelstraße/Kahnstraße montiert

Ab 1930 fuhr die »7« nur noch auf dem Abschnitt Hauptbahnhof – Werder und wurde am 31. Oktober 1939 stillgelegt. Damit endete nach 40 Jahren der elektrische Straßenbahnverkehr auf dem Werder.

Nur noch im Bereich des heutigen Strombrücken- und des Nordbrückenzuges tangieren nach wie vor Straßenbahnen den Werder – die Linien 4 und 6.

Von Ralf Kozica,  Verein IGNah e. V.
Fotos: Sammlung Ralf Kozica

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/07/14/300-jahre-stadtteil-werder-138-davon-mit-bimmel/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 20. Juli 2022, 15:19:45
Wenn das Schrauben einfach Spaß macht: Ausbildung zur Mechatronikerin

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe kennt man als Fahrgast vor allem aufgrund der Busse und Bahnen, mit denen man im Alltag so unterwegs ist. Etwas im Verborgenen bleibt da das vielschichtige System aus den anderen Bereichen, die jeden Tag dafür sorgen, dass es sowohl auf der Straße, als auch auf der Schiene rollt.

Den wertvollsten Beitrag dazu leisten natürlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die, nicht nur am Steuer der Fahrzeuge, sondern beispielsweise auch in der Verwaltung, dem Kundenzentrum und den Werkstätten, für einen guten Nahverkehr in Magdeburg sorgen. Heute möchte ich euch den Ausbildungsberuf zum Mechatroniker bzw. zur Mechatronikerin näher vorstellen. Warum ich gerade Wert auf korrekte Gendersprache gelegt habe? Weil sich immer mehr junge Frauen für die technischen Berufe bei der MVB interessieren. Eine von Ihnen soll heute Pate stehen für diesen Beitrag: Jazzy Bierstedt. Gemeinsam mit einer weiteren Kollegin absolviert sie derzeit die Ausbildung zur Mechatronikerin. In ihrem Jahrgang sind es insgesamt vier junge Leute, die diesen Beruf bei der MVB erlernen.

Von der Schulbank in die Werkstatt

Schon in der Schule merkte sie, dass sie sich für Technik, insbesondere für Metallarbeiten, interessiere, erzählt mir Jazzy, als ich sie im Busbetriebshof in Sudenburg treffe. „Mir macht das Schrauben einfach Spaß“, sagt die junge Frau mit einem leuchten in den Augen. Auf die MVB als Ausbildungsbetrieb sei sie dann über eine Jobmesse in der Stadt aufmerksam geworden. „Großer Betrieb, sympathische Lehrausbilder und eine gute Ausbildungsvergütung, da stand meine Entscheidung schnell fest, mich hier im Unternehmen für eine Ausbildung zu bewerben“, lacht sie.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/07/Jazzy-1536x1268.jpg)

Bereits seit 2019 erlernt Jazzy Bierstedt den Beruf zur Mechatronikerin. Bisher lernte sie die Straßenbahnwerkstatt im Betriebshof in Rothensee und die Buswerkstatt in Sudenburg kennen. Sie merkte schnell, dass ihr Herz für Busse schlägt: „Auf dem Busbetriebshof gefällt es mir richtig gut. Vor allem die mechanischen Reparaturen an den Niederflurbussen machen Spaß. Und als Mechatronikerin kann ich auch an den elektronischen Systemen der Fahrzeuge arbeiten“, berichtet sie stolz.

Männerdomäne war gestern

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Alexandra Bornschein, die ebenfalls die Ausbildung durchläuft, arbeitet sie einem Beruf, der gemeinhin als Männerdomäne gilt. Die beiden sind bisher die einzigen Frauen in der Buswerkstatt. „Ist das nicht merkwürdig?“, frage ich sie.

„Am Anfang war es für die Kollegen schon ungewohnt, dass plötzlich zwei Azubinen vor ihnen standen. Mittlerweile gehören wir aber fest zum Team und ich glaube, es macht auch einfach keinen Unterschied mehr. Wir müssen genauso alles machen, wie unsere männlichen Kollegen auch. Sollte aber mal ein Teil zu schwer für mich sein, kann ich natürlich um Hilfe beim Tragen bitten“, erzählt Jazzy Bierstedt.

Frau oder Mann – das ist also gar kein Thema hier in der Werkstatt. Jeder kann sich wohlfühlen und wird anhand seiner Arbeitsleistung gemessen, wird mir in unserem Gespräch klar. „Alle Kollegen geben sich viel Mühe bei der Ausbildung. Als Auszubildende kann ich immer Fragen stellen und bekomme auch hilfreiche Antworten“, sagt sie. Vor allem gefiele ihr, dass die Tätigkeiten so abwechslungsreich seien und jeder Tag neue Überraschungen bereit hielte. Mal muss sie einen Unfallschaden reparieren und die Karosserie ausbessern, mal einen Reifen oder die Glühkerzen wechseln. Die Aufgaben als Mechatronikerin sind vielseitig. Systemdiagnose und Fehlerbehebung, Ventile und Leitungen prüfen oder Arbeiten an der Abgasanlage eines Busses durchführen – all das gehört dazu. Das Hände schmutzig machen natürlich auch.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/07/DSC0399-1536x1027.jpg)

Nach dem Ausbildungsende werden wohl alle vier Auszubildende ihres Jahrgangs  bleiben, denn bei guten Noten gibt es eine Übernahmegarantie. So bekommen junge Menschen schon frühzeitig eine sichere Zukunftsperspektive im Unternehmen. Jazzy Bierstedt will nach ihrer Ausbildung auf jeden Fall weiter auf dem Busbetriebshof Busse instand halten, erzählt sie mir am Ende unseres Gesprächs.

Aktuell lernen rund 60 Auszubildende, darunter beispielsweise Fachkräfte im Fahrbetrieb, Gleisbauer:innen, Mechatroniker:innen und Kaufleute im Verkehrswesen, bei der MVB.

Alle Informationen rund um die Ausbildung bei der MVB sind im Internet unter www.mvbent.de/ausbildung und natürlich bei den Expertinnen und Experten am Telefon unter 0391 548 1344 und -5554 erhältlich.

Bis zum nächsten Mal

Euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/07/20/wenn-das-schrauben-einfach-spass-macht-ausbildung-zur-mechatronikerin/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 27. Juli 2022, 15:20:25
Rot-Gelbe Einsatzkluft und Vierbeiner in der Linie 9: Rettungshundetraining in der Bahn

Da staunten die Fahrgäste der Linie 9 nicht schlecht, als sechs Rettungshundeteams an der Haltestelle Börde-Park in die Straßenbahn zustiegen. Robert Kannemann überprüft nochmal den Sitz des Maulkorbes bei seinem zweijährigen Labrador „Muffin“ und los geht’s: Einsteigen, hinsetzen und gespannt sein, wie die Vierbeiner reagieren.

„Die Hunde müssen auch in Extremsituationen einsatzfähig sein, bei Menschenansammlungen funktionieren und am Ende einfach ihren Job tun“, erklärt Marcel Schulze, stellvertretender Leiter des Rettungshundezuges des Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Magdeburg e. V (ASB), diese besondere Übung.
Denn wenn der Rettungshundezug alarmiert wird, geht es immer um Menschenleben: Vermisste, suizidgefährdete oder verwirrte Personen. Die Hundeteams verstärken in solchen Fällen die Suchtrupps.

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Trainings-Treffpunkt Haltestelle Bördepark: Der Rettungshundezug des ASB Magdeburg probte das Fahren mit der Straßenbahn.

Damit im Ernstfall auch alles klappt und der Vierbeiner fit ist für die Personensuche, muss regelmäßig trainiert werden. Die 19 Mitglieder des ASB-Rettungshundezuges treffen sich deshalb zwei Mal wöchentlich, um Flächensuche, Mantrailing und Gehorsam zu festigen. Gerade die spezialisierten Personenspürhunde (Mantrailer) müssen sehr viele Gerüche unterscheiden können. Deshalb wird Abwechslung bei den Trainings großgeschrieben und immer neue Orte ausgesucht: Vom vereinseigenen Übungsgelände über Kiesgrube, Waldgebiet bis hin zum Hochschulstadtteil oder Park. Oder eben auch die Straßenbahn. Dank der unkomplizierten Kooperation mit der MVB konnte eines der Trainings im Juli hier stattfinden.

Um generell städtisches Leben vor die „Spürnase“ zu kriegen, ging es im Anschluss durch die Innenstadt, über den Alten Markt, ins Allee-Center und anschließend in gut besuchten Hauptbahnhof. Im Einkaufszentrum warteten noch das Fahren mit der Rolltreppe und dem Aufzug auf die ausgebildeten Hunde.
„So gewöhnen wir die Hunde an den Trubel, die Gerüche in der Stadt und können sichergehen, dass die Tiere auch hier im Einsatz ihre Aufgabe erfüllen“, sagt Marcel Schulze.

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Einsteigen und Platz nehmen: Die Mitglieder des ASB-Rettungshundezuges Magdeburg absolvierten ihr wöchentlichen Trainings dank der MVB in der Straßenbahn.

Übrigens kamen an diesem Tag drei Hundeteams direkt aus dem Einsatz zum Training. Denn in der Nacht zuvor wurde die Rettungshundestaffel alarmiert, um eine vermisste Person zu suchen. Und auf dem Weg zurück zum Börde-Park wurde die Probe plötzlich zum Ernstfall: Die ausgebildeten Sanitäter mussten Erste Hilfe leisten. In der Straßenbahn hatte ein Fahrgast Kreislaufprobleme. Gekonnte Handgriffe, ein schnell reagierender MVB-Mitarbeiter und der flugs gerufene Rettungswagen sorgten dafür, dass dem Fahrgast zum Glück schnell geholfen werden konnte.

Mehr zur Abeit des ASB findet ihr hier.https://www.asb-magdeburg.de/

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/07/27/rot-gelbe-einsatzkluft-und-vierbeiner-in-der-linie-9-rettungshundetraining-in-der-bahn/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 10. August 2022, 18:15:56
Ein Tag auf der „Bimmel“: Aus dem Alltag eines Straßenbahnfahrers

So sieht ein Tag im Leben eines Straßenbahnfahrers aus.

Einen Tag lang konnte ich einem Kollegen bei der Arbeit über die Schulter schauen, denn als Lehrfahrer darf ich angehende Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer bei ihren ersten Fahrten mit Fahrgästen begleiten. Mehr Hintergründe zu diesen sogenannten „Lehrfahrten“ https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/08/03/ausbildungsende-lehrfahrten-und-abschlussgespraech/ hatte ich euch hier schon mal aufgeschrieben. Heute will ich euch aber einen Einblick geben, wie der Arbeitsalltag eines Straßenbahnfahrers aussieht.

Dienstvorbereitung auf dem Betriebshof

Der Arbeitstag begann pünktlich um 6:21 Uhr auf dem Betriebshof in Westerhüsen. Der Tag ist noch frisch und trotzdem ist die große Wagenhalle fast leer, denn die meisten Bahnen sind schon seit dem Betriebsbeginn gegen halb vier Uhr morgens im Streckennetz unterwegs. Wir haben also eher einen „späten“ Frühdienst zugeteilt bekommen. Für Menschen in anderen Branchen wäre Dienstbeginn kurz vor halb 7 aber immer noch eine Uhrzeit jenseits von Gut und Böse 😉

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Der erste Gang führt am Morgen jedoch nicht zur Straßenbahn, sondern in ein Büro im Depot: Das der Betriebshofwarte. Hier Arbeiten die Kolleginnen und Kollegen rund um die Uhr und planen die Einsätze der einzelnen Fahrzeuge auf dem Betriebshof. Dabei haben sie auch immer den Überblick, welche Bahn zur Durchsicht soll, welche Fahrzeuge auf welcher Linie fahren und natürlich wo sie auf dem Betriebshof abgestellt sind. Das ist übrigens jeden Tag anders. Ein Zug fährt also nicht immer auf der selben Linie.
„Gleis 7, gleich vorn an, die 1337!“ erhielten wir als Information vom Betriebshofwart, zusammen mit den Fahrplanunterlagen und dem Wagenbegleitschein.
Erstere dienen als zeitliche Orientierung, denn darauf sind alle Abfahrten von den Endstellen aufgelistet. Hilfreich, falls der Bordrechner eine Störung hat und keine Zeiten anzeigen sollte. Zweiteres ist eine Art Notizzettel, auf dem sich jeder Fahrer und jede Fahrerin einträgt, die das Fahrzeug fahren. Auf diesem Schein werden Wagenmägel, Störungen und Schäden notiert. Beide Unterlagen verbleiben auf dem Fahrzeug, bis dieses am Ende des Betriebstages wieder in das Depot zurückkehrt.

Zugkontrolle vor der Abfahrt

Am Zug angekommen, führen wir zunächst eine Funktionskontrolle durch. Bremssandvorrat, Beleuchtung, Türen und Beschilderung der Zielanzeigen passierten die wachsamen Blicke meines Kollegen. Mängel gab es keine und so ging es kurze Zeit später „auf Strecke“. Zur vorgegebenen Abfahrtszeit verließen wir die große Halle und fuhren zur ersten Endstelle. In diesem Fall ein kurzer Weg, denn wir starteten als Linie 2 an der Endstelle in Westerhüsen.

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Immer der Linie 2 entlang

In den folgenden 45 Minuten empfingen wir unsere Fahrgäste und fuhren vorbei an den Industrieanlagen im Süden, durch den neu gestalteten Abschnitt zwischen dem Thiemplatz und dem Gesellschaftshaus in Buckau, über den Hasselbachplatz und durch den Nordabschnitt des Breiten Weg in der Innenstadt, über den Campus der Universität, bis schließlich hinter dem Norbertusgymnasium die Endstelle in der Alten Neustadt erreicht war. Kaffeegeruch strömte hier in den Wagen – die Nähe zur Kaffeefabrik von Röstfein war mit der Nase erlebbar.
Doch eine Pause gab es für uns Straßenbahnfahrer nicht: Nachdem der letzte Fahrgast den Wagen verlassen hatte, stand die obligatorische Kontrollrunde an. Wurden Gegenstände im Wagen vergessen? Liegt Grobmüll herum? Funktioniert noch alles? Muss der Bremssand nachgefüllt werden? Danach blieb noch ein wenig Zeit für den Gang zum WC und schon stand schon die Rückfahrt in Richtung Westerhüsen an.

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Bremssand muss an der Endstelle aufgefüllt werden.

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Volle Konzentration ist beim Fahren gefragt.

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Zeit vergeht wie im Flug, Pause aber auch

Knapp zwei Stunden nach unserer ersten Abfahrt standen wir wieder vor dem Betriebshof Südost. Diesmal mit deutlich mehr Zeit in der Wendeschleife, sodass nach der Runde durch den Wagen auch Gelegenheit blieb, etwas zu Essen. So verging die Zeit sehr schnell, denn durch die vielen Eindrücke, die man unterwegs sammelte, veränderte sich das Zeitgefühl deutlich. Zwei Runden auf der Linie 2 entsprachen knapp vier Stunden Arbeitszeit. Bei der MVB sind die Fahrdienste, so nennt man die Arbeitsschichten, in Blöcke gegliedert: Fahrdienst – Pause – Fahrdienst. So kommen die Fahrerinnen und Fahrer auch mal zum Abschalten, denn im Gegensatz zu früheren Zeiten verbringen sie in der Regel keinen ganzen Tag mehr auf dem Wagen. So wurden wir zum Mittag an der Haltestelle Leiterstraße von einem netten Kollegen abgelöst und übergaben unsere Straßenbahn ohne Mängel. Anschließend ging es zu Fuß in die Hauptverwaltung der MVB in der Otto-von-Guericke-Straße, denn dort gibt es einen großen Pausenraum für uns Mitarbeitende. Dieser wurde im letzten Jahr umfassend renoviert, sodass dort nun sogar gekocht werden kann. Wer aber mal abschalten möchte, kann auch das tun: In einem separatem Ruhebereich laden gemütliche Sessel zum relaxen ein.

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Nach gut einer Stunde ging es für uns aber wieder los. Die nächste Fahrdienstschicht wartete auf uns..
Übrigens: Die MVB sucht laufend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Fahrdienst – sowohl im Bus- als auch im Straßenbahnbereich. Informationen dazu findet ihr hier https://www.mvbnet.de/karriere.

Bis zum nächsten Mal.
Euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/08/10/ein-tag-auf-der-bimmel-aus-dem-alltag-eines-strassenbahnfahrers/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 26. August 2022, 12:19:13
Von der knatternden Schwalbe zur summenden Biene: MVB-Azubis bauen um

Frische Ideen für die Ausbildung bei der MVB

Etwas vernachlässigt stand sie da, die Simson Schwalbe. Viele Kratzer, einige Beulen im Blechkleid, ein bisschen Rost hier, ein bisschen Rost da – man sah dem Simson-Moped an, dass es in den vergangenen 37 Jahren viel erlebte. Das verschlissene Äußere sollte jedoch nicht über die Zukunft des Kleinkraftrades hinwegtäuschen, denn seit kurzem gehört die 1985 im thüringischen Suhl gefertigte Schwalbe uns, der MVB, und wird im Rahmen unseres neuen Azubi-Projekt komplett restauriert. Doch damit nicht genug: Das Moped wird dabei gleich zum Nichtraucher, denn ein Elektro-Umbausatz der Berliner Firma Second Ride GmbH wird den Benzinmotor ersetzen.

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Ein einzigartiges Projekt

    Carlo Aenstoots als Ausbilder bei der MVB kennt die Details und erklärt: „Die Schwalbe ist unser neues Azubi-Projekt. Wir haben uns in der Abteilung zusammengesetzt und überlegt, wie man jungen Leuten, die sich für eine Ausbildung bei der MVB interessieren, den Einstieg noch leichter machen kann. So kamen wir auf das Moped. Eine Schwalbe kennt eigentlich fast jeder aus dem Privaten – eine ideale Möglichkeit, damit eine Brücke ins betriebliche Umfeld zu schlagen. Mit einem Umbau betreten wir natürlich Neuland, heben uns damit aber gleichzeitig ab, denn so ein Projekt ist schon was einzigartiges.“

Zusammenarbeit in allen Bereichen

Beim Umbau der Schwalbe werden am Ende viele Bereiche der MVB zusammenwirken, nicht nur die Ausbilder. Aenstoots dazu: „Im Laufe der Zeit kommen natürlich noch mehr Menschen zum Projekt hinzu. Die Teile müssen lackiert werden, die Elektrik muss komplett neu gemacht werden, da steht noch eine lange Liste an. Das Highlight ist in jedem Fall die Umrüstung vom Benzin- auf einen Elektromotor.  Bei jedem der Schritte werden unsere Azubis verstärkt eingebunden, denn die Elektrotechnik des Mopeds unterscheidet sich im Funktionsprinzip nicht sehr stark von dem einer Straßenbahn. So haben alle die Möglichkeit, das Wissen aus ihrer Ausbildung an einem spannenden Projekt umzusetzen.“ Und genau darum geht es am Ende: praktische Erfahrungen aus der Ausbildung einbringen und das eigene Können verbessern.

Gute Perspektiven

In Zukunft soll die elektrische Schwalbe sowohl das Karriere-Team der MVB begleiten, als auch bei anderen Veranstaltungen für alle Interessierten zu besichtigen sein. Schon bei der Berufsorientierungs- und Bildungsmesse „Perspektiven“ ist die Präsentation des Auszubildenden-Projektes „Schwalbe“ geplant. Vom 23. – 24. September sind auch wir vor Ort und informieren über Job- und Ausbildungsmöglichkeiten.

Natürlich wird es ab sofort weitere Neuigkeiten zum Umbau der Schwalbe geben. Folgt dazu unseren Social-Media-Kanälen auf Facebook https://www.facebook.com/mvbgmbh und Instagram https://www.instagram.com/magdeburgerverkehrsbetriebe/ und schaut regelmäßig in unseren MVB-Blog.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/08/26/mvb_schwalbe_azubiprojekt/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 02. September 2022, 06:17:06
Ausbildungsstart bei den Verkehrsbetrieben

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Für 22 neue Azubis beginnt heute die Ausbildung bei der MVB. Zum Start gab es das traditionelle Kennenlernen im Stadtpark Rothehorn.

„Auch in diesem Jahr geben wir wieder 22 jungen Menschen eine berufliche Perspektive bei uns, indem sie mit einer Ausbildung bei der MVB ins Berufsleben einsteigen“, sagt MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel.

Die Bandbreite an Ausbildungsberufen ist groß: Ob Kaufleute für Büromanagement, Mechatroniker:innen, Fachkräfte im Fahrbetrieb, Elektroniker:innen und Industriemechaniker:innen, Gleisbauer:innen, Fachkräfte für Lagerlogistik oder IT-Systemkaufleute – die Ausbildungsberufe bei der MVB sind so vielfältig, wie das Unternehmen selbst.

Zum Start der Ausbildung steht das gemeinsame Kennenlernen im Vordergrund. So wurde im Stadtpark Rothehorn unter anderem gemeinsam gegrillt und gesunde Beilagen zubereitet.
„Wir möchten unseren neuen Azubis die Möglichkeit geben, sich kennenzulernen und richtig bei uns anzukommen. Außerdem geben wir ihnen wichtige Informationen und hilfreiche Tipps für ihre Ausbildungszeit mit auf den Weg“, erklärt Ulf Kazubke, Abteilungsleiter Personal und Recht bei der MVB.

Das Unternehmen bildet dabei bedarfsgerecht aus, um sich zu verjüngen. Kollegen, die in nächster Zeit ihren wohlverdienten Ruhestand antreten, müssen ersetzt werden. „Die Zeichen stehen daher auf Übernahme. In den vergangenen Jahren konnten wir allen erfolgreich Auslernenden eine Festanstellung anbieten“, freut sich Birgit Münster-Rendel. So soll es auch in der Zukunft sein.

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Bewerbungsstart bei den Verkehrsbetrieben für 2023

Derzeit erhalten rund 70 Auszubildende eine fundierte praxisbezogene und zukunftsorientierte Ausbildung bei der MVB.

Interessierte können sich ab sofort für eine Ausbildung https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung/ im kommenden Jahr bewerben.
Außerdem sind die Job-Profis der MVB auf der Berufsorientierungs- und Bildungsmesse „Perspektiven“ vom 23. bis 24. September in den Magdeburger Messehallen zu finden. Sie beantworten alle Fragen zu den Ausbildungsmöglichkeiten im Unternehmen.

Quelle: https://www.mvbnet.de/ausbildungsstart-bei-den-verkehrsbetrieben/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 02. September 2022, 15:22:13
Azubi-Projekt (Teil 2): Der Vogel ist gelandet

Nach dem die Idee zum Umbau einer Schwalbe feststand, konnten wir uns an die Umsetzung machen. Zuerst mussten wir ein für uns passendes Fabrikat finden. Es musste zum einen verfügbar sein, zum anderen aber in einem Zustand sein, der akzeptabel ist. Fündig wurden wir dabei im Erzgebirge, genauer gesagt in Jahnsdorf bei Chemnitz.

Also machten wir uns mit einem Transporter die gut zweieinhalb Stunden Autofahrt auf den Weg, um den Vogel – unseren Vogel – abzuholen. Die Schwalbe ist vom Typ KR51/2N und wurde 1985 gefertigt. Wir hatten Glück: Der Reparaturaufwand ist überschaubar. Das passt genau für unser Projekt! Als alles gut festgezurrt war, ging es zurück nach Magdeburg in unsere Ausbildungsstätte. Die neue Heimat für die Simson.

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Dort machten sich unsere Mechatroniker-Azubis unter Aufsicht unseres Ausbilders Carlo Aenstoots gleich am nächsten Tag ans Werk: Als erstes Stand die komplette Demontage der Schwalbe an. So konnten wir sehen, was wirklich an Arbeit auf uns zukam. Das Bleichkleid wurde in Augenschein genommen, genauso wie der Rahmen und die anderen Teile. Zum Glück hielten sich die Schäden und Gebrauchsspuren in Grenzen, sodass es nur kleinerer Reparaturen bedarf.

