Autor Thema: 05.10.2019 - Die »elektrische Zeitreise« in die Magdeburger Moderne  (Gelesen 1274 mal)

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Die »elektrische Zeitreise« in die Magdeburger Moderne

»Magdeburg ist eine Großstadt mit all den Vorzügen, aber auch all dem Problematischen heutiger großer Städte. Betrachten wir sie als Augenweide und behaupten dann, sie sei schön, so werden wir vielfach nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb ihrer Mauern auf ein ungläubiges Lächeln stoßen.« (Johannes Göderitz, 1921 – 1933 u.a. Leiter der Hochbauverwaltung und Stadtbaurat in Magdeburg)

Nach dem 1. Weltkrieg war in Deutschland und auch in Magdeburg nichts mehr so, wie es vorher war. Die Erlebnisse des Krieges veränderten den Lebensalltag der Menschen, ihre Maßstäbe und Sichtweisen. Führte dies einerseits zu illusionslos-nüchterner Betrachtung der Realität, so war das Jahrzehnt der 1920-er Jahre auch von wirtschaftlichem Aufschwung, sich verbessernden Lebensverhältnissen und einem Aufblühen der deutschen Kunst, Kultur und Wissenschaft geprägt.

Namhafte Architekten linderten unter Führung von Bruno Taut und Johannes Göderitz die Wohnungsnot in der Stadt mit architektonisch wegweisenden, von den Ideen des Bauhauses geprägten Wohnsiedlungen. Sie verliehen unserer Stadt mit modernen Gewerbebauten und dem Ausstellungsgelände ein im Stil der klassischen Moderne unverwechselbares und beeindruckendes Gesicht.

Die traditionell von Männern geprägte Magdeburger Straßenbahn hingegen fuhr den veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen zu Beginn der 1920-er Jahre noch hinterher. Das als Aktiengesellschaft geführte Unternehmen ordnete Entscheidungen den Renditeerwartungen der Aktionäre unter, eine zukunftsweisende Verkehrsplanung unterblieb zunächst. Bis 1924 hatte jedoch die Stadt Magdeburg Schritt für Schritt und unbemerkt von der Unternehmensführung die Aktienmehrheit an der Magdeburger Straßenbahn erworben. Die Stadt konnte nun ihre Siedlungs- und Verkehrsplanung mit unmittelbarer Einflussnahme auf die Straßenbahn umsetzen.
Strecken in neue Wohngebiete und zu den expandierenden Industriestandorten wurden eröffnet. Nachdem bereits 1922 das Ausstellungsgelände im Rotehornpark über die neue Sternbrücke an das Straßenbahnnetz angebunden wurde, führte ab 1924 eine Zweigstrecke von der Großen Diesdorfer Straße zum Schlachthof. 1926 wurde die Straßenbahn vom Westfriedhof bis nach Diesdorf verlängert. 1928 wurde eine neue Strecke von der Friedrichstadt nach Cracau in Betrieb genommen. Die Cracauer begrüßten ihre Elektrische mit großen Transparenten: „Herzlich willkommen, Du langersehnte Straßenbahn!“ Ab 1931 wurde die Gartenstadt Reform mit einer Streckenverlängerung auf der Leipziger Straße durch die Straßenbahn erreichbar.
Zwischen 1925 und 1930 erfolgte zudem eine grundlegende Modernisierung des aus der Anfangszeit der elektrischen Straßenbahn stammenden Wagenparks.
 
Nadja Gröschner und die Mitglieder des Vereins IGNah laden ein zur elektrischen Zeitreise in die Magdeburger Moderne der 1920-er Jahre. Wenn Sie bei der Tour durch Stadtfeld die Gebäude des Neuen Bauwillens etwas detaillierter und aus ungewohnter Perspektive kennenlernen, inspiriert Sie das vielleicht zu  einem späteren Spaziergang, bei dem Sie die Schönheiten Magdeburgs aus einem ganz neuen Blickwinkel betrachten.

Die elektrische Zeitreise beginnt um 15 Uhr auf dem Hof des Museumsdepots Sudenburg am Ambrosiusplatz. Karten gibt es zum Preis von 15,-- Euro bei der Feuerwache Magdeburg über das Kartentelefon 03 91 – 602 809.

