Aber bei Zweitrichtunngswagen hast du immer den Nachteil das du zum Beispiel einen zweiten Führerstand durch die Welt spazieren fährst welchen du fast nie benötigen wirst. Auch hat ein Zweitrichtungswagen immer bedeutend weniger Sitzplätze. Ob es das wert ist für die wahrscheinlich überschaubare Einsatzzeit?
Aber wenn ich mir die Ausschreibung so anschaue wird es doch auf den Typ Leipzig hinauslaufen. Alles andere würde mich doch arg wundern.
Wenn die erste Lieferserie bis 2028 ausgeliefert werden soll dann ist ja die zweite Serie auch schon bald 30 Jahre alt. Von daher finde ich das mit der Option gar nicht verkehrt. Diese kann man ziehen und dann hat man ab 2030 oder auch etwas später nur noch 2 Baureihen zur Instandhaltung.
Werden die im Alltag gebraucht? Nein.
Könnte man Baustellen bzw. den dazugehörigen SEV anders organisieren, wenn die MVB welche hätte? Ja. Allein schon der SEV Hasselbachplatz - Hauptbahnhof hätte mit einem Zweirichtungsfahrzeug gefahren werden können. Sogar bis zum Willy-Brandt-Platz. Jetzt mag der ein oder andere einwenden, dass ein 10-Minuten-Takt mit nur einem Umlauf nicht fahrbar sein wird. Dass mag sein, aber man hatte nichtmal die Option das zu prüfen. Und allein dieser SEV dauerte ca. 4 Monate.
Wobei: Zweirichtungsfahrzeuge wie ich sie mir vorstelle, also nur für Baustellen, hätten eine klare Vorzugsrichtung und damit dürfte es kaum ein Verlust an Sitzplätzen geben.
Ich habe nicht in Erinnerung das die unechten Zweirichtungswagen T4D der MVB (nennenswert) weniger Sitzplätze hatten. Bleibt nur noch die Frage wie teuer so ein zusätzlicher Führerstand ist. Hierbei muss aber auch gegengerechnet werden, dass die betreffende Bahn hinten keinen Rangierfahrstand (ist jetzt bestimmt der falsche Begriff, ihr wisst was ich meine...) brauch. Also bestimmte Technik wird sowieso eingebaut werden müssen.
Klar ist aber auch: Zweirichtungsfahrzeuge sind keine Eierlegende Wollmilchsau (artgerecht gehalten natürlich, sonst würden die Grünen in Stadt und Bundesland kein Geld dafür freigeben
).
Wie dem auch sei, mein Traum ist geplatzt wie eine Seifenblase. Ich brauche aber bestimmt noch ein bisschen um nicht mehr auf den Boden zu stampfen und "Menno" zu rufen.
(Ich freue mich ja sehr, dass es bei ER-Fahrzeugen bleibt.) Aber davon abgesehen: So wie ich die Informationen zum Vergabeverfahren verstehe, sollen die 35 Straßenbahnen "der Festbestellung […] sich sämtlich bis zum 30.6.2025 im Fahrgastbetrieb befinden. Die Lieferung der Optionsfahrzeuge würde sich zeitlich anschließen; sie wäre bis voraussichtlich 2032 abzuschließen." (S. 4f.) Grade die erste Zahl, 30.6.2025, ist doch recht sportlich wie ich finde.
Ich finde hier muss man auch ein bisschen Differenzieren. Ich lese aus dem Datum zwei Dinge raus:
1) Man will sicher etwas Druck machen, weil man die Bahnen dringend brauch. Das zum Beispiel die 3 ab dem neuen Schuljahr nur alle 20 Minuten fahren soll, bringe ich auch damit zusammen das die ersten NGT und die T6 auch nicht jünger werden.
2) Ich lese das auch ein bisschen als "wenn alles perfekt läuft, soll 'Wagen 1435' in exakt 5 Jahren auf Magdeburger Gleisen stehen." -> Wenn nicht alles klappt, dann eben nicht. Aber ich werde mich zumindest bei Verzögerungen an diesem Datum orientieren.
Also: Klagt der unterlegene Bieter und das Gericht brauch 18 Monate zum Urteil, dann fange ich erst mit 1 1/2 Jahren Verspätung an, die Frage zu stellen warum noch nicht alle Bahnen ausgeliefert sind.