Wie es weiter geht, lest ihr nächste Woche im dritten Teil.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/09/01/azubi-projekt-teil-2-der-vogel-ist-gelandet/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 16. September 2022, 16:36:10
Azubi-Projekt (Teil 3): Mit Sand zum neuen Federkleid

Die Schwalbe ist also bei uns gelandet und wies augenscheinlich keine großen Schäden auf. Dachten wir zumindest..

Um die Karosserie aufzuarbeiten und den Lack und den Rost zu entfernen, sandstrahlten wir das Moped in unserer Azubi-Werkstatt in Sudenburg. Einige von euch fragen sich sicherlich, was Sandstrahlen eigentlich bedeutet. Darunter versteht man die Oberflächenbehandlung eines Werkstücks, in unserem Fall also die Schwalbe, durch Einwirkung von Strahlmittel, also Sand oder auch Glasperlen, als Schleifmittel gegen Rost, Verschmutzungen, Farbe, Zunder und andere Verunreinigungen. Wieder was gelernt! 😉

Dabei nimmt man eine Art Luftdruckpistole in die Hand und bestrahlt die einzeln auseinander gebauten Teile der Schwalbe. Stück für Stück sieht man, wie Lack und Verunreinigungen abplatzen und das blanke Blech zum vorschein kommt. Das macht echt Spaß! 😉

Viele Teile konnten wir selbst sandstrahlen, nur den Rahmen und den großen Panzer haben wir von einer Firma sandstrahlen lassen.

Nach dem Sandstrahlen wurden auch die Beschädigungen an der Karosserie ersichtlich. Aber kein Problem für unsere Azubis: Durch das Einschweißen von Reparaturblechen konnten wir die Schäden beseitigen.

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https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/09/mvb2022_azubi_schwalbe_sandstrahlen_16zu19.mp4?_=1 (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/09/mvb2022_azubi_schwalbe_sandstrahlen_16zu19.mp4?_=1)

Wie es weiter geht, lest ihr nächste Woche im vierten Teil.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/09/16/azubi-projekt-teil-3-mit-sand-zum-neuen-federkleid/

Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 30. September 2022, 17:57:32
Azubi-Projekt (Teil 4): Weiße Weste für die Schwalbe

Neues vom Azubi-Projekt

Einige werden unseren Star, pardon, unsere MVB-Schwalbe, schon auf der Berufsinformationsmesse „Perspektiven“ gesehen haben. Dort hatte sie zwar schon etwas Farbe bekommen, ansonsten fehlten jedoch noch viele Teile.

Grund genug also, mal wieder nach Sudenburg zur Abteilung Aus- und Weiterbildung zu reisen und sich ein aktuelles Bild zu verschaffen.

„Wie man schon gut erkennen konnte, hat das Moped eine Grundierung bekommen. Der Rahmen ist komplett mit besonders belastbarem 2-Komponenten-Lack fertig lackiert, die Blechteile sind aber nur grundiert, um Dellen besser zu erkennen. Die werden dann im nächsten Schritt ausgebessert. Natürlich fehlen noch viele Teile. Die haben wir bei der Firma Zweiradtechnik Hasenkrug schon bestellt. Wichtig war erstmal, dass wir das Fahrzeug auf eigene Räder stellen können.“ beschreibt Carlo Aenstoots den Zustand des Azubi-Projektes.

Die Grundierung der Blechteile ist übrigens sehr wichtig für die weitere Ausbesserung, denn ohne Farbe sind Unebenheiten nur schlecht erkennbar.

Als das Gröbste beseitigt war, kamen die Auszubildenden aus der Hauptwerkstatt in Brückfeld zum Zuge, denn in der Lackiererei erhielten die Karosserieteile ihren glänzenden Überzug. In weiß, versteht sich.

Parallel dazu begann die Komplettierung des Rahmens. Räder, Bremsen, Kleinteile fanden bereits ihren Platz. Der Antriebsstrang fehlt jedoch noch.

Spezialbausatz aus Berlin

„Im Oktober bekommen wir von der Firma Second Ride GmbH https://second-ride.de/ aus Berlin einen Umbausatz speziell für die Schwalbe geliefert. Das Unternehmen hat sich auf diese Umrüstkits spezialisiert, wodurch der Einbau vereinfacht wird. Der Akku zum Beispiel ist schon mit dabei und passgenau für die Schwalbe-Mopeds gestaltet.“ blickt Aenstoots voraus.

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So präsentierte sich die Schwalbe auf der "Perspektiven" Berufsinformationsmesse: gut zu erkennen sind die Unebenheiten an den Blechteilen.

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Die Blechteile sind in der Lackiererei angekommen und warten auf ihre Grundierung.

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Fast schon wie aus einem Film wirkt die Kulisse in der Hauptwerkstatt, wo auch die Lackiererei angesiedelt ist.

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Luky Luke: Die weiße Grundierung ist aufgetragen, Nun stehen Ausbesserungsarbeiten an.

Bis die ersten Meter mit eigener Kraft zurückgelegt werden, dauert es noch eine Weile. Für weitere Updates folgt unseren Social-Media-Kanälen auf Facebook und Instagram und schaut regelmäßig in unseren MVB-Blog.

Das Azubi-Projekt MVB-Schwalbe ist eine Idee der Abteilung Aus- und Weiterbildung der MVB. Hier bekommen unsere Auszubildenden die Möglichkeit, ihr Fachwissen abseits von Bus und Bahn einzubringen.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/09/30/azubi-projekt-teil-4-weisse-weste-fuer-die-schwalbe/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 11. November 2022, 17:31:17
Der heiße Draht zu uns: Die MVB-Hotline

Heute blicken wir beim Kundenbeziehungsmanagement, diesen langen Namen trägt die Hotline bei uns, durch die Bürotür und in den Keller. Keller? Ja, richtig gehört! Was es damit auf sich hat, erkläre ich euch später in diesem Text.
Die Hotline habt ihr vielleicht schon mal in Anspruch genommen. Die vier Kolleginnen und Kollegen betreuen die kostenfreie Service-Rufnummer der MVB, beantworten sämtliche schriftliche Kundenanfragen, kümmern sich um die Fundsachen und vermieten auch unsere Fahrzeuge, zum Beispiel für Sonderfahrten zu Geburtstag, Hochzeit und Co.

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Thomas Barthel, Mitarbeiter im Kundenbeziehungsmanagement beantwortet eine Anfrage an der Servicehotline.

Die Service-Hotline der MVB ist unter der Telefonnummer 0800 548 1245 von Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 18.30 Uhr zu erreichen. Dabei können alle möglichen Fragen gestellt werden, erklärt mir Thomas Barthel, Mitarbeiter im Kundenbeziehungsmanagement. Er und seine Kolleg:innen beantworten alle Fragen rund um die MVB, zu den Abfahrtzeiten und Verbindungen, zu Störungen und zu verlorenen Gegenständen – den Fundsachen.

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Vom Fahrdienst ausgefühlte Fundkarte.

Vor allem Montags gehen vermehrt Anrufe zu Fundsachen ein. Viele Dinge sind über das Wochenende in den Bussen und Bahnen der MVB, aber auch an den Kiosken liegen geblieben. Die meisten Anrufe erkundigen sich, ob ihr geliebtes Handy bei uns gefunden wurde. Wenn ja, kann es später im Kundenzentrum abgeholt werden.

Doch wie kommen die Fundsachen von den Fahrzeugen ins Fundbüro?

Wenn unsere Fahrerinnen und Fahrer bei ihrem Rundgang durchs Fahrzeug an der Endstelle einen vergessenen Gegenstand finden, oder aber andere Fahrgäste zum Beispiel ein Handy bei den Fahrerinnen und Fahrern abgeben, wird dieser aufbewahrt und eine Fundkarte angefertigt. Auf dieser befinden sich die nötigen Informationen, um später den Fundort nachvollziehen zu können. Wenn der Bus oder die Bahn abends den Betriebshof ansteuert, werden die Fundsachen auf dort zwischengelagert und am nächsten Werktag in das Fundbüro der MVB gebracht. Sperrige Gegenstände oder wertvolle Dinge werden natürlich auch sofort von den Wagen von den Kolleginnen und Kollegen der Leitstelle abgeholt.

Was sind wohl die am häufigsten verlorenen Gegenstände? Nadja Pirl, Teamleiterin im Kundenbeziehungsmanagement, zählt auf: „Auf Platz eins der Fundsachen ist derzeit Elektronik wie Handys, dicht gefolgt von den Geldbörsen. Auf Platz drei kommt auch schon die Mütze. Im Herbst und Winter sind es die Klassiker Regenschirm und Handschuhe.“

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Blick in den Fundkeller der MVB.

Ab und zu ist auch mal eine skurrile Fundsache dabei. So wurde erst letzte Woche ein Feuerlöscher gefunden. Auch ein WC-Aufsatz reiht sich ein. Immer wieder bleibt auch mal ein Tier zurück. Hier gibts natürlich keine Fundkarte, sondern eine engagierte Suche nach Herrchen beziehungsweise Frauchen. Bleibt das erfolglos, werden die haarigen oder gefiederten Fahrgäste dem Tierheim übergeben.

Da ich neben meinem Studium auch selbst Straßenbahn fahre, kann ich auch von der einen oder anderen skurrilen Sache berichten. So hatte ich mal eine 100 Kilogramm schwere „Singer Nähmaschine“ in meiner Straßenbahn gefunden, die fast die ganze Fahrerkabine eingenommen hat. Danke noch einmal an dieser Stelle an die zwei Verkehrsmeister aus unserer Leitstelle, die diese abgeholt haben.

Sobald die Fundsachen im Fundbüro angekommen sind, werden sie von Frau Pirl und ihrem Team in einer Datenbank erfasst – mit Foto natürlich. Die Fundsache wird in den Fundkeller eingelagert, wo die bis zu drei Monaten auf ihre Besitzer warten. Kommt niemand, werden die Sachen ausgesondert.

Doch viele Sachen finden glücklicherweise ihren Weg zurück – gleich nachdem ein kleiner Obolus von 3 Euro „Verwaltungsgebühr“ entrichtet wurden.

Den Fundkeller schau ich mir jetzt an – neugierig bin ich ja schon. Dieser ist voll bis unter die Decke mit Fundsachen. In einem Panzerschrank lagern Geldbörsen und wertvolle Elektronikgeräte. Thomas erläutert, dass, soweit wir den Besitzer ausfindig machen können,  wir ihn Anschreiben und informieren. Das geht notfalls auch über seine Bank oder Krankenversicherung. Bei vielen Fundsachen ist das jedoch leider nicht möglich.

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 Auf einem Regenschirm steht selten die komplette Anschrift des Besitzers. Bei rund 30 Fundsachen täglich ist gut zu tun. Die Kolleg:innen freuen sich natürlich, wenn eine Fundsache zurückgeben werden kann. Im Jahr 2020 wurden ganze 3.551 Fundsachen bei der MVB aufgefunden.

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Feuerlöscher der in einer Straßenbahn gefunden wurde.

An der Service Hotline herrscht derweil Betrieb. Im Jahr gehen etwa 32.000 Anrufe ein. Die meisten Anrufer sind freundlich und freuen sich über die Hilfe der Kolleg:innen. Sollte mal eine Antwort nicht sofort parat sein, wird die Angelegenheit an andere Fachbereiche der MVB weitergegeben und der Anrufer erhält einen Rückruf. Und was ist, wenn mal jemand ausfallend wird? „Ab und an kommt das mal vor. Dann teilen wir ihm freundlich mit, warum wir jetzt auflegen werden. Meistens rufen sie dann später etwas beruhigter wieder an“, erzählt mir Nadja Pirl.

Für ad-hoc Anfragen zum Fahrplan und zu Störungen im Netz ist die Betriebsleitsoftware sehr hilfreich. Ebenso wie die Leitstelle, hat das Team der Service-Hotline Zugang zum digitalen Betriebsleitsystem ITCS. So sehen sie mit einem Blick, welche Linie gerade Verspätung hat und wo sie sich gerade befindet.  Außerdem haben die Kolleg:innen einen guten Draht zur Leitstelle. Bei Störungen werden sie umgehend von den Mitarbeitenden informiert, damit sie die Informationen direkt an die anrufenden Fahrgäste weitergeben können. Oftmals schreiben die Service-Mitarbeiter:innen auch dem Facebook-Kanal des „MVB-Störungsmelders“.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2021/08/IMG_4870-1024x768.jpg)
DaUnd dann darf auch ich mal unter den wachen Ohren der Kolleginnen und Kollegen ans Telefon gehen.

Und dann darf auch ich mal unter den wachen Ohren der Kolleginnen und Kollegen ans Telefon gehen.

Es meldet sich ein älterer Herr, der Fragen zum Rufbus der Linie 59 in den Stadtpark hat. Er fragt, ob die Anforderung des Rufbusses Extrakosten verursachen. Ich antworte ihm, dass die Anforderung keine Zusatzkosten mit sich bringen und lediglich einen gültigen Fahrschein zur Mitfahrt besitzen muss. Außerdem möchte er noch wissen, ob Rollstühle in den Bus passen. Auch diese befördert der Niederflurbus. Er bedankt sich freundlich über meine Auskünfte und legt auf. „Puh, Feuertaufe bestanden“, denke ich erleichtert.

Doch es wird nicht nur telefoniert. Das Team der Hotline beantwortet auch schriftliche Anfragen und Beschwerden. Dabei wird jede Beschwerde intern weitergeleitet und ausgewertet. Pro Jahr sind das etwas über 3.800 schriftliche Anfragen. Hinzu kommen die Anfragen auf den Social-Media-Kanälen (Facebook, Instagram, Twitter) der MVB. Diese werden durch die Kolleg:innen geprüft und dann mit den entsprechenden Antworten an das Social Media Team weitergegeben.

Wenn ihr demnächst mal an einer Haltestelle steht und nicht weiter wisst gilt also: „Nicht verzagen – Hotline fragen!“

Bis dahin, euer Florian.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/11/11/mvb-kundenzentrum_die_hotline/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 09. Dezember 2022, 14:31:47
Doppelhaltestelle: Wann halten Bus und Bahn 1x oder 2x?

Doppelhaltestelle oder doppelter Halt? Wann muss ich meiner Bahn zulaufen und wann kann ich eigentlich gemütlich stehen bleiben? Darüber möchte ich euch in diesem Beitrag aufklären.

Direkt neben dem Marktplatz, zwischen Kaufhäusern, Shopping-Meile und Restaurants liegt die Haltestelle „Alter Markt“.
Gleich drei Gleise stehen zur Verfügung. Aktuell wird sie tagsüber von sieben Straßenbahnlinien und nachts von acht Nachtlinien bedient.

So herrscht an der zentralsten Haltestelle Magdeburgs immer reger Betrieb. Eine „normale“ Haltestelle von 50 m länge würde kaum ausreichen, vor allem nicht zu besonderen Anlässen, wie beispielsweise dem Weihnachtsmarkt oder dem Europa-Fest. So gibt es jeweils zwei sogenannte Halteplätze bzw. Bahnsteige. Also drei mal eine Doppelhaltestelle? Nein!

Zwei Halteplätze aber keine Doppelhaltestelle

Bei einer Doppelhaltestelle halten bis zu zwei Fahrzeuge hintereinander, um beispielsweise einen Umstieg zwischen Bus und Bahn oder zwischen zwei unterschiedlichen Linien zu ermöglichen. Nach Abschluss des Fahrgastwechsels fahren beide Wagen ab – ohne einen weiteren Stopp an der Haltestelle.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/12/051022_MVB_Innenstadt10-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2022/12/0015_Foto_Stefan_Deutsch-scaled.jpg)

Vergleich: Die Haltestelle City Carré (linkes Bild) ist eine echte Doppelhaltestelle. Hier halten die Bahnen nur einmal.
Die Haltestelle Alter Markt (rechtes Bild) hingegen ist keine Doppelhaltestelle.

Anders ist es am Alten Markt, denn hier halten die Bahnen immer am vordersten Bahnsteig bzw. Halteplatz. Erreicht eine weitere Bahn die Haltestelle, nutzt sie den zweiten Halteplatz dahinter. So können Menschen, die nur Aussteigen wollen, das schon einmal tun. Dort wartet sie, bis der erste Platz frei wird und rückt auf diesen vor. Sie hält also in jedem Fall ein weiteres Mal an. Ich als Fahrgast muss also nicht erst nach hinten zum zweiten Bahnsteig laufen, um meine Bahn zu erwischen.

Warum ist das denn keine Doppelhaltestelle?

Das liegt daran, dass die Haltestelle keinen durchgängigen Bahnsteig hat. Jeder Halteplatz hat sein eigenes Haltestellenschild, Rollstuhl-Piktogramm und Leitsystem für seheingeschränkte Menschen.
Anders als zum Beispiel an der Haltestelle „City Carré“. Hier sind die Bahnsteige auf 100 Metern länge komplett durchgängig. Straßenbahnen können direkt hintereinander halten und so den Umstieg so kurz wie möglich halten. Diese halten also nur einmal. Hier muss ich also zu meiner gewünschten Bahn laufen, wenn diese hinter einer anderen steht.
Gleiches gilt für die Haltestelle Kastanienstraße. Auch das ist eine Doppelhaltestelle.

Eine kleine Ausnahme gibt es am Alten Markt dennoch: Nachts halten alle Fahrzeuge hintereinander an den Haltestellen – und fahren auf Kommando zeitgleich ab. Das geht auch nur deshalb, weil die Kolleg*innen der Leitstelle darauf Acht geben, dass jeder Mensch seinen Anschluss schafft.

Bis zum nächsten Mal!

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/12/09/doppelhaltestelle-wann-halten-bus-und-bahn-1x-oder-2x/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 02. Januar 2023, 20:16:16
Tram im Rückwärtsgang

Oft werde ich als Straßenbahnfahrer gefragt, ob eine Straßenbahn auch rückwärts fahren kann.
In diesem Beitrag möchte ich also das Geheimnis lüften.

Aber ganz von vorn. Weshalb sollte eine Bimmel eigentlich den Rückwärtsgang einlegen? Schließlich gibt es ja überall Wendeschleifen und Weichen. Da gibt es einige Gründe. Zum Beispiel auf dem Betriebshof, zum rangieren. Da wird jeden Tag fleißig vorwärts und natürlich auch zurück gefahren, denn das geht oft viel schneller, als einmal über den gesamten Hof zu kurven. Oft geht das auch garnicht, weil zum Beispiel ein Werkstattgleis belegt ist. Steht dahinter ein Wagen auf einem zweiten Arbeitsplatz muss er eben zurücksetzen.

Aber auch im Streckennetz fernab des Depots kann eine Rückwärtsfahrt notwendig sein. Etwa nach einem Unfall, wenn ein defektes Fahrzeug vom Ort des Geschehens abgeschleppt wird, muss es unter Umständen zunächst ein paar Meter zurück gesetzt werden.

Und so geht das: Im Heck jeder Straßenbahn (wirklich in jeder!) gibt es eine Einrichtung, mit der man die Straßenbahn auch rückwärts fahren kann. Das ist Vorschrift, denn anders als bei einem Bus reicht es nicht, nur eine Person zum Einweisen zu Hilfe zu nehmen. Bei der Bahn muss die Spitze des Zuges mit einer Person besetzt sein. Naheliegend also, dass man hier auch gleich eine Steuerung verbaut.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/IMG_3242-scaled.jpg)
Sparsam: Am Bedienpult im Heck der Tram stehen nur die Grundfunktionen zur Verfügung

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/IMG_3241-scaled.jpg)
Einen Schalter für die Türen gibt es nicht. Lediglich die in der Nähe befindliche letzte Tür kann manuell gesteuert werden.

So ist es möglich, dass man, nach einigen technischen Vorbereitungen, die Bahn auch im Rückwärtsgang fahren kann. In früheren Zeiten war das übrigens eine Aufgabe für zwei: Ein Mensch steuerte die Bahn vom normalen Platz vorn, am Heck stand eine weitere Person, die Rangiersignale zum Losfahren und Anhalten gab und die Umgebung im Blick behielt.

Bei unseren Niederflurwagen sind am Heck der Bahn dehalb immer auch Scheibenwischer und Scheinwerfer verbaut.

Nur Ausnahmsweise

Doch, wenn die Bahnen auch Rückwärts fahren können, warum nutzt man das nicht für besondere Situationen, wie zum Beispiel bei der Weichen-Havarie Ende Dezember im Breiten Weg?
Rein theoretisch kann so eine Bahn auf einem Gleis hin- und her fahren, doch bei der Rückwärtsfahrt sind viele wichtige Funktionen nicht verfügbar. Das fängt bei den Türen an: sie lassen sich nur vom Fahrer*innen Arbeitsplatz aus bedienen. Eine Haltestelle mit Fahrgästen könnte man also nicht bedienen. Auch ein Rückspiegel fehlt, um alles im Blick zu behalten. Zudem fällt der Bremssand https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/11/10/sand/ im Rückwärtsgang nicht vor, sondern hinter die Räder, da die Drehgestelle nur für eine Fahrtrichtung gestaltet wurden. Damit darf eine Straßenbahn nicht am Straßenverkehr teilnehmen, denn die Sicherheit steht in der Personenbeförderung schließlich an erster Stelle! So dient der Rückfahrstand nur für Fahrten auf dem Betriebshof, oder in Ausnahmefällen auch „auf Strecke“, dann jedoch ohne Fahrgäste.

Also dann bis bald!
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/01/02/tram-im-rueckwaertsgang/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 12. Januar 2023, 21:01:52
Das Bermudadreieck von Buckau: Warum landen Autos immer wieder im Gleis?

Hinweis vorab: Dieser Beitrag enthält Ironie. Als Verkehrsunternehmen tragen wir, sowie unsere Fahrgäste, die Folgen der Behinderungen durch im Gleisbett festgefahrene Fahrzeuge. Durch die Häufigkeit und mediale Beachtung haben wir als MVB uns dazu entschlossen, einen humorvollen Artikel zu diesem Phänomen zu verfassen. Wir sind uns bewusst, dass Witterung, Tageszeit und individuelle Fähigkeiten Einfluss auf die Teilnahme am Straßenverkehr haben und wollen niemanden verunglimpfen.

Vor etwas mehr als zwei Jahren, im Dezember 2020, wurde die Neubaustrecke durch die Raiffeisenstraße und Warschauer Straße eröffnet.
Fahrgäste wie Anwohnende profitieren von deutlich kürzeren Reisezeiten, barrierefreie Haltestellen und dem verlegten naturnahen Rasengleis gleichermaßen.
Doch an einer Stelle dieser Strecke scheinen auf mysteriöse Weise andere physikalische Gesetzmäßigkeiten zu gelten: Immer und immer wieder landen PKW unter den Eisenbahnbrücken am S-Bahnhof Buckau im Gleis der Straßenbahn.

Das muss ein fauler Zauber sein!

Jedes mal aufs Neue spielen sich dort dramatische Szenen ab, die sich auf unerklärliche Weise wiederholen. Zeugen beschreiben den Vorgang wie folgt:
Nähert sich ein ahnungloser Mensch mit seinem Auto diesem „Buckauer Bermudadreieck“, so gerät es trotz zahlreicher Schilder und Markierungen offenbar vollkommen unschuldig und wie durch Magie in einen unsichtbaren Strudel, der das Auto auf das offene Gleisbett lenkt und dann viele Meter weit befördert, bevor der Sog inmitten des Abschnitts verebbt.
Derart gestrandet, blockieren die Wagen den Straßenbahnverkehr und eine Umleitung des Bahnverkehrs wird jedes Mal aufs Neue notwendig – sehr zum Leidwesen der Fahrgäste der Straßenbahn.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/IMG_0873-scaled.jpg)
Upps! Wo kommt diese Kante her?

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/IMG_1489-scaled.jpg)
Zaghaft vorgetastet und doch hängen geblieben.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/IMG_3556.jpg)
Weit gekommen: dieser Mercedes hätte es ohne diese nervigen Schienen bestimmt durch geschafft.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/IMG_5075-scaled.jpg)
Och menno, auch dieser Ford war dem Ziel so nah.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/IMG_8038-scaled.jpg)
Diesem Renault ging ebenfalls schon unter der Brücke der Schwung aus.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/SBfBuckau_Gleise_alt.jpg)
Vor der Umgestaltung lagen bereits Schienen auf der Warschauer Straße. Sie stammten noch aus dem vorigen Jahrhundert und waren unter Asphalt versteckt. Ob sie was mit den magischen Kräften zutun haben?

