Autor Thema: Pflichtabgabe für kostenlosen ÖPNV?  (Gelesen 5985 mal)

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Pflichtabgabe für kostenlosen ÖPNV?
« am: 10. November 2015, 17:34:47 »
Den ÖPNV solidarisch finanzieren und damit attraktiver machen

Trotz regelmäßiger Fahrpreiserhöhungen und einschneidender Sparmaßnahmen fehlen dem öffentlichen Personennahverkehr die Mittel für den Betrieb der Busse und Bahnen. Der Installationsrückstau ist immens.

Der ÖPNV hat neben den Fahrgästen als direkte Nutzer auch viele Drittnutzer. Diese profitieren von den ÖPNV-Fahrgästen als Kunden, Besucher und Mitarbeiter. Es gibt also gute Argumente dafür, auch die Drittnutzer und die Allgemeinheit an den Betriebskosten des ÖPNV zu beteiligen.

DIE LINKE hat sich in ihrem Kommunalwahlprogramm 2014 dazu bekannt, langfristig den fahrscheinlosen ÖPNV einzuführen. Eine solidarische Finanzierung des ÖPNV würde nicht nur die Finanzierung eines guten Angebotes sicherstellen, es würde auch das ÖPNV-Tarifsystem radikal vereinfachen und letztendlich mehr Bürger veranlassen, Busse und Bahnen zu nutzen. Insbesondere der Autoverkehr verursacht externe Kosten (Lärm, Abgase, Unfallfolgen, Flächenverbrauch etc.), die von der Allgemeinheit getragen werden müssen.

Im In- und Ausland gibt es verschiedene Beispiele für neue Finanzierungsmodelle. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben in ihrem Kommunalwahlprogramm 2014-2019 versprochen, derartige Finanzierungsalternativen zu prüfen.

Daher haben beide Ratsfraktionen mit der Veranstaltung „Fahrscheinloser ÖPNV – Bürgerticket & Co“ am 04.11.2015 die Öffentliche Diskussion zur Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs angestoßen. Zum Zuhören, aber auch zum Mitdiskutieren waren etwa 70 Interessierte in den Hansesaal des Alten Rathauses gekommen.

Jürgen Canehl (Grüner Stadtrat in Magdeburg und verkehrspolitsicher Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen), Diskussionsleiter an diesem Abend, machte deutlich, dass in vielen Bundesländern und Kommunen bereits intensiv über die Einführung von „Bürgertickets“ und eine Mitfinanzierung des öffentlichen Verkehrs durch Nahverkehrsbeiträge nachgedacht wird. Vorbild ist dabei das Semesterticket, wo alle Studierenden, unabhängig davon, ob sie selbst den ÖPNV nutzen, in vielen Kommunen, wie z.B. auch in Magdeburg, mit ihren Pflichtbeiträgen auch ein Semesterticket finanzieren.

Dass die Dinge in der Praxis nicht immer ganz so einfach sind, machten die anwesenden Experten auf diesem Gebiet einmal mehr deutlich. Zwar plädierte Matthias Bärwolff (Aufsichtsratsvorsitzender der EVAG Erfurt und Fraktionsvorsitzender DIE LINKE im Stadtrat von Erfurt) offensiv und überzeugend für die Einführung einer Nahverkehrsabgabe auf der Basis eines gesetzlich vorgeschriebenen Anschluss- und Benutzungszwanges, musste aber in der anschließenden Diskussion mit den anderen Experten einräumen, dass bei der praktischen Umsetzung noch viele Fragen offen sind.

So ist die Einbindung anderer Tarifsysteme, z.B. für Pendler aus dem Umland, dabei noch ungeklärt und auch die Lenkungswirkung der Verkehrsströme entfällt dann völlig. Birgit Münster-Rendel (GF der MVB) machte außerdem deutlich, dass dann mehr Züge auf den Schienen fahren müssen, um das Mehraufkommen der Fahrgäste zu bewältigen, was zwangsläufig zu einer Halbierung des Taktes führen muss. Dies wiederum gibt die derzeitige Infrastruktur des Straßenbahnnetzes nicht her, so dass vorher in den Ausbau der Infrastruktur investiert werden muss.