Quelle: https://www.facebook.com/events/423286521707341/

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Re: 05.10.2019 - Die »elektrische Zeitreise« in die Magdeburger Moderne
« Antwort #1 am: 02. Oktober 2019, 16:58:57 »
Die elektrische Zeitreise in die Magdeburger Moderne



Im Jahr 2019 steht das 100. Bauhaus-Gründungsjubiläum im Mittelpunkt vieler kultureller und geschichtlicher Aktivitäten. In Magdeburg wird uns in besonderer Weise bewusst, dass dank der Impulse des Bauhauses letztlich ein zukunftsweisendes Wohnungsbauprogramm realisiert und eine ambitionierte Stadtplanung auf den Weg gebracht wurden. In den 1920-er Jahren begründeten der damalige Oberbürgermeister Hermann Beims und avantgardistische Architekten wie Bruno Taut, Johannes Göderitz, Carl Krayl sowie der Reformpädagoge Hans Löscher neben viele anderen Akteuren Magdeburgs Ruf als Stadt der Moderne.

Beim Blick auf das heutige Magdeburg begegnen dem aufmerksamen Betrachter überall in der Stadt die Zeugnisse jenes Jahrzehnts, das von gesellschaftlichem, politischem, künstlerischem und kulturellem Aufbruch geprägt war. Eine Entwicklung, die 1933 mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten jäh beendet wurde.

Die Magdeburger Straßenbahn spielte in der Entwicklung zur Reformstadt der Moderne eine gestalterische Rolle. Die Straßenbahn gewährleistete die Verkehrserschließung der neuen Wohnsiedlungen und ermöglichte ihren Bewohnern Mobilität – in der Gartenstadt Reform, der Beims-Siedlung, der Anger-Siedlung in Brückfeld, der Siedlung Cracau, der Curie-Siedlung und den vielen Wohnungsbauten in Stadtfeld-Ost.



Die Lackierung der heutigen Niederflurbahnen erinnert noch an die in den 1920-er Jahren von Bruno Taut initiierte Farbgebung der Magdeburger Straßenbahnwagen in grün, rot und weiß. Etliche Wohn- und Geschäftshäuser sowie Gewerbebauten aus der Zeit des Neuen Bauwillens reihen sich entlang der Straßenbahnstrecken auf wie Perlen in einer Kette.

Was liegt also näher, sich bei Herbstwetter gemütlich in eine geheizte historische Straßenbahn zu setzen und die Zeugen des Neuen Bauens an sich vorüberziehen zu lassen? Die Mitglieder des Vereins IGNah und Nadja Gröschner laden gemeinsam mit der Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG (MVB) zur „Elektrischen Zeitreise in die Magdeburger Moderne“ ein.

Die Premierenfahrt beginnt am Samstag, 5. Oktober 2019, um 15 Uhr auf dem Hof des Museumsdepots Sudenburg. Die Reise führt über Süd- und Westring und die Olvenstedter Straße durch Stadtfeld nach Diesdorf und wieder zurück nach Sudenburg. Fahrscheine für die Zeitreise gibt es zum Preis von 15 Euro bei der Feuerwache Magdeburg über das Kartentelefon 03 91 – 602 809.

Kleiner Tipp: Eine weitere Gelegenheit, mit historischen Straßenbahnen zu fahren, gibt es am Sonntag, dem 6. Oktober 2019. Dann fahren die alten Bahnen auf der Linie 77 anlässlich des Rathausfestes zwischen Alter Markt und Herrenkrug.

Quelle: https://www.mvbnet.de/die-elektrische-zeitreise-in-die-magdeburger-moderne/
« Letzte Änderung: 02. Oktober 2019, 17:01:47 von NGT8D »

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Re: 05.10.2019 - Die »elektrische Zeitreise« in die Magdeburger Moderne
« Antwort #2 am: 08. Oktober 2019, 06:52:48 »
Unsere elektrische Zeitreise in die Magdeburger Moderne am 5. Oktober 2019 mit Nadja Gröschner und der historischen Straßenbahn


Begrüßung der Zeitreisenden auf dem Hof des Museumsdepots Sudenburg - und die IGNah erschien natürlich traditionell in den Farben, die viele Wagen der Magdeburger Straßenbahn in den 1920-er Jahren trugen




Hauseingang und Treppenhaus in der Siedlung Schneidersgarten


Wohnanlage nach Plänen von Hans Holthey, Westring/Ecke Schleiermacherstraße


Kino Oli, nach einem Plan von Carl Krayl im Auftrag der Geschäftsfrau Martha Dehne errichtet


Siedlung Heimat von Hans Holthey an der Olvenstedter Chaussee


Straßenbahndepot Wilhelmstadt, umgebaut und erweitert nach Plänen von Johannes Göderitz


Beimssiedlung, Walbecker Straße


Wenn sich alles um die Magdeburger Moderne dreht, gehört der Hechtwagen unbedingt dazu!

Quelle: https://www.facebook.com/IGNah.net/photos/pcb.1414219345409979/1414217705410143/?type=3&theater

 

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