Sind die PKW dann mit großen Mühen aus dem Gleis befreit, dauert es meist nicht lange, bis die nächste hilfelose Motorkutsche in die Fänge dieser „Anomalie“ gerät und den eingleisigen Abschnitt verstopft.

Kann man da nichts machen?

Die MVB hat dabei bisher allerlei Vorkehrungen getroffen, um dem Ärgernis beizukommen. So wurden seit der Streckeneröffnung zusätzliche Leiteinrichtungen auf der Straße installiert und Hinweisschilder aufgestellt. Außerdem setzen Straßenbahnen, die den scheinbar verwunschenen Ort passieren wollen, stets den Blinker, um mehr Achtsamkeit beim folgenden Verkehr zu erzeugen. Mehr ist baulich nicht machbar.
Dennoch: den Fängen des Zaubers erliegen weiterhin Autos.

Dieses Phänomen scheint dort nicht neu zu sein. Bevor Schienenbahnen die Brücken unterquerten, befand sich in diesem Bereich eine Bushaltestelle. Um riskante Überholmanöver während des Ein- und Ausstiegs zu unterbinden, sicherte eine Verkehrsinsel die Mitte der sehr breiten Fahrbahn. Auch hier kam es hin und wieder zu Unfällen, bei denen PKW-Fahrende diese Insel „übersahen“ und verunfallten.

So werden Stimmen laut, die eine weitere „Entschärfung“ der Stelle ins Gespräch bringen. Komplett mit Betonplatten abgedeckt solle der Gleisbereich werden, damit falschfahrende Autos einfach durchfahren können. Doch so leicht ist das nicht, denn genau über den Schienen hängt eine Fahrleitung, in der sich 600 V Spannung befinden. Durch die Brücke hängt diese auch deutlich niedriger, sodass dort ein großes Fahrzeug schnell erheblichen Schaden anrichten würde. Ganz zu schweigen von der Gefährdung durch den Strom.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/Tram_SBf-Buckau_1-scaled.jpg)
Blinker links und Blick in den Rückspiegel: Vorsorge zur Vermeidung von unliebsamer Gefolgschaft.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/Tram_SBf-Buckau_3-scaled.jpg)
Geduckt geht es unter der Brücke durch. Ein Lastwagen würde in der Mitte, wo auch die Fahrleitung der Tram hängt, nicht hindurchpassen.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/Tram_SBf-Buckau_2-scaled.jpg)
Weiße Leitlinien, Schrammborde, reflektierende Elemente und (nicht im Bild) umfangreiche Beschilderung sollen für Klarheit sorgen.

Im Jahr 2022 insgesamt 19 Mal PKW im Gleis

Abschließend sei erwähnt, dass das Phänomen „PKW im Gleis“ keinesfalls nur in Buckau auftritt. Auch an anderen Stellen in Magdeburg landen gummibereifte Fahrzeuge im Reich der Schwellen und Schienen. In der Grafik unten lässt sich die Häufigkeit allein im Jahr 2022 gut erkennen.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/01/pkwimgleis2022_upd-scaled.jpg)

Wir wünschen uns für das Jahr 2023: Weniger ist mehr. Oder genauer gesagt: Weniger Behinderungen und mehr Fahrgastbeförderung.

In diesem Sinne wünschen wir Euch einen guten Start ins neue Jahr!

Eure MVB. 😉

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/01/12/pkw_im_gleis_magdeburg_buckau/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 02. März 2023, 05:59:37
Gestatten, ich bin der Neue!

„Im Febraur 2022 habe ich mich erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Besonders stolz bin ich auf meinen großen Monitor, auf dem die Fahrgäste nun viel leichter an Fahrkarten kommen können. Auch mit meinem Äußeren kann ich glänzen, denn an mir gibt es viele schöne Gestaltungselemente zu sehen. Während mein Rücken strahlend grün ist, trage ich auf meiner vorderen Seite stolz die MVB-Silhouette der Stadt Magdeburg.“

So oder so ähnlich würde die neueste Generation des MVB-Fahrscheinautomaten sich wohl selbst beschreiben. Seit Ende Januar sind nun alle 83 Magdeburger Niederflurstraßenbahnen mit dem schicken Gerät ausgestattet. Bei den Bussen sind die neuen Automaten auch zu finden, aber noch nicht in allen. Die Umrüstung läuft gerade.

Der Trick mit dem Geldschein

Das Beste: die seit Jahren vielfach gewünschte bargeldlose Bezahlfunktion ist nun an Bord. Zusätzlich kann „der Neue“ auch kontaktlos via RFID-Lesegerät die Buchung der Fahrkarten übernehmen. Dadurch ist es möglich, direkt mit der Kredit- beziehungsweise EC-Karte oder aber mit dem Smartphone und einer passenden App zu zahlen.
Bequemer kann man seine Tickets (fast) nicht mehr kaufen.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/02/E05A95EB-523B-497A-8736-3D7C136676FA-scaled.jpeg)
Die Einzahlung und Ausgabe von Geldscheinen erfolgt an ein und dem selben Ort.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/02/BD0770E0-88F9-4F8E-B129-F9AD5A99112B-scaled.jpeg)
Der Krauth-Fahrkartenautomat stellt die neueste Generation bei der MVB dar.

Doch auch für die Freunde des Bar-Zahlens ist Besserung eingetreten, denn nun können endlich mehrere Geldscheine eingegeben werden und das Wechselgeld kann zusätzlich zu den Münzen nun auch mit Geldscheinen ausgezahlt werden.

    Ganz wichtig dabei: Das Wechselgeld kommt in dem Fall an zwei verschiedenen Stellen. Münzen kommen, wie üblich, unten heraus, Geldscheine allerdings oben. Wird der Schein nicht innerhalb einer bestimmten Zeit entnommen, zieht ihn der Automat wieder ein. Sicher ist sicher.

Passend dazu wurden auf den Automaten inzwischen eindeutige Hinweise angebracht, die auf dieses neue Verhalten hinweisen. Diese schicken Sticker (und das Design des neuen Automaten) möchte ich euch nicht vorenthalten.

Außer Betrieb – Was tun?

Doch auch die beste Technik hat manchmal einen „schlechten Tag“ und verweigert ihren Dienst – eine Störung liegt vor.
Ärgerlich, denn bei all den Annehmlichkeiten erwarten wir Fahrgäste natürlich, die Tickets bequem in Bus und Bahn kaufen zu können. Wenn das wegen einer solchen Störung nicht klappt, wenden sich viele Menschen an die Fahrbediensteten. Doch hier gibt es keine Fahrscheine.

Was nun also? Ohne Fahrkarte fahren ist natürlich keine Option. Gut, wenn man noch einen unbenutzten Fahrschein im Portemonnaie hat, doch am Besten nutzt man die digitalen Angebote der MVB, wie zum beispiel fairtiq oder die App easy.go oder der INSA.

Bis bald in der Bahn!

Euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/03/01/mvb_neuer_fahrscheinautomat/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 20. März 2023, 15:46:06
Die Stimme der Fahrgäste – Die Arbeit des Fahrgastbeirats

An einem diesigen Dienstagnachmittag ging es für mich in einen Konferenzraum in der Hauptverwaltung der MVB. Tisch decken war angesagt. Belegte Brötchen auf den Tisch stellen, Kaffeetassen, Wasserflaschen und Teller verteilen. Doch für wen waren diese Leckereien bestimmt? Was sollte an diesem Dienstag passieren?

Die erste von vier jährlichen Sitzungen des Fahrgastbeirats fand statt.

Der Fahrgastbeirat fungiert als Sprachrohr zwischen uns, also der MVB, und den Kunden. Bestehend aus 17 ehrenamtlichen Mitgliedern, zwölf aus Ortsverbänden und fünf Abo-Kunden, haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, uns Wünsche, Anregungen und konstruktive Kritik von Fahrgästen mitzuteilen. Die Mitglieder des Beirats kommen aus verschiedenen Ortsverbänden, z.B. dem Seniorenbeirat, der Studierendenschaft, BUND, dem Fahrgastverband und einigen anderen. Frau Renate Wachsmann, Vorsitzende des Fahrgastbeirats, erklärt, warum ihr die Arbeit und das Engagement so wichtig sind: „Seit meiner Kindheit nutze ich regelmäßig Bus und Bahn in Magdeburg. Dank der engen Kontaktmöglichkeiten zu den Verantwortlichen der MVB ist es mir möglich, schnell Hinweise, Kritik und Vorschläge, die an mich herangetragen werden, weiterzugeben und gemeinsam nach Veränderungen zu suchen.“

Frau Wachsmann ist aber nicht nur im MVB-Fahrgastbeirat tätig, sondern engagiert sich auch im Seniorenbeirat der Stadt. „Durch meine Arbeit im Seniorenbeirat möchte ich vor allem auch, dass die Belange der älteren Mitbürger Berücksichtigung finden“, ergänzt sie daher.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/03/IMG_20230221_172245-scaled.jpg)

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Die vier Sitzungen des Fahrgastbeirats dienen vor allem zur Beantwortung von Fragen, die Fahrgäste dem Beiräten mitteilen. Kurzfristige Anliegen klären die Mitglieder häufig schon vorher mit den Kollegen aus dem Kundenbeziehungsmanagement.

Bei der Sitzung am 21.02.2023 waren nicht nur Mitglieder des Beirats zugegen, sondern auch einige MVB-Kollegen, z. B. Uwe Schulz, der als Abteilungsleiter Verkehrsplanung Auskunft über Fahrpläne und das Liniennetz gab, Cornelia Muhl-Hünicke, die als Abteilungsleiterin Marketing über die aktuellen Entwicklungen des Deutschlandtickets informierte und Birgit Münster-Rendel, die in ihrer Rolle als Geschäftsführerin überwiegend Fragen zu aktuellen Bauvorhaben beantwortete.
 In seiner Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender und Beigeordneter für Umwelt und Stadtentwicklung stand auch Jörg Rehbaum Rede und Antwort.

Redebedarf: Baustellenmanagement in der Stadt

Warum wirken die Baustellen teilweise so unkoordiniert auf Außenstehende? Wieso dauern einige Baustellen so lange? Wie gestaltet sich der Weg von der Idee einer Baumaßnahme bis zu ihrer Umsetzung? Mit diesen und weiteren Fragen wurde er von den Fahrgastbeiräten gelöchert. So war eine Frage unter anderem, ob und inwiefern das Fällen von Bäumen für Neubaustrecken kompensiert wird. Sowohl die Geschäftsführerin Frau Münter-Rendel als auch Herr Rehbaum antworteten schnell: Es werden Ersatzpflanzungen vorgenommen. Wenn möglich nahe ihres alten Standplatzes, unter Umständen aber auch auf anderen geeigneten Flächen. So sollen auch Alleen nach Möglichkeit wieder an ihrem alten Standort neu angepflanzt werden. Dabei wird nicht nur die Optik in Betracht gezogen, sondern auch Faktoren wie das Wohlfühl-Feeling und eine höhere, bessere Klimabilanz. So erwähnten sie z. B., dass die 2. Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn, die aktuell noch im Bau ist, mehr als 1000 Tonnen CO² einsparen wird, u. a. durch die Verlagerung vom Individualverkehr auf uns.

Doch weiter zu einer anderen Frage: Warum dauern einige Bauvorhaben so lange?
Das hat mehrere Gründe, wie Herr Rehbaum erklärte. So spielten Genehmigungen, Finanzierungen und teilweise Lieferschwierigkeiten eine große Rolle. Der Weg vom Plan bis zur vollendeten Strecke sei ein langer, sehr zeitintensiver Weg, bei dem viele Akteure mitspielten und viel erforscht und in Erfahrung gebracht werden müsse.

Bei Kaffee, Saft und Schnittchen beantworteten Herr Rehbaum und die Kollegen viele Fragen, erklärten verschiedene Sachverhalte, nahmen Anregungen und Wünsche mit in die Fachabteilungen und schrieben sich so einige Sachen auf die To-do-Liste.

Alles in allem war diese Fahrgastbeiratssitzung für mich sehr spannend, um das Unternehmen und die Stadt besser zu verstehen und kennenzulernen. Aber auch, um ein Gefühl für die Kundschaft zu entwickeln, für ihre Sorgen und Nöte und ihre Wünsche und Ziele.

Über die Autorin:
Sophie Madeleine Voß studiert Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt und absolviert ihr Praktikum in der Pressestelle der MVB.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/03/20/die-stimme-der-fahrgaeste-die-arbeit-des-fahrgastbeirats/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 24. März 2023, 14:27:56
Nachtschicht in der Leitstelle

Sie behalten den Verkehr im Auge, sind Ansprechpartner für Fahrpersonal und auch für Fahrgäste, ohne sie läuft nichts. Auch nachts nicht. Die Rede ist von den Kollegen aus der Betriebsleitstelle.
Ich begleite die Kollegen heute in ihrer Nachtschicht. Steven Ullschek und Christoph Lemke nehmen mich mit im Unfallhilfswagen, Luca-Leon Bartels bleibt im Büro der Leistelle, um eingehende Funksprüche zu beantworten und ggf. an die Kollegen „draußen“ weiterzuleiten.

    Mika Ballhausen hat für euch ein Video zur Arbeit der MVB-Verkehrsaufsicht gemacht:

https://www.youtube.com/watch?v=JjxCWkbdyxo

Schichtwechsel

Pünktlich um 22 Uhr beginnt unsere Schicht mit der Übergabe durch die Tagschicht. „Heute Abend gibt es jede Menge Demonstrationen in der Stadt. Die Signalanlage am Hasselbachplatz ist deswegen Abgeschaltet. So schützen wir die Technik vor Vandalismus.“ berichtet mir Christoph ein Detail aus dem Übergabegespräch.
Neben diesen Dingen müssen die Kolleginnen und Kollegen auch das Wetter im Blick behalten. Die ersten Temperatursensoren melden Minusgrade, zusätzlich ist leichter Schneefall angekündigt. Christoph und seine Kollegen beraten darüber, ob der Winterdienst für die Haltestellen angefordert werden muss.
Am Funk wird es langsam ruhiger, die meisten Busse und Bahnen rücken nach und nach in die Betriebshöfe ein. Jetzt ist es Aufagebe der Nachtlinien, Magdeburgs Menschen mobil zu halten. Einer unserer ersten Wege mit dem Unfallhilfswagen führt uns gegen 23:15 Uhr zum Alten Markt. Dort wird der Anschluss der Nachtlinien am Alten Markt abgefertigt. Stehen alle Fahrzeuge bereit und haben alle Fahrgäste ihren Weg in die richtige Bahn bzw. den richtigen Bus gefunden, gibt Christoph die Abfahrt frei: „Alle Züge im Bereich Alter Markt: bitte abfahren!“ Motoren werden gestartet, die Straßenbahnen rollen los und nach und nach verteilen sich die Fahrzeuge in alle Himmelsrichtungen und verschwinden in die Nacht. Dies passiert anfangs halbstündlich, ab mitternacht stündlich, bis 4:15 Uhr der letzte Anschluss abgefertigt wird.

Signalstörung

Kurz nach dem wir wieder im Auto sitzen, ruft Luca aus der Leitstelle an. Die Signalanlage am August-Bebel-Damm ist ausgefallen, zeigt den Straßenbahnen also nicht mehr, ob sie fahren dürfen oder nicht. Verursacht wurde die Störung durch die Winterdienstwagen, die aus zwei umgebauten Tatra T4D besteht. Da die alten Wagen mit zwei Stromabnehmern unterwegs sind, ist das Schaltprogramm der Signalanlage in den Störmodus gewechselt. Zwei Stromabnehmer würden ja theoretisch auch zwei Bahnen bedeuten – sicherheitshalber schaltet der Computer die Signale aus, denn so muss zwingend vor der Engstelle angehalten werden. Währenddessen müssen sich alle Bahnen, die den Abschnitt befahren wollen, in der Leitstelle anmelden. Luca sieht dort anhand der GPS-Standorte der Wagen, ob der eingleisige Abschnitt frei ist und regelt so den Zugebtrieb. Besonderes Augenmerk bekommen die einrückenden Züge, sowie der Nachverkehr. Schließlich muss auch der Winterdienstwagen koordiniert werden.
Luca ist inzwischen vor Ort und schaltet die Signalanlage per Hand wieder ein. Das ist aus Sicherheitsgründen nötig, denn so kann vorher geprüft werden, ob die Strecke frei ist.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/03/bearbeitet_MVB_0256-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/03/bearbeitet_MVB_0248-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/03/bearbeitet_MVB_0347-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/03/bearbeitet_MVB_0329-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/03/bearbeitet_MVB_0282-scaled.jpg)

Alarm am Stromverteiler

Die Zeit bleibt natürlich nicht stehen, und so sind wir auf dem Weg zum zum Alten Markt um den nächsten Anschluss abzufertigen. „Alle Züge im Bereich Alter Markt bitte abfahren!“
Kaum sitzen wir wieder im Warmen, klingelt das Handy. Luca meldet einen Alarm im Gleichrichterunterwerk Buckau. Eine geöffnete Tür wird vom System gemeldet. Wir fahren hin, um dies zu überprüfen. Nach gründlicher Untersuchung stellen wir nur einen Fehlalarm fest und setzen die Alarmanlage zurück. Eine Stunde später sehe ich nun zum dritten Mal die gleichen Fahrzeuge, die Kollegen und höre abermals das Startzeichen des Nachtverkehrs: „Alle Züge im Bereich Alter Markt: bitte abfahren!“ Ein wenig fühle ich mich wie Bill Murray im Filmkassiker „Täglich grüßt das Murmeltier“.
Jetzt ist ergibt sich kurz die Gelegenheit für einen Kaffee, kurzes Aufwärmen und einen Austausch mit Luca in der Leitstelle.

Kurz danach meldet ein Fahrer der N5, dass in Stadtfeld und Diesdorf inzwischen mehr Schnee liegt. Wir fahren durch Stadtfeld und zur Westringbrücke, wobei wir auf dem Weg feststellen, dass an der Ersatzhaltstelle Hauptbahnhof Nord randaliert wurde. Nachdem wir dort wieder Ordnung geschaffen haben, setzen wir unseren Weg fort. Im Westen der Stadt angekommen bestätigt sich die Meldung des Kollegen: eine kleine Schneedecke hat sich gebildet. So wird der Winterdienst angefordert.
Kurze darauf meldet uns die Leitstelle einen Verletzten Fahrgast. Der Rettungsdienst wird informeiert und wir warten vor Ort am Bus. Christoph, der eherenamtlich als Feuerwehrmann tätig ist, leistet derweil Erste Hilfe. Wir übergeben den Mann schließlich an die Mitarbeiter des Rettungsdienstes und setzen ein letztes Mal für diese Nachtschicht Kurs in Richtung Leitstelle.

Feierabend wenn andere aufstehen

Dieser Einblick in die Nacht bei der Leitstelle hat meine Sicht auf den Betrieb abseits von Rushhour und Tageslicht verändert. Erstaunlich viel wird von den Kolleginnen und Kollegen im für die Fahrgäste verborgenen gemeistert. Nur eines fehlt: Langeweile.
Als es langsam hell wird bin ich schließlich zu Hause und kann in mein Bett. Draußen startet inzwischen ein neuer Tag für die meisten Menschen in und um Magdeburg.

Bis bald,
euer Florian.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/03/24/mvb_leitstelle_nachtschicht/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 30. März 2023, 19:04:33
City-Tunnel öffnet: Ein Rückblick mit Straßenbahnen

Wenn am 1. April der Magdeburger City-Tunnel in der Innenstadt für den Autoverkehr freigegeben wird, ändert sich für die Fahrgäste der MVB nicht viel, denn Straßenbahnen fahren bereits seit August 2020 über die Tunneldecke. Trotzdem ein Anlass, um auf Meilensteine aus Straßenbahnsicht zu blicken.

Mit dem städtischen Bauprojekt „Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee“, gemeinhin auch als City-Tunnel bekannt, wurde in der Innenstadt der Verkehr am Magdeburger Hauptbahnhof neu geordnet. Straßenbahnen, Fußgänger und Radfahrer sind nun getrennt vom Kfz-Verkehr unterwegs und haben eigene Flächen. Vor allem die Situation für die Fahrgäste der MVB verbesserte sich gegenüber dem Altzustand, da die Straßenbahnen unterhalb der Bahnhofsbrücken eine barrierefreie Haltestelle bekommen haben und somit Umstiege mit kurzen Wegen zu den Fern- und Regionalzügen möglich sind. Kleiner Wehrmutstropfen: Die Haltestelle in Fahrtrichtung Innenstadt ist noch nicht fertiggestellt, da im Randbereich noch an den Fußwegen gearbeitet wird. Autofahrer können ab dem 1. April den neuen Tunnel nutzen, Fahrgäste der MVB hingegen sind bereits seit dem 27. August 2020, also seit mehr als 2 Jahren, auf der neuen Strecke unterwegs und so schneller in der Innenstadt.

Was ist bisher passiert? Die wichtigsten Meilensteine aus MVB-Sicht:

Im Juli 2015 wurde es erstmals ernst: Der Verkehr unterhalb der Bahnhofsbrücken musste eingleisig abgewickelt werden, damit Platz für die Bauarbeiten war. Die Folge: Statt vormals vier, konnten nur noch zwei Linien das neue Nadelöhr passieren. Das Liniennetz der MVB musste umgekrempelt werden, die „1“ und „4“ fuhren noch direkt in die Innenstadt über die Tunnel-Baustelle.

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So sah es früher aus: Autos und Straßenbahnen unterhalb der Bahnhofsbrücken Foto: Peter Gercke

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Juli 2015: Bahnen fuhren eingleisig an der Baustelle vorbei. Foto: Stefan Deutsch

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Juli 2015: Zunächst konnten auch noch Autos einspurig fahren. Foto: Stefan Deutsch

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Eine Straßenbahn mit Anfahrt auf die Eisenbahnbrücken. Foto: Stefan Deutsch

Im Oktober 2015 ging die neue Straßenbahnhaltestelle „City Carré“ gegenüber der Kreuzung Otto-von-Guericke-Straße / Ernst-Reuter-Allee in Betrieb. Die Besonderheit: Hier können bis zu drei Bahnen gleichzeitig hintereinander halten. Die alte Haltestelle „Hauptbahnhof / City Carré“ musste Platz machen. An deren Stelle befinden sich heute die Tunnelöffnungen.

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Die neue Haltestelle City Carré. Foto: Peter Gercke

Während des Einbaus der neuen Eisenbahnbrücken musste der Straßenbahnverkehr immer mal wieder für mehrere Tage unterbrochen werden, so erstmals im Oktober 2015. Die MVB setzte erstmals die Baustellen-Straßenbahnlinie 41 ein.

Um einen Zeitverzug bei den Bauarbeiten aufzuholen, wurde der eingleisige Straßenbahnbetrieb über die Baustelle Ende April 2016 für sechs Monate eingestellt. Ab September 2016 konnten die Linien 1 und 4 dann wieder über die Baustelle fahren.

Im April 2017 erfolgte die nächste Änderung: Um die Bauarbeiten weiter zu beschleunigen, wurde der eingleisige Betrieb mit Straßenbahnen über die Tunnel-Baustelle endgültig eingestellt. Die MVB führte eine große Netzreform durch: Gleich drei Linien fuhren aus dem Westen der Stadt über den Südring in die Innenstadt. Fahrgäste sollten so ohne Umstieg an ihr Ziel kommen. Die Baustellenlinie 41 gab es nicht mehr.

Im August 2020 dann der große Durchbruch: Die neue Straßenbahnstrecke über die Tunnel-Decke wurde freigegeben. Erstmals, seit 2015, können wieder vier Straßenbahnlinien die Strecke passieren und Fahrgäste kommen schneller aus dem Westen der Stadt in die Innenstadt und umgekehrt.
Einzige Einschränkung: Alle Bahnen müssen eine „Ehrenrunde“ um das City Carré fahren, da sich die Bauarbeiten auf die Ostseite konzentrierten.