Über die Nahverkehrsabgabe für alle in einer einheitlichen Höhe entspannte sich unter den Experten eine hitzige Diskussion. Sie sei ungerecht, so Steffen Tippach (Geschäftsbereichsleiter der Leipziger Verkehrsbetriebe) und außerdem mache ihm die „Spaghetti-Finanzierung“ des ÖPNV große Sorgen, die da der ÖPNV bereits jetzt auf 15 Säulen der Finanzierung steht. Das wird keinesfalls überschaubarer, wenn jetzt noch andere Einnahmequellen dazu kommen.

Auch das Modell einer Belegung der Grundsteuer B wäre aus seiner Sicht viel zu bürokratisch, außerdem müssten die Mehreinnahmen dann politisch gebunden werden. All dies sind Hürden, die dieses Finanzierungsmodell unattraktiv machen.

Ähnlich problematisch sieht dies auch Dr. Jürgen Gies (Wissenschaftlicher MA im DIFU). Seiner Ansicht nach wäre eine steuerbasierte Abgabe am sinnvollsten und gerechtesten, anstelle eine Nahverkehrsabgabe, die für alle gleich ist. Doch dazu, so Gies, fehle es aus seiner Sicht am politischen Willen.

Er machte außerdem deutlich, dass nicht alle der Städte, die bereits einen fahrscheinlosen ÖPNV eingeführt haben (z.B. Templin (D) mit 17 Ts EW, Hasselt (B) mit 70 Ts EW oder Tallin mit 500 Ts EW), auch wirklich deutliche Fahrgastzuwächse haben.

Fakt ist, da waren sich alle Experten auf dem Podium einig, dass der ÖPNV auch zukünftig mehr Geld brauchen wird, um den gewachsenen und zeitgemäßen Anforderungen gerecht zu werden. Diese Mehraufwendungen sind keineswegs durch immer weiter steigende Fahrpreise zu kompensieren. Daher sind alternative Finanzierungsmodelle gefragt, denn irgendwer muss die Kosten dafür übernehmen.

Und was wäre logischer, als dass alle Steuerzahler dies je nach Einkommen mit finanzieren, denn die Kosten für den MIV zahlen ja am Ende auch alle, selbst wenn der PKW-Halter durch die Kfz-Steuer ein wenig mehr dazu beiträgt. Die verdeckten Kosten dafür tragen jedoch alle Steuerzahler. Warum sollte das beim ÖPNV also anders sein.

Quelle: http://gruene-magdeburg.de/start/titelseite-artikel/article/den_oepnv_solidarisch_finanzieren_und_damit_attraktiver_machen-1/?cHash=2eab562d651670214f19f90f4217234c


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Re: Pflichtabgabe für kostenlosen ÖPNV?
« Antwort #1 am: 11. November 2015, 16:42:37 »
Fahrscheinfreier ÖPNV




DIE LINKE hat sich im Kommunalwahlprogramm 2014 dazu bekannt, langfristig den fahrscheinlosen ÖPNV einzuführen.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben im Wahlprogramm versprochen, derartige Finanzierungsalternativen zu prüfen.
Nach einem Einführungsreferat von Matthias Bärwolff aus Erfurt wollen DIE LINKE Magdeburg mit der gemeinsamen Diskussion mit Experten einen ersten Schritt in diese Richtung gehen.
Mit Matthias Bärwolff (EVAG + DIE LINKE, Erfurt), Birgit Münster-Rendel (MVB), Dr. Jürgen Gies (DIfU, Berlin), Steffen Tippach (LVB, Leipzig), Werner Faber (VDV Ost, Berlin)
« Letzte Änderung: 11. November 2015, 17:14:38 von NGT8D »

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Re: Pflichtabgabe für kostenlosen ÖPNV?
« Antwort #2 am: 24. März 2016, 08:05:41 »
 Freie Fahrt für alle Kita-Kinder

 Alle Kita-Kinder sollen in Magdeburg kostenfrei Bus und Bahn fahren können. Bisher müssen Sechsjährige zahlen.

http://www.volksstimme.de/lokal/magdeburg/20160324/fahrscheinpflicht-freie-fahrt-fuer-alle-kita-kinder

Offline ex-magdeburger

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Re: Pflichtabgabe für kostenlosen ÖPNV?
« Antwort #3 am: 24. März 2016, 11:37:29 »
Freie Fahrt für alle Kita-Kinder

