Fahrgäste gehen vor: Wir führen Buseinstieg an der ersten Tür einFahrgäste gehen bei uns immer vor – künftig soll dieser Satz aber auch wortwörtlich genommen werden. Wir führen den Buseinstieg vorn auf allen Buslinien im Abendverkehr ein.
Die neue Regelung gilt ab Montag, den 23. Mai ab 21 Uhr auf allen MVB-Buslinien. In den Abend- und frühen Morgenstunden zwischen 21 Uhr und 5 Uhr sollen dann alle Fahrgäste nur noch an der ersten Tür beim Busfahrer einsteigen. Ausgestiegen wird an den hinteren Türen.
„Mit der neuen Regelung versprechen wir uns mehr Sicherheit und Sauberkeit im Fahrzeug für unsere Fahrgäste“, sagt MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel.
Fahrgäste sollen künftig beim Einsteigen dem Busfahrer ihre Fahrkarte oder ihr passendes Kleingeld, wenn sie sich eine Fahrkarte am Automaten im Fahrzeug kaufen wollen, vorzeigen
„Fahrgäste ohne Fahrkarte und Kleingeld oder mit unerlaubten Speisen und Getränken können von der Mitfahrt durch den Fahrer ausgeschlossen werden“, sagt Stefan Wloka, Abteilungsleiter Betrieb bei der MVB und Projektverantwortlicher für den Buseinstieg vorn.
Von der neuen Regelung profitieren alle, ist sich Birgit Münster-Rendel sicher: „Nicht nur erhöht sich der persönliche Kontakt mit dem Fahrgast, da nun jeder beim Einsteigen vom Fahrer begrüßt wird, auch erhoffen wir uns durch diese Neuerung, den Anteil der Schwarzfahrer senken zu können. Unsere ehrlichen Fahrgäste zahlen so für die Unehrlichen nicht mehr mit.“ Die Hemmschwelle, ohne Fahrkarte zu fahren, wird steigen, wenn man sie beim Einstieg dem Fahrer vorzeigen muss, ist der Gedanke dahinter.
„Ich bin mir sicher, dass sich das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste ebenso wie unserer Mitarbeiter in den Abendstunden deutlich erhöhen wird“, ergänzt Stefan Wloka.
Jede Regel hat aber natürlich auch Ausnahmen. Fahrgäste die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, wie etwa Rollstuhlfahrer, Fahrgäste mit Kinderwagen, Fahrrädern oder mit sperrigem Gepäck, können weiterhin die dafür vorgesehene zweite Bustür benutzen. Diese zeigen bitte beim Einstiegen ihre Fahrkarte hoch – der Fahrer kann dies im Rückspiegel beobachten. Außerdem liegt es bei Verspätungen oder sehr stark frequentierten Haltestellen immer auch im Ermessen des Fahrers, alle Türen zum Einsteigen freizugeben. Die zentrale Nachthaltestelle Alter Markt ist gänzlich von dieser Regelung ausgenommen, hier kann grundsätzlich an jeder Tür zugestiegen werden.
Um den Buseinstieg vorn bei den Fahrgästen bekannt zu machen, startet die MVB eine Informationskampagne. Cornelia Muhl-Hünicke, Abteilungsleiterin Marketing bei der MVB, erklärt dazu: „Flyer, Anzeigen, Radiospots und unsere Fahrzeugmonitore weisen auf die neue Regel hin. Außerdem wird an jeder Bustür ein Hinweis zu finden sein, dass ab 21 Uhr nur noch beim Busfahrer eingestiegen werden soll“.
In den ersten sieben Tagen ab dem 23. Mai werden außerdem MVB-Mitarbeiter bei der Einführung des Buseinstiegs vorn unterstützend im Liniennetz unterwegs sein: „Unsere Mitarbeiter werden die ganze Nacht über an Schwerpunkthaltestellen stehen und in einigen Buslinien mitfahren, um die Fahrgäste mit dem Buseinstieg vorn vertraut zu machen“, sagt Stefan Wloka.
Die Regeln des Buseinstiegs vorn: ab 21 Uhr bis 5 Uhr bitte nur noch vorn bei der Fahrertür einsteigen
beim Einsteigen dem Fahrpersonal unaufgefordert die gültige Fahrkarte vorzeigen
zum Verlassen des Busses, die hinteren Türen benutzen
Ausnahmen:
Einsteigende ohne gültige Fahrkarte zeigen das nötige Geld beim Fahrpersonal vor und kaufen ihre Fahrkarte am Automaten.
Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste und Fahrgäste mit Kinderwagen, Fahrrädern oder sperrigem Gepäck können weiterhin die dafür vorgesehene zweite Tür der Busse nutzen. Die Fahrkarte bitte hoch zeigen.