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Zur Einweihung der neuen Strecke fuhr erstmals ein KT4D aus Berlin. Foto: Peter Gercke

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Viele Fahrgäste wollten bei er Jungfernfahrt dabei sein. Start war im Museumsdepot Sudenburg. Foto: Peter Gercke



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Auch der Gothawagen war dabei. Foto: Peter Gercke

Im September 2022 dann eine weitere Erleichterung: Unterhalb der Bahnhofsbrücken geht die neue Haltestelle Hauptbahnhof Nord in Betrieb – jedoch nur in Richtung Westen. In Fahrtrichtung Innenstadt wird bis heute noch gebaut, sodass hier noch eine Ersatzhaltestelle in Höhe des ZOB existiert.

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2020: Straßenbahnen können wieder fahren. Foto: Peter Gercke

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Blick auf den Baufortschritt 2021.

 Foto: Peter Gercke

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Straßenbahnen müssen noch einen Umweg um das City Carré fahren. Foto: Peter Gercke

Noch vor Weihnachten, im Dezember 2022, entfällt auch die „Ehrenrunde“ um das City Carré: Die Bauarbeiten für die neue Straßenbahnstrecke sind abgeschlossen. Alle Fahrgäste sparen nun nochmals zwei Minuten pro Richtung ein.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/03/29/city-tunnel-oeffnet-ein-rueckblick-mit-strassenbahnen/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 14. April 2023, 14:48:36
Ausbildungsberuf Fachkraft im Fahrbetrieb: Vielseitiger, als gedacht

Fachkräfte im Fahrbetrieb – Profis im Nahverkehr

Als Fachkraft im Fahrbetrieb (FiF) lernt man nicht nur das sichere Führen von Straßenbahnen, sondern das gesamte Unternehmen kennen. Neben den Betriebshöfen, arbeiten die Azubis in den drei Jahren ihrer Ausbildung unter anderem auch in der Leitstelle, im Kundenbeziehungsmanagement und in weiteren Abteilungen mit. Auch das Verkaufshäuschen am Hauptbahnhof liegt voll und ganz in Azubi-Hand. Und genau das macht den Unterschied zwischen Quereinsteigern und den FiF aus: Sie sind Profis im Thema Nahverkehr und können vielfältig eingesetzt werden, weil sie die MVB eben wie ihre Westentasche kennen. So hat es einige Kollegen im Anschluss an ihre Ausbildung zum Beispiel in die Leitstelle, auf die Betriebshöfe oder in die Abteilung Verkehrsplanung verschlagen. Andere Kollegen machen im Anschluss auch noch eine Busfahrerlaubnis, werden also sogenannte „Kombi-Fahrer“ und übernehmen sowohl Straßenbahn-, als auch Busdienste.

Am MVB-Standort in Sudenburg, wo neben der Fahrschule auch die Abteilung Ausbildung sitzt, lernen sie im ersten Ausbildungsjahr unter anderem auch Grundlagen der Elektrotechnik kennen, um die Straßenbahnen und den Umgang mit ihnen, besser zu verstehen. Die gesamte dreijährige Ausbildung erfolgt dabei nicht nur in Magdeburg, sondern auch in Schkeuditz (bei Leipzig), da dort die Berufsschule ihren Sitz hat. Einer der aktuell 24 angehenden Fachkräfte im Fahrbetrieb ist Arne. Er ist 23 Jahre alt und aktuell im ersten Lehrjahr bei der MVB tätig. Wie Arnes Ausbildungtag aussieht, wollen wir Euch heute zeigen.

Ein Tag im Leben eines Azubis

Dienstagmorgen stehe ich pünktlich um 8:00 Uhr im Kundenzentrum der MVB. Arne beginnt seinen Dienst und ich darf ihn dabei heute begleiten. Er fährt den PC hoch, schaut in den Mail-Eingang und packt seine Sachen aus. Fahrkarten verkaufen, Fundsachen herausgeben und die besten Fahrtrouten für unsere Fahrgäste suchen stehen auf dem Programm. Wir unterhalten uns ein bisschen und ich frage ihn, ob ihm die Arbeit im Kundenzentrum Spaß macht. „Ja, sehr“, antwortet er. „Es macht Spaß mit den Kunden zu arbeiten und ist echt spannend, weil man sich ja auf jeden Kunden individuell einstellen muss. Der Tag ist abwechslungsreich und jede Situation und Frage ist anders und am Ende ist es einfach ein tolles Gefühl, wenn man jemandem weiterhelfen konnte und ihn in seinen Alltag entlassen kann.“

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Arne bei der Elektronik-Ausbildung in Sudenburg

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Im Kundenzentrum verkauft Arne Fahrkarten und berät Fahrgäste.

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Arne bei der Ablösung eines Zuges.

Wir nehmen uns auch eine Minute Zeit, um über ihn und seine bisherige Laufbahn zu reden. Arne, der gebürtiger Magdeburger ist, zog für sein Jura-Studium nach Halle. Zu Beginn der Corona-Pandemie kam er dann zurück, weil die Uni ausschließlich online stattfand und hier seine Familie und Freunde wohnen. Als er dann erfahren hat, dass man bei der MVB als Aushilfe Straßenbahnen fahren kann, fiel ihm die Entscheidung nicht schwer und er bewarb sich bei uns. Zwei Jahre später ist die Pandemie in den letzten Zügen und die Uni nimmt wieder ihren normalen Betrieb auf, als Arne feststellt, dass er eigentlich doch eine Ausbildung machen möchte. Er bewirbt sich kurzerhand als FiF und wird genommen. Heute bereut er seine Entscheidung kein Stück: „Es ist schön wieder zuhause zu sein. Noch schöner ist es natürlich, dass ich meinen Kindheitstraum verwirklichen kann.“

Während der Ausbildung fährt Arne schon regelmäßig Fahrdienste, ist also als Straßenbahnfahrer mit Fahrgästen unterwegs. Dies kann er, da er bereits vor seiner Ausbildung als Aushilfsfahrer für die MVB tätig war und so die Fahrerlaubnis für die Straßenbahn bereits hat. Übrigens: ab dem zweiten Lehrjahr und nach bestandener Prüfung fahren bei uns alle Azubis bereits selbstständig durch die Stadt.

Eine Fahrt durch Magdeburg

Also darf ich Arne bei der Ablösung begleiten, denn nach seiner Vormittagsschicht im Kundenzentrum fährt er am Nachmittag noch einen Dienst auf der Linie 3. Arne und der abzulösende Kollege unterhalten sich kurz und tauschen sich über die aktuellen Gegebenheiten auf der Strecke aus, während Arne sich schon seinen Arbeitsplatz in der Fahrerkabine herrichtet.

Während einer kurzen Pause nutzen wir die Gelegenheit und er erzählt mir von ein paar Erlebnissen bei der MVB. Eins, dass ihm besonders in Erinnerung geblieben ist, ist der Schneesturm Anfang 2021. Er war als Winterdienstfahrer auf der Straßenbahn eingesetzt, um die Gleise frei zu machen. „Es war cool mitzumachen und direkt mitzuerleben, wie alle Kollegen an einem Strang gezogen haben.“ Auch Gespräche mit Fahrgästen haben sich bei ihm positiv eingeprägt. „Einmal stand ich vor einem PKW im Gleis am Bahnhof Buckau fest. Zwar waren wir alle von der Zwangspause nicht begeistert, aber die Fahrgäste hatten Verständnis und so kam noch das eine oder andere spannende Gespräch zu Stande.“

Und würde er die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb weiterempfehlen? „Definitiv! Es macht mir viel Spaß, ist vielfältig und echt interessant.“

Anschließend fahre ich als Fahrgast von der Endstelle Leipziger Chaussee mit in Richtung Klinikum Olvenstedt. Meine Reise endet an den Verkehrsbetrieben, wo ich mich nochmal winkend von Arne verabschiede. Ein Blick auf die Haltestelle, auf das Signal, die Türen schließen und er fährt los, in den Feierabendverkehr Magdeburgs.

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Das Ende unseres gemeinsamen Tages: Arne fährt davon in den Feierabendverkehr und ich gehe zurück in die Hauptverwaltung.

Du möchtest es Arne gleichtun und einen der acht Ausbildungsplätze als FiF besetzen?

Dann bist Du im besten Falle mindestens 17 Jahre alt und möchtest deinen PKW Führerschein im ersten Lehrjahr machen bzw. hast ihn schon. Wenn Du ohne Angst an neue Aufgaben herangehst und gerne Verantwortung übernimmst, wenn Du jeden Tag, die beste Panoramasicht auf Magdeburg genießen willst und gerne das Steuer übernimmst, dann bewirb Dich jetzt ganz einfach online: Dafür wollen wir von Dir nur kurz und knapp wissen, wieso Du FiF werden möchtest und brauchen deinen Lebenslauf und dein aktuelles Zeugnis. Der Bewerbungsschluss ist aufgehoben, Du kannst dich auch jetzt noch für das kommende Lehrjahr bewerben.

 

Über die Autorin:
Sophie Madeleine Voß studiert Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt und absolviert ihr Praktikum in der Pressestelle der MVB.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/04/13/ausbildungsberuf-fachkraft-im-fahrbetrieb-vielseitiger-als-gedacht/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 28. April 2023, 18:41:07
Das Türmchen am Hassel und die 1.-Mai-Weiche

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Heute wird es mal wieder historisch. Zum heutigen Maifeiertag stelle ich euch die „1. Mai-Weiche“ vor.

Moment „1. Mai-Weiche“?

Ja richtig gelesen, die Rede ist von einer besonderen Weiche am Hasselbachplatz.
Als ich 2019 bei der MVB als studentischer Aushilfsfahrer anfing und das erste Mal von der „1. Mai-Weiche“ von unserem Fahrlehrer hörte, bogen wir gerade mit dem Fahrschulwagen auf dem Hasselbachplatz von der Hallischenstraße kommend nach rechts in die Sternstraße ein. Eine Fahrtbeziehung, die keine reguläre Linie bedient, sondern nur bei Einfahrten zum Betriebshof und bei Umleitungen genutzt wird. Was es mit dem Spitznamen für diese Fahrtbeziehung auf sich hat habe ich natürlich gleich nachgefragt.

Und so ging eine Anekdote zur Verkehrsgeschichte des Hasselbachplatzes und des damals noch vorhandenen Verkehrsturms los:

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MVB Beschäftigte auf dem Mai Umzug in der Stadt Magdeburg. Quelle: MVB-Archiv

Am 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, wurde zu DDR-Zeiten jedes Jahr der gesamte Straßenbahnverkehr in der Innenstadt eingestellt. Grund war der große Umzug zum 1. Mai, an dem sich auch die Mitarbeiter der MVB beteiligen. Die Straßenbahnen fuhren daher so weit wie möglich an die Innenstadt heran und bogen dann in eine andere Richtung ab und fuhren zu einer anderen Endstelle zurück. Aus Sudenburg und der Leipziger Chausee kommend fuhr man bis zum Hasselbachplatz und dann über die Sternstraße nach Westerhüsen. Und so kam die Weiche auch zu ihrem Spitznamen „1.-Mai-Weiche“, da diese Verbindung fast ausschließlich zu eben jenem Tag genutzt wurde. Der Hasselbachplatz sah damals natürlich noch anders aus. Dort, wo heute die Sparkasse steht, klaffte eine große kriegsbedingte Baulücke. Und in der Mitte des Platzes stand ein Turm, von dem aus man die beste Übersicht hatte. Die Aufgabe der dort eingesetzten Mitarbeitern war es, herannahenden Straßenbahnen die Weichen richtig zu stellen.

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Ansichtskarte vom Hasselbachplatz mit Tatra-Großzug. Verlag Bild und Heimat, Reichenbach (Vogtl.), Foto: Wilhelm Biscan, 1978 Quelle: Sammlung Ralf Kozica

Eine Mitarbeiterin blieb dabei besonders im Gedächtnis. Den ein oder anderen Kollegen, der mal vergaß zu Grüßen, soll wohl auf der nächsten Runde am Hasselbachplatz persönlich, vor allen Fahrgästen, an das Grüßen der Kollegin erinnert worden sein. Auch Fahrgäste, die am Hasselbachplatz die Türen aufhielten, konnten schon mal ihr blaues Wunder erleben. Wenn die Kollegin aus dem Turm stieg, dann wurde es „ernst“. Erst nach kurzer Erläuterung in bester Machteburjer Mundart, warum man nicht in der Tür stehen sollte, ging es weiter. Eben ein Magdeburger Original – der Turm am Hassel und die dort arbeitende Mitarbeiterin.

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Farb-Luftbild vom Hasselbachplatz mit Blick in den Breiten Weg. Foto: Gerd Pilz

Doch alles hat seine Zeit, so auch der Sozialismus und unser Turm am Hassel. Die Wende kam, der Sozialismus und die DDR sind Geschichte und auch der Turm ist durch eine automatische Fahrsignalanlage und automatische E-Weichen ersetzt.
Wie unsere Weichen heute Funktionieren erfahrt ihr dann in einem unserer nächsten Blogs.

Euer Florian.

Wir Danken Ralf Kozica und dem Verein IGNah e.V. für die historischen Bildaufnahmen.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/04/28/das-tuermchen-am-hassel-und-die-1-mai-weiche/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 13. Mai 2023, 10:47:32
Fehlerdetektive gesucht!

Die Straßenbahnen der MVB sind jeden Tag im Einsatz, Tag und manche auch in der Nacht. So haben die ersten Wagen die 1,7 Millonen Kilometer schon überschritten – und fahren dennoch genauso schön wie am ersten Tag.

Das liegt an der guten Luft in Magdeburg… Nein, das war natürlich nur Spaß. 😉
Die Wahrheit ist, dass sich die Kolleginnen und Kollegen in den Betriebswerkstätten sehr gut um die Schienenfahrzeuge kümmern. Zusätzlich werden alle 8 Jahre oder 500.000 Kilometer sehr umfangreiche Inspektionen und Instandsetzungen https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/12/17/wenn-die-tram-zum-tuev-muss/ durchgeführt, die die Trams in fast neuwertigem Zustand wieder verlassen.

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Besonderes Augenmerkt möchte ich heute dabei auf die Elektroniker:innen legen, denn aktuell suchen wir als MVB nach 3 Fachkräften, die direkt loslegen können.

Also, was machen Elektroniker:innen denn bei der MVB?

Eine Straßenbahn ist im Prinzip nichts anderes, als eine fahrende komplexe elektrische Anlage. Motoren, Motorsteuerung, Wechselrichter, Datenbus-Systeme, das sind alles Baugruppen, die man auch bei Krananlagen, Windenergieanlagen oder Förderanlagen findet.
In eine Stahlkarrosserie verpackt, kommen dann noch Klimatechnik, Beleuchtung, Türsteuerung und – ganz wichtig – das Zentralsteuergerät der Straßenbahn hinzu.

Elektroniker:innen sind unsere Fehlerdetektive! Wenn im Betrieb Störungen auftreten, die unsere Fahrpersonale nicht selbst abstellen können, wird der Wagen zur Werkstatt auf dem Betriebshof gebracht. Dort wird dann nach den Ursachen geforscht und das Problem anschließend behoben, denn schließlich wollen jeden Tag etwa 100.000 Menschen mit unseren Bahnen und auch Bussen fahren.

Neben diesen alltäglichen Aufgaben wird auch in Projekten gearbeitet. So laufen viele Modernisierungsmaßnahmen zur Instandhaltung, wie etwa die Umrüstung aller Bahnen auf LED-Beleuchtung oder die Nachrüstung eines komplexen Fahrzeugnetzwerkes.

Unser Team ist echt klasse. In der Werkstatt ist die Stimmung eher familiär. Die Aufgaben sind ziemlich abwechslungsreich und man hat immer die Möglichkeit, sich persönlich weiterzubilden. Eine strenge Hirarchie findet man bei uns nicht, unser Umgang ist eher auf Augenhöhe, das finde ich gut.
antwortet Andre Meske auf die Frage, was er an seinem Job mag. Er ist Elektroniker, Vorarbeiter und studiert nebenberuflich.

Interesse? Dann geht´s hier zu allen Details!https://www.mvbnet.de/karriere/stellenangebote/#collapse83

Zukunft ist gesichert

Wenn der neue Betriebshof in Rothensee eröffnet wird, steht den Kolleginnen und Kollegen der Hautpwerkstatt und der Betriebshofwerkstatt eine hochmoderne Arbeitsumgebung zur Verfügung. Zusätzlich kommen auch 35 neue Straßenbahnen vom Typ Flexity in den nächsten Jahren in den Fuhrpark – dafür werden natürlich umfangreiche Schulungen für alle Mitarbeitenden durchgeführt.

Alle Signale stehen also auf sicherer Zukunft, denn öffentlicher Personennahverkehr ist aktueller denn je und wird auch in den nächsten Jahren vom Strukturwandel im Verkehrssektor profitieren – gerade in Magdeburg.
Seit 2000 wird hier an der Elbe eine umfassende Streckennetzerweiterung durchgeführt. So sind neben des Baus der 2. Nord-Süd-Verbindung auch die Stadteile Reform und Kannenstieg mit einem direkten Straßenbahnanschluss ausgetattet worden. Alles in Allem sind das etwa 25 % Netzerweiterung! In Deutschland nahezu einmalig. Kein Wunder also, dass auch der Betrieb wächst, und so sind wir auf der Suche nach Menschen, die was bewegen wollen in Magdeburg.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/05/11/fehlerdetektive-gesucht/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 17. Mai 2023, 17:35:48
Deutschland-Ticket auf voller Fahrt!

Seit Mai kann jeder deutschlandweit den ÖPNV für 49 Euro im Monat nutzen. Das Deutschland-Ticket https://abo.mvbnet.de/ der Bundesregierung ist, nach dem 9-Euro-Ticket im vergangenen Jahr, die zweite Gelegenheit, einfach in günstige und umweltfreundliche Mobilität einzusteigen.

Doch bevor das ausschließlich als Abo erhältliche Ticket bestellt werden konnte, waren zahlreiche Gespräche zwischen Politik und Branche notwendig. So kam erst Ende März 2023 der finale Beschluss der Bundesregierung zur Einführung zustande. Ein ambitioniertes Projekt startete, denn schon zwei Monate später – im Mai – sollte es losgehen.

Start unter Vollast

Auch der Start bei der MVB ging, wie anderswo, nicht vollends glatt über die Bühne. Doch bei der Kürze der Zeit, die zur Verfügung stand, ist das nicht verwunderlich.

„Wir mussten ein komplett neues Bestellsystem aus dem Boden stampfen. Da die Bundesregierung das neue Ticket erst Ende März final beschlossen hat, sind wir dabei sozusagen in Vorkasse gegangen“,
erläutert Cornelia Muhl-Hünicke, Abteilungsleiterin Marketing, im Gespräch.

Anfang März begann ein Dienstleister mit dem Aufbau der neuen Bestellplattform für das digitale Deutschland-Ticket. Bereits ab April, also nur wenige Tage nach dem finalen „Go“ der Regierung also, war es für die Fahrgäste möglich, sich online zu registrieren und das Ticket im Vorverkauf zu erwerben. Ende April konnten dann auch die Tickets per E-Mail versendet werden.

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Trotz hoher Bestellmenge beim Deutschlandticket: Die Kolleg:innen vom Kundenservice sind auch für alle anderen Anliegen da. Bild: Peter Gercke

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Lange Schlangen vor dem Abo-Büro. Am Anfang konnte man das Deutschlandticket auch noch als Papierausdruck mit QR-Code erwerben. Bild: Peter Gercke

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Das Deutschlandticket wird es nur digital geben. Als Handy-App zum Beispiel über die INSA. Bild: Peter Gercke

Inzwischen gibt es schon knapp über 12.000 Bestellungen bei der MVB, wobei bereits rund 8.500 digitale Tickets allein für Mai ausgestellt wurden. Die Angebotsform „digital und als Abo“ war übrigens eine Vorgabe des Gesetzgebers. So soll einerseits der Verwaltungsaufwand minimiert werden und andererseits die finanzielle Planungsicherheit für die Verkehrsverbünde verbessert werden.

Abo-Wechsel: Warum es nicht von jetzt auf gleich geht

Besonders herausfordernd ist die Umstellung der bisherigen MVB-Abos zu Deutschland-Tickets. Etwa jeder vierte Abokunde machte von dieser Möglichkeit Gebrauch. So mussten also auch 6.000 Abo-Verträge händisch aus dem alten System ins neue überführt werden. Dies sei für an dieser Stelle eingebundenen Kolleginnen und Kollegen besonders aufwendig gewesen, wie Cornelia Muhl-Hünicke berichtet.

So lässt sich auch erklären, warum Abo-Kunden, im Gegensatz zu Neukunden, ihr Deutschland-Ticket nicht direkt bekommen, sondern immer erst zum Beginn eines neuen Monats. Die MVB empfiehlt wechselwilligen Menschen, den Wechsel bis spätestens dem 20. des Vormonats anzumelden. So kann garantiert werden, dass das Abo zum neuen Monat auf das Deutschland-Ticket umgestellt wird.

Viele Fragen, viele Antworten

Seit Einführung des neuen Deutschland-Tickets arbeiten die Service-Mitarbeitenden der MVB quasi im Akkord, denn viele Nachfragen zum neuen Ticket gehen ein – persönlich vor Ort im Kundenzentrum, schriftlich per Mail und auf Social Media oder telefonisch an der Service-Hotline und im Abo-Büro. Daher kann es derzeit leider etwas länger dauern.

Neben all diesen themenbezogenen Anliegen lief beim Service-Center-Team und den Kolleg:innen an der Hotline natürlich auch noch das tagesaktuelle Geschehen auf. Fundsachen, Fragen zu Linienänderungen nach Störungen, Ticketauskünfte. Eine Herausforderung für alle Beteiligten und nur mit gebündelten Kräften zu stemmen.

„Ein komplett neues Bestellsystem quasi aus dem Boden zu stampfen und dabei tausende Bestellungen gleichzeitig zu verarbeiten, macht man nicht alle Tage.“
fügt Cornelia Muhl-Hünicke anerkennend an.

Neue Mobilität für Magdeburger Schüler:innen

Neben dem Deutschland-Ticket gab es speziell in Magdeburg auch für Schülerinnen und Schüler ein neues Angebot. Das vom Stadtrat beschlossene „Schüler 9-Euro-Ticket“ kann seit 10. Mai auf dem neuen Abo-Portal der MVB unter abo.mvbnet.de bestellt werden. In den ersten zwei Tagen sind schon über 3.000 Bestellungen eingegangen. Und das zurecht, denn das neuartige Ticket lässt sich wie ein reguläres Abo der marego-Tarifzone Magdeburg verwenden und ist somit erstmals unabhängig von den Schul- und Ferienzeiten einsetzbar.

So funktioniert das Deutschland-Ticket

Sie sind bereits Abokunde bei uns? Dann klicken Sie auf dieses Formular:

Jetzt umsteigen https://www.mvbnet.de/fahrkarten/deutschlandticket/registrierung-deutschlandticket/

Sie sind Neukunde? Dann geht es hier weiter:

Jetzt neu einsteigen https://abo.mvbnet.de/

Sie erhalten Ihr Deutschland-Ticket von der MVB als PDF mit digital kontrollierbarem Prüf-Code. Diese PDF können Sie einfach ausdrucken und bei einer Kontrolle vorzeigen.

Natürlich können Sie Ihr D-Ticket auch digital auf Ihrem Smartphone hinterlegen. Nutzen Sie dafür die App INSA D-Ticket. Wählen Sie in der App die MVB als Vertragspartner und loggen Sie sich dort mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrer neuen Abo-Nummer ein.

Jetzt die App kostenlos herunterladen
https://apps.apple.com/us/app/insa-d-ticket/id6446769155
https://play.google.com/store/apps/details?id=de.nasa.deticket&pli=1


Alle Fragen und Antworten zum D-Ticket sind >>hier https://www.mvbnet.de/service/haeufige-fragen/ << zusammengefasst.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/05/17/deutschland-ticket-auf-voller-fahrt/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 26. Mai 2023, 18:17:29
Grüner Güterverkehr seit 1981

Sie ist auffällig orange, hat ein blinkendes Licht auf dem Dach und vor allem: einen kleinen Güterwaggon im Schlepptau.
Die Rede ist von der MVB-Arbeitsstraßenbahn 756, die seit den späten 1980er-Jahren in Magdeburg umweltfreundlichen Materialtransport mitten durchs Stadtgebiet ermöglicht. Die MVB nutzt also die Straßenbahngleise, um Güter zwischen den Betriebshöfen hin- und her zutransportieren.