 Alle Kita-Kinder sollen in Magdeburg kostenfrei Bus und Bahn fahren können. Bisher müssen Sechsjährige zahlen.

http://www.volksstimme.de/lokal/magdeburg/20160324/fahrscheinpflicht-freie-fahrt-fuer-alle-kita-kinder

Ich glaube kaum, das es eine spürbaren Effekt hat. Relevant ist das nur für Kinder die sechs sind, aber noch nicht eingeschult. Bei den meisten Kindern, sind das ein paar Monate. Und dann hat man noch das Phänomen, das ich als Kind hatte: Meine Eltern hatten mir eingeimpft, das ich sagen soll, ich bin fünf, wenn eine Kontrolle kommt. Das wird auch heute noch bei wenig Finanzkräftigen Eltern so sein (und die anderen haben meist ein Auto). Relevant dürfte es nur bei Wandertagen von Kitas sein. Gut ist es aber dennoch: Eltern halten ihre Kinder (zumindest in dem Fall) nicht an zu Lügen und es ist eine Erleichterung für die Erzieherinnen und Erziehern, bei der Organisation von Wandertagen.
« Letzte Änderung: 24. März 2016, 12:15:25 von ex-magdeburger »

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Re: Pflichtabgabe für kostenlosen ÖPNV?
« Antwort #4 am: 25. April 2016, 06:40:15 »
 Freie Fahrt für Kita-Kinder

 Der Linke-Antrag auf Gleichbehandlung von Kindergartenkindern in Bus und Bahn findet im Stadtrat Magdeburg einstimmig Beifall.

http://www.volksstimme.de/lokal/magdeburg/20160425/nahverkehr-freie-fahrt-fuer-kita-kinder

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Re: Pflichtabgabe für kostenlosen ÖPNV?
« Antwort #5 am: 03. Februar 2017, 13:50:55 »
Freie Fahrt für Kita-Kinder

 Der Linke-Antrag auf Gleichbehandlung von Kindergartenkindern in Bus und Bahn findet im Stadtrat Magdeburg einstimmig Beifall.

http://www.volksstimme.de/lokal/magdeburg/20160425/nahverkehr-freie-fahrt-fuer-kita-kinder

Kindergarten-Kinder fahren endlich kostenlos

Endlich ist es soweit und nun auch amtlich: ab 13. Februar können bei Gruppenausflügen alle Kindergarten-Kinder (unabhängig vom Alter), bis zum Schuleintritt kostenlos Bus, Bahn und Zug im Marego-Verbund nutzen.

Bisher musste für Kindergarten-Kinder, die bereits das 6.Lebensjahr erreicht hatten, eine ermäßigte Fahrkarte gekauft werden. Diese Regelung entfällt nun zum 13. Februar.

Vor etwa einem Jahr war das Thema hochgekocht und mündete schließlich in einem Antrag der Linken-Fraktion auf „Freie Fahrt für alle Kita-Kinder“. Die MVB wiederum beriefen sich auf Ihre Beförderungsrichtlinien, nach denen alle Kinder ab 6 Jahren einen ermäßigten Fahrschein benötigen. Die Volksstimme berichtete damals mehrfach darüber. Nach einem Machtwort von Oberbürgermeister Lutz Trümper sollte die Regel ab April 2016 umgehend umgesetzt werden. Die MVB wiederum gelobte, das Thema in die Gespräche mit dem Verkehrsverbund Marego zu tragen, um eine einheitliche Regelung über Magdeburger Grenzen hinweg zu finden.

Nun, 10 Monate später ist es soweit und die Tarifbestimmungen des Verkehrsverbunds marego werden zum 13. Februar angepasst.

Quelle: http://fahrgastverband-magdeburg.de/kindergarten-kinder-fahren-endlich-kostenlos?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+fahrgastverband-magdeburg%2FaQPQ+%28Fahrgastverband+Magdeburg+News-Feed%29

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Re: Pflichtabgabe für kostenlosen ÖPNV?
« Antwort #6 am: 04. Februar 2017, 10:19:52 »
 Ab 13. Februar können 6-Jährige bei Gruppenausflügen ihrer Kita wie alle anderen Kinder kostenlos die Magdeburger Verkehrsbetriebe nutzen.

http://www.volksstimme.de/lokal/magdeburg/neuregelung-freie-fahrt-fuer-6-jaehrige-in-magdeburg

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Re: Pflichtabgabe für kostenlosen ÖPNV?
« Antwort #7 am: 07. Februar 2017, 16:31:16 »
Kindergartenkinder fahren ab Mitte Februar kostenlos

Bei gemeinsamen Gruppenausflügen von Kindertagesstätten können ab dem 13. Februar alle Kinder kostenlos im Verkehrsverbund marego unterwegs sein.

