Betriebskonzept soll bis Anfang 2014 vorliegen / Omnibusverband: "Kostenbeteiligung möglich"
Fernlinienmarkt: Magdeburg will Busfirmen für Bahnhofsnutzung zur Kasse bittenMagdeburg plant, Fernbusunternehmen an den Betriebskosten für den defizitären Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) zu beteiligen. In welchem Umfang, wird derzeit erarbeitet. Laut Bundesverband der Omnibusunternehmer ist das in anderen Städten bereits üblich.
Magdeburg. In Magdeburg ist eine Diskussion um die Zukunft des Zentralen Omnibusbahnhofes entbrannt. Bis Ende März 2014 muss die Stadtverwaltung ein Entwicklungskonzept für den ZOB vorlegen und im Stadtrat zur Diskussion stellen. Diese Forderung wurde beim zurückliegenden Stadtrat verabschiedet.
In diesem Zukunftskonzept wird es auch um den rasant wachsenden Fernbusmarkt gehen. Erst vor wenigen Wochen wies Dieter Scheidemann, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr, in einer Stellungnahme darauf hin, dass der Bahnhof am Fernbussteig 7 schon jetzt an seine Grenzen stoße. Zum anderen wird diskutiert, in welcher Höhe Fernbusunternehmen an den ZOB-Betriebskosten beteiligt werden.
Dass Magdeburg die Unternehmen zur Kasse bitten wird, steht schon fest. "In welchem Umfang Fernbusunternehmen an den entstehenden Kosten beteiligt werden, wird Teil des aktualisierten Betriebskonzeptes zur weiteren Entwicklung des ZOB sein", sagte Stadtsprecher Michael Reif auf Nachfrage der Volksstimme. Zugleich wies Reif darauf hin, dass die Kapazitäten des ZOB bislang noch ausreichen würden. "Lediglich in den Spitzenstunden des Tagesverlaufes treten zeitweise sehr hohe Belastungen auf", so Reif weiter. Bislang werden von Fernbusunternehmen am ZOB keine Nutzungsentgelte verlangt.
Dabei ist eine Beteiligung durchaus möglich. Das bestätigte der Sprecher des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer, Matthias Schröter. In Berlin und Hamburg sei das etwa der Fall. "Die Busbranche wird sich an Nutzungsentgelten beteiligen, wenn die Infrastruktur vor Ort stimmt", sagte Schröter. Zur Infrastruktur zählen etwa Toiletten und Tickethäuschen und Warteräume.
Erst Anfang Oktober dieses Jahres war bekannt geworden, dass die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) den ZOB-Betreibervertrag gekündigt hatten. Als Grund nannte das Unternehmen, dass der Bahnhof vor allem eines sei: eine Kostenfalle. OB Trümper hatte daraufhin mit den MVB nach einem Kompromiss gesucht. Im Ergebnis wurde ein Änderungsvertrag geschlossen. Dieser enthält ein jährliches Kündigungsrecht.
Derzeit gibt es etwa 20 Linien von und nach Magdeburg von unterschiedlichen Anbietern - Tendenz steigend. Auf Nachfrage der Volksstimme bestätigen Mein Fernbus und ADAC-Postbus, dass man vorhabe, Linien und Strecken im kommenden Jahr zu erweitern. "Mein Fernbus wird sein Liniennetz verdichten und ausbauen", sagte etwa Sprecher Philipp Kielbussa der Volksstimme. Derzeit wächst der Fernbusmarkt monatlich. Deshalb ist es auch schwer, eine Übersicht zu erstellen. So hat etwa der Verkehrsclub Deutschland andere Zahlen über bestehende Linien als der Bundesverband der Omnibus- unternehmen.