Vor allem schwere Lasten wie Drehgestelle und Achsen reisen mit der Lore. Im Triebwagen werden dagegen leichten Dinge befördert: Lagerware, Drehgestellblenden, Ersatzteile und Werkstattzubehör.

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Nach der Ausfahrt steht der Zug auf dem "falschen" Gleis. Über eine Wechselstelle geht es in die richtige Richtung.

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Warten auf Einfahrt in der Werkstatthalle: Unbeladen steht die Lore bereit.

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Auf dem Rückweg mit Ware an Bord. Die Drehgestelle wurden in der Hauptwerkstatt überarbeitet.

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Insgesamt passen zwei Drehgestelle auf den Güterwagen. Hier schwebt das zweite heran.

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Knapp 2 Tonnen schwer sind die Antriebsdrehgestelle einer Niederflurbahn. Sie schweben am Lastenkran in Richtung Güterlore.

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Kniffelige Arbeit für die Kollegen aus der Werkstatt. Mit der Lore voran wird Rückwärts auf den Hof der Werkstatt gefahren.

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Auch für kleine Sachen ist Platz. Neben Drehgestellblenden für die Beiwagen (Hintergrund) zum Beispiel auch für Waschanlagenzusatz und Werkzeug.

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So werden die Drehgestelle seit den 1980er Jahren befördert: umweltschonend am Stau vorbei mit der Tram.

Doch die Geschichte der „Güter-Tram“ beginnt schon etwas eher, nämlich im Jahre 1981. Seinerzeit litt die Wirtschaft weltweit unter den Folgen der sogenannten Ölkriese, infolgedessen nach Lösungen für wirtschaftliche Logistik gesucht wurden. Davon waren auch die MVB betroffen, die zu diesem Zeitpunkt einen Lastwagen nutzte, um Drehgestelle und andere Materialen zwischen der Hauptwerkstatt und den Betriebshöfen zu transportieren. 1981 wechselte man auf die Schiene – eine in den 1940er Jahren gebaute Güterlore wurde wieder flott gemacht und übernahm, als Wagen 762, die Aufgabe des Lasters. Als Zugfahrzeug diente einer der vorhandenen Tatrawagen aus dem damals recht üppigen Fahrzeugbestand.

Selbst Autos nahmen früher die Tram

Neben den innerbetrieblichen Wegen kam bald auch eine ungewöhnliche Aufgabe für einen Straßenbahnbetrieb hinzu: Autos transportieren! Neuwagen waren selten und weit weniger verbreitet, als heutzutage. Logisch also, möglichst sorgsam mit den Wagen umzugehen und so nahmen Wartburg, Trabant und Co. die „Bimmel“.
Dafür gab es ab 1982 zwei extra gebaute Güterwagen, die je drei PKW aufnehmen konnten. Die Reise begann stets am Bahnhof Neustadt und führte nach Sudenburg. Ziemlich fortschrittlich aus heutiger Sicht!

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Noch heute im Einsatz: Arbeitswagen 756 und Güterlore 765. Das Gespann ist seit 1987 bei der MVB unterwegs und transportiert unter anderem Drehgestelle zwischen den Werkstätten im Stadtgebiet. Bild: Andreas Gürtler

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Güterstraßenbahn im Magdeburg der 1980er Jahre: Ein "normaler" T4D zog zwei Güterwagen. Darauf wurden PKW vom Bahnhof Neustadt zur Kroatenwuhne transportiert. Die Güterwagen sind im Eigenbau entstanden. Heute existiert nurnoch ein Wagen, der in einem Museum bei Hannover steht. Der andere wurde 2020 verschrottet. Bild: Andreas Gürtler

1987 dann wurde unser eingangs erwähntes Duo erstmals gekuppelt: der Tatrawagen 1156 und die Güterlore 765. Sie gehörten von Beginn an zum Betriebshof Nord in Rothensee und waren ausschließlich für die innerbertrieblichen Transporte im Einsatz.

Unsere Gütertram befördert also seit fast 36 Jahren Material umweltschonend und wirtschaftlich durch die Landeshauptstadt.

Was bringt die Zunkunft?

Wenn der neue Betriebshof Rothensee voraussichtlich 2026 in Betrieb gehen wird, beginnt nach fast 40 Jahren auch eine neue Ära für die Magdeburger Gütertram. Die Hautwerkstatt zieht dann ebenfalls in Nord ein – Transporte von Brückfeld entfallen dann. Zumindest die Anbindung der Werkstatt in Westerhüsen bleibt dann bestehen, doch wie der Gütertransport dann aussehen wird, ist noch ungewiss.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/05/26/gueter-tram_magdeburg/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 16. Juni 2023, 13:53:28
Fett gegen Lärm: MVB Technik erklärt

Das Quietschen in den Kurven ist ein ganz typisches Merkmal der Straßenbahn. Doch nicht bei allen Menschen finden diese charakteristischen Klänge Anklang – vor allen nicht in den frühen Morgenstunden, wenn die ersten Wagen durch die Stadt fahren. Deshalb werden an wichtigen Stellen, etwa in Wohngebieten, die Gleise leicht eingefettet. Das übernehmen Schmieranlagen, die das quietschen der Bahnen verringern sollen.

Die Geräusche in den Kurven werden übringens durch den sogenannten Haftgleiteffekt an den Rädern erzeugt, der durch die starren Achsen der Bahn entsteht. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch das Gewicht der Wagen. Einfach gesagt, drehen die Räder auf der Innenseite einer Kurve durch. Durch das Gewicht der Bahn quietscht das dann.

Fett ist die Lösung

Durch kleine Löcher in den Schienen wird das Schmiermittel herausgepumpt. Rollen die Räder darüber, verteilt es sich auf der nachfolgenden Strecke und bildet so einen dünnen Film. Dieser verhindert, dass die Räder quietschen, gleichzeitig wird der Verschleiß an den Gleisen reduziert.
Das Fett wird in einem Vorratsbehälter in der Nähe gelagert und mithilfe einer Pumpe durch unterirdische Schläuche zur Schmierstrecke gefördert. Wann und wie viel Schmiermittel abgegeben wird, steuert ein kleiner Rechner. Keine Sorge, Rutschgefahr besteht da aber nicht, denn die Menge, die auf den Schienen verteit wird, ist sehr gering. Sollte doch mal was danebengehen, sammelt sich im Schmiermittel ziemlich schnell Sand und Staub an und der bremst ja bekanntlich prima.

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Die Schmierstrecken werden von einem kleinen Rechner gesteuert. Den Impuls dazu liefert die Straßenbahn, wenn sie einen Kontakt im Boden passiert.

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Klein aber Wirkungsvoll: Das weiße Schmierfett ist gut zu erkennen. Durch die Löcher tritt es hervor und wird von den Rädern mitgenommen.

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Vor allem in der Innenstadt sind die Bogenschmieranlagen anzutreffen. Hier hat die Lärmreduzierung eine große Wichtigkeit.

„Aktuell gibt es im Streckennetz 45 Schmieranlagen mit insgesamt 65 Schmierstrecken„, erklärt Steffen Großheim, Meister im Bereich Gleisbau. „In diesem Jahr haben wir noch drei weitere Anlagen am Südring und am Inter City Hotel neben dem Bahnhof geplant. Unsere Techniker schauen in regelmäßigen Abständen zu den Anlagen und prüfen sie auf Funktion und den Füllstand der Vorratsbehälter„, so Großheim weiter.

Wetterfrosch Straßenbahn

Das Quietschen der Straßenbahnen ist übringes wie eine kleine Wettervorhersage. Es tritt meist dann besonders stark auf, wenn eine Änderung von Temperatur und Luftfeuchte bevorsteht, etwa kurz vor einem Sommergewitter.
Gewissermaßen ist die Tram also nebenberuflich auch Wetterfrosch.

Dann bis demnächst!
Euer Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/06/16/gleisbogenschmieranlage/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 23. Juni 2023, 17:25:37
102 Jahre Straßenbahnverkehr nach Westerhüsen

In diesem Beitrag schreibt Ralf Kozica vom Verein IGNah e.V. über die Geschichte der Straßenbahnstrecke vom Buckauer Wasserwerk in Richtung Süden bis nach Schönebeck-Frohse.

Ab Samstag, dem 1. Juli finden ab 14 Uhr zahlreiche Vorführungen statt, bei denen sowohl für die Ohren, als auch für die Augen einiges geboten wird.

Wenn der Bürgerverein Salbke, Westerhüsen, Fermersleben e.V. am 1. und 2. Juli 2023 ein großes Fest zum 1200-jährigen Bestehen Westerhüsens auf dem Gelände an der Gierfähre ausrichtet, können die Gäste mit der Straßenbahn anreisen. Neben der regulären Linie 2 fährt nachmittags auch eine historische Straßenbahn als Linie 77. Und das ist nur konsequent, denn auch die Straßenbahn prägte die Geschichte des Stadtteils.

Industie als Motor für den Nahverkehr

Viele Väter begründeten vor mehr als einhundert Jahren den Gedanken, die Vororte Westerhüsen, Salbke und Fermersleben mit einer elektrischen Kleinbahn an Magdeburg anzubinden.
Die Vorort-Gemeinden strebten in den 1900er Jahren die Eingemeindung nach Magdeburg an, versprach dies doch Annehmlichkeiten wie den Bau von Wasser-, Gas- und Stromanschlüssen sowie leistungsfähiger Verkehrswege.
Die Stadt Magdeburg hoffte im Gegenzug, an den zu erwartenden Steuereinnahmen aus Industrieansiedelungen und dem damit verbundenen Wohnungsbau teilhaben zu können.
Nicht zuletzt die Industrieunternehmer selbst, maßgeblich der Industrielle Rudolf Wolf, wünschten für ihre Belegschaften eine Verkehrsverbindung zwischen Wohn- und Arbeitsorten.

Die Magdeburger-Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft MSEG zeigte sich aufgrund der geringen Rentabilität einer Netzerweiterung desinteressiert an der Erschließung der Vororte mit einer Straßenbahn.

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Endstelle Buckau Wasserwerk. Hier endete vor über 100 Jahren die Fahrt in Richtung Süden. Die Vorortbahn gehörte nicht zur Magdeburger Straßenbahn Eisenbahn Gesellschaft MSEG. Bild: Ralf Kozica

Straßenbahn in Eigenregie

So entschloss sich die Stadt Magdeburg den Vororten in den Eingemeindungsverträgen den Bau einer Bahn zuzusagen, um bei zukünftigen strategischen Entscheidungen handlungsfähig zu bleiben. Am 1. April 1910 wurde die Eingemeindung der Dörfer Westerhüsen, Salbke und Fermersleben vollzogen. Um den zugesagten Bahnbau ohne die MSEG realisieren zu können, gründete die Stadt am 27. August 1912 die »Magdeburger Vorortbahnen-AG« als kommunalen Betrieb. Mehrheitsaktionär war die Stadt Magdeburg. Als weiterer Aktionär brachte die »Bergmann Elektricitäts-Werke AG« Berlin erhebliches Kapital und die technische Kompetenz für den Bahnbau ein.

Mit Beginn des 1. Weltkriegs 1914 hatte die Produktion kriegswichtiger Rüstungsgüter Vorrang, der Bau der Vorortbahn musste zurückstehen. Zwei Männer trieben jedoch den Bau der Vorortbahn über die Jahre gegen alle Widrigkeiten erfolgreich voran: Der Direktor der Vorortbahngesellschaft Herkt und der Stadtrat Prof. Dr. Landsberg. Am 16. September 1921 fuhr endlich der erste Vorortbahn-Zug auf der 6,3 Kilometer langen Strecke von Westerhüsen bis Buckau.

Die Vorortbahn war von Beginn an nicht wirtschaftlich zu betreiben. In Buckau mussten die Fahrgäste von der MSEG in die Vorortbahn umsteigen. Der relativ teure Staffeltarif führte dazu, dass die Arbeiter der Südoster Betriebe lieber mit dem Fahrrad oder der Eisenbahn zur Arbeit fuhren. Außerdem schwankte das Fahrgastaufkommen stark, denn es fand ja eigentlich nur Berufsverkehr statt. Und der Betriebshof in Westerhüsen erforderte frühen Arbeitsbeginn und spätes Arbeitsende der Vorortbahner, um die Züge für die Fahrgäste bedarfsgerecht aus- und einrücken zu lassen.

Während der Inflationszeit 1922/23 ging die Vorortbahn wirtschaftlich in die Knie. Da inzwischen die Stadt Magdeburg die Aktienmehrheit der MSEG erworben hatte, bestimmte sie die Betriebsübernahme auf der Vorortbahnstrecke durch die MSEG ab Februar 1923.

Mit der S-Bahn nach Schönebeck

Die Einführung eines durchgehenden umsteigefreien Verkehrs von Westerhüsen in die Magdeburger Innenstadt verbesserte die Rentabilität der Vorortbahnlinie nicht. Der Betriebshof Westerhüsen wurde sogar von 1923 bis 1926 stillgelegt. Erst 1926 zog wieder Betriebsamkeit ein, als schrittweise die Verlängerung der Vorortbahnstrecke von Westerhüsen bis Schönebeck in Betrieb genommen werden.

Ab 8. September 1926 verkehrten zwei Vorortbahn-Linien:
Linie 12
Westerhüsen – Breiter Weg – Staatsbürgerplatz (heute Universitätsplatz) mit rund 11 km Länge
Linie 14
Schönebeck – Breiter Weg – Staatsbürgerplatz mit rund 17 km Länge

 In den nächsten Jahrzehnten wechselten immer mal wieder die Linienführungen – und die Staatsformen. Der Streckenabschnitt in Buckau, Fermersleben, Salbke und Westerhüsen blieb jedoch stets für den Berufsverkehr zu den in Südost ansässigen Industriebetrieben wichtig. Am 29. Juni 1969 war allerdings letzter Betriebstag der Linie 14 auf der Strecke zwischen Westerhüsen und Schönebeck. Dieser wenig ausgelastete Abschnitt wurde stillgelegt. Mit der Eisenbahn erreichten die Bewohner des Magdeburger Umlandes ihre Arbeitsplätze in Südost einfach schneller. Insbesondere als die Deutsche Reichsbahn ab 29. September 1974 einen attraktiven S-Bahn-Verkehr zwischen Schönebeck und Zielitz einrichtete. Mit der Stilllegung der »14« von Westerhüsen nach Schönebeck war auch der Staffeltarif Geschichte, bei der Straßenbahn galt fortan der Einheitstarif von 15 Pfennig für die Einzelfahrt mit Umsteigeberechtigung – bis zur Einführung der D-Mark im Rahmen der Wirtschafts- Währungs- und Sozialunion am 1. Juli 1990.

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In einer Brombeerhecke neben der Eisanbahnstrecke verliert sich die Spur. Oben verkehrt seit 1969 die S-Bahn.

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In Westerhüsen ist der aufgegebene Streckenast noch erkennbar. Hinter der Wendeschleife liegen immernoch Gleise.

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Im Sand verlaufen: Die Gleise der ehemaligen Vorortbahn sind bei Frohse auf einem Parkplatz neben der Straße zu sehen.

Wechselnde Gesichter

Bei der Betriebseröffnung 1921 fuhren Fahrzeuge, die ganz dem Zeitgeist entsprachen und den Bezug zu den architektonischen Linien der Neuen Sachlichkeit keinesfalls leugneten.
Ab 1970 eroberten Tatra-Wagen auf der »2«, der »12« und der »22« die Gleise und sicherten einen zuverlässigen Berufsverkehr in das Industriegebiet Südost. Heute sind die Fahrzeuge der neuesten Generation, die Niederflurgelenktriebwagen, in Westerhüsen beheimatet.

Verändert hat sich das Bild der Ortsteile, die von der (Vorort-) Straßenbahn durchfahren werden. Prägten bis 1989 Maschinenbaubetriebe und die Chemische Industrie das Bild, kehrte nach der politischen Wende mit der Stilllegung vieler Produktionsstätten ein Teil der Vorortidylle zurück. Das Engagement der ortsansässigen Bürgerinnen und Bürger lässt den Traum weiterleben, dass der Wandel der Stadtteile in Südost vom ehemaligen Industriegebiet zum naturverbundenen Vorortgebiet realisiert wird. Und die Straßenbahn fährt mit.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/06/23/102-jahre-strassenbahn-westerhuesen/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 13. Juli 2023, 16:33:21
Die Linie 15: Bringt euch zum Sport und zurück

Magdeburgs Sportwelt ist vielseitig. Die Handballteams des SCM und die Fußballer des 1. FCM locken regelmäßig viele tausend Menschen in die Sportstätten östlich der Elbe in Cracau. Aufgrund deren Lage gilt es, bei der An- und Abreise einige Hindernisse zu überwinden. Um eine entspanntere Anreise ohne Parkplatz-Suche und Verkehrsstau zu genießen, gelten die Eintrittkarten zum Handball oder Fußballspiel auch für die Bahnen und Busse der MVB.

Passend dazu kommt auch bei den MVB ein Profi aufs Spielfeld: Die Linie 15.

Paralell zu den Straßenbahnlinien 4 und 6 fährt sie zwischen der Innenstadt und Ostelbien hin und her. Dabei geht es stets in der Innenstadt los und dann zur Haltestelle „Arenen“. Hier ist der Abstand zur GETEC-Arena (Handball) und MDCC-Arena (Fußball) am kürzesten. Bis zu 3 Stunden vor und nach dem Spiel kreisen die zusätzlichen Bahnen, bis sie im Anschluss wieder in den Betriebshof einfahren.

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Die Linien 4 und 6 haben meist auch alle Hände voll zu tun, wenn in den Arenen Spieltag ist. Foto: Peter Gercke

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Als Dienstfahrt setzt die Linie 15 ein. Foto: Peter Gercke

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Im Betriebshof warten die Bahnen auf ihren Einsatz. Bild: Peter Gercke

Einsatz auf Bestellung

Natürlich passiert dieser „Sondereinsatz“ nicht aus einer spontanen Laune der Sportbegeisterung von MVB-Leuten. Die Veranstalter von Hand- und Fußball bestellen diesen Sonderverkehr im Vorfeld, da sie mit hohen Zuschauerzahlen rechnen. Dies können übrigens alle Großveranstalter tun, wie zum Beispiel bei Konzerten im Elbauenpark.
So wird dann auf Seiten der Verkehrsbetriebe der Wagen- und Personaleinsatz an den Spieltagen geplant, damit die Fans einen enspannten Weg und die ostelbischen Stadtteile weniger Verkehr haben.

Vor dem Anpfiff drehen die Wagen übrigens nach Fahrplan ihre Runden. Während das Spiel läuft, stehen die Straßenbahnen der Linie 15 auf Abruf in den Wendeschleifen Cracau und Messegelände parad und warten auf ihren nächsten Einsatz. Nach dem Spielende wird dann nach Bedarf gefahren: Die Kolleg:innen der Leitstelle stehen während des Spiels mit der Spielleitung in Kontakt, dadurch wissen sie, wann die Besucherströme an der Haltestelle ankommen werden. Entsprechend fordern sie dann die Straßenbahnen aus der Abstellung an, um eine zügige Abreise aller Fans zu gewährleisten. Nach den Spielen sind so bis zu zehn zusätzliche Straßenbahnen im Einsatz. Zusätzlich, da die Heimreise natürlich auch mit den regulären Linien 4 und 6 angetreten werden kann.

Damit mehr Fans befördert werden können, fahren die zusätzlichen Züge zunächst nur bis in die Innenstadt, also zum Beispiel zum Hauptbahnhof. Von dort geht es gleich zurück zu den Arenen, um die nächsten Fans abzuholen. Zum Leidwesen der wartenden Fans an der Haltestelle kann das manchmal allerdings etwas dauern, schließlich sind nach den Spielen auch viele Autos unterwegs. Einen „richtigen Fahrplan“ gibt es dann oft auch nicht, weil die Abreise ja nach Bedarf stattfindet. Stehen viele Menschen an der Haltestelle, wird dann notfalls noch eine Runde Arenen – Hauptbahnhof zusätzlich gedreht. Auf der letzten Runde, wenn der Besucherstrom aus der Arena abgeebbt ist, fährt die Linie 15 dann in die Stadtteile – etwa nach Olvenstedt, Reform oder zum Neustädter See. Welcher Stadtteil angesteuert wird entscheidet das Fahrpersonal übrigens nicht nach Laune. Die Anweisung erteilen wieder die Kolleg:innen der Leitstelle, die vor Ort an der Haltestelle Arenen den Verkehr lenken.

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In der GETEC-Arena geben die Handballer des SCM alles. Bild: Peter Gercke

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Auf dem Rasen rollt der Ball Bild: Peter Gercke

Eine „ganz normale“ Straßenbahn

Die Bahnen der 15 sind übrigens ganz normale Straßenbahnen. Man benötigt keinen extra Fahrschein und kann einfach einsteigen und mitfahren, auch wenn man nicht zu einem Sportevent möchte.

Apropos normale Linien: Je nach Veranstaltung werden auf den Linien 4 und 6 auch mal Fahrzeuge mit höherer Kapazität eingesetzt. Für gewöhnlich sind diese auf den nachfragestarken Linien 2, 9 und 10 unterwegs, doch vor allem am Wochende ist dort nicht so viel los und die Beiwagenzüge können mal was anderes sehen.

Wann die Linie 15 zum Einsatz kommt, erfahrt ihr übrigens auf der Website der MVB: Sonderverkehr Linie 15 https://www.mvbnet.de/fahrinfo/linie15/

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/07/13/linie-15-sonderfahrt-handball-fussball/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 03. August 2023, 18:03:09
Instandsetzung der Westringbrücke: Über tonnenweise Schotter und japanische Schwellen

Ein bedeutendes Projekt für den ÖPNV setzt die MVB derzeit in den Sommerferien um: Die umfassende Instandsetzung der Westringbrücke. Seit ihrer Errichtung im Jahr 1992 spielt die Brücke eine entscheidende Rolle im Straßenbahnnetz von Magdeburg und verbindet die Stadtteile Sudenburg und Stadtfeld miteinander. Nach über 30 Jahren der Dauernutzung war es Zeit, einmal genauer hinzuschauen und die entstandenden Mängel zu beseitigen.

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Die Westringbrücke (Foto: Peter Gercke)

In den ersten Tagen der Sommerferien begannen die Arbeiten mit der Entfernung des alten Schotters und der Gleise, einschließlich der Schwellen, um den Brückentrog freizulegen. Im Anschluss daran wurde der Korrosionsschutz der Brücke erneuert und eine neue Brückenentwässerung eingebaut. Dies ist wichtig, damit auch in den kommenden Jahrzehnten die Brücke sicher ist und bestmöglich erhalten bleibt.

Als dies erledigt war, konnten ganze 660 Tonnen neuer Schotter, auf dem die neuen Schienen platziert wurden, eingebracht werden. Besonders clever: Für die Strecke von 1,2 Kilometern Länge wurden teilweise alte Schienen wiederverwendet, die ursprünglich als Entgleisungsschutz auf der Brücke dienten, aber nie zum Einsatz kamen. Das spart neues Material und Geld. 🙂

Interessant ist auch die Verwendung von 450 Gleisschwellen aus einem Faserkunststoffverbund, anstelle der herkömmlichen Holzschwellen. Dieses Material einer japanischen Firma verspricht nicht nur eine außergewöhnlich lange Haltbarkeit von mindestens 50 Jahren, sondern gewährleistet auch eine sicherere Spurführung der Schienen, da es besser mit Temperaturschwankungen zurechtkommt. Damit setzt die MVB auf nachhaltige und langlebige Technologien, um die Lebensdauer der Infrastruktur zu verlängern und den Betrieb effizienter zu gestalten.

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Die alten Gleise und Schwellen werden zurückgebaut.

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Diese "Fang"-Schienen werden wiederverwendet.

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Der Brückentrog ist freigelegt.

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Der Zahn der Zeit hat an der Brücke genagt.

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Neue Unterlegmatten auf dem Brückentrog.

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Der neue Schotter ist eingebracht.

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Die ersten neuen Gleise liegen.

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Gleisverlegung

Die abschließende Verdichtung des Schotters unter den Schwellen erfolgt mithilfe einer speziellen Stopfmaschine, die in der Zeit vom 9. bis 11. August im Einsatz sein wird. Fotografiebegeisterte haben hier die Gelegenheit, den imposanten Stahlkoloss auf der Westringbrücke bei seiner Arbeit zu bestaunen.

