Neue Straßenbahnstrecke zum Kannenstieg präsentiertGestern stellten das beauftragte Planungsbüro und wir auf einer Bürgerinformationsveranstaltung einen der nächsten Bauabschnitte des Großprojekts 2. Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn in Magdeburg vor. Baustart könnte 2017 sein.
Der Bauabschnitt 6 umfasst den Neubau einer ca. 1 km langen Straßenbahnverbindung zwischen Ebendorfer Chaussee und Kannenstieg entlang der Johannes-R.-Becher-Straße. Wir haben im Zusammenwirken mit der Stadtverwaltung die Vorplanung für diesen Bauabschnitt beendet. Der Magdeburger Stadtrat soll am Donnerstag, den 16. April über die Vorzugsvariante abstimmen.
Die neue Straßenbahnstrecke schließt an der Kreuzung Ebendorfer Chaussee / Milchweg an. Dort soll ein neues Gleisviereck entstehen. Die Neubaustrecke verläuft dann nördlich entlang der Johannes-R.-Becher-Straße.
„Mit dieser neuen Strecke erhält der Kannenstieg endlich eine Straßenbahnanbindung. Für die Anwohner wird damit das Reisen mit dem ÖPNV deutlich einfacher und schneller. Ein Umstieg vom Bus in die Straßenbahn, um in die Innenstadt zu gelangen, wird dann nicht mehr nötig sein“, freut sich Birgit Münster-Rendel, Geschäftsführerin der MVB, bei der Präsentation des Bauvorhabens. Denn die neu zu bauende Straßenbahnverbindung soll nicht nur die stark ausgelastete Buslinie 69 ersetzen, sondern auch eine direkte Anbindung in die Innenstadt gewährleisten. Damit entfällt der Umstieg für die Fahrgäste vom Bus in die Straßenbahn.
Insgesamt sollen vier neue Haltestellen barrierefrei gebaut werden. Ältere Fahrgäste, Rollstuhlfahrer und Fahrgäste mit Kinderwagen profitieren vom sicheren und stufenlosen Einstieg in die Straßenbahn.
Nach derzeitigem Planungsstand soll eine Straßenbahnlinie vom Kannenstieg kommend über die Lübecker Straße weiter in die Innenstadt geführt werden.Der Bauabschnitt 6 befindet sich derzeit in der Vorplanung – sie stellt erst die Grundlagenanalyse dar aufgrund derer die weitere Planung zur Erlangung des Baurechts aufbauen wird. Bestimmte Details konnten daher noch nicht vollumfänglich in der Bürgerinformationsveranstaltung dargestellt werden. Wenn der Stadtrat am Donnerstag der Trassenführung zustimmt, soll mit der Entwurfsplanung begonnen werden. Der Bau der Trasse wäre theoretisch ab Ende 2017 möglich.
Vorschläge und Kritik können eingebracht werdenUngefähr 50 interessierte Bürger nahmen an der Informationsveranstaltung am Dienstag teil und nutzen die Chance, Fragen zu stellen oder Kritik zu äußern. Erfreulich war, dass einige Interessierte die Chance nutzen, um ihre Unterstützung zu dem Neubauprojekt zu bekunden und auf die positiven Erfahrungen aus den bereits fertig gestellten Bauabschnitten der 2. Nord-Süd-Verbindung, allen voran die Verlängerung nach Reform, verwiesen. Kritik gab es unter anderem wegen des Wegfalls einiger Garagenplätze in Höhe der heutigen Buswendeschleife. Einige Bürger stellten außerdem den Nutzen der neuen Straßenbahntrasse infrage. Dem konnten die Verantwortlichen aber entgegen, da der Nutzen der Trasse grundsätzlich durch die Standardisierte Bewertung nachgewiesen werden konnte. Immerhin erhalten über 5.000 Menschen einen direkten Anschluss an das Straßenbahnnetz. Bei der Veranstaltung wurde eins jedoch immer betont: Der vorgestellte Bauabschnitt befindet sich erst in der Vorplanung. Deshalb können einzelne Details, wie z.B. die Lage der Haltestellen, noch verändert werden. Deswegen kann jeder noch Verbesserungsvorschläge und Anregungen im Zusammenhang mit dem Projekt an die MVB senden. „Wir werden jeden Vorschlag in der weiteren Planung beachten und prüfen“, versprach Birgit Münster-Rendel.
Bauabschnitt 5 wird heute vorgestelltDie neue Strecke zum Kannenstieg bildet zusammen mit den Bauabschnitten 4 und 5 die Nordtrasse der 2. Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn. Der Bauabschnitt 4 vom Damaschkeplatz zum Hermann-Bruse-Platz befindet sich derzeit in der Planfeststellung. Der Bauabschnitt 5 (BA 5) bildet die Verbindung zwischen Hermann-Bruse-Platz und Ebendorfer Chaussee und wird am 15. April in einer gesonderten Bürgerinformationsveranstaltung präsentiert.
Die volks- und betriebswirtschaftliche Sinnhaftigkeit des Großprojekts wurde durch die „Standardisierte Bewertung“ (Bewertung der volkswirtschaftlichen Aspekte) und durch eine bestandsdatenorientierte Folgekostenrechnung (Bewertung der betriebswirtschaftlichen Aspekte) nachgewiesen. So ist allein der volkswirtschaftliche Nutzen der 2. Nord-Süd-Verbindung fast anderthalb mal höher als Investitions- und Betriebskosten zusammen. Der Bund und das Land Sachsen-Anhalt übernehmen deshalb 90 % der Kosten.
Quelle:
http://www.mvbnet.de/neue-straszenbahnstrecke-zum-kannenstieg-praesentiert/