Die Tarifbestimmungen des Verkehrsverbunds marego http://www.mvbnet.de/fahrkarten/sonstiges/tarifbestimmungen/, wozu auch die MVB gehört, werden zum 13. Februar angepasst. Demnach fahren alle Kinder im Rahmen eines Ausfluges der Kindertagesstätte, unabhängig von ihrem Alter, bis zum Schuleintritt kostenlos Bus, Bahn und Zug im marego-Verbund.

Bisher musste für Kinder, die bereits das 6. Lebensjahr erreicht hatten, eine ermäßigte Fahrkarte gekauft werden. Diese Regelung entfällt nun zum 13. Februar.

Der Verkehrsverbund marego folgt damit im gesamten Verbundgebiet einer Anregung aus Magdeburg.

Quelle: http://www.mvbnet.de/kindergartenkinder-fahren-ab-mitte-februar-kostenlos/

Offline Ullie

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Re: Pflichtabgabe für kostenlosen ÖPNV?
« Antwort #8 am: 10. März 2017, 23:32:38 »
Bisher musste für Kindergarten-Kinder, die bereits das 6.Lebensjahr erreicht hatten, eine ermäßigte Fahrkarte gekauft werden. Diese Regelung entfällt nun zum 13. Februar.

Vor etwa einem Jahr war das Thema hochgekocht und mündete schließlich in einem Antrag der Linken-Fraktion auf „Freie Fahrt für alle Kita-Kinder“. Die MVB wiederum beriefen sich auf Ihre Beförderungsrichtlinien, nach denen alle Kinder ab 6 Jahren einen ermäßigten Fahrschein benötigen. Die Volksstimme berichtete damals mehrfach darüber. Nach einem Machtwort von Oberbürgermeister Lutz Trümper sollte die Regel ab April 2016 umgehend umgesetzt werden. Die MVB wiederum gelobte, das Thema in die Gespräche mit dem Verkehrsverbund Marego zu tragen, um eine einheitliche Regelung über Magdeburger Grenzen hinweg zu finden.

Nun, 10 Monate später ist es soweit und die Tarifbestimmungen des Verkehrsverbunds marego werden zum 13. Februar angepasst.

Quelle: http://fahrgastverband-magdeburg.de/kindergarten-kinder-fahren-endlich-kostenlos?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+fahrgastverband-magdeburg%2FaQPQ+%28Fahrgastverband+Magdeburg+News-Feed%29

Das ist eine Supersache, die unbedingt auch auf die Schule ausgedehnt gehört.
Ich schreibe aus Hannover. Hier hatte vor der letzten Kommunalwahl sich die SPD weit aus dem Fenster gelehnt mit der Forderung nach einer kostenlosen Beförderung aller Schülerinnen und Schüler. Die Grünen hätten wohl auch mitgezogen. Aber bei der Wahl zum zuständigen Regionsparlament hatte es für Rot-Grün nicht mehr gereicht. Und es kam zu einer schwarz-roten Koalition. Die haben aber immerhin ein Schülerinnen und Schülerticklet für 15 Euro pro Monat bei ihren Koalitionsverhandlungen beschlossen, das im ganzen GVH-Gebiet (Hannover + viele kleine Städte rund um Hannover) gilt.
Die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) berichtete am 2.11.2017: "Schüler aus der Region können voraussichtlich ab dem Jahr 2018 stark verbilligt im ganzen Regionsgebiet Busse und Bahnen nutzen. Möglich machen soll das nach den Vorstellungen der SPD und deren Jugendorganisation Jusos eine sogenannte Netzkarte für 15 Euro im Monat. Sie soll für Schüler und Auszubildende erhältlich sein."
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Guenstiges-Schuelerticket-kommt-fuer-Nahverkehr-Hannover

 

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