Die gesamte Instandhaltungsmaßnahme wurde über zwei Jahre hinweg geplant und die MVB investierte rund 1 Million Euro. Mit dem geplanten Abschluss der Arbeiten bis zum 16. August können die Straßenbahnlinien 1 und 5 pünktlich zum Schulbeginn wieder die Verbindung zwischen Sudenburg und Stadtfeld befahren.

Übrigens nutzt die MVB die Sperrung der Strecke gleich für eine weitere Baumaßnahme, um so die Belastungen für die Fahrgäste gering zu halten:

Neben der Westringbrücke finden auch an der Straßenbahnendstelle Sudenburg wichtige Modernisierungsarbeiten statt. Seit dem 6. Juli werden die alten Schienen, die teilweise noch aus DDR-Zeiten stammen, durch neue mit einer Deckschicht aus Asphalt ersetzt. Zusätzlich wurden zwei Straßenbahnweichen ausgetauscht, die bereits fehleranfällig waren. Die Aufstellfläche für die dort fahrenden Linienbusse erfuhr ebenfalls eine Oberflächensanierung.

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Neue Schienen und neue Deckschicht in Sudenburg.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/08/MVB_0081-scaled.jpg)
Schweißarbeiten für die neue Straßenbahnweiche.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/08/03/instandsetzung-der-westringbruecke-ueber-tonnenweise-schotter-und-japanische-schwellen/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 24. August 2023, 16:33:13
Busdepot mit geheimnisvoller Geschichte

Die Busse der MVB sind jeden Tag und manche sogar jede Nacht im Einsatz. Von früh am Morgen bis spät in die Nacht drehen sie ihre Runden durch Magdeburg. Doch irgendwann ist es Zeit, für den Betriebshof.
Und genau dorthin nehme ich euch heute mit.
Das Besondere: Dieses Busdepot hat eine wahrlich geheimnisvolle Vorgeschichte!

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Direkt neben dem Gelände der MVB stehen die Häuser der ehemaligen Bezirksverwaltung der Stasi. Heute sind hier vor allem Verwaltungseinrichtungen der Stadt Magdeburg untergebracht.

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Das solide Mauerwerk stammt noch aus der DDR-Zeit. Einen so dicken Betonzaun würde heute vermutlich kein Betrieb mehr für sein Depot bekommen. Ursprünglich war die Mauer knapp 4 Meter hoch. Gut zu erkennen sind an der Mauer noch die Befestigungen für den Übersteig-Schutz.

 Aber der Reihe nach. Auf dem Betriebshof Kroatenwuhne, auch kurz „Bushof“ genannt, sind alle Busse der MVB untergebracht. Daüber hinaus befindet sich dort eine betriebseigne Tankstelle, die Bus-Werkstatt, eine Waschanlage, sowie eine Zweigstelle des Gleisbaus. Hier lagern nämlich jede Menge Schotter (der für das Gleis, ihr wisst schon), Schienen und Schwellen. Auch die Lastwagen und ein paar Baugeräte sind auf dem Gelände untergebracht. Natürlich gibt es auch Verwaltungsgebäude, in dem auch die Sozialräume für die Kolleginnen und Kollegen aus der Werkstatt sind.

Gebaut für die Geheimpolizei der DDR

Ziemlich viel, für einen Bushof. Und alles aus Beton-Fertigteilen gebaut. Das verleiht dem Ensemble auch einen gewissen Charme. Allerdings hat das einen weitaus größeren Ursprung, denn bei seiner Errichtung zwischen 1980 und 1988 gehörte der heutige Betriebshof noch der DDR-Geheimpolizei: Dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS), auch kurz „Stasi“ genannt.
Auf einem riesigen Gelände zwischen dem heutigen Kroatenweg, der Astonstrße und dem Neuen Friedhof Sudenburg erstrecke sich die ab 1971 gebaute „Bezirksverwaltung“ des MfS. Neben einigen Verwaltungs- (heute befindet sich in den Häusern das Sozial- und-Wohnungsamt, das Jugendamt, ein Pflegewohnheim und das Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv), diversen Sozial- und Technikgebäuden, wurde ab 1980 auch der KfZ-Komplex errichtet.
Hierzu gehörte eine Großgarage, eine Tankstelle, eine Werkstatt mit Waschanlage und ein Notstromaggregatehaus. Letzteres wird heutzutage von einer benachbarten Schule genutzt und gehört somit nicht zum Bushof.

Vom Hochsicherheitsbereich zum Busdepot

Die übrigen Einrichtungen wechselten nach der politischen Wende und dem damit verbundenen Ende des MfS am 16. März 1990 den Besitzer: Neuer Eigentümer war der „Volkseigene Betrieb“ (VEB) Magdeburger Verkehrsbetriebe. Und so wichen Militärlaster, Überwachungstechnik und Co. der neuen Nutzung als Busdepot.
Der fast neuwertige Komplex (bei Übernahme waren manche Gebäude gerade einmal 5 Jahre alt) bietet dabei bis heute viele Vorteile. So ermöglicht die einstige Großgarage das Abstellen der Busse nebeneinander. Eine Erleichterung bei Planung für die Kolleginnen und Kollegen an der Betriebshofwarte.
Auch die Werkstatt ist mit ausreichend Platz ausgestattet, was die tägliche Arbeit erleichtert.

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Übrigens: Aufgrund der Vorgeschichte des gesamten Geländes bietet das Stasi-Unterlagen-Archiv Magdeburg Geländeführungen an. Dabei werden viele spannende Informationen über die Nutzung des streng bewachten Geländes hiner den Mauern am Kroatenweg vermittelt. Teil der Führung ist auch der ehemalige Kfz-Komplex, also der MVB-Bushof.
Hier geht es zum Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv Magdeburg https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/magdeburg

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/08/24/busdepot-mit-geheimnisvoller-geschichte/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 07. September 2023, 18:15:11
Völlig aus dem Häuschen: Fahrscheine, Abos und immer ein Lächeln

Wie nennt ihr eigentlich die MVB-Verkaufsstellen in der Stadt? Kiosk? Schalter? MVB-Häuschen? Wie auch immer ihr sie nennt, dort wird euch in allen Themen rund um Bus und Bahn in Magdeburg geholfen.

Unsere fünf MVB-Verkaufsstellen https://www.mvbnet.de/service/verkaufsstellen/ (https://www.mvbnet.de/service/verkaufsstellen/) findet ihr zum Beispiel an der Kastanienstraße und dem Alten Markt oder aber am Hasselbachplatz.
Zentral gelegen und direkt dort, wo auch die Bahnen und Busse abfahren, haben jeden Tag engagierte und freundliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein offenes Ohr für eure Bedürfnisse.

Zufriedene Kundschaft ist das Wichtigste

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Katrin Reinhardt ist Servicemitarbeiterin und hat immer ein offenes Ohr für die Kunden.

Katrin Reinhardt ist seit 2020 Servicemitarbeiterin bei den MVB und ist heute in der Filiale am Hasselbachplatz in Einsatz. „Mir ist es wichtig, dass die Kunden gern herkommen und sich wohlfühlen“, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. „Der Kundenkreis ist bunt durchmischt. Oft kommen ältere Menschen her, um Fahrkarten zu kaufen. Dabei kommt man oftmals ins Gespräch und wenn es grade passt, nehme ich mir auch den Moment Zeit für einen kurzen Plausch“, erzählt Katrin Reinhardt weiter. Auch fremdsprachige Kunden stehen oft vor ihrem Verkaufstresen und suchen Rat. „Das läuft dann meist mithilfe von übersetzungs-Apps auf dem Handy ab. In der Regel kann ich gemeinsam mit den Menschen eine Lösung finden, auch wenn man sich dafür quasi „mit Händen unud Füßen“ veständigen muss“, lacht sie.
Neben dem reinen Ticketverkauf steht auch die Beratung und Information im Vordergrund. So suchen beispielsweise Kunden Hilfe, um ihr Deutschlandticket auf dem Smartphone hochzuladen.
Ab und an ergeben sich auch kuriose Situationen. Frau Reinhardt berichtet: „Im Januar 2021 gab es diesen Schneesturm. Kurz danach stand ein junger Mann hier und war ganz nervös, weil er zu einem Vorstellungsgespräch musste, der Straßenbahnverkehr aber nicht nach Plan verkehrte und sein Handy nicht mehr ging. Da habe ich kurzerhand selbst den Hörer in die Hand genommen, seinen Arbeitgeber angerufen und Bescheid gesagt. Das hat dem jungen Mann sehr geholfen.“ Solche Situationen sind natürlich eine Ausnahme, unterstreichen aber den Servicegedanken der Kollegin.

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Der Verkaufsstand am Hasselbachplatz befindet sich in der Otto-von-Guericke-Straße, neben der Haltestelle „Hasselbachplatz“

Das direkte Feedback gefällt mir

Auch Jannis Wilcke arbeitet in einer Verkaufsstelle. Ich treffe ihn in der Filiale in der Ernst-Reuter-Allee am Alten Markt, die direkt unter der großen, hell leuchtenden Infotafel der Stadt Magdeburg steht.
„Aktuell bin ich im ersten Lehrjahr. Zu der Ausbildung als Fachkraft im Fahrbetrieb (FiF) gehört auch der Einsatz in den Verkaufsstellen, sodass ich im Moment viel direkten Kundenkontakt habe“, erzählt er mir. Ich bin neugierig und frage nach positiven Erlebnissen in seinem Berufsalltag: „Oft kommen Touristen zu uns und fragen nach Rat. Natürlich kaufen sie dann auch Fahrscheine. Ansonsten helfe ich bei allgemeinen Fragen zu Verbindungen oder Abos. Ich mag das direkte Feedback, vor allem, wenn man Besuchern helfen konnte und sie den Kiosk mit einem guten Gefühl verlassen.“
Natürlich kommen manche Menschen auch, um ihren Kummer loszuwerden. „Ich höre mir die Kritik an und leite die Beschwerde dann intern weiter, damt sich die Kollegen darum kümmern können“, sagt Jannis Wilcke.
Apropos kümmern: Im Kundenzentrum in der Otto-von-Guericke-Straße werden alle Fundsachen aufbewahrt. Neben Handy, Schal und Handschuen bleiben auch persönliche Sachen in Bus und Bahn liegen. Das geliebte Kuscheltier, die geerbte Mütze, ein Schmuckstück. Um so größer die Freude, wenn diese Dinge ihren Weg zurück nach Hause finden. „Das ist jedes Mal schön zu sehen, wie sich die Kinder freuen, wenn sie ihr Kuscheltier wiederhaben. Was eigentlich wertlos erscheint, hat eben für manche einen großen, persönlichen Wert“, fügt Jannis Wilcke an. Nach seiner Ausbildung möchte er gern Straßenbahn fahren, vielleicht entscheidet er sich aber noch mal um. Das ist das Gute am Beruf Fachkraft im Fahrbetrieb, denn die Einsatzmöglichkeiten sind innerhalb des Unternehmens sehr vielfältig.
Hier könnt ihr euch gleich bewerben: Zur Onlinebewerbung https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung/onlinebewerbung/ (https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung/onlinebewerbung/)

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Jannis Wilcke ist Auszubildender als Fachkraft im Fahrbetrieb. Ihm macht die Nähe zu den Kunden und das direkte Feedback freude an der Arebit.

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Der Verkaufsstand an der Ernst-Reuter-Allee steht in der Nähe der Haltestelle "Alter Markt", zentral in der Innenstadt gelegen. Hier können bis zu drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter paralell arbeiten.

Der Kassenschlager „Einzelfahrt“

Nils Straube, Bereichsleiter Ertragssteuerung aus der Abteilung Marketing, hat die Übersicht über die Verkaufszahlen. Von ihm wollte ich ein paar Fakten zu unseren Verkaufsstellen und habe nach den Lieblingstickets unserer Fahrgäste gefragt.
„Die Einzelfahrt wird aktuell am stärksten nachgefragt. Etwa 156.000 Tickets sind dieses Jahr schon verkauft worden. Auf Platz zwei steht die 24h- Karte mit bisher knapp 12.000 verkauften Einheiten. Den dritten Platz belegt hingegen die Monatskarte mit rund 11.000 Verkäufen“, erklärt Nils Straube das Ticket-Ranking.
An den Verkaufsstellen sind 2019, also vor der Corona-Pandemie und dem 9-Euro-Ticket, über 300.000 Tickets über den Tresen gewandert. Damit wird die Bedeutung der persönlichen Beratung und der Kundennähe deutlich.

Wenn ihr also beim nächsten Mal eine unserer Verkaufsstellen besucht, könnt ihr gewiss sein, dass die Kolleginnen und Kollegen wirklich immer bestrebt sind, dass ihr zufrieden seit. Kommt also gern mit einem Lächeln vorbei.

Auf bald!
Johannes

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/09/07/mvb_verkaufsstand_kiosk/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 19. September 2023, 20:08:34
Entdecke deine beruflichen Perspektiven auf der „Perspektiven“ Messe!

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Du stehst vor dem Abschluss der Schule und bist unsicher, wie es für dich weitergehen soll? Die Ausbildungs- und Berufsfindungsmesse „Perspektiven“ https://www.messe-perspektiven.de/de/startseite/ (https://www.messe-perspektiven.de/de/startseite/) bietet dir die ideale Gelegenheit, Klarheit zu gewinnen. Vom 22. bis 23. September versammeln sich auf dem Messegelände zahlreiche Unternehmen, die über ihre Einstiegsmöglichkeiten informieren.

Wir sind natürlich auch mit von der Partie. Zwischen den Messehallen stehen erfahrene Ausbilder:innen und Auszubildende direkt neben dem großen, weiß-grünen Linienbus bereit, um all deine Fragen zu beantworten.

Wann und Wo?

Am Freitag, 22.9. von 9 bis 16 Uhr und am Samstag, 23.9. von 10 bis 16 Uhr in der Messe Magdeburg, Tessenowstraße 9a, 39114 Magdeburg. Der Eintritt ist frei.

Wir empfehlen die Anreise mit dem Nahverkehr mit der Linie 6 und der Linie 51

Du kannst dich vor Ort zu folgenden Ausbildungsberufen informieren:

 gewerblich-technisch:

Elektroniker für Betriebstechnik
Mechatroniker
Fachkraft im Fahrbetrieb
Industriemechaniker

 kaufmännisch

Fachkraft für Lagerlogistik
Kaufleute für Verkehrsservice
Kaufleute für Büromanagement
Kaufleute für IT-Systemmanagement

Bewirb dich direkt bei unseren Kolleg:innen vor Ort. Natürlich hast du auch die Möglichkeit, dich online https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung/onlinebewerbung/ (https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung/onlinebewerbung/) zu bewerben. Bei uns findest du ein breites Ausbildungsangebot, das dir eine erstklassige Qualifizierung in verschiedenen Berufen für deine zukünftige Karriere bietet.

Warum bei uns?

Unsere Ausbildungsbedingungen sind erstklassig, von modern ausgestatteten Ausbildungsstätten bis hin zu erfahrenen Lehrkräften und der faszinierenden Vielfalt eines Nahverkehrsunternehmens, die dir den erfolgreichen Abschluss deiner Ausbildung erleichtert. Du bist nicht allein, denn wir haben durchschnittlich 50 Azubis im Unternehmen.

Auszeichnungen und Qualität:
Die MVB wurde 2019 mit dem Bildungspreis der Industrie- und Handelskammer Magdeburg ausgezeichnet und ist Prüfungsbetrieb der IHK.

Wir bieten dir in der Ausbildung:

-    pünktlichen Tariflohn
Es gibt bereits im 1. Lehrjahr 1.046,00 € sowie eine jährliche Sonderzahlung gemäß Tarifvertrag-Nahverkehr Sachsen-Anhalt. Wir bieten außerdem vermögenswirksame Leistungen.
-    geregelte Arbeitszeiten
Bei uns hast du eine 38-Stunden-Woche.
-    Übernahme-Garantie
Bei gutem Abschluss ist die Übernahme garantiert.
-    gratis Freifahrt
Mit deinem Dienstausweis kannst du in Magdeburg kostenlos mit Bahn, Bus und Fähre fahren.
-    betriebliche Vorsorge
Wir denken an die Zukunft und sorgen für dich vor. Jeder Mitarbeiter profitiert von unserer betrieblichen Altersvorsorge.
-    betriebliches Gesundheitsmanagement
Mit unserem betrieblichen Gesundheitsmanagement legen wir besonderen Wert auf die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter.
-    garantierte Weiterbildung
Wir bilden unsere Mitarbeiter regelmäßig weiter. Deine eigenen Interessen und beruflichen Perspektiven werden dabei berücksichtigt.
-    Wir sind Prüfungsbetrieb der IHK Magdeburg
Alle gewerblich technischen IHK Prüfungen finden bei uns statt.

Schülerpraktikum

Wenn du noch in der Berufsfindung bist und bald ein Schülerpraktikum absolvieren möchtest, bieten wir auch Praktikumsplätze an. Wir freuen uns auf deine Bewerbung.

Weitere Infos zur Ausbildung bei der MVB findest du hier https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung/.

Bei Fragen stehen dir gerne zur Verfügung:

Uwe Schlawin
Abteilung Aus- und Weiterbildung
Telefon: 0391 / 548 5554
E-Mail: uwe.schlawin@mvbnet.de

Jessica Lücke
Abteilung Aus- und Weiterbildung
Telefon: 0391 / 548 1344
E-Mail: jessica.luecke@mvbnet.de

Entdecke deine beruflichen Möglichkeiten bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben auf der „Perspektiven“ Messe und starte deine Karriere mit uns!

Quelle: https://www.mvbnet.de/entdecke-deine-beruflichen-perspektiven-auf-der-perspektiven-messe/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 21. September 2023, 08:51:46
Aktuelle Herausforderungen der Straßenbahninstandhaltung: Ein Blick hinter die Kulissen

Die Straßenbahnen in unserer Stadt sind das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs. Doch in letzter Zeit sind einige Niederflurbahnen (NGT) aus dem Verkehr gezogen worden und das hat Auswirkungen auf den Fahrplan der MVB. Wir haben mit Alexander Pohlemann, dem Bereichsleiter für Straßenbahninstandhaltung bei der MVB gesprochen, um mehr über die aktuellen Herausforderungen zu erfahren.

Die Straßenbahnen im Stillstand

Derzeit können zwölf Niederflurstraßenbahnen nicht für den Fahrgastbetrieb eingesetzt werden. Stattdessen müssen auch die älteren Tatra-Bahnen im täglichen Betrieb aushelfen. Doch warum stehen diese Fahrzeuge still? Alexander Pohlemann erklärt: „Die NGT-Bahnen haben einfach ihre Kilometerlaufleistung erreicht. Der Gesetzgeber schreibt in der Betriebsordnung für Straßenbahnen vor, dass nach spätestens acht Jahren oder 500.000 gefahrenen Kilometern eine umfassende Inspektion der Züge durchgeführt werden muss.“ Aufgrund vermehrter Fahrten und vor allem längerer Linienwege in der Vergangenheit erreichen die Bahnen diese Grenzen immer schneller. Zu nennen sind hier die Strombrückensperrung und die langjährige City-Tunnel-Baustelle mit einer fast fünfjährigen Sperrung für den Straßenbahnverkehrin der Innenstadt. Im Schnitt hat jede Bahn 20.000 Kilometer pro Jahr zusätzlich zurückgelegt! Jeden extra gefahrenen Kilometer spürt die MVB heute. Deswegen sind mehr Bahnen gleichzeitig zur Inspektion abgestellt, als ursprünglich vorgesehen. Bereits 2020 hat die MVB mit der Beschaffung der Berliner Tatrafahrzeuge KT4D reagiert und konnte so die Problematik reduzieren.

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Die wachsenden Herausforderungen der Instandhaltung

Die geforderte Inspektion, die oft als Hauptuntersuchung bezeichnet wird, findet in der MVB-Hauptwerkstatt in Brückfeld statt und dauert etwa drei Monate pro Straßenbahn (in diesem Artikel haben wir euch gezeigt, wie so eine Inspektion abläuft https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/12/17/wenn-die-tram-zum-tuev-muss/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/12/17/wenn-die-tram-zum-tuev-muss/)). Doch aufgrund des zunehmenden Alters der Bahnen, die ersten kamen bereits 1994 in den Einsatz, gestaltet sich diese Inspektion heute immer aufwendiger. Alexander Pohlemann erklärt: „Früher beschränkte sich die Inspektion auf die Begutachtung und kleinere Reparaturen. Heute müssen wir oft umfassende Generalüberholungen durchführen.“ Dies führt zu längeren Standzeiten der Fahrzeuge in der Werkstatt, denn statt drei Monate kann so eine Inspektion nun bis zu fünf Monate dauern. Mit der Einstellung von zusätzlichen Karosseriebauern hat die MVB auf diesen Umstand reagiert.

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Karosseriearbeiten an einer Straßenbahn

Lieferengpässe als zusätzliche Hürde

Ein weiteres Problem, das die Instandhaltung der Straßenbahnen beeinträchtigt, sind akute Lieferengpässe. Aufgrund der Corona-Krise und des russichen Angriffskrieges auf die Ukraine können bestellte Ersatzteile am Markt nicht rechtzeitig geliefert werden. Alexander Pohlemann zeigt sich besorgt über die extrem langen Lieferzeiten: „Radreifen, Achslager, Lüfter, Kühlwasserbehälter, Bremskomponenten – all diese Produkte sind für einen sicheren Betrieb unserer Straßenbahnen unerlässlich. Trotz rechtzeitiger Bestellungen müssen wir oft Monate oder mittlerweile sogar Jahre auf sie warten.“

Kreative Lösungsansätze

Um die Herausforderungen zu bewältigen, suchen Pohlemann und sein Team nach kreativen Lösungen. Ein Beispiel ist die Herstellung von Kühlwasserbehältern aus Stahl durch eine Magdeburger Firma, da die herkömmlichen Teile aus Kunststoff am Markt nicht verfügbar sind. Außerdem wurde ein 3D-Drucker angeschafft, um Ersatzteile selbst herstellen zu können. Das Ziel ist es, die grundlegende Inspektion zu beschleunigen. Pohlemann erklärt: „Im ersten Schritt konzentrieren wir uns auf sicherheitsrelevante Baugruppen, um die Straßenbahnen schneller wieder einsatzbereit zu machen. Die restlichen werterhaltenden Maßnahmen werden zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt, wenn wir in der Werkstatt wieder mehr Kapazitäten haben.“

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Neuer Kühlwasserbehälter aus Stahl und alter Behälter aus PET

Ausreichend Straßenbahnen theoretisch vorhanden

Es sei auch erwähnt, dass es branchenbasierte Berechnungsmethoden gibt, um die notwendige Betriebs- und Werkstattreserve der Straßenbahnen zu ermitteln. Theoretisch verfügt die MVB mit 92 Zügen über ausreichend Straßenbahnen, um den täglichen Linienverkehr bewerkstelligen zu können. Jedoch stellen die oben genannten Herausforderungen, Lieferengpässe und zusätzlich gefahrene Kilometer, eine erhebliche Einschränkung dar.

Herausforderungen bleiben

Trotz aller Bemühungen reicht es noch nicht aus, um den reibungslosen Betrieb der Straßenbahnen sicherzustellen. Zusätzlich zu den großen Inspektionen müssen täglich weitere Wartungsarbeiten, wie Kontrolldurchsichten aber auch Unfallreparaturen, durchgeführt werden. Dies führt seit Ende der Sommerferien dazu, dass in den Stoßzeiten gelegentlich Fahrten ausfallen mussten, da nicht genügend Züge einsatzbereit sind. Im Durchschnitt sind täglich drei von 73 im Einsatz befindlichen Straßenbahnen nicht verfügbar.

Ein Blick in die Zukunft

Um kurzfristig eine stabilen Fahrplan für die Fahrgäste ohne Ausfälle anzubieten, reagiert die MVB nun: Der Fahrplan der Linie 5 wird ab Montag, 25. September reduziert. Statt alle 10 Minuten fährt diese Linie dann alle 20 Minuten. Warum trifft es ausgerechnet die Linie 5? Zum einen ist die 5 neben der Linie 8 die Linie mit den wenigsten Fahrgästen, zum anderen fährt die Linie 5 größtenteils parallel zu anderen Linien. Fahrgäste können also im Zweifel auf eine andere Linie oder Verbindung ausweichen.