Bei Verspätungen oder hohem Fahrgastaufkommen liegt es im Ermessen des Fahrpersonals, die hinteren Türen zum Einstieg freizugeben.
Einzelne hochfrequentierte Haltestellen sind von den Regelungen ausgenommen.
Infoflyer zum Buseinstieg vorn
http://www.mvbnet.de/downloads/pdf/mvb_busvorn_flyer.pdfFragen und Antworten zum Buseinstieg vornWas war der Anlass, den Buseinstieg vorn einzuführen?Birgit Münster-Rendel: Die Idee, den Buseinstieg an die erste Tür zu verlegen, „geistert“ uns bei der MVB schon sehr lange durch die Köpfe. Andere Städte praktizieren ihn bereits seit einigen Jahren erfolgreich, was uns bestärkt, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, diese Idee auch in die Tat umzusetzen. Wir starten mit dem Projekt, weil wir das Sicherheitsempfinden unserer Fahrgäste erhöhen und den Anteil der Schwarzfahrer im Busbereich senken wollen.
Warum ist es wichtig, vorn einzusteigen und die Fahrkarte vorzuzeigen?BMR: Das ist einfach eine Frage der Gerechtigkeit. Jeder Fahrgast, der die Leistungen der MVB in Anspruch nimmt, muss dafür auch bezahlen. Das machen Sie beim Bäcker oder am Kiosk ja auch. Es ist ungerecht, wenn der ehrliche Fahrgast mit seinem Ticket für den Schwarzfahrer mitbezahlen muss. Denn durch das Schwarzfahren entgehen uns Einnahmen in Höhe von mehreren 100.000 Euro – jedes Jahr.
Gehen Sie denn davon aus, dass Sie mit der Maßnahme tatsächlich weniger Schwarzfahrer haben werden?BMR: Die Hemmschwelle, bewusst Schwarz zu fahren, wird sinken, wenn ich beim Einsteigen meine Fahrkarte dem Fahrer vorzeigen muss. Wenn ich keine Fahrkarte habe, wird das jeder sehen. Für den einen oder anderen kann das schon sehr unangenehm sein.
Also bedeutet das am Ende, wenn ich keine Fahrkarte vorher gekauft habe, muss ich draußen bleiben?BMR: Nein. Glücklicherweise gibt es für alle Kurzentschlossenen immer noch die Möglichkeit, eine Fahrkarte am Automaten im Fahrzeug zu kaufen. Dann zeigt man einfach sein Kleingeld beim Einsteigen kurz dem Fahrer und geht durch zum Automaten. Wir möchten ja auch keinen von unseren Leistungen ausschließen, sondern eher ermutigen, eine Fahrkarte zu lösen.
Wie ist denn die Erfahrung der anderen Städte? Sind denn wirklich weniger Schwarzfahrer unterwegs und wenn ja, was passiert mit den Mehreinnahmen?BMR: Es gibt dazu vom Hamburger Verkehrsverbund eine Erhebung. Die Schwarzfahrerquote wurde im Verbund nach Einführung des Buseinstiegs vorn halbiert und die Ticketverkäufe stiegen teilweise um bis zu 20 %. Eine ähnliche Entwicklung erhoffen wir uns auch in Magdeburg. Die „Mehreinnahmen“ durch die gesunkenen Schwarzfahrerzahlen kompensieren aber nur unsere Verluste. Insofern werden die Fahrpreise dadurch nicht sinken.
Sie haben davon gesprochen, dass Sie das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste stärken wollen. Ist es denn unsicher, mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren?BMR: Wir sprechen bewusst von Gefühl. Das subjektive Sicherheitsempfinden ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich – jeder hat ein anderes. Es hat sich aber gezeigt, dass sich einige Fahrgäste gerade nachts unsicherer fühlen, wenn sie unterwegs sind. Das hat nichts mit dem öffentlichen Nahverkehr an sich zu tun – genauso kann man ein mulmiges Gefühl haben, wenn man nachts zu Fuß unterwegs ist. Glücklicherweise stellen Strafdelikte in unseren Fahrzeugen auch die absolute Ausnahme dar. Die meisten unserer Fahrzeuge sind videoüberwacht. Die Kameras an sich zeigen schon eine abschreckende Wirkung. Wir wollen mit dem Buseinstieg vorn das Sicherheitsempfinden aber weiter verstärken, denn jeder Fahrgast wird vom Busfahrer beim Einsteigen wahrgenommen. Störenfriede fahren so gar nicht erst mit.
Quelle:
http://www.mvbnet.de/fahrgaeste-gehen-vor-wir-fuehren-buseinstieg-an-der-ersten-tuer-ein/ Fahrgäste steigen beim Fahrer ein
http://www.volksstimme.de/lokal/magdeburg/mvb-busse-fahrgaeste-steigen-beim-fahrer-ein