Im Nordabschnitt der Karl-Marx-Straße (heute Breiter Weg) wurde ab 1965 eine der ersten Fußgängerzonen der DDR angelegt. Achtgeschossige Zeilenbauten des Plattenbau-Typs M8 flankierten den Boulevard. Die Handelseinrichtungen wurden vorgelagert, in den Platzraum hinein vorgeschoben und auf der Westseite durch aufgeständerte Pavillions zwischen den Zeilenbauten aufgelockert. Gestaltungselemente, wie Brunnen, Hochbeete und Sitzbänke, gliederten den Straßenraum weiter.
Die drei aufgeständerten Pavillions waren die Eulenspiegel-Bar, die Wernesgrüner Bierstube und das Kindercafé Märchenland. Ihre Frontseiten waren jeweils als Fensterfassaden gestaltet, die fensterlosen Seitenwände mit Leuchtreklame-Bildmotiven dekoriert. An der Kreuzung Julius-Bremer-Straße entstand ein Kinderkaufhaus.
Überhaupt besaßen alle Geschäfte lange Schaufensterfronten mit farbig gestalteten Leuchtreklame-Schriftzügen. In der Dämmerung und am Abend schufen sie eine großstädtische Atmosphäre auf dem etwas zu breit geratenen Boulevard.
Die Straßenbahn durchfuhr den Nordabschnitt ohne Halt. Haltestellen befanden sich nur jeweils in Fahrtrichtung vor der Kreuzung Karl-Marx-Straße/Wilhelm-Pieck-Allee und am Maxim-Gorki-Theater vor dem damaligen Kaufhaus Magnet.
Auf dem jeweils gleichen Bildmotiv sind Straßenbahnzüge aus der Nachkriegsproduktion abgebildet. Auf der Linie 2 wurden offensichtlich nach Möglichkeit die modernsten Fahrzeuge eingesetzt.
Auf dieser Ansichtskarte mit dem Gotha-Dreiwagenzug, der Richtung Buckau unterwegs ist, ist im Hintergrund der »Blaue Bock« erkennbar. Das CENTRUM-Warenhaus und das Haus des Lehrers existieren noch nicht.
Urhebervermerk: GEBR. GARLOFF KG MAGDEBURG | Foto: Kunze | Magdeburg – Karl-Marx-Straße | 1969, Bildpostkarten-Kalender »Neues Land – Neues Leben« | Sammlung Ralf Kozica

Quelle:
https://www.facebook.com/IGNah.net/photos/pcb.2036466289851945/2036456433186264