Die Reduzierung des Fahrplans spart exakt die drei Züge ein, die durchschnittlich in den letzten Wochen fehlten.

Und langfristig? Der Fuhrpark der MVB wird mit 35 neuen Straßenbahnen vom Typ Flexity https://www.mvbnet.de/aktuelles/flexity/ verjüngt. Daneben bleibt das Ziel von Alexander Pohlemann, innerhalb der nächsten zwei Jahre wieder normale Verhältnisse bei den Bestandsfahrzeugen herzustellen und die Anzahl der stillstehenden Züge zu reduzieren. Doch bis dahin werden weitere Bahnen ihre Inspektionsfristen erreichen. Es gibt also noch viel Arbeit für die Kolleginnen und Kollegen in den Straßenbahnwerkstätten. Deshalb sucht die MVB hier weitere Unterstützung. Hier geht es zu den aktuellen Stellenangeboten https://www.mvbnet.de/karriere/stellenangebote/!

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Bereits bestellt: Neue Flexity-Straßenbahn

Auf einen Blick: So viele Straßenbahnen sind in Magdeburg unterwegs
72  Niederflurstraßenbahn NGT8D    
11  Niederflurstraßenbahn NGT8D mit Anhänger B6A2    
8   Tatra-Straßenbahn KT4D    
1   Tatra-Straßenbahn T6A2    
73 (70*)   Gleichzeitig im Einsatz befindliche Straßenbahnen:    

*ab 25.09.2023

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/09/21/aktuelle-herausforderungen-der-strassenbahninstandhaltung-ein-blick-hinter-die-kulissen/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 22. September 2023, 13:54:42
Die Azubi-Schwalbe fliegt aus

Die Auszubildenden der technischen Bereiche haben einem alten Vogel neues Leben eingehaucht: Der Umbau einer Zwei-Takt-Schwalbe zum Moped mit Elektroantrieb soll die Fertigkeiten der Azubis verbessern. In den vorherigen Artikeln https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/09/01/azubi-projekt-teil-2-der-vogel-ist-gelandet/ haben wir euch die Anfänge https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/08/26/mvb_schwalbe_azubiprojekt/ geziegt. Nun ist das Moped fertig und unsere Ausbildung blickt auf ein erfolgreiches Projekt zuück.

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Sie ist ein Kultobjekt aus Ostzeiten: Die Simson-Schwalbe. Kleinroller KR51 – unter dieser Bezeichnung rollte 1964 die erste Schwalbe vom Band des „Fahrzeug- und Jagdwaffenwerks Ernst Thälmann“ in Suhl aus der damals neuen Vogelserie. Eine hat es nun offiziell in den Besitz der MVB geschafft. Ausbilder Carlo Aenstoots hatte die Idee, eine alte Schwalbe in Eigenregie
aufarbeiten zu lassen und sie dabei gleich zu modernisieren: Statt des charakteristischen Klangs des Zwei-Takt-Motors sollte sie summen, denn von Anfang an war geplant, sie mit einem Elektromotor auszustatten.

„Mit unserem Azubi-Projekt wollten wir zwei Dinge erreichen: Erstens sollten unsere Azubis praktische Erfahrungen sammeln, die sie später in unseren Werkstätten
einsetzen können. Zweitens wollten wir mit der Schwalbe ein Werbeobjekt für die Jobmessen und andere Veranstaltungen schaffen. Wir brauchten einen Hingucker, der auffällt.“
– Ausbilder Aenstoots

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Auch im 3D-Druck hergestellte Teile kommen zum Einsatz: Dieser schwarze Kunststoff-Zylinder nimmt den originalen Bowdenzug vom Gas-Drehgriff am Lenker auf. So lässt sich die Geschwindigkeit steuern und das mit originalen Teilen.

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Azubi-Teamwork

Insgesamt 10 Azubis der drei Fachrichtungen Elektronik, Mechatronik und Industriemechanik machten sich daran, das alte Moped aufzuarbeiten. In den 10 Monaten Umbau entkleideten sie den alten Kleinroller, demontierten alle Teile und arbeiteten sie auf. Für Domenic Herden, Azubi zum Mechatroniker im dritten Lehrjahr, war das Entlacken am schwierigsten, wie er sagt. Mittels Sandstrahlen wurde die alte Karosserie von Verunreinigungen und Lack https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/09/16/azubi-projekt-teil-3-mit-sand-zum-neuen-federkleid/ befreit und die Beschädigungen wurden sichtbar. Durch Einschweißen von Reparaturblechen konnten die Schäden dann beseitigt werden.
Die Lackierung, natürlich stilecht in MVB-grün und weiß https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2022/09/30/azubi-projekt-teil-4-weisse-weste-fuer-die-schwalbe/, wurde in der MVB-Hauptwerkstatt in Brückfeld ausgeführt. „Ich möchte mich bei den Kollegen der Lackiererei bedanken, die hier ganze Arbeit geleistet haben und uns tatkräftig unterstützt haben“, sagt Carlo Aenstoots.

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Nach der Fertigstellung des Projektes ist die Schwalbe als Marketing-Fahrzeug unterwegs. HIer bei der Langen Nacht der Wissenschaften 2023. Bild: Peter Gercke

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Bis zu 60 km/h schnell darf die Schwalbe fahren. Hier gilt Bestandsschutz aus DDR-Zeiten. Bild: Peter Gercke

Einmal komplett neu

Bis auf Blechkleid und Rahmen gleicht die Schwalbe einem Neuaufbau, denn alle Teile wurden neu beschafft. Wie eingangs erwähnt, wurde der Zwei-Takt-Motor durch einen modernen und 3 kW starken Elektromotor der Firma „Second Ride“ mit Akku ersetzt. „Unsere Azubis haben dazu im Vorfeld für die korrekte Verdrahtung selbst Schaltpläne erarbeitet“, erzählt Carlo Aenstoots. Und so vermittelt das Azubi-Projekte abseits der Rahmenlehrpläne viele verschiedene Lerninhalte der Ausbildungsberufe. Für Ausbilder Carlo Aenstoots ein weiterer Vorteil, um Abwechslung reinzubringen, wie er sagt. Azubi Domenic Herden war stolz, als der Kleinroller das erste Mal über den Hof rollte: „Das gesamte Projekt hat uns und insbesondere mir sehr viel Spaß gemacht“, sagt er. Bis zu 50 Kilometer Strecke schafft die kleine Schwalbe nun. Die Höchstgeschwindigkeit liegt nach wie vor bei 60 km/h, denn so wurde sie zu DDR-Zeiten für den Straßenverkehr zugelassen. Da diese Fahrzeuge eine Art Bestandsschutz haben, dürfen sie auch weiterhin so schnell fahren. Das macht die Mopeds, neben ihres kultigen Aussehens, zu beliebten Gefährten.

Besonderer Dank geht an die Firma Hasenkrug https://zweiradtechnik-hasenkrug.de/, die den Umbau mit viel Expertise und den nötigen Ersatzteilen unterstützt hat. Zusätzlich gilt auch der Firma Second Ride ein besonderes Dankeschön. Gemeinsam konnte auch viel zur Weiterentwicklung des Umbausatzes beigetragen werden.

Du möchtest die Schwalbe besichtigen? Besuche uns am Freitag und Samstag, 22. und 23. September, auf der Perspektiven-Messe in Magdeburg! Wir freuen uns auf dich.https://www.mvbnet.de/entdecke-deine-beruflichen-perspektiven-auf-der-perspektiven-messe/

Zahlen und Fakten    
Reichweite    ca. 50 Kilometer
Geschwindigkeit:    60 km/h
Leistung:    3 kW
Umbauzeit:    ca. 1 Jahr durch unsere Azubis im Rahmen der Ausbildung
Idee des Projektes:    Anwendung der Lehrinhalte verschiedener Ausbildungsberufe an einem praktischen Beispiel in lockerer Atmosphäre

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/09/22/mvb_azubi_projekt_schwalbe_elektrisch/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 29. September 2023, 12:52:27
MVB-Technik: Die Schleifwagen

Ihr habt sie bestimmt schon oft gesehen: zwei Straßenbahnen mit gelbem Blinklicht, schwarz und orangefarben lackiert und stets als „Schienenschleifwagen“ unterwegs.
Warum Schienen geschliffen werden müssen, was die beiden Wagen sonst noch können und welche Aufgaben die beiden Fahrer, die die Fahrzeuge fahren, haben, lest ihr in diesem Blogbeitrag.

Warum muss man Schienen schleifen?

Straßenbahnen fahren mit elektrischem Strom. Klar. Die Oberleitung ist der Pluspol und die Schienen sind der Minuspol. Dazwischen befindet sich dann die Straßenbahn mit ihren Elektromotoren.
Nun sind die Schienen jeder Witterung ausgesetzt, verschmutzen durch Laub und Reifenabrieb der Autos und natürlich rosten sie auch immer etwas. Oxidieren nennen das die Fachleute.
Alle diese Einflüsse verringern die Leitfähigkeit der Gleise, es kann dann also nicht mehr so einfach Strom von der Oberleitung durch den Motor zur Schiene fließen. Das führt dann zu höherem Energieverbrauch und kann im schlechtesten Fall dazu führen, dass die Bahn wegen fehlendem Strom nicht mehr fahren kann, wenn sie zum Beispiel auf ganz viel trockenem Laub steht.

    Soweit kommt es aber gar nicht erst, denn dafür haben wir unsere beiden Schleifwagen! Die beiden aktuellen Fahrzeuge kamen 2017 zur MVB. Vorher fuhren sie bei der BVG in Berlin als Linienwagen Menschen durch die Hauptstadt. Nach einem Spezial-Umbau in den MVB-Werkstätten zum Schleifwagen sind sie nun also hier an der Elbe im Dienst. Mit ihren Klötzen reinigen sie die Schienen von all dem bereits erwähnten Schmutz. Und noch mehr: Sie pflegen damit auch die Gleise!

Denn wo jeden Tag viele Straßenbahnen fahren, da verändert sich die Oberfläche der Schiene ständig. Es bilden sich kleine Wellen im Profilkopf der Schiene. Werden die nicht weggeschliffen, dröhnt es ziemlich laut, wenn eine Bahn darüberfährt. Dafür drehen die Schleifwagen jeden Tag ihre Runden, je nachdem, wo es grade nötig ist, passen sie ihre Route daher an.
Beim Schleifen entsteht jede Menge Staub, deshalb werden die Schleifsteine mit Wasser feucht gemacht. Übrigens mit Regenwasser! 600 Liter hat jeder Wagen deshalb an Bord.

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Die beiden Wagen kamen 2017 aus Berlin nach Magdeburg. Bei der BVG zur Fahrgastbeförderung eingesetzt, wurden sie nach ihrer dortigen Ausmusterung für die MVB zum Schleifwagen umgebaut.

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Im Prinzip ein "normaler" Fahrerarbeitsplatz. Doch ein paar Dinge sind anders: Das Pedal unten in der Mitte dient nicht mehr als Sicherheitseinrichtung (Sifa), sondern zum heben und senken der Schleifsteine.

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Im Inneren des Wagen 703 ist auch ein Inspektionsplatz verbaut. Von hieraus kann die Fahrleitung während der Fahrt beobachtet werden. Eine Kamera dient der Dokumentation. Die beiden Wassertanks im Vordergrund fassen je 300 Liter (Regen)Wasser. Dies wird zur Staubreduktion beim Schleifen verwendet.

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Vor dem Vorderrad sind Sandstreuer (großes Rohr) gegen rutschende Räder beim Bremsen und Schmiermitteldüse (kleines Roh) zur Behandlung der Schienen gegen Kurvenquietschen platziert.

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Leichter Funkenflug ist am Schleifklotz zwischen den Rädern erkennbar. Da hier keine Magnetschienenbremse mehr Platz findet, darf der Schleifwagen maximal nur 30 km/h fahren - aus Sicherheitsgründen.

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Das Wellenförmige Muster entsteht durch Bremsen und Anfahren der Bahnen. Wird es zu stark, sind lautes dröhnen beim Überfahren die Folge. Hiergegen hilft der Schleifwagen.

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Auf dem Schienenkopf sind die feinen Schleifspuren nach der Behandlung gut zu erkennen.

Jeder hat seine „Superkraft“

Apropos laut: Manchmal quietscht es ja ziemlich in den Kurven bei der Tram. Dagegen werden an vielen Stellen Schmieranlagen im Gleis verbaut. Dort, wo keine Anlage verbaut ist, kann es schon mal quietschen. Hierfür hat einer der beiden Wagen eine spezielle Vorrichtung parat: Nummer 704 verfügt zusätzlich über eine Schmieranlage, die ein spezielles Mittel auf die Schienen sprüht. Natürlich nur ganz wenig und nur an bestimmten Stellen, sonst würde es zu rutschig für die Linienzüge. So lässt sich aber auch dort für Ruhe sorgen, wo keine Schmierstrecke verbaut wurde. Die Anwohnerinnen und Anwohner freut´s!
Wagen 703 indes hat eine andere „Superkraft“ – Ausgerüstet mit einem speziellen Inspektionsplatz ist er der einzige MVB-Wagen mit echtem Dachfenster! Das hat natürlich einen Grund, denn von dort kann die Oberleitung genau unter die Lupe genommen werden. Eine Kamera dient dabei zur Aufzeichnung und späteren Auswertung der Aufnahmen.

Die Fahrer legen selbst Hand an

Gefahren werden die beiden Wagen übrigens von zwei Kollegen aus der Abteilung Gleisbau. Sie sind jeden Tag mit dem selben Fahrzeug unterwegs und kennen es deshalb „wie ihre Westentasche“. Das ist auch gut so, denn manches müssen sie selbst machen. So sind die Schleifsteine mit großen Schrauben in den jeweils hinteren Drehgestellen fixiert. Dort presst sie eine Aparatur mit 6 Bar Druckluft über einen Zylinder auf die Schienen. Logisch also, dass die Steine irgendwann abgenutzt sind und gewechselt werden müssen. Hier legen die Kollegen selbst Hand an. Maik Fischer, einer der beiden Fahrer, erklärt die Details: „Auf der „Grube“, so heißt das Werkstatt-Gleis mit einem Graben in der Mitte, kann man auch von unten an die Bahn heran. Hier tauschen wir die verschlissenen Steine gegen frische aus. Es gibt auch unterschiedliche Härtegrade. Aktuell nehmen wir eher weiche Mischungen.“
Bitumen ist dabei quasi der Erzfeind dieser Steine. Dieser wird zum Abdichten der Fugen neben den Schienen verwendet und soll vor Schäden durch Frost und Ausspülung schützen. Wird er bei sommerlicher Sonneneinstrahlung weich, kann es in die Schleifsteine gelangen und so die Schleifflächen verkleben. Ein Austausch wird notwendig. Herr Fischer dazu: „Außerdem verschmieren die Schleifsteine dann das Gleis.“
Übrigens: Die beiden Wagen fahren nur maximal 30 km/h. Das liegt daran, dass durch den Umbau eine Magnetschienenbremse an jedem Wagen entfernt wurde. Hier sind nun die Schleifanlagen verbaut, die nicht als Bremse im Gefahrfall taugt. Eine Art „Linie“ haben sie nicht, sondern fahren meist hinter den Linienzügen quer durch die Stadt.

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Schleifsteine in unterschiedlichen Zuständen:
links ein neuer Stein, in der Mitte ein normal verschlissener Stein und ganz rechts ein mit Bitumen verklebter Stein.
Auf jeder Seite des Wagens sind drei solcher Elemente hintereinander verbaut.

Zahlen und Fakten    

So viel Wasser hat ein Schleifwagen:    600 Liter Regenwasser
So oft muss eine Schadstelle behandelt werden:    etwa 10-mal
Bei der MVB gibt es so viele Schleifwagen:    2 Stück (703 und 704)
Die Schleifzüge gehören:    zur Abteilung Gleisbau
Den Aufwand betreiben die Kollegen:    für die Pflege und Instandhaltung der MVB-Gleise

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/09/29/mvb-technik-die-schleifwagen/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 29. November 2023, 14:37:52
Tour-de-Weihnachtsmarkt: Mit uns geht’s hin!

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/11/091222_MVB_Innenstadt6-scaled.jpg)

Ihr freut euch schon auf Schmalzkuchen, Grünkohl und Co., habt aber keine Lust auf Parkplatzsuche und es wurde dann doch ein Glühwein mehr? Nutzt am besten Bus und Straßenbahn, um zu den Magdeburger Weihnachtsmärkten und wieder zurück zu kommen. Wir haben für euch eine kleine Übersicht mit den größten Märkten zusammengestellt. Natürlich könnt ihr auch direkt sehen, welche Linien euch dorthin und wieder nach Hause bringen.

Flexibel fahren, absolut sparen

Ihr habt noch keine Fahrkarte? Kein Problem! Wir empfehlen euch die Fairtiq-App für eurer Smartphone, mit der ihr immer den günstigsten Preis zahlt. So seid ihr ganz unkompliziert unterwegs und müsst euch keine Gedanken über die richtige Fahrkarte machen, dies erledigt die App für euch. Und: Wenn ihr Fairtiq Freunden und Familien weiterempfiehlt, erhaltet ihr und eure Freunde jeweils 3 Euro gutgeschrieben.

Natürlich könnt ihr auch das Deutschland-Ticket oder die Abo-Monatskarte nutzen.

Ihr seid lieber klassisch mit Papierfahrscheinen unterwegs? Fahrkarten erhaltet ihr in jedem Fahrzeug am Automaten. Viele Haltestellen haben außerdem einen Fahrkartenautomaten. Fahrscheine gibt es außerdem bei vielen Partneragenturen wie Lotto-Läden. Eine Übersicht findet ihr.https://www.mvbnet.de/service/verkaufsstellen/

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/11/29/tour-de-weihnachtsmarkt-mit-uns-gehts-hin/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 15. Dezember 2023, 20:26:51
Sicher durch die Nacht: Ausstieg zwischen zwei Haltestellen

Für den sicheren Heimweg nach dem Weihnachtsmarkt oder Kinobesuch haben wir einen besonderen Service für euch: Ab 22 Uhr halten alle unsere Busse auf Wunsch auch zwischen zwei Haltestellen. Wie das genau möglich ist, lest ihr in diesem Beitrag.

Kurzer Heimweg von der Bus- zur Haustür

Dieser Service ermöglicht einen kürzeren Heimweg. Egal ob schlechtes Wetter, frühere Ankunftzeit oder eigenes Sicherheitsgefühl – die Gründe diesen Extrastopp zu nutzen sind vielseitig. So müsst ihr nicht erst bis zur Haltestelle fahren, sondern könnt schon vorher raus – wenn das die Situation ermöglicht.
Zwischen 22 Uhr abends und 4 Uhr am nächsten Morgen kann dieser Service in allen Bussen genutzt werden. Straßenbahnen hingegen halten generell nur an den Haltestellen, denn sie können nicht einfach „rechts ran“ fahren. Ein Halt auf freier Strecke wäre zu unsicher.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/12/BBK-5_christian_schulz-1024x451.jpg)

Und so geht´s:

Spätestens eine Haltestelle vor dem gewünschten Ausstiegsort gebt ihr bei der Fahrerin oder dem Fahrer Bescheid und sagt, wo ihr gerne aussteigen möchtet.
Ob das Aussteigen an der gewünschten Stelle tatsächlich sicher möglich ist, entscheidet dann der Fahrer beziehungsweise die Fahrerin. Er oder sie trägt nämlich die Verantwortung für die Sicherheit der Fahrgäste. Ist ein sicheres Aussteigen nicht möglich, kann natürlich auch nicht angehalten werden.
Klappt es doch und ihr könnt raus, ist dafür nur die erste Tür nutzbar. Hier kann der sichere Ausstieg gewährleistet werden. Zudem ist es auch leichter, mit dieser Tür nah am Fahrbahnrand zu halten.
Und apropos halten: Zwischen zwei Haltestellen ist nur ein Extrastopp drin. Wenn also mehrer Fahrgäste aussteigen möchten, sollte der für alle günstigste Ort vorher ausgemacht werden.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/12/15/sicher-durch-die-nacht-ausstieg-zwischen-zwei-haltestellen/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 22. Dezember 2023, 13:39:47
Zum Feste das Beste: Ab Weihnachten gibt´s kurze Wege

Das Jahr 2023 ist fast vorbei, doch das bedeutet nicht, dass schon alles wichtige passé ist. Im Gegenteil, denn kurz vor dem Weihnachtsfest steht ein Fahrplanwechsel bei unseren Bussen und Bahnen an. Das Beste: Durch gleich zwei Freigaben auf wichtigen Verkehrsachsen der Straßenbahn werden die Fahrzeiten teils deutlich kürzer. Wenn das kein Weihnachstgeschenk ist… 😉

Rückblick

Bereits im September 2021 https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/07/15/nach-137-jahren-sagen-wir-dann-mal-tschuess/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/07/15/nach-137-jahren-sagen-wir-dann-mal-tschuess/) gab es eine gravierende Änderung im Streckennetz. Durch die Baumaßnahme „Ersatzneubau Strombrückenzug“ der Landeshauptstadt Magdeburg https://www.magdeburg.de/B%C3%BCrger-Stadt/Leben-in-Magdeburg/Verkehr/Ersatzneubau-Strombr%C3%BCckenzug/  (https://www.magdeburg.de/B%C3%BCrger-Stadt/Leben-in-Magdeburg/Verkehr/Ersatzneubau-Strombr%C3%BCckenzug/)wurden im Bereich der Anna-Ebert-Brücke in Cracau Arbeiten notwendig, weshalb die Linien 4 und 6 seitdem einen Umweg über den Breiten Weg und Nordbrückenzug in Richtung Osten fahren.
Zusätzlich kam im April 2023 noch eine Kanalbaumaßnahme der SWM https://www.mvbnet.de/hallische2/ (https://www.mvbnet.de/hallische2/) in der Hallischen Straße mitten in Magdeburgs Innnestadt hinzu. Hier konnten nun auch die Linien 3, 9 und 10 nicht mehr wie gewohnt fahren und fahrten nun, mit Außnahme der eingestellten Linie 3, einen Umweg über den südlichen Abschitt der 2. Nord-Süd-Verbindung https://www.mvbnetzausbau.de/ (https://www.mvbnetzausbau.de/) in die Stadt.
Lediglich im Sommer 2023 kam für die Dauer der Sommerferien Entspannung in die Situation: Durch die Sanierung der Gleisanlagen auf der Westringbrücke https://www.mvbnet.de/mvb-investiert-in-moderne-infrastruktur/ (https://www.mvbnet.de/mvb-investiert-in-moderne-infrastruktur/) und in Sudenburg wurde die Baumaßnahme in der Hallischen Straße pausiert – die Linie 3 kehrte zurück, die Linien 9 und 10 hatten wieder einen kurzen Draht zum Hassel.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/12/010921PG_MVB_Bruecke11-scaled.jpg)

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/12/300321_MD_Luftbild4-scaled.jpg)

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Neustart mit Schwung

Ab 23. Dezember, also mit dem Beginn des neuen MVB-Fahrplans, ist endlich Schluss mit diesen Extrawegen. Nach über zwei Jahren können die Linien 4 und 6 wieder direkt vom Stadtzentrum am Alten Markt in Richtung Cracau und Herrenkrug fahren. Dabei gibt es eine Premiere: Statt wie zuletzt übder die historische Anna-Ebert-Brücke, nehmen die Bahnen jetzt die nagelneue Kaiser-Otto-Brücke. Diese markante Pylonbrücke wird künftig den gesamten Verkehr aufnehmen, zunächst aber nur für unsere Bahnen. Die Fahrzeit verkürzt sich um etwa 10 Minuten auf beiden Linien.
Auch am Hasselbachplatz geh es dann schneller: Die Hallische Straße wird für die Straßenbahnen freigegeben. Auch hier verkürzt sich die Reisezeit auf den Linien 9 und 10 um fünf Minuten.
Dazu passend übernimmt die Linie 5 wieder bis zum Messegelände und bedient die Haltestellen entlang der Route über den Nordbrückenzug.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/12/171223PG_Pylonenbruecke17-scaled.jpg)

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Historische Vorboten

Den Auftakt über die Elbe machen indes die Urahnen unserer Niederflurbahnen. Triebwagen 23 aus dem Jahre 1898 fährt schon seit seinen ersten Tagen in der Landeshauptstadt über die Elbe. Zunächst von der Olvenstedter Straße über die damalige Alte Strombrücke, bis auf den Werder. Da liegt es natürlich nahe, mit ihm auch die erste Fahrt über die drei Brücken gen Osten zu zelebrieren.
Bereits am 22. Dezember findet um 15 Uhr die feierliche Eröffnung durch Oberbürgermeisterin Simone Borris und MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel statt. Direkt im Anschluss ist dann jeder Interessierte eingeladen, mit dem historischen Wagen zwischen den Haltestellen Allee-Center und Heumarkt den Brückenschlag zu feiern.

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Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/12/21/zum-feste-das-beste-ab-weihnachten-gibts-kurze-wege/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/12/21/zum-feste-das-beste-ab-weihnachten-gibts-kurze-wege/)
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 22. Dezember 2023, 13:45:28
Stromschnellen: Die MVB-Trafos

In diesem Beitrag wird's elektrisierend - denn es geht um den Strom für unsere Bahnen. Der kommt nicht aus der Steckdose, sondern wird gewissermaßen extra "hergestellt". Ich schreibe das so, weil der Strom selbst natürlich wo anders erzeugt wird. In Kraftwerken, Solarparks und Windenergieanlagen. Bei uns wird er dann nur so umgewandelt, dass die Straßenbahnen damit fahren können, dazu später mehr.

Was ist Fahrstrom?

Der Fahrstrom ist quasi das Lebenselexir unserer Bahnen. Neben den Fahrmotoren, mit denen sich die Wagen fortbewegen, wird dieser auch für alle elektrischen Verbraucher benötigt. Zum Beispiel für die Türen, die Heizung und Lüftung oder aber für die Fahrkartenautomaten und Beleuchtung. Apropos: in unseren Bahnen leuchten übrigens schon heute sparsame LEDs, das senkt den Energieverbrauch in der dunklen Jahreszeit. Aber zurück zum Thema: Genau wie bei der Modellbahn fahren die Trams mit Gleichspannung, allerdings keine 12, sondern 600 Volt.
Diese Spannung müssen wir, also die Verkehrsbetriebe, selbst erzeugen. Dafür gibt es die sogenannten Gleichrichterunterwerke, kurz GUW. Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich eine elektrische Anlage, in der die 10 000 Volt Wechselspannung vom Energieversorger zu den 600 V Gleichspannung für unsere Bahnen umgewandelt wird. Aus Wechselspannung wird also Gleichspannung, weshalb die Fachleute dazu auch "Gleichrichter" sagen. Bei der Modellbahn gibt es das übrigens auch: Der Trafo, mit dem man die Geschwindigkeit der kleinen Bahn steuert.

Moderne Anlagen für die Zukunft

Diese Gleichrichterunterwerke sind also ziemlich wichtig für den reibungslosen Betrieb. Entsprechend wichtig ist es auch, diese Anlagen auf dem neuesten Stand zu halten und so investieren wir zusammen mit unseren Förderpartnern in diese Infrastruktur. Dabei bekommen einige GUW eine Frischzellenkur, indem sie von Grund auf neu errichtet werden. Zudem schützen wir diese Neubauten vor Vandalismus, und zwar mit Farbe! Für den Schutz vor illegalen Sprayern hat sich eine Gestaltung durch professionelle Künstler bewährt. So sind auf den Fassaden neben vielen Bildmotiven aus dem Betriebsalltag auch Bildmotive von Kundinnen und Kunden zu sehen. In mehreren Ideenwettbewerben wurden in der Vergangeheit aus den eingereichten Vorschlägen die beliebtesten gekürt, welche dann auf den Unterwerken verwirklicht wurden. Mit dieser Gestaltung machen die würfeligen kleinen Gebäude auch für die Umgebung einen guten Eindruck.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/12/IMG_20210907_132359_bearb-scaled.jpg)

Zum Inneren haben indes nur Fachleute zutritt. Hier sind viele Geräte verbaut, die Hochspannung führen. Zudem fließen durch die Kabel auch hohe Stromstärken von bis zu mehreren hundert Ampere. Aus diesem Grund dürfen sich in der Nähe und in den Unterwerken selbst nur befugte Personen aufhalten. Andernfalls besteht Lebensgefahr, weshalb die GUW zumeist eingezäunt sind.

Der Weg vom Kraftwerk zum Stromabnehmer der Bahn

Zuerst kommt der Strom vom Energieversorger bei unseren GUW an. Aus den 10 Kilovolt Wechselspannung werden in einem großen Transformator 600 Volt Gleichspannung gemacht, er wird also gleichgerichtet. Im Anschluss wird der Strom dann in die Oberleitung der Straßenbahn geleitet. Diese ist in mehrere kleinere Abschnitte unterteilt. Für jeden dieser Abschnitte gibt es einen großen, orangefarbenen Schrank, in dem sich unter anderem ein Schalter und Sicherungen befinden. Die Steuerung ist automatisiert, so wird bei einem Kurzschluss, etwa, wenn ein Ast die Fahrleitung herunterreißt, der Strom direkt ausgeschaltet. Diese Streckenschnellschalter dienen also auch der Sicherheit.

In der Betriebs- Leitstelle https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/08/03/meister-wo-jehts-lang-die-arbeit-der-leitstelle/ (https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2021/08/03/meister-wo-jehts-lang-die-arbeit-der-leitstelle/) gibt es einen besonderen Arbeitsplatz, an dem alle Gleichrichterunterwerke zu sehen sind. Von hier aus kann die Stromversorgung im gesamten Streckennetz überwacht werden. Gibt es irgendwo ein Problem, laufen diese Informationen hier zusammen. Zudem sind auch die GUW überwacht. Steht zum Beispiel irgendwo eine Tür offen, läuft diese Meldung ebenfalls hier auf. In einem solchen Fall fahren Kolleg:innen der Aufsicht dorthin und sehen nach dem Rechten.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/12/DSC_0618_bearb-scaled.jpg)
Im Inneren der GUW stehen diese Streckenschalter. Sie schalten den Fahrstrom auf die einzelnen Abschnitte der Fahrleitung.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/12/P1090641_bearb-scaled.jpg)
Hochwassersicher und naturnah: In Rothensee steht dieses GUW

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/12/DSC0611_bearb.jpg)
Ein kleiner Betriebshof ist auf dem Unterwerk am Europaring entstanden.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/12/P1060091-scaled.jpg)
An dieser Haltestelle auf dem GUW in der Leipziger Straße warten nicht nur Menschen auf sden Anschluss.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/12/220420_MVB_GUW15-scaled.jpg)
Auf dem Gelände der Hauptwerkstatt in Brückfeld haben sich die besten Ideen aus einem Kreativwettbewerb durchgesetzt. Foto: Peter Gercke

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2023/12/20220726_133333-scaled-e1702031157871.jpg)
Im Finkenstieg ist bereits ein Bild der nächsten Straßenbahngeneration zu sehen. Der Magdeburger Flexity ist ebenso markant, wie die übrige Gestaltung der Fassade.

Weitere neue Unterwerke in den kommenden Jahren

Während an der Ebendorfer Chaussee und in der Liebermannstraße derzeit neue GUW gebaut werden, kommen in den nächsten zwei Jahren weitere Anlagen hinzu. So gibt es an der Geißlerstraße und in der Helle Straße ebenfalls Neubauten. Bereits fertig gestellt ist das Gebäude am Finkestieg - hier ist auch die neue Flexity Straßenbahn https://www.mvbnet.de/aktuelles/flexity/ (https://www.mvbnet.de/aktuelles/flexity/) zu sehen. Diese Unterwerke sind mit Unterstützung aus dem ÖPNV-Investitionsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt errichtet worden, beziehungsweise werden noch mit dessen Unterstützung realisiert.

Auch auf dem Betriebshof Nord https://www.mvbnet.de/aktuelles/betriebshof-nord/ (https://www.mvbnet.de/aktuelles/betriebshof-nord/) entsteht ein neues Gleichrichterunterwerk. Im Zuge des des Betriebshofneubaus wird auch hier eine moderne Stromversorgung installiert, die zudem Hochwassergeschützt ist. Auch die Umsetzung dieses Projektes geschieht mit Hilfe unserer Förderpartner, Bundesmittel aus dem Sondervermögen "Aufbauhilfe", sowie Mittel des Landes Sachsen-Anhalt und der Landeshauptstadt Magdeburg.

Insgesamt sind in den vergangenen Jahren 26 von 28 Unterwerken erneuert worden. Dabei wird auch immer Technik verbaut, die mit höhren Spannungen zurecht kommt. Der Hintergund dazu ist, dass in den kommenden Jahren ein Wechsel von 600 auf 750 Volt Fahrspannung ansteht. Durch die höhere Spannung kann die Stromstärke (Ampere) reduziert werden, wodurch sich bei gleicher Leistung der Bahnen eine bessere Effizienz ergibt. Diese können nämlich bereits ab Werk verschiedene Spannungen "verarbeiten".

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2023/12/22/fahrstrom_mvb_strassenbahn/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 19. Januar 2024, 17:18:18
Türen aufhalten? Bitte nicht bei uns!

Für andere Menschen die Tür aufhalten – eigentlich eine freundliche Geste. Im Kaufhaus, Kino oder zu Haus, wenn die Familie von nebenan mit voll gepackten Taschen heran eilt, ist das natürlich auch wirklich hilfreich.

Bei unseren Bahnen und Bussen ist das jedoch anders. Wir wollen unsere Fahrgäste möglichst pünktlich und zuverlässig an ihr Ziel bringen. Kurze Aufenthalte an den Haltestellen sind da einer der Faktoren, um pünktlich zu bleiben. Wird nun eine Tür aufgehalten, verzögert sich die Abfahrt um einige Sekunden. Das ist natürlich erstmal kein Problem, doch über die Zeit summiert sich das auf. Zudem kommt es auch vor, dass dadurch die Ampel vor der Bahn wieder „rot“ wird – bis zur nächsten Grünphase vergehen dann bis zu 3 Minuten. So warten die Menschen an den folgenden Haltestellen länger und für die Menschen an Bord dauert es ebenfalls, bis sie am Wunschort ankommen. Logisch also, dass nun eine aufgehaltene Tür nicht dazu beiträgt, pünklich zu sein. 😉

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2024/01/MVB_0379_bearb-scaled.jpg)
Manche Menschen kommen zu spät zur Haltestelle und rennen herbei. Hier wird ihnen oft die Tür aufgehalten. Das sorgt für Verzögerung, da die Bahn nur bei geschlossenen Türen abfahren kann.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2024/01/160322PG_MVB_020_bearb-scaled.jpg)
Grade noch geschafft: Die letzte Tür der Bahn erreichen viele Menschen in letzter Sekunde. Bild: Peter Gercke

Was man als Fahrgast nicht mitbekommt: Möglicherweise ist der Bus oder die Straßenbahn bereits einige Minuten zu spät https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2020/10/09/verspaetungen/, steht ja ehrlicherweise auch nicht draußen dran. Um so wichtiger also, dass nun alles möglichst reibungslos läuft, um vielleicht doch noch den Anschluss mit einer anderen Linie zu halten.

    Daher: Wenn ihr spät dran seid, nehmt die nächste Bahn oder den nächsten Bus. Gerade bei Regen und Wind auf den ersten Blick vielleicht nicht unser weisester Rat, dennoch ist es den anderen Fahrgästen gegenüber fair.

Mit diesen Tipps rechtzeitig an der Haltestelle:

Vorher die Abfahrten checken: Mit unserem Routenplaner auf www.mvbnet.de
Hier seht ihr auch die aktuelle Verspätung und ob vielleicht gleich mehrere Bahnen der selben Linie hintereinander abfahren. Das kommt nach kleineren Störungen vor. Die erste Bahn ist dann oft sehr voll, die darauffolgenden sind hingegen leer. Schaut in dem Fall unbedingt auf die Zielanzeige! Bei größeren Verspätungen ändern manche Wagen ihr Ziel.

Bereits eine App zur Hand?
Gerade noch im Supermarkt an der Kasse, kurz darauf schon zur Bahn rennend. Aber stopp! Am besten vorher im Supermarkt einen Blick auf die aktuellen Abfahrten in der Nähe werfen. Das geht beispielsweise mit easy.GO oder INSA. Dann bleibt vielleicht noch Zeit in Ruhe einzupacken. 😉

App, Webseite, digital… alles Schnickschnack? Schau doch mal auf den Papierplan!
Ja, zugegeben, das ist etwas altmodisch. Dennoch: Unsere Linien fahren meist in regelmäßigen Abständen zur gleichen Minute ab, also zum Beispiel 7 Uhr 4, 14, 24, 34, 44, 54. Das lässt sich leicht merken und hilft auf dem Schulweg, dem Weg zur Arbeit oder Vorlesung, dass man seinen Fuß nicht noch kurz vor Abfahrt in die sich schließende Tür stellt.

Und wenn es dann doch mal passiert, haltet die Tür dann bitte nicht noch für den nächsten Nachzügler (und den nächsten und nächsten… ;)) auf. So geht es für alle pünktlicher ans Ziel!

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2024/01/19/tueren-aufhalten-bitte-nicht-bei-uns/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 05. Februar 2024, 15:57:54
Deine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb bei der MVB 🚌🚠

https://www.youtube.com/watch?v=Nih4lKasEpY

Du wolltest schon immer mal Bus und Straßenbahn durch Magdeburg steuern? 🚠🚌 Dann bewirb dich jetzt bei uns für eine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb (m/w/d) und fahre bald mit unseren Bahnen und Bussen durch dein Magdeburg. Zu mehr Infos und zu deiner Bewerbung geht es hier 👉 https://www.mvbnet.de/karriere/ausbildung
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 05. März 2024, 05:58:43
16 neue Kolleg:innen: MVB übernimmt Azubis

(https://www.mvbnet.de//files/2024/03/MVB_0382_bearb.jpg)

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) ist ein IHK Ausbildungsbetrieb und bildet derzeit 70 junge Fachkräfte aus. Der Jahrgang 2021 hat Anfang des Jahres ausgelernt – 16 neue Fachkräfte sind nun Teil des #TeamGrün

Vor drei Jahren starteten 16 junge Kolleginnen und Kollegen ihre Ausbildung bei der MVB. Neben der Fachrichtung Fachkraft im Fahrbetrieb waren dabei auch Elektroniker für Betriebstechnik, Mechatroniker und Kaufleute für Büromanagement vertreten.
Ihre Qualifikation haben sie nun im Januar 2024 abgeschlossen und unterstützen seitdem die Fachabteilungen.
Uwe Schlawin, Stellenleiter Aus- und Weiterbildung ist zufrieden: „Ich freue mich, dass so viele junge Menschen ihre Perspektive bei uns im Unternehmen sehen. Ich wünsche den frischen Facharbeitern viel Erfolg und Spaß bei der Arbeit.“

Zusätzlich zu den genannten Ausbildungsrichtungen bietet die MVB weitere interessante Qualifikationsmöglichkeiten an. Insgesamt neun Ausbildungsberufe stehen zur Auswahl. Genaue Informationen stehen im Internet unter mvbnet.de/karriere bereit.

Die Job-Profis der MVB-Ausbildungsabteilung sind auch auf den Berufsfindungsmessen in Magdeburg vertreten. So haben Interessierte die Möglichkeit, sich an folgenden Tagen über Ausbildungsplätze und Möglichkeiten zum Quereinstieg bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben im persönlichen Gespräch zu informieren.

    15. März: IHK Berufsfindungsmesse im IHK-Tagungszentrum https://www.ihk.de/magdeburg/bildung/veranstaltungen/neu-veranstaltungen/berufsfindungsmesse-2022-5420820
    04. Mai: Start Now-Ausbildungsmesse im Alten Theater https://www.startnow-messe.de/magdeburg/
    19. Juni: JobsHere auf dem Uni-Campus | zusätzlich fährt die MVB-Karrierebahn https://hierbleiben-jobs.de/jobshere-event/
    27. – 28. September: Perspektiven-Messe in den Messehallen https://www.messe-perspektiven.de/de/startseite/

Der nächste Ausbildungsdurchgang der MVB startet nach den Sommerferien am 5. August 2024. Aktuell gibt es noch freie Plätze. Nähere Informationen gibt es telefonisch unter 0391 548 1344 beziehungsweise -5554.

Quelle: https://www.mvbnet.de/16-neue-kolleginnen-mvb-uebernimmt-azubis/
Titel: Re: MVB-Fahrtenschreiber - MVB Ausbildungsblog
Beitrag von: NGT8D am 27. März 2024, 16:48:00
Abschied: Tatra T6A2 geht in Rente

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Aufstellung der T6A2-Züge im Betriebshof Nord 2010.

Wir sagen „tschüss“ zu einem alten Begleiter: Die Tatrabahn mit der Bezeichnung T6A2 verabschiedet sich am 28. März 2024, Gründonnerstag, endgültig aus dem Liniendienst. Nach fast 34 Jahren im Dienste der MVB fährt sie ein letztes Mal mit Fahrgästen über Magdeburger Gleise.

Ihren letzten Dienst wird die betagte Bahn auf der Linie 10 verrichten. Zwischen Messegelände und Rothensee wird der Zug, bestehend aus Triebwagen 1280 und Beiwagen 2144, pendeln, ehe er planmäßig um 17.47 Uhr für immer den Betriebshof ansteuert. Dann ist Schluss.

Die Wagen können ab April nicht mehr eingesetzt werden, da sie keine Betriebserlaubnis mehr haben. Nach acht Jahren oder nach 500.000 abgeleisteten Kilometern sieht der Gesetzgeber eine grundlegende Inspektion vor. Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters und der mittlerweile äußerst schlechten Ersatzteilversorgung ist eine solche Inspektion nicht mehr wirtschaftlich, weswegen die Züge stillgelegt werden.

Ein Blick zurück

Der Straßenbahnzug mit der Bezeichnung T6A2 ist ein vom tschechischen Hersteller ČKD produzierter Hochflurtriebwagen für die damalige DDR.

Er ist der Nachfolger des legendären T3 bzw. T4D, einer der bis heute meistproduzierten Straßenbahnen der Welt. Auch in Magdeburg fuhren die „runden“ Tatras vom Typ T4D in großer Stückzahl.

Ende 1989 trafen die ersten 6 Triebwagen und drei Beiwagen des T6A2 in Magdeburg ein. Insgesamt bekam die MVB 12 Triebwagen und 6 Beiwagen, woraus sich unterschiedliche Zugkombinationen kuppeln ließen. Wäre die deutsche Wiedervereinigung nicht dazwischen gekommen, hätte der T6A2 den T4D vollständig abgelöst. Mit dem Zusammenbruch der DDR waren jedoch planwirtschaftlich gelenkte Wirtschaftsbeziehungen Geschichte und für den Kauf neuer Straßenbahnfahrzeuge waren für die MVB keine staatlichen Vorgaben mehr bindend. Somit blieb es bei der geringen Stückzahl, denn der T6A2 war auch schon Ende der 80er-Jahre nicht mehr Stand der Technik: Nur unwesentlich später wurde in Bremen die allererste Niederflurstraßenbahn vorgestellt.

Doch zurück nach Magdeburg. Premiere feierte der T6A2 am 2. Mai 1990: Dies war sein erster Einsatztag im Liniendienst. Auf der damaligen Linie 7 wurden insgesamt drei Züge eingesetzt, die zwischen Neustädter See und Salbker Platz ihre Runden drehten.Technik, die nicht alle Begeisterte

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2024/03/01_A_002_Index-scaled.jpg)
1990 am Damaschkeplatz

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2024/03/A_2020_TramMD_T6-Neustaedter-See_undatiert_0002-scaled.jpg)
Anfang der 90er-Jahre am Neustädter Platz

Technik, die nicht alle begeisterte

Die neuen Wagen vom Typ T6A2 unterschieden sich in wesentlichen Punkten vom T4D. So erhielten sie eine damals zeitgemäße Thyristorsteuerung. Diese sorgte auch für den unverwechselbaren Klang der Fahrzeuge beim Beschleunigen und Bremsen: das Summen bzw. Zirpen der Leistungselektronik war stets gut hörbar. Der Wegfall des Motorgenerators sorgte für herbliche Gewichtseinsparungen. Für die Fahrpersonale gab es eine größere Fahrerkabine und auch die Fahreigenschaften waren im Vergleich zum T4D deutlich verbessert.

Gar nicht begeistert waren die Kollegen der MVB-Werkstätten hingegen von der ausgeführten Qualität des Herstellers ČKD. So musste unter anderem beim Wagenkasten nachgebessert werden. Und auch bei den Fahrgästen waren die Bahnen, spätestens seit dem ersten Einsatz der Niederflurstraßenbahnen, nicht sonderlich beliebt: Die hohen Stufen beim Einstieg zu bezwingen, fällt nicht jedem leicht. Barrierefrei ist das nicht.

Ein Abschied auf Raten

Mit dem Kauf der modernen Niederflurbahnen ab 1994 sank auch der Stern der Tatras. Während im Oktober 2012 der letzte T4D aus dem Liniendienst ausschied, fuhren die T6A2-Züge noch weiter. Das Elbehochwasser 2013 sorgte aber für einen Kahlschlag in der Flotte: Vier Großzüge (also acht Triebwagen und vier Beiwagen) fielen der Flut zum Opfer. Sie standen im Betriebshof Nord für längere Zeit im Wasser. Zwei weitere Großzüge hingegen wurden verschont, denn sie waren in der Hauptwerkstatt im Stadtteil Brückfeld untergebracht, da sie eine Inspektion erhielten.

Die verbliebenen Wagen erhielten nochmals eine Inspektion und eine kleine Modernisierung. So wurden beispielsweise die Rollbandzielanzeigen gegen moderne LED-Zielanzeiger ausgetauscht. Als eiserne Betriebsreserve drehten sie fortan ihre Runden. Ein Wagen musste wegen eines Defekts abgestellt werden, ein weiterer verlor im August 2023 seine Zulassung. Ende Januar 2024 folgte dann der nächste Triebwagen, der wegen Fristablauf abgestellt werden musste. Jetzt ist auch für den letzten verbliebenen Zug endgültig Schluss.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2024/03/A_IMG_6402-scaled.jpg)
T6A2-Treffen im Herrenkrug.

(https://www.mvb-fahrtenschreiber.de//files/2024/03/A_2010-05-02_IMG_6511_Salbker-Platz-scaled.jpg)
Anlässlich einer gemieteten Sonderfahrt zeigt dieser Zug das Ziel "Linie 7 - Salbker Platz".

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Auf der Linie 2 war der T6-Großzug oft anzutreffen. (1280-1281-2144)

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Großzug mit modernen LED-Anzeigern.

Neuanfang in Sicht

Was passiert nun mit den abgestellten Zügen? Ein Triebwagen und ein Beiwagen dürfen weiterhin in Magdeburg bleiben: Sie werden in den Museumsbestand der Interessengemeinschaft Nahverkehr (IGNah) übergehen. Ein weiterer Triebwagen soll dem Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge für Übungszwecke zur Verfügung gestellt werden. Der Rest wird auf Verkaufsplattformen angeboten oder verschrottet.

Tatras werden trotzdem noch in Magdeburg fahren: Nicht von der Abstellung betroffen sind die Tatras vom Typ KT4D. Das sind die Wagen, die ein Gelenk in der Mitte haben. Sie sollen noch bis 2025 in der Elbestadt unterwegs sein.

An ihre Stelle treten dann die neuesten Straßenbahnen: Die moderne Niederflurbahn vom Typ Flexity. Die MVB hat 2021 insgesamt 35 Stück davon beim Hersteller Alstom bestellt. Die ersten Züge werden im Herbst 2024 erwartet.

Am 28. Januar 2024 verabschiedeten wir uns offiziell vom T6A2:

https://www.youtube.com/watch?v=NcwQtHsmZPE

Vielen Dank an Ralf Kozica vom Verein IGNah für das Bereitstellen vieler Informationen und der Bilder.

Quelle: https://www.mvb-fahrtenschreiber.de/2024/03/27/abschied-tatra-t6a2-geht